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Veröffentlicht am 05.10.2020

Unterdurchschnittlicher US-Krimi auf dem Niveau eines B-Actionmovies

Jagd in L.A.
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Sechs Monate ist es her, dass Maddie Devine eine Zwangspause in ihrem Job hinnehmen musste, sechs Monate, in denen sie den Verlust ihres Mannes, Travis, der ebenfalls bei der Polizei beschäftigt war, hinnehmen ...

Sechs Monate ist es her, dass Maddie Devine eine Zwangspause in ihrem Job hinnehmen musste, sechs Monate, in denen sie den Verlust ihres Mannes, Travis, der ebenfalls bei der Polizei beschäftigt war, hinnehmen musste. Dies und eine noch nicht verarbeitete Vergewaltigung, machen Maddie immer noch sehr zu schaffen und bevor sie wieder zum Dienst darf, muss sie nun die Polizeipsychologin aufsuchen. Und die verlangt von Maddie, dass sie endlich öffnet und redet. Denn in Maddie ist viel angestaute Wut.
Und tatsächlich gelingt es der Psychologin Maddies Innenleben zu knacken, so dass Maddie, die eine neue Partnerin im neuen Wirkungskreis zugewiesen bekommen hat, pünktlich zum Dienst in der kommenden Woche erscheinen kann.

Und die beiden Frauen bekommen auch sogleich eine Menge zu tun. Neben dem Mord an einem weiblichen Teenager, müssen sie eine Reihe von Einbrüchen aufklären. Und als ob das alles noch nicht genug wäre, macht auch noch ein brutaler Serienvergewaltiger die Gegend unsicher, den Maddie unbedingt dingfest machen will. Denn sie glaubt, dass es sich um den gleichen Mann handelt, der auch sie einst vergewaltigte. Einer ihrer neuen Vorgesetzten zeigt Interesse an Maddie, doch ist sie schon so weit, sich auf eine neue Liebe einzulassen?

„Jagd in LA“, ein Krimi der Autorin Kathy Bennett, gehört zur vierteiligen „Maddie Devine Reihe und gilt in den USA als beliebte Krimiserie. Und da ich bislang nichts von der Autorin, die selbst lange Jahre bei der US-Polizei arbeitete kannte, griff ich beherzt zu, als ich besagtes Buch auf einem Remittendentisch entdeckte. Ich hoffte, dass ich, ohne den ersten Teil gelesen zu haben, dennoch gut in die Geschichte hineinkommen würde und dem war auch so. Dem Leser werden alle wissenswerten Eckdaten vermittelt. Sowohl über Maddie, als auch über ihre Kolleginnen und Kollegen von der Polizei. Während Maddies Romanpassagen in „Ich-Form“ geschildert werden, entschied sich die Autorin dafür, alle übrigen Akteure aus der personalen Erzählersicht agieren zu lassen. Und da sie eine ganze Menge an Figuren einführt, sollte man sehr aufmerksam bei der Sache sein, damit man sich nicht verzettelt. Dazu ist das Ganze sehr gewöhnungsbedürftig.

Eigentlich legt Kathy Bennett einen lockerflockigen Schreibstil an den Tag, streut viele Dialoge ein, die die Romanfiguren lebendig wirken lassen und da es gilt, gleich mehrere Kriminalfälle aufzuklären, dürfte es doch eigentlich nie langweilig werden. Warum also habe ich für den Roman lediglich einen von fünf Punkten vergeben? Nun das liegt vor allem daran, dass ich den Umgangston der Figuren in diesem Krimi absolut nicht mochte.

Es ist dieser typische gewollt obercool klingende Unterton, den man bereits aus zahlreichen schlechten US- Actionmovies kennen dürfte. Egal um welches Geschlecht es sich auch handelt. Alle Akteure in diesem Roman reden, als kämen sie aus einfachsten Verhältnissen. Erschwerend kommt dazu, dass die Männer in diesem Buch, fast durchweg schmierige, primitive Lappen sind, deren sexuelle Phantasien beinahe zum Hauptthema gemacht werden von der Autorin. Da deren Gedankenwelt dazu ziemlich eindimensional dargestellt wird, musste ich mich regelrecht durch besagte Romanpassagen quälen.
Aber auch die Romanheldin ist leider keine Sympathieträgerin. Sie verbirgt wichtige Geheimnisse vor ihrer Partnerin und ich fand es dermaßen unrealistisch, dass die Autorin ihrer angeblich so traumatischen Heldin gleich eine neue Romanze auf den Leib schreiben wollte, dass ich mein permanentes Augenrollen, ob dieser hanebüchenen Story, erstmal wieder in den Griff bekommen musste.
Überhaupt wirkt die Auflösung der Crimestory völlig unglaubwürdig und unrund. Ich war dermaßen angeödet von der Story und dem Schreibstil, dass ich das Buch gerne vorzeitig abgebrochen hätte. Aber gekauft ist schließlich gekauft und so habe ich mich dann doch bis zum bitteren Ende durchgequält. Ich frage mich, wie es eine solch unterdurchschnittliche Krimilektüre überhaupt über den großen Teich schaffen und übersetzt werden konnte. Da haben die Gutachter wohl keinen guten Tag gehabt…

Kurz gefasst: Unsympathische, teils primitive Akteure und gewollt obercool klingende Dialoge rauben einem den letzten Nerv. Unterdurchschnittlicher US-Krimi auf dem Niveau eines B-Actionmovies.

