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Veröffentlicht am 30.10.2020

Grandios!

Wenn die Sehnsucht Tod verspricht
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Es ist der 4. Band von der Cecilia Reihe und um Spoilern von Vorgänge Bände zu vermeiden, verweise ich den Inhalt auf den Klappentext!!

Ich habe gejubelt, gefürchtet, gelacht und geweint. Nur ganz bestimmte ...

Es ist der 4. Band von der Cecilia Reihe und um Spoilern von Vorgänge Bände zu vermeiden, verweise ich den Inhalt auf den Klappentext!!

Ich habe gejubelt, gefürchtet, gelacht und geweint. Nur ganz bestimmte Autoren schaffen bei mir solche Gefühlschaos hervorzurufen und Anna Nigra gehört definitiv auch dazu. Ich habe die Reihe schon von Anfang an gefolgt, nach jedem Band bin ich aufgereckt zurückgeblieben und habe ich Monate lang hibbelig auf den nächsten Band gewartet. Und jedes Mal hat mich die Autorin in dem Bann gezogen, sodass ich das Buch nicht mehr aus der Hand lassen konnte. Was ich aber an der Reihe grandios finde, ist, man vergisst die ganzen Geschehen nicht. Egal wie viele Monate zwischen die Bände liegen, ich war nach eine gelesene Seite sofort in der Geschichte. Der Schreibstil der Autorin ist leicht, bildhaft aber vor allem sehr Wendungsreich. In rascher Folge kommen die unvorhersehbaren Wendungen, schlägt einen der Atem weg und man fliegt zwischen den Seiten. Die Charaktere sind sehr authentisch und Cecila, Elias, Noran sind all die Jahre hinweg mir ans Herz gewachsen. Besonders Cecilia; eine sehr starke, mutige, kluge junge Frau, welche richtig gut gelungene Hauptfigur ist. Ich kann leider gar nichts über die Story erzählen, denn es ist egal was ich drüber schreibe, ich werde ganz sicher Spoilern und dass möchte ich nicht. Deswegen rate ich den Inhalt bei Autorin-Seite zulesen.

Die junge Autorin hat mit ihrem Erstlingswerk mich auf eine Dystopie Welt mitgenommen und stellenweise mich glücklich und traurig gemacht. Es war eine sehr spannende Reise!
Es ist eine New Adult/Dystopie Geschichte und es meine Meinung nach noch viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Absolute Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 14.10.2020

Verletzte Seelen

Das Haus in der Claremont Street
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Als Tom endlich vor der Tür des Schlafzimmers seiner Eltern angekommen war, brannten ihm in den Augen die Schweißtropfen. Als ihm einfiel, dass die Nummer 911 lautete, dass er wählen musste, zitterten ...

Als Tom endlich vor der Tür des Schlafzimmers seiner Eltern angekommen war, brannten ihm in den Augen die Schweißtropfen. Als ihm einfiel, dass die Nummer 911 lautete, dass er wählen musste, zitterten seine Hände heftig. „Meine Mama“, flüsterte er, als er endlich jemanden in der Leitung hatte. „Bitte“, sagt er. „Blut“, fügte er hinzu. Genau in diesem Moment ertönte von unten ein lauter Knall. „Meine Mama“, versucht er es erneut. „Wir sterben“...

Mit Gänsehaut landete ich in dem Leben von einem neunjährigem, der das schlimmste Erlebnis in seinem Leben erlebt hat, seitdem unter selektivem Mutismus leidet und ziehe ich mit ihm in das Haus seiner Tante Sonya auf. Sonya; sein Vormund, große Schwester von seiner Mutter, seine Tante Rose und sein Onkel Will. Die vernünftigste in der Familie. Sie ist unfreiwillig kinderlos, weiß nicht, wie sie richtig reagieren soll und kommt nicht an den traumatisierten Jungen heran. Nach paar Wochen ist Tom gezwungen erneut umzuziehen. Diesmal in das Haus von seinen Großeltern, in die Claremont Street, wo seine chaotische Tante Rose und sein Weltenbummler Onkel Will wohnt. Doch auch dort geht einiges schief...

Mit einem wahnsinnig berührendem Schreibstil hat mich die in Deutschland geborene Autorin und Filmemacherin auf eine neunmonatige Reise mitgenommen. Neun Monate wie eine Schwangerschaft und wie ein Baby im Mutterleib entwickelt, entwickelt sich Tom auch. Toms stille Art, seine Schuldgefühle und seiner Trauer geht einem unter die Haut.

Erzählt wird die Geschichte aus mehreren Perspektiven und fast alle Familienmitglieder kommen zum Wort. Die sind zwar nicht „Perfekt“ aber einer von uns. Alle trauern auf eigener Art und Weise, haben Schuldgefühle und machen unüberlegte Fehler. Sehr authentische Charaktere.

