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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2020

Fesselnder Finalband, der mich richtig begeistert hat

Die Schokoladenvilla – Zeit des Schicksals
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Stuttgart 1936, Viktoria wird zu Hause dringend gebraucht und kehrt aus ihrer Lehrzeit in Frankreich zurück. Der Tod des Vaters Victor hinterlässt ein großes Loch in der Familie. Judith versucht das Unternehmen ...

Stuttgart 1936, Viktoria wird zu Hause dringend gebraucht und kehrt aus ihrer Lehrzeit in Frankreich zurück. Der Tod des Vaters Victor hinterlässt ein großes Loch in der Familie. Judith versucht das Unternehmen mit ihrer Tochter Viktoria weiter zu führen. Doch die Nationalsozialisten wollen die Familie Rothmann aus dem eigenen Unternehmen drängen. Zum Glück kommt der amerikanische Schokoladenunternehmer Andrew Miller nach Stuttgart und bietet einen Ausweg an. Kann man ihm wirklich vertrauen und wird er der Familie Rothmann helfen können?

"Zeit des Schicksals" ist der Finalband der Reihe "Die Schokoladenvilla". Ich hatte sehr hohe Erwartungen an diesem Roman, die zu meiner Freude mehr als erfüllt wurden. Für mich ist der dritte Teil das beste Buch dieser Trilogie. Dieser Roman ist spannend, dramatisch, abwechslungsreich, mit einem tollen Setting und beinhaltet eine wunderschöne Liebesgeschichte. Auch die historische Elemente werden gut mit der Story verknüpft und am Ende des Buches gibt es noch Informationen zum historischen Hintergrund.

Die Autorin hat einen tollen Schreibstil, bei dem ich mir alles bildhaft vorstellen konnte. Trotz seiner 640 Seiten empfand ich diesen Roman zu keiner Zeit langatmig.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und sehr authentisch dabei hat mir Andrew Miller gut gefallen. Durch ihn lernt der Leser eine weitere Firma kennen, die auch mit einer Menge Probleme zu kämpfen hat. Ein Großteil der Handlung spielt in diesem Roman in New York wodurch sich diese Story von den ersten beiden Bänden abhebt. Mir hat dies richtig gut gefallen.

Judith hatte es in diesem Roman wieder sehr schwer. Sie musste nicht nur den großen Verlust ihres geliebten Mannes Victor verkraften, sondern sich auch mit den schrecklichen Methoden der Nationalsozialisten auseinander setzen. Es ist eine schwere Zeit für die Familie Rothmann und die Schokoladenfabrik aber der Zusammenhalt der Familie sticht hervor und ist sehr bewundernswert.

Ich kann "Zeit des Schicksals" wärmstens empfehlen und finde es schade, dass diese tolle Reihe nun zu Ende ist.

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Veröffentlicht am 13.10.2020

Ein sehr bewegendes Buch über eine mutige Frau. Ein Jahreshighlight

Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete
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Polen im Jahre 1939, die sechzehnjährige Stefania macht eine Ausbildung im Geschäft der Familie Diamant. Sie verliebt sich in deren Sohn Izio. Als dann der Zweite Weltkrieg beginnt, verändert sich alles. ...

Polen im Jahre 1939, die sechzehnjährige Stefania macht eine Ausbildung im Geschäft der Familie Diamant. Sie verliebt sich in deren Sohn Izio. Als dann der Zweite Weltkrieg beginnt, verändert sich alles. Die Nazis besetzen die Stadt und Izio muss mit seiner jüdischen Familie ins Ghetto. Stefania hilft ihnen, so gut es ihr möglich ist und begibt sich dabei ständig in Gefahr. Izios Bruder Max gelingt die Flucht und Stefanie versteckt ihn mit weiteren Juden auf ihrem Dachboden. Doch dann stehen plötzlich die Nazis vor der Tür und wollen sich im Haus einquartieren.

Die Autorin Sharon Cameron hat mit dem Buch „Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete“ die wahre Geschichte von Stefania Podgórska in der Ich-Perspektive niedergeschrieben. Dadurch bringt die Autorin dem Leser die Gedankenwelt und Gefühle von Stefania sehr nahe.

Die Juden werden verfolgt und getötet, aber auch die Menschen, die Juden verstecken werden erschossen. Dies ist eine unfassbare emotionale Geschichte, die mich sehr aufgewühlt hat. Stefania ist eine bemerkenswerte, mutige, tapfere Frau, die ich bewundert habe, wie sie ihr Leben und das ihrer Schwester aufs Spiel gesetzt hat, um mehrere Juden zu retten. Sie hat ständig schwere Entscheidungen zu treffen, um nicht alle in Gefahr zu bringen. Sie alleine ist für das Leben der Juden auf dem Dachboden verantwortlich, denn nur sie kann einkaufen und arbeiten gehen. Der Gedanke, wenn mir etwas passiert, dann werden alle sterben, belastet sie zusätzlich.