Maddie Devine Reihe:

1. Teil: Bis ins Mark
2. Teil: Jagd in LA
3. Teil: A Deadly Denial
4. Teil: A Deadly Beauty

Außerdem erschienen, der Kurzroman „A Deadley Prayer

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Veröffentlicht am 20.07.2020

Eine, auf ganzer Linie enttäuschende, sogenannte Wohlfühlromance mit Urlaubsfeeling, in der die eigentliche Love Story, lieblos zur Nebensache degradiert wird

Ein Sommer voller Schmetterlinge
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Beti hat, sprichwörtlich gesehen, die Nase voll! Sie ist dreiunddreißig Jahre alt, dauerverlobt mit dem Musiker Will, der keinerlei Anstalten macht, ihr endlich mal einen Heiratsantrag zu machen und ihr ...

Beti hat, sprichwörtlich gesehen, die Nase voll! Sie ist dreiunddreißig Jahre alt, dauerverlobt mit dem Musiker Will, der keinerlei Anstalten macht, ihr endlich mal einen Heiratsantrag zu machen und ihr Traum, eine Strandbar in Andalusien zu kaufen, zerplatzt kurz nach ihrer Ankunft ebenfalls wie eine Seifenblase. Will hat nämlich nichts Besseres zu tun, als sich mit dem Geld, das sie einst von ihrer Großmutter erbte, aus dem Staub zu machen. Zwar haben die Besitzer der Strandbar Mitleid mit Beti und schlagen ihr vor, die Bar noch ein paar Wochen länger zu behalten, damit Beti mehr Zeit hat, das Geld beschaffen, doch die junge Frau weiß genau, dass es mehr als eng wird.
Sie nimmt einen Job als Kellnerin an, doch reicht das nicht aus und so bewirbt sie sich als Spülhilfe in einem Restaurant, das in den Bergen liegt.

Der Besitzer der Ländereien, des Restaurants und der nebenan liegenden Finca, Antonio und Beti, haben nicht wirklich einen guten Start, denn Beti schneidet sich in einem Anflug von Dekorationswut Kirschblütenzweige ab, nichts ahnend, wie wichtig die Kirschblüten und besonders die Kirschernte für den Besitzer des Landes ist. Doch im Laufe der Zeit lernen sich beide zu schätzen. Dennoch hat es Beti nicht leicht, da Antonios temperamentvolle Freundin Valentina das Restaurant verändern möchte. Statt schmackhafter andalusischer Küche, will sie in Zukunft gehobene Gastronomie anbieten, obwohl passende Gäste gar nicht in Sicht sind. Als Antonio auch noch seinen Sohn Miguel zu sich holt, ist Valentinas Geduld erschöpft und sie zieht sich für eine Weile in die Stadt zurück.
Beti sieht und nutzt ihre Chance. Sie verändert gewisse Dinge in dem Lokal, bietet wieder gutbürgerliche Kost an und das Restaurant läuft. Sie wird so gut bezahlt, dass ihr Traum in greifbare Nähe rückt. Und obwohl sie immer noch darauf hofft, dass Will zurückkehrt und sich entschuldigt, klopft ihr Herz in Antonios Nähe plötzlich schneller. Zwar schiebt sie das zunächst auf die Nebenwirkungen des heißblütigen Flamenco- Tanzes, doch schnell begreift sie, dass Antonio ihr doch mehr unter die Haut geht, als ihr lieb sein dürfte…

„Ein Sommer voller Schmetterlinge“ gehört zu den, momentan sehr trendigen Wohlfühlromances, in denen landestypische/regionale Küche und urlaubstypisches Setting besonders in den Fokus gerückt werden. Gerade in diesen schwierigen Corona-Virus-Zeiten, ist man als Leser doch eigentlich froh darüber; luftig leichter Urlaubslektüre sei Dank, zumindest zwischen den Buchdeckeln, problemlos und virenfrei verreisen zu können. Leider verhält es sich mit dieser Lektüre aber so, wie mit allen trendigen Dingen. Wenn etwas plötzlich wie wild gekauft wird, muss schnell für Nachschub gesorgt werden, damit der „Rubel“ rollt. Und so bekommt man in den Buchläden zwar nun viele verschiedene Romane gleichen Coleurs geboten, doch sind nur noch wenige richtig gute Geschichten darunter. Vieles wird halt nach dem gleichen Strickmuster konzipiert, die Figuren wirken schablonenhaft und es erscheint dem Autor/den Verlagen wichtiger geworden zu sein, diverse Bausteine (exotische Kulisse, Sonne, Meer, bildhafte Landschaftsbeschreibungen, tolle Rezepte), die wie sie denken, Garant für eine begeisterte Leserschaft sind, unbedingt einzufügen, als lieber in erster Linie für Tiefgang, eine gut ausgetüftelte Story oder zumindest für eine handfeste und romantische Liebesgeschichte zu sorgen.
„Ein Sommer voller Schmetterlinge“, ist leider solch ein Roman, der mit einer lieblos zusammengeschusterten 0 8 15 Story aufwartet, die so dermaßen an den Haaren herbeigezogen wirkt, dass sich selbst Utta Danella und Rosamunde Pilcher im Grabe umdrehen würden, müssten sie diese Geschichte lesen.

Wir hätten also wunderbare Landschaftsbeschreibungen, eine andalusische Finca während der Kirschblütenzeit, einen kernigen Bauern, eine ältere Köchin, die perfekte, landestypische Gerichte zaubert, die so lecker klingen, dass einem durchaus das Wasser im Munde zusammenläuft beim Lesen ( Kirsch-Mandel Kuchen) und eine Romanheldin, die noch nicht den richtigen Platz/den richtigen Mann im Leben gefunden hat. Das alles klingt ja an sich sehr spannend, doch die Zeichnung der Charaktere, ist wirklich unglaublich platt geraten. Es braucht wirklich viel dafür, mich ärgerlich werden zu lassen, doch das Heldenpaar dieses Romans stolpert dermaßen unbeholfen durchs Leben, dass man relativ schnell die Nase voll von ihnen hat.
Während sich Beti, eine über dreißigjährige Frau, immer noch in Lügengeschichten verstrickt, weil sie fiese Verwandte (Onkel, Tante und Cousine) hat, die sie ständig heruntermachen und sie sich tatsächlich dann auch noch von der Cousine dazu überreden lässt, deren Geburtstagsfeier auf Antonios Finca stattfinden zu lassen, (von der das Cousinchen denkt, sie wäre in Betis Besitz gelangt) anstatt die nervige und verhasste Person einfach fortzujagen und einem Mann hinterher „jankt“, der sie nach Strich und Faden betrogen hat, ist Antonio auf den ersten Blick etwas normaler gestrickt.