Eine Geschichte mit all dem Tiefen und Höhen aus dem Leben von einer Familie. Berührend und hoffnungsvoll.

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Veröffentlicht am 04.10.2020

Grandios!

Das Buch Ana
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„Gott konnte Liebe sein, so wie Jesus es glaubte. Für mich war er der, der sein würde, das Sein des in unserer Mitte.“

16 n.Chr. Sepphoris

Ana, die Tochter von einer wohlhabenden jüdischen Familie. Klug, ...

„Gott konnte Liebe sein, so wie Jesus es glaubte. Für mich war er der, der sein würde, das Sein des in unserer Mitte.“

16 n.Chr. Sepphoris

Ana, die Tochter von einer wohlhabenden jüdischen Familie. Klug, rebellisch, stark... Sie lernt Lesen und Schreiben, studiert Thora und fängt an heimlich die Leben der Frauen aufzuschreiben. Ob es die Geschichten der vergessenen Frauen, Eva, Sarah, Rebecca aus der Heiligen Schrift sind oder die Lebensgeschichten von der eigenen Tante oder Freundin ist, furchtlos stellt sie sich gegen die Gesetze.

Ana, die Tintenmischerin, die Komponistin von Worten, die Sammlerin vergessener Geschichten. Kaum vierzehn musste sie sich mit einem alten Witwer verlobten. Vertauscht wurde sie gegen eintausend Denar und einen Anteil Dattel Hain. „Ich bin kein Lamm“, schreit sie. Denn seitdem sie auf dem Markt einen jungen Mann mit dunklen Locken und warmen Augen kennengelernt hat, gehört ihr Herz, ihre Träume und Gedanken nur an ihm.

„Mein Name ist Ana. Ich war die Frau von Jesus aus Nazareth. Ich bin eine Stimme.“

Einige bezeichnen das Buch sehr Mutig, die andere finden wiederum es abstoßend, weil unsere Wiegen seit über 2000 Jahren mit dem Heiligen Gebeten geschaukelt wurden. Ich war auch sehr skeptisch und wenn ich ehrlich bin, habe ich auch eine Geschichte über christliche Glaube erwartet. Doch was ich hier gelesen habe, ist es weit entfernt von einer Bibel-Geschichte! Die Glauben sind hier nur spirituelle Existenzen, dass jeder auf eigene Art und Weise glaubt, führt, fühlt, bekehrt, betet... Jesus tritt wie eine ganz normale Figur auf, denn die Autorin erzählt nicht von seinen Lehren oder Taten, sondern stellt sie ihn als liebevolle, tolerante, hilfsbereite Mensch dar.

Es geht hier um die Frauen, die für ihre Rechte, Träume, Bedürfnisse kämpfen. Die kämpfen um ihre Identität, um ihre da zu sein und ganz vorne geht Ana mit. Sie verwendet ihr Wissen, ihre Fähigkeit, ihre unermüdliche stärke für die Frauen. Sie stellt sich gegen die Männerdominierte Welt, gegen Regeln und Gesetze. Sie bring sich selbst im Gefahr um die Freundinnen helfen zu können. Sie gibt die Frauen eine Stimme.

Mit einer großartigen Sprache nimmt die Autorin ihre Leser*in nach Galiläa mit, lässt sich bewundern, feiern und trauern. Ich war teilweise wütend und tieftraurig aber auch bei manche Stellen habe ich von Schadenfreude gejubelt. Ich war in Nazareth, in Jerusalem, in Alexandria. Ich habe Myrre, Staub und Papyrus gerochen. Ich war in der ersten Bibliothek der Welt und hatte Lyra Klänge in dem Ohr. Ich habe geliebt, gelacht, geweint und am Ende habe ich Anas Buch in den Händen gehabt.

Es ist eine Historische MeToo Geschichte, welche meine Jahreshighlight ist. Einfach nur grandios und verdient mehr als fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Großartige Geschichte!

Zugvögel
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„Es gibt zwei Welten. Die eine besteht aus Wasser und Erde, aus Stein und Mineralien. Sie hat einen Kern, einen Mantel und eine Kruste, sie hat Sauerstoff. Den man atmen kann.
Die andere Welt besteht aus ...

„Es gibt zwei Welten. Die eine besteht aus Wasser und Erde, aus Stein und Mineralien. Sie hat einen Kern, einen Mantel und eine Kruste, sie hat Sauerstoff. Den man atmen kann.
Die andere Welt besteht aus Angst.
Ich habe beide bewohnt und weiß, dass die eine der anderen täuschend ähnlich sein kann.“

Die letzten Küstenseeschwalben machen auf dem Weg von der Arktis zur Antarktis. Mit dabei ein Fischerboot mit einer kunterbunten gemischten Crew und mittendrin Franny. Franny... Eine Ornithologin ohne professionellen Forscherteam, allein. Nur drei Küstenseeschwalben mit Peilsender geben ihr Stärkung. Schutzlos ist sie und die Crew den Naturgewalten der Atlantik ausgeliefert, nur die Vögel sind deren Kompass. Franny... Eine junge Frau, mit einem gefälschten Pass, eine traurige Vergangenheit und viele gefährliche Albträume im Gepäck.
Doch wer ist diese Frau? Wovon träumt oder flüchtet sie? Warum segelt sie von einem Pol zum anderen?