Diese Aussichtslosigkeit und Angst vor den Nazis, hat die Autorin gut vermittelt. In der heutigen Zeit, kann man sich kaum vorstellen, was diese Menschen durch die Angst entdeckt zu werden alles durchgemacht haben, um mit dem Leben davon zu kommen. Trotz der Aussichtslosigkeit hat Stefania mit den Juden gekämpft bis zur Erschöpfung. Auch Helena, die Schwester von Stefania, trägt in ihrem jungen Alter einiges dazu bei, um von den Nazis nicht entdeckt zu werden.

Dies ist eine Erzählung nach einer wahren Geschichte, der von Stefania. Es ist sehr bewegend aber auch spannend erzählt. Ich werde die Geschichte von dieser mutige Frau nicht vergessen und hoffe, dass "Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete" noch viele Leser erreichen wird. Für mich ist dieses Buch ein Jahreshighlight.

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Veröffentlicht am 11.10.2020

Topaktuelle und rastlose Spannung - ohne Kontrollverlust

Final Control
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Bei der Suche nach Investoren für sein Medical Start-up Unternehmen kann Tom den Milliardär Dairon Arakis für sich gewinnen. Als Tom erkennt, welche Ziele der Investor tatsächlich verfolgt, ist es fast ...

Bei der Suche nach Investoren für sein Medical Start-up Unternehmen kann Tom den Milliardär Dairon Arakis für sich gewinnen. Als Tom erkennt, welche Ziele der Investor tatsächlich verfolgt, ist es fast schon zu spät. Italien kämpft um das wirtschaftliche Überleben, Europa droht auseinanderzufallen und China bietet schnelle Lösungen an. Die europäischen Regierungen stehen vor der ultimativen Entscheidung: totales Chaos oder totale Überwachung.

In seinem Polit-Wirtschafts-Thriller „Final Control“ verknüpft Veit Etzold geschickt die unterschiedlichen Perspektiven von Opfern und Tätern. Im Mittelpunkt stehen dabei Banken, Kreditnehmer, Investoren, Politiker, Geheimdienste und der Vatikan. Die Story wirkt sehr realistisch, da tatsächliche Ereignisse mit fiktiven Gegebenheiten raffiniert verwoben werden. Dabei dürfen auch mal einige Seitenhiebe gegen die deutsche Politik nicht fehlen. Der flüssige Schreibstil, die zum Teil sehr kurzen Kapitel, die häufigen Ortswechsel und die vielen Cliffhanger garantieren einen konstanten und fesselnden Spannungsbogen. Dieser mündet in einem kurzen und kompakten Finale. Gespickt wird die Story mit verschiedensten Weisheiten (S. 15 „Alle Kriegsführung basiert auf Täuschung“) und Hintergrundinformationen zur chinesischen Lebensart. Das Personenverzeichnis am Ende des Buches habe ich erst zum Schluss bemerkt. Ich habe es aber auch nicht gebraucht. Dafür hätte ich mir aber ein Glossar für die verwendeten KI-Fachbegriffe (z.B. Blockchain, Predictive Analysis, Artificial Intelligence, etc.) gewünscht. Sicherlich musste der Autor für dieses Buch umfangreich und intensiv recherchieren. Davor ziehe ich den Hut.

Mich hat „Final Control“ gepackt und zum Nachdenken angeregt. Nicht nur über den unbedarften Umgang mit Smartwatches und intelligenten persönlichen Assistenten mit Spracherkennung sondern auch über den wirtschaftlichen Aufstiegs Chinas. Ich kann das Buch allen Lesern empfehlen, die sich für künstliche Intelligenz, verpackt in einer spannenden Story zwischen Startup-Szene und Weltpolitik, interessieren.

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Veröffentlicht am 07.10.2020

Wieder ein gelungenes Buch von Ferdinand von Schirach

GOTT
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Richard Gärtner ist 78 Jahre alt und hat vor drei Jahren seine Frau verloren. Seitdem hat er keine Freude mehr am Leben und möchte würdevoll mithilfe eines Arztes Suizid begehen. Er ist weder psychisch ...

Richard Gärtner ist 78 Jahre alt und hat vor drei Jahren seine Frau verloren. Seitdem hat er keine Freude mehr am Leben und möchte würdevoll mithilfe eines Arztes Suizid begehen. Er ist weder psychisch noch körperlich krank.