Doch der erste Eindruck täuscht leider. Antonio hat nämlich einfach kein bisschen Durchsetzungsvermögen. Er lässt sich von allen Frauen in seinem Leben herumkommandieren. Da wären einmal die „Noch-Ehefrau“, mit der er einen Sohn, Miguel, hat, die ihn um Haus und Hof bringen will, wenn sie sich scheiden lassen, Antonios aktuelle Freundin Valentina, die das gut gehende Restaurant völlig umkrempeln will (grundlos) und dabei völlig talentfrei agiert und schließlich Beti, die Vorschläge aus dem Ärmel zaubert, die ihn seine Finca kosten könnten und die ihn ständig hintergeht und belügt (zwar aus ehrenvollen Gründen, aber dennoch ist dies für mich nicht die richtige Basis für eine nachvollziehbare Love Story). Und anstatt einmal aus sich herauszugehen und den Frauen Grenzen aufzuzeigen, springt er ständig auf sein Pferd und reitet wutentbrannt in seine Felder. Puh!

Dann sind da auch noch die Momente in diesem Roman, in denen man sich als Leser stark erinnert fühlt, an die großen Leinwandkinoromanzen der 80er und 90er Jahre. Etwa denkt man an „Footlose“, denn in Antonios Dorf ist der Flamencotanz verboten worden oder an „Dirty Dancing“, wenn Antonio, Beti so innbrünstig wie einst Johnny seiner Baby die Magie des Tanzes beschreibt und sie im Flamencotanz unterrichtet, denn nur an Beti ist es, Antonios Erbe zu erhalten. Es könnten tolle Reminiszenzen an genannte Filme sein, doch die Autorin nutzt sie lediglich als nötige, kurz eingestreute Bausteine, anstatt sie näher zu beschreiben, mehr in die Tiefe zu gehen. Warum wurde der Flamencotanz verboten? Warum ließen sich alle Dorfbewohner darauf ein? Warum wird so eine Gewese um den Tanz gemacht, doch der Wettbewerb selbst nur in gefühlt zwei Sätzen umrissen? Wo ist das Knistern zwischen dem Heldenpaar, das Feuer, die Leidenschaft? Und wieso kocht die gute Köchin des Hauses ständig nur Paella für alle und Mandel-Kirsch Kuchen?

Aber vor allem, was zeichnet Beti aus? Wo ist ihr gewisses Talent, ein Restaurant zu führen. Dass sie lediglich wieder „back to the roots“ gehen will, reichte mir absolut nicht aus.
Und warum nur, sind die Akteure bloß so eindimensional agierend? Immerhin, die Autorin besitzt einen eingängigen Schreibstil und die Beschreibungen des Ortes klingen malerisch, so dass sich zumindest ein wenig Urlaubsfeeling einstellt, beim Lesen. Doch was hat man davon, wenn man, wie ich finde, mit so einer lieblos zusammengeschusterten Story bedacht wird? Warum ist es nicht möglich eine überzeugende Love Story zu schreiben, die berühren kann und in dem kein TSTL Heldenpaar durchs Leben geht? Eine Story, die einen bezaubert, weil die Akteure facettenreich charakterisiert wurden und deren Schicksal einem gerade deswegen unter die Haut geht, weil sie so lebensecht wirken?

Fazit: Eine, auf ganzer Linie enttäuschende, sogenannte Wohlfühlromance mit Urlaubsfeeling, in der die eigentliche Love Story, lieblos zur Nebensache degradiert wird.

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Veröffentlicht am 08.06.2020

Für meinen Geschmack leider nur ein seichter Erotikroman aus der Kitschkiste, der auf der SoG Welle mitschwimmen will und der ein verachtenswertes Heldenpaar im Fokus hat, so leid es mir für die Autorin und ihr Machwerk auch tun mag

Blackwell Lessons - Endlose Liebe
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Das Schauspielerehepaar Sophia und Marc könnte glücklicher nicht sein, denn ihre Liebe wurde zudem mit der Geburt der kleinen Tochter Ivy gekrönt. Doch Sophia fühlt sich zunehmend rastloser und würde zu ...

Das Schauspielerehepaar Sophia und Marc könnte glücklicher nicht sein, denn ihre Liebe wurde zudem mit der Geburt der kleinen Tochter Ivy gekrönt. Doch Sophia fühlt sich zunehmend rastloser und würde zu gerne wieder arbeiten. Als nicht nur die Einladung zu den Riviera-Filmfestspielen eintrifft, sondern dazu auch noch ein vielversprechendes Drehbuch, geraten Sophia und Marc aneinander. Marc macht Sophia klar, dass es noch zu früh für sie wäre, wieder als Schauspielerin zu arbeiten, denn schon die Mutterrolle ermüdet sie eindeutig.