Eine Frau, Mitte dreißig, stark, stur, liebevoll, ängstlich, mutig, egoistisch, zerstört...

Mit ein feines Gespür für Atmosphärisches nimmt Charlotte Mc Conaghy ihre Leser auf eine unbekannte Reise. Eine Reise die nachdenken erregt! Was erwartet uns in der Zukunft? Was erwarten wir aus der Zukunft? Die Wildbienen stark bei Aussterben betroffen sind, es ist ja jedem klar aber was ist mit den Haien, Makrelen und Sardinen? Wusstest du, der schöner Hibiskus auch mit dem Aussterben bedroht ist? Es geht hier nicht nur um Zugvögel, sondern um unsere Welt und deren Mitbewohner. Wir sind nicht allein mit unserem Müll!

Mit vielschichtigen Figuren präsentiert die australische Autorin unsere Zukunft auf 400 Seiten. Eine Zukunft, die ich bestimmt nicht meinen Nachkommen Erben möchte. 400 Seiten die einen Atem beraubt, verschlug. Man spürt beim Lesen die eiskalte Luft von Grönland auf der Haut, man inhaliert das Salz aus dem Meer, man hört das Kreischen der Vögel.

Eine Frau erzählt mit Wucht aus ihrem Leben. Die Zeitebenen sind wie ein großes Puzzle, Stück für Stück legt man die Teile zusammen und am Ende wird man mit einem großartigen Bild belohnt.

Eine Drehbuchautorin die mich sprachlich und bildlich total mit genommen hat. Eine Dystopie welche die ich nicht so einfach vergessen werde. Eine grandiose Geschichte, eine unglaubliche Reise die ich nur weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 03.09.2020

Eine herzerwärmende Geschichte

Das Glück so leise
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Job los. Wohnung los. Freundin los... Verärgert und verzweifelt macht Sam sich auf dem Weg ins norddeutsche Niemandsland. Seine einzige Rettung: seine reiche, etwas durchgeknallte, Flamingo Liebhaberin ...

Job los. Wohnung los. Freundin los... Verärgert und verzweifelt macht Sam sich auf dem Weg ins norddeutsche Niemandsland. Seine einzige Rettung: seine reiche, etwas durchgeknallte, Flamingo Liebhaberin Großmutter Henriette. Er wünscht sich, dass Henriette ihm Finanziell auf den Beinen helfen kann, doch sie denkt nicht mal daran, sondern seine Oma hat andere Pläne mit ihm...

Seitdem der Vater von ihrer Tochter Ida sie verlassen hat, hat Lillan ein neues Leben auf dem Gut vom Henriette gebaut. Sie liebt ihre Tochter, ihre Arbeit, ihr Kutscherhaus, aber vor allem die Henriette innig. Sie genießt ihre Lebensabende gerne mit einem Gläschen Wein auf dem Steg am See, nur von den Wellengeräuschen hat sie gar nicht. Denn Lillan ist seit ihrer Jugend Gehörlos...

Zwei völlig verschiedene Menschen, ein Gestüt, eine 80-jährige, die ihr Leben genießt und eine 8-jährige, die man einfach liebt.

Ich liebe die Bücher von Leonie Lastella und ich war sehr gespannt auf diese Geschichte. Natürlich wurde ich nicht enttäuscht aber dafür total überrascht. Denn das wunderschöne Setting, „Das norddeutsche Niemandsland“ spielt rund um meiner Heimatstadt Kiel. Ich kenne dieses Örtchen ganz gut und dass, was die Autorin hier geschildert hat, trifft wie eine Faust auf das Auge. Die Beschreibungen sind ihr wirklich sehr gut gelungen. Dazu kommt ein leichter, mitreißender Schreibstil und die unterschiedlichen Charaktere runden die gesamte Story hervorragend ab. Von ersten Seiten an hat Lillian's Tochter Ida mit ihren Mützen mein Herz erobert aber nicht nur sie, sondern auch Henriette. Ihre Art und Weise lockert die gefühlsvolle Geschichte und sie hat mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht verzaubert.

Es geht hier um Selbstfindung, Vertrauen, Freundschaft, Hilfsbereitschaft und natürlich um die Liebe. Ein wunderschöner Wohlfühlroman, welcher mir sehr gut gefallen hat. Ich kann es nur weiterempfehlen.

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