Das Theaterstück ist in 2 Akte aufgeteilt mit 8 verschiedenen Rollen. Nach und nach werden die einzelnen Personen zum Thema befragt und stellen dabei verschiedene Standpunkte dar. Richard Gärtner wird von seinem Rechtsanwalt Biegler vertreten, der einen klaren Standpunkt zu dieser Thematik hat und viele Argumente der Gegenseite hinterfragt. Durch die verschiedenen Personen bei der Sitzung wird die medizinische Sicht eines Arztes, die theologische Sicht eines Bischofs und die Sicht eines Mitglieds des Ethikrats ausführlich dargestellt. Auch die Gesetzeslage wird am Anfang der Sitzung erläutert. Es werden viele Argumente hervorgebracht, die einen als Leser immer wieder neu zum Nachdenken anregen. Ich hatte vor dem Lesen dieses Buches eine klare Meinung zum Thema Sterbehilfe, doch beim Lesen geriet meine Ansicht immer wieder ins Schwanken und es wurde mir bewusst, was für ein schwieriges und komplexes Thema es eigentlich ist. Ferdinand von Schirach hat beide Standpunkte unglaublich gut mit den verschiedensten Argumenten dargestellt ohne seine eigene Meinung mit einfließen zu lassen. Als Leser hatte ich nicht das Gefühl in eine bestimmte Richtung gedrängt zu werden. Es stellt sich die wichtige Frage (S.117) „Wem gehört unser Leben? Gehört es einem Gott? Gehört es dem Staat, der Gesellschaft, der Familie, den Freunden? Oder gehört es nur uns selbst?“

Zum Schluss kann man sich dann seine eigene Meinung bilden und es wird nicht aufgelöst, wie sich der Ethikrat entschieden hat.

Erst durch das Lesen des Buches ist mir bewusst geworden, wie wichtig dieses Thema ist, da es uns alle betreffen könnte und es überhaupt nicht einfach ist, sich seine eigene Meinung dazu zu bilden. Ich kann dieses Buch jedem nur wärmstens empfehlen, da es einem zum Nachdenken anregt und ein wichtiges Thema behandelt. Gerade durch eine Gesetzesänderung 2020 ist diese Thematik auch sehr aktuell.

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Veröffentlicht am 05.10.2020

Eine besondere Liebesgeschichte, fesselnd und sehr emotional

Das Jahr ohne Worte
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Als Syd Theo kennenlernt, weiß sie gleich, dass dies ihre große Liebe ist. Sie genießt das Leben mit Theo, denn die beiden haben eine wundervolle Beziehung. Als Syd ein Kind von Theo bekommt, ziehen sie ...

Als Syd Theo kennenlernt, weiß sie gleich, dass dies ihre große Liebe ist. Sie genießt das Leben mit Theo, denn die beiden haben eine wundervolle Beziehung. Als Syd ein Kind von Theo bekommt, ziehen sie zusammen. Das Glück ist perfekt, wäre da nicht die plötzlich schreckliche Diagnose, die Theo trifft: ALS

"Das Jahr ohne Worte" ist kein fiktiver Roman, sondern die wahre Geschichte der Autorin Syd Atlas. Der Schreibstil ist besonders, direkt, emotional und fesselnd.

Als Theo erfährt, dass er an ALS erkrankt ist, leben Syd und Theo noch mit der Hoffnung einer Fehldiagnose. Doch leider bleibt ihnen nur noch der Kampf um das gemeinsame Glück für die Zeit, die ihnen noch bleibt. Dabei stellt sich die Frage, was hält eine Liebe wirklich aus?

Ich persönlich fand es sehr interessant mehr über die seltene Krankheit ALS zu erfahren.

Theo geht es mit der Zeit immer schlechter, er verändert sich stark. Syd fällt es zunehmend schwerer damit umzugehen und ein relativ normales Leben zu führen. Sie ist eine sehr starke Frau, die ich bewundere.

Das Buch nimmt eine überraschende Wendung, die mich regelrecht erschüttert und sprachlos gemacht hat.

In dieser Geschichte gibt es nicht nur vier Jahreszeiten, sondern auch eine fünfte. Ich war von Anfang an sehr neugierig, was sich hinter dieser fünften Jahreszeit verbirgt und bin begeistert von dieser Umsetzung.

"Das Jahr ohne Worte" ist für mich ein Highlight. Die Geschichte ist tragisch, überwältigend und nicht vollkommen vorhersehbar. Das Buch wirkt bei mir noch lange nach und ich kann es jedem nur ans Herz legen.

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