Zudem glaubt er, sie müsse zunächst weitere Schauspielstunden bei ihm nehmen, um ihr großes Talent weiter zu fördern. Sophia, die eigentlich eine Schwäche für Marcs dominante Seite hegt, geht sein Verbot jedoch diesmal zu weit und sie setzt sich schließlich durch. Sie nimmt die, ihr angebotene, Filmrolle an der Seite eines bekannten und äußerst attraktiven Schauspielers an, doch Marc gelingt es erneut, sie zu überraschen. Er überredet die Drehbuchautorin, die männliche Hauptrolle zu tauschen und so wird er nun Sophias Filmpartner mit dem sie erotische Liebesszenen vor der Kamera drehen muss. Damit, findet Sophia, ist Marc mit seiner Kontroll- und Eifersucht aber eindeutig über das Ziel hinausgeschossen und sie fürchtet, dass es an Bord eines Luxusschiffes, dass sie unter anderem auch nach Frankreich bringen soll, nicht einfach mit ihrem Mann werden wird…

Bei einer Shoppingtour in einem Buchladen, in dem viele preisreduzierte Romane angeboten wurden, fiel mir auch unter anderem S. Quinns dritter Teil ihrer „Blackwell Lessons“ Reihe in die Hände. Da ich ab und an auch gerne mal einen erotischen Roman lese und die Buchreihen der Autorin im Internet hochgelobt wurden, griff ich beinahe blind zu, ohne dem Klappentext größere Aufmerksamkeit zu schenken. Denn hätte ich das getan, wäre mir spätestens beim Lesen der Schlüsselworte „Eifersucht“, „Kontrollzwang“ und „dunkle Obsessionen“, klar geworden, dass man es hier mit einer Story zu tun bekommt, die in der Soft SM- Sparte einzuordnen ist. Und diese spezielle Spielart ist leider so gar nicht mein Fall.
Das ist natürlich nicht der Autorin anzulasten und auch keinesfalls der Grund für meine Einsternbewertung.

Einen der Hauptgründe dafür, liefert nämlich das Heldenpaar selbst. Sophia wird als eine unfassbar naive, junge, rückgratlose Frau dargestellt, die sich beinahe alles von ihrem Ehemann bieten lässt- ihre sexuelle Vorliebe für Unterwürfigkeit mal außen vorgelassen- aber ihr Verhalten geht so gar nicht und würde Feministinnen in die pure Verzweiflung treiben. Ich fand ihre Charakterisierung ganz furchtbar, aber auch der sehr von sich eingenommene Romanheld, Marc Blackwell ( womöglich frisch aus der Zeitkapsel entstiegen, die ihn aus dem Mittelalter ins Hier und Jetzt katapultiert hat, wenn man sein Verhalten betrachtet?) könnte es auf meiner Sympathienskala für den gruseligsten Romanhelden, locker auf einen der vordersten Plätze schaffen.
Er behandelt die Romanheldin wie ein unmündiges Kind, ist der Meinung, dass sie ihm nicht widersprechen darf und eine Frau sich dem Manne in allen Belangen unterzuordnen hat und gibt ihr durch seine Bemerkungen stets das Gefühl, sie wäre ihm unterlegen.
Dazu kommt dann auch noch sein Kontrollzwang, er lässt sie heimlich überwachen wie ein durchgeknallter Stalker, reagiert emotional dermaßen überschäumend, dass man sich beim Lesen unweigerlich die Frage stellt, welche Schräublein bei ihm im Oberstübchen nicht richtig angezogen wurden und trotzdem hinterfragt die Heldin sein seltsames Verhalten nicht. Klar, nach jeder seiner eigenmächtigen Aktionen weist sie lapidar daraufhin, dass sie alt genug ist, um ihre eigenen Entscheidungen treffen zu können und sagt ihm, sie wäre ihre eigenen Herrin, doch ihr Verhalten spricht leider eine ganz eigene Sprache.
Und spätestens nachdem Marc eigenmächtig entschieden hatte, als alleiniger männlicher (Haupt)Filmpartner für seine Frau in Frage zu kommen und Sophia ihn abermals gewähren ließ, hat es mich nur noch geekelt vor dem Helden und wäre er nicht fiktiv, hätte ich ihm nur zu gerne eine ausgiebige Psychotherapie empfohlen.

Sowohl Sophia, als auch Marc wurden dermaßen eindimensional dargestellt, dass mich ihre Ehe, ihr Schicksal völlig kalt ließ. Und auch die Sache mit der kleinen Tochter fand ich recht lieblos und seltsam geschrieben. Einerseits lieben beide ihr Kind über alles, stellen dann aber ein Kindermädchen ein und schieben ihre Tochter bei jeder sich bietenden Gelegenheit ohne große Bedenken zu haben ab?

Bevor ich zu den Liebesszenen in diesem Roman komme- noch etwas anderes. Die Autorin wollte scheinbar ihre Story in der Welt der Reichen und Schönen und Celebrities ansiedeln - okay- das mag ja legitim sein- aber ihr Heldenpaar auf einen Luxusdampfer zu schaffen, der durch die Weltmeere schippert, die Mädels, die in diesem Roman in Erscheinung treten, in Designerläden shoppen zu lassen und mal ab und an den Namen eines Promis zu erwähnen, reichte für meinen Geschmack längst nicht aus, um dieser Story den nötigen Promi-Anstrich zu vermitteln. Die Autorin hat zwar einen flüssigen Schreibstil, doch konnte mich ihr Roman trotzdem nicht emotional abholen. Natürlich, es handelt sich hier um einen erotischen Roman, werden manche Leser jetzt denken- da muss man halt Abstriche machen, schließlich sind darin die Liebesszenen das Wichtigste. Ist das tatsächlich so? Nein! Es gibt nämlich durchaus auch erotische Lektüre, die nicht im momentan so hippen 0 8 15 Stil in Anlehnung an die SoG Reihe, geschrieben ist und die tatsächlich sowohl Liebesgeschichten mit Tiefgang beinhaltet, als auch prickelnde, explizite Liebesszenen zu bieten hat. Probiert es beispielsweise mal aus mit Büchern von Megan Hart (egal was) oder Shannon McKenna (McCloud Reihe).

So und nun noch zum Erotikteil dieses Romans. Wer Soft-SM mag, wird die „Liebes“-Szenen bestimmt mögen, die keinesfalls plump daher kommen und in denen Handschellen, Peitsche und Eiswürfel zum Einsatz kommen. Mir waren sie aber zu klinisch beschrieben, davon mal abgesehen dass sie nicht meinem persönlichen „cup of tea“ entsprachen.

Fazit: Unterwerfung und Dominanz in einer Schauspielerehe- kann das funktionieren? Für meinen Geschmack leider nur ein seichter Erotikroman aus der Kitschkiste, der auf der SoG Welle mitschwimmen will und der ein verachtenswertes Heldenpaar im Fokus hat, so leid es mir für die Autorin und ihr Machwerk auch tun mag.

Devoted Reihe und die Anschlussserie Blackwell Lessons:

1. Teil: Devoted- Geheime Begierde
2. Teil: Devoted- Verbotene Leidenschaft
3. Teil: Devoted- Gefährliches Verlangen

1. Teil: Blackwell Lessons- Leidenschaftliches Versprechen
2. Teil: Blackwell Lessons- Entfesselte Lust
3. Teil: Blackwell Lessons- Endlose Liebe

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Veröffentlicht am 02.03.2020

Erschreckend uninspirierter, platter erotischer Roman

Rock Kiss - Eine Nacht ist nicht genug
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Molly Webster hat einige traumatische Dinge in ihrer Kindheit durchleiden müssen. Die Untreue ihres Vaters, der mit einem blutjungen Mädchen in flagranti ertappt wurde ging, weil dieser bis dato ein beliebter ...

Molly Webster hat einige traumatische Dinge in ihrer Kindheit durchleiden müssen. Die Untreue ihres Vaters, der mit einem blutjungen Mädchen in flagranti ertappt wurde ging, weil dieser bis dato ein beliebter Politiker war, durch die Presse. Mollys Familie zerbrach daran und auch heute noch tut sich Molly schwer damit jemandem Vertrauen zu schenken. Zudem hasst sie, aus nachvollziehbaren Gründen, seitdem die Regenbogenpresse.

Als Molly auf einer Party ist, fällt sie dem Leadsänger einer Rockband ins Auge. Genau wie Molly, musste auch Fox bereits durch eine familiäre Hölle gehen. Im Gegensatz zu ihr, hat er sich jedoch mit der Presse arrangiert und nimmt sie als notwendiges Übel hin.
Mollys Schwester Thea, ist die PR-Beraterin der Band und würde Fox Molly gerne vorstellen, doch die schüchterne Jungfrau winkt lieber ab und verabschiedet sich von der Party.
Sie hat die Rechnung allerdings ohne Fox gemacht. Dieser heftet sich an ihre Fersen und spricht sie im Aufzug an. Seine offensive Flirterei und seine männliche Attraktivität zeigt Wirkung bei Molly und so kommt es wenig später zu einem heißen und intensiven One Night Stand mit dem berühmten Rockstar von „Schoolboy Choir“.

Am nächsten Morgen glaubt Molly noch, sie wäre lediglich eine sexy Affäre für Fox gewesen. Doch dieser überrascht sie mit einem Vorschlag. Einen Monat lang; so lange wie sich „Schoolboy Chor“ noch in Neuseeland auf Tour befinden, will er exklusiv mit ihr zusammen sein. Obwohl Molly fürchtet, ins Visier der Paparazzi zu geraten, lässt sie sich dennoch auf das Angebot von Fox ein….

Okay, ich gebe es gerne zu- ich mag Rockstar- Romances und habe ehrlich gesagt auch kein Problem damit, wenn sie in Sachen Liebesszenen erotischer ausfallen.
Daher fiel mir auch bereits vor einiger Zeit Nalini Singhs „Rock Kiss“ Reihe ins Auge. Als der Weltbildverlag nun alle vier Bände der Reihe zu einem Angebotspreis herausgab, schlug ich zu und freute mich auf einen hoffentlich tollen, sexy Liebesroman.

Meine Freude hielt leider nicht lange an. Zwar fand ich die Ausgangssituation von Molly und Fox spannend; beide hatten in der Vergangenheit traumatische Erlebnisse zu durchleiden, doch wurden die Probleme des Paares hier leider nur am Rande und zu oberflächlich abgehandelt. Es erschien mir so, als hätte die Autorin unbedingt einen hocherotischen Roman schreiben wollen, um auf der damaligen Erfolgswelle der „Shades of Grey“ Bücher mitschwimmen zu können. Gefühlt alle drei, bis vier Seiten, aalt sich das Heldenpaar in den Laken- in aller Ausführlichkeit von der Autorin geschildert. Was an sich ja kein Problem wäre, also explizit geschilderte Liebesszenen versteht sich. Doch fehlte mir eine Deklaration auf dem Buchdeckel, die jedem potentiellen Leser, von Anfang an klar macht, dass er es hier mit einem reinen erotischen Liebesroman zu tun bekommt. Denn es gibt tatsächlich auch Leser, die sich neben der üblichen, ausgiebig geschilderten Betthüpferei in erotischen Romances, für Liebesromane als Lektüre entscheiden, weil sie sich nebenher eine tiefschürfend erzählte Liebesgeschichte erhoffen. Zugegeben, es mag auch erotische Romances geben, in denen die Autoren sich darum bemühen, beiden angesprochenen Positionen gerecht zu werden und denen müsste, meiner Meinung nach, die Autorin dringend Abbitte leisten mit diesem, lieblos dahin geschriebenen „Schund“, wie ich finde! Denn dieser Roman verunglimpft sämtliche gute erotische Romances.

Ich muss zugeben, dass ich mich beim Lesen des Romans sehr gewundert habe, denn die Autorin erntete in der Vergangenheit zahlreiche Begeisterungsstürme für ihre Para-Romances und hat viele Fans. Viele erwähnten in ihren Besprechungen, dass Nalini Singhs Romances so besonders wären, weil sie eben halt viel Tiefgang zu bieten hätten. So rieb ich mir überrascht und extrem verärgert die Augen, nach dem Lesen der ersten zweihundert Seiten. Nicht nur, dass die Liebesgeschichte völlig hanebüchen und seicht daherkommt, auch der Romanheld ist ein dermaßen unsympathischer, dominanter, arroganter und egoistischer Klotz, dass es einen nur so schaudert. Erst drängt er sich der Romanheldin, einer Jungfrau dermaßen auf, dass ich, an ihrer Stelle, schnellstmöglich das Weite gesucht hätte, als seinem eklig platten, stalkerhaften Werben nachzugeben und dann zwingt er ihr ständig seine Meinung auf. Und die liebe Molly lässt sich, trotz ihrer traumatischen Vergangenheit, immer wieder von Fox überreden- im Bett versteht sich, denn Fox ist so dermaßen potent, dass er praktisch ständig an Molly herumgrabbelt, die das natürlich völlig klasse findet und binnen kurzer Zeit von der unbedarften, schüchternen Jungfrau zur Nymphomanin mutiert und sogar mir nichts, dir nichts, einen Umzug in Kauf nimmt, nur weil Fox es besser in den Kram passt, dass sie, als sein Eigentum, rund um die Uhr um ihn ist. Welche Frau mit Verstand kann ein solches Verhalten, bei einem Mann bloß erotisch finden?

Weil es im Verlaufe des Romans dazu noch zu einer „Liebesszene“ kommt, in der Fox Molly dermaßen heftig bedrängt, dass diese fast schon Vergewaltigungscharakter annimmt, war ich dermaßen sauer, dass ich das Buch am Liebsten im Kamin verfeuert hätte. Da ich aber leider keinen besitze und es hasse Bücher abzubrechen, auch wenn sie dermaßen übel sind, wie dieses hier, quälte ich mich also bis zum bitteren Ende durch. Auch im Verlauf des Romans blieb alles beim Alten. Wenig Tiefgang, dafür viele Liebesszenen. Wenn diese zumindest vom Ansatz her gut geschrieben worden wären- aber nein, auch hier bietet die Autorin ihren Lesern wenig Innovation. In ständiger Wiederholung, liest man immer wieder vom dauerbrünftigen Fox, der sich„bis zum Anschlag“ in der ebenfalls ständig wuschigen Molly versenkt. Die Liebeszenen mögen zwar zahlreich sein und nicht viel der Phantasie der Leser überlassen, doch sind sie leider alles andere als sexy oder mit Raffinesse geschrieben, finde ich. Aber immerhin ist es Nalini Singh damit gelungen, einen Rekord in Sachen Liebesszenen zu brechen. Bislang war es Stephanie Laurens, die in einem ihrer Bücher eine Liebesszene auf über achtzehn Seiten ausbreitete- episch lang und zum Augenrollen. Würde man alle Liebesszenen aus „Rock Kiss- Eine Nacht ist nicht genug“, aneinanderreihen, käme man wahrscheinlich auf über dreihundert Seiten.
Auch der Schreibstil der Autorin hat mich ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht. Sehr platt, sehr seicht ist dieses Machwerk, das sich liest, wie ein zugegeben, sehr schlechter „ Groschenroman“. Und der Rockstar- Aufhänger, dient hier lediglich als Staffage. Denn viel erfährt man nicht über das Bandleben in diesem Roman. Jetzt stecke ich in einem echten Dilemma. Ich habe mir alle vier Bände dieser Reihe gekauft. Bis ich dazu komme, mir einen weiteren Teil zu Gemüte zu führen, bedarf es aber wohl noch einiges an Abstand.

Kurz gefasst: Erschreckend uninspirierter, platter erotischer Roman- eklig aufdringlicher, dominanter Romanheld trifft auf dauerwuschige Romanheldin und den explizit geschilderten aber langweiligen, in vielfacher Wiederholung geschilderten Liebesszenen, fehlt es einfach an allem- vor allem an Raffinesse und Würze.

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Veröffentlicht am 09.05.2019

Zu viele Köche verderben den Brei- ein für mich leider sehr enttäuschendes Autorenprojekt

Greed - Tödliche Gier
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Vor zwanzig Jahren brannte das Wohnhaus der Familie Dillinger in Prairie Creek, Wyoming ab. Ira, Patriarch der Dillingers, war erschüttert über den Verlust seines Bruders Judd, der sich, zur Zeit des Brandes ...

Vor zwanzig Jahren brannte das Wohnhaus der Familie Dillinger in Prairie Creek, Wyoming ab. Ira, Patriarch der Dillingers, war erschüttert über den Verlust seines Bruders Judd, der sich, zur Zeit des Brandes im Haus befand und nicht mehr gerettet werden konnte. Lediglich Mia Collins, Judds heimliche Geliebte, wurde von Iras Sohn Colton, nur von allen kurz Colt genannt, in letzter Sekunde aus den Flammen getragen und überlebte die Katastrophe.
Ein Teil der Familie brach danach auseinander. Lila, Iras Schwägerin, zog darauf mit ihren beiden Kindern in eine andere Stadt und Ira und seine Frau, hatten genug damit zu tun, die Ranch zu bewirtschaften und ihre Kinder, Colt, Delilah, Ricki, Tyler und Nell großzuziehen.
Doch, zwanzig Jahre später, traf das Schicksal die Familie noch einmal hart. Iras Frau starb und hinterließ traurige Kinder und einen untröstlichen Mann.

Daher ist es für alle nun schwer zu verstehen, dass Ira nur knapp zehn Monate nach dem Tod seiner Frau, erneut vor den Traualtar treten will.
Seine Auserwählte, Pilar ist nicht nur gerade mal halb so alt wie Ira; pikanterweise war sie einst die Geliebte von Colt und zeugte zusammen mit Colt einen Sohn, von dessen der Dillingerälteste bislang nichts wusste. Als Ira Colt persönlich besucht und ihn bittet, bei der Trauung dabei zu sein, will Colt seinem Vater eine Absage erteilen. Doch Ira, konfrontiert Colt mit seinem Wissen über Rourkes wahre Abstammung. Ira will, dass Colt seinen Sohn endlich kennenlernt und so lässt sich der verwitwete Colt, der seine Frau und seine Tochter nur drei Jahre zuvor verlor, überreden, der Trauung beizuwohnen.

Währendessen, im fernen Wyoming, hat auch die Tierärztin Sabrina eine Einladung zur Dillingerhochzeit erhalten. Wie so viele andere in Prairie Creek. Sabrina zögert hinzugehen, denn sie fürchtet, dort womöglich auf Colt zu treffen. Colt und sie waren einst ein Liebespaar.
Colt Schwestern Ricki und Delialah, sind ebenfalls zurückgekehrt, um für ihren Vater da zu sein, an dessen großen Tag. Wenn sie auch die Wahl der Braut missbilligen. Während Delilahs Werdegang in Hollywood eher dornig zu nennen ist, mit vielen Rückschlägen behaftet, war Ricki beruflich sehr erfolgreich. Sie lebte und arbeitete in New York als Detective beim NYPD. Doch nachdem ihre Tochter falschen Umgang bekam und Rickis Ehe scheiterte, beschloss sie in den Schoß der Familie, nach Wyoming zurückzukehren. Ihre Jugendliebe Sam, arbeitet mittlerweile im Ort als Polizist und auch Ricki möchte unbedingt wieder zurück in ihren Beruf. Als eine junge Frau vermisst und kurz darauf grausam ermordet und schrecklich zugerichtet aufgefunden wird, bittet Ricki Sam darum, ihr eine Stelle anzubieten, was er auch macht. Doch die gemeinsame Anziehungskraft, die immer noch zwischen beiden schwelt, macht es nicht einfach, sich nur auf den Job zu konzentrieren.
Genauso fällt es auch Delilah schwer, Pilar als Hochzeitsplanerin zur Seite zu stehen, denn Pilar ist überaus anspruchsvoll. Doch der Feuerwehrmann Hunter Kincaid, reizt sie immer noch, genauso wie früher. Damals waren sie ineinander verliebt. Eine Liebe, die praktisch verboten war, weil die Dillingers und Kincaids nicht nur Nachbarn sondern auch erbitterte Feinde waren…

Zunächst einmal möchte ich erwähnen, dass ich schon seit vielen Jahren ein großer Fan von Lisa Jacksons Romanen bin. Schon zu Zeiten, als sie noch Historical Romances und Category Romances schrieb. Wobei ich sagen muss, dass ich Lisa Jacksons Thriller im Vergleich zu ihren Historicals, immer ein Tickchen besser fand.
Als ich nun erfuhr, dass Lisa Jackson eine neue Duologie am Start hätte, die sie zusammen mit zwei anderen Autorinnen, von denen eine ihre Schwester ist (Nancy Bush), schrieb, war ich sehr neugierig auf dieses ungewöhnliche Projekt.

Ich fragte mich, ob es überhaupt möglich sein könnte, dass drei Autoren eine Story zusammen schreiben und man, anschließend beim Lesen keinerlei Schreibunterschiede bemerkt.
Nun, um es vorweg zu nehmen; besagte Schreibunterschiede in Stil etc. sind mir nicht aufgefallen. Zudem widmet sich jede Autorin einem anderen Paar, denn dieser Roman ist in drei Teilen untergliedert. Zwar finden die Protagonisten aus dem ersten Teil, auch in den zwei anderen Teilen Erwähnung, mutieren aber ab diesem Zeitpunkt eher zu Randfiguren.

Kommen wir noch einmal zurück zu Lisa Jacksons Anfängen. Ich erwähnte, dass sie, am Anfang ihrer Karriere, auch Category Romances schrieb. Wer mit dem Begriff nichts anfangen kann. Category Romances findet man in sogenannten Heftromanen vor. Die Romane sind eher Kurzromane, von nicht mehr als 250 Seiten Länge und sie erscheinen auch heute noch bei Verlagen wie CORA, Bastei etc.
Durch die Seitenzahlenbeschränkung, können natürlich nicht alle Handlungsfäden in aller Ausführlichkeit geschildert werden und so verhält es sich leider auch bei „Greed-Tödliche Gier“, da dieser Roman ähnlich aufgebaut ist.

Dabei beginnt dieser Roman sehr spannend mit einem Mord an einer jungen Frau. Doch ab dem Zeitpunkt, als immer mehr Akteure eingeführt werden, die in den beiden anderen Teilen zu Hauptfiguren werden sollen, flacht die Story schnell ab. Belanglosigkeiten werden innerhalb der Dillingerfamilie ausgetauscht, alles dümpelt sehr oberflächlich vor sich hin bis man schon versucht ist, Seiten zu überblättern. Dazu haben sich die drei Autorinnen meiner Meinung nach keinen Gefallen damit getan, zusätzlich zu dem Thrillerplot noch drei Liebesgeschichten einzubauen, weil eigentlich von vornherein klar war, dass nicht ausreichend Platz zur Verfügung stehen würde um überzeugende Love Storys darzubieten.
Obwohl den Heldenpaaren dermaßen viele Schwierigkeiten auf den Leib geschrieben wurden, die im Vorfeld dazu führten dass sie sich trennten, lösen sich diese Probleme sofort in Wohlgefallen auf als sich die Paare wieder gegenüberstehen. Es werden nur wenige Dialoge ausgetauscht, bis alles wieder im Lot ist und ta da, plötzlich ist die Liebe groß!
Auch die Romanfiguren wirken leider, aufgrund der Tatsache, dass die Autorinnen es versäumt haben, deren Gedanken- und Gefühlswelt etwas mehr zu beleuchten, sehr blass und austauschbar. Da man es als Leser dazu auch noch mit einer beinahe unüberschaubaren Menge an Haupt und Nebenfiguren zu tun bekommt, ist die Verwirrung schnell groß.
Und man kann sich gar nicht in die Figuren hineindenken, sie bleiben einem seltsam egal, was aber auch daran liegt, dass sie sich teilweise bizarr und TSTL verhalten. Beispiele gefällig?

Die Ausgangslage für Colt. Ein Mann der drei Jahre zuvor seine Frau und seine Tochter verloren hat, würde nicht mental daran zerbrechen, dass sein Vater plötzlich plant, die Ex-Geliebte zu heiraten, mit der Colt einen gemeinsamen Sohn gezeugt hat? Und er reist trotzdem tapfer nach Hause um seinen Sohn kennenzulernen, der bald nicht nur Iras Enkel sondern auch Iras Stiefsohn ist? Dazu ist schon der Gedanke daran, einfach nur ekelhaft und klingt glatt nach Uraltdramasops wie „Dallas“ und Denver-Clan“.

Sabrina, Colts Exfreundin ist angeblich nie darüber hinweggekommen, dass Colt sie ohne ein Wort des Abschieds verließ. Und nun ist er wieder da und es reicht nur aus, dass er ihr plötzlich gesteht, dass er immer noch Gefühle für sie hat und sie tagelang belagert, bis sie sich zu einer Beziehung überreden lässt?

Ricky, ein weiblicher, ehemaliger NYPD Detective kehrt zurück und bekommt problemlos einen Job bei der Polizei angeboten, weil die Krankheitslage dermaßen angespannt ist im Revier? Klingt eher nach den guten alten Wildwest Filmen, in denen Hinz und Kunz, mir nichts dir nichts, einen Hilfsherriffstern an die Weste getackert bekamen und nicht nach den heutigen Zeiten. Und wenn man dann mal schaut, wie nachlässig die Ermittlungsarbeiten sich gestalten; keinerlei Phantomphotos des möglichen Killers werden angefertigt etc. reibt man sich als Leser schon die Augen. Und dazu kommt noch der Punkt Liebe am Arbeitsplatz. Sam und Ricki scheinen diesbezüglich keinerlei Skrupel zu haben.
Und dass Ricki ihre Tochter nur kurz nachdem diese beinahe einem Anschlag auf ihr Leben entgangen ist, allein lässt nur um ihrem Job nachzugehen, spricht nicht gerade für Mutterliebe und mutet seltsam an, oder?

Iras autistische Nichte, uneheliche Tochter seines Bruders Judd, streift auch nachdem zwei Morde geschehen sind, immer noch allein durch die Prärie; sie mag durchaus freiheitsliebend sein, doch auch minderjährig. Wieso hindert sie keiner daran? Schließlich schwebt sie doch auch in Gefahr!

Ira wirkt aufgrund der Ausgangslange nicht wirklich sympathisch, dazu führen seine recht knappen gefühlskalten Dialoge, die er mit seiner Familie führt, nicht gerade dazu, dass man ihn eventuell später ins Leserherz schließt. Er wirkt wie ein wandelnder Psychopath auf zwei Beinen und so ist es mir ehrlich gesagt rätselhaft, wieso sich, für ihn, überhaupt irgendein Familienmitglied auf die Reise nach Wyoming gemacht hat. Und dass alle an dieser Hochzeit festhalten, während mehrere Morde und Brände geschehen und ein Serienkiller durch die Gegend streift, der scheinbar etwas gegen die Dillingers hat, ist ebenfalls total unglaubwürdig.

Am meisten hat es mich jedoch gestört, dass sämtliche Familienmitglieder, nachdem etwas geschehen ist, so schnell wieder zur Tagesordnung zurückkehren, dass einem schwindlig wird. Gefühle werden dabei völlig ausgeklammert bzw. finden keine Erwähnung. Im Nachhinein verstehe ich auch, wieso die Akteure so schablonenhaft beschrieben wurden. Damit alle drei Autoren problemlos mit dem vorgegebenen Stoff arbeiten konnten, ohne dass dem Leser mögliche Veränderungen im Verhalten/Charakter der agierenden Personen auffallen würde. Doch ganz ehrlich, da wäre es mir lieber gewesen, ich hätte einen Thriller, allein aus der Feder einer Person in Händen halten können, die vielleicht nur ein Heldenpaar in den Fokus gestellt hätte aber dafür mehr Zeit, Raum und Seitenzahlen darauf verwandt hätte, ihren Figuren mehr Leben einzuhauchen. Der Thrillerplot hätte für spannende Momente sorgen können. Hätte, doch leider wird der aufmerksame Leser schnell vermuten, wer der Killer ist. Selbst die Auflösung geriet also, dann gegen Ende des Romans, zu einer Enttäuschung.

Kurz gefasst: Zu viele Köche verderben den Brei- ein für mich leider sehr enttäuschendes Autorenprojekt.

Wyoming Reihe:

1. Teil: Greed- Tödliche Gier
2. Teil: Diabolic- Fatales Vergehen (Dezember 2019)