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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.01.2021

Wunderbar für Groß & Klein

Die Abenteuer des Pinocchio
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Liebevoll gestaltete, für Jung und Alt angenehm zu lesende, unterhaltsame Geschichte voller Moral und Erziehungsabsicht sowie fast schon satirisch anmutender (subtiler) Gesellschaftskritik.


Dass mir ...

Liebevoll gestaltete, für Jung und Alt angenehm zu lesende, unterhaltsame Geschichte voller Moral und Erziehungsabsicht sowie fast schon satirisch anmutender (subtiler) Gesellschaftskritik.


Dass mir die Abenteuer des Pinocchio als Kind vorgelesen wurden und dass sie mich bewegt haben, daran konnte ich mich noch erinnern - aber weder dran, was genau ich gefühlt habe noch was die bekannte Holzmarionette unterwegs erlebt. Umso größer also die Freude, mit der neuen MinaLima Ausgabe wieder in diese Welt einzutauchen!

Und klar - die Gestaltung ist wieder vom Feinsten und ein wahrer Augenschmaus - für Kinder als interaktives Theater gestaltet, aber auch für Erwachsene eine große Freude! Bunt und verspielt.

Ähnlich verhält es sich mit der Geschichte - für Kinder durchaus unterhaltsam und lehrreich, für Erwachsene jedoch nicht weniger ansprechend, zumal aus der Erwachsenenperspektive spitzzüngige Gesellschaftsbeobachtung und subtile Botschaften sichtbarer werden. Armut, Erwachsenwerden, Fleiß und Faulheit, Betrug und Vertrauen - alles Themen dieses Buches aus der Feder des italienischen Carlo Lorenzini.

Was mich gewundert hat, war dass das allbekannte und so berühmte Wachsen von Pinocchios Nase beim Lügen kaum vorkam - ich bin mir nun jedoch nicht sicher, ob meine Erinnerungen da durch Popkultur und Zeit getrübt sind oder ob diese Ausgabe gegebenenfalls gekürzt ist. Lesen ließ sie sich auf jeden Fall ganz wunderbar; durch die kurzen Kapitel sowohl als Bettlektüre als auch als Vorlesegeschichte hervorragend geeignet :)

Ich hatte viel Freude damit, den hölzernen Pinocchio auf seinem Weg zum liebenswerten Jungen aus Fleisch und Blut auf all seinen Um- und Irrwegen zu begleiten, über skurrile Situationen zu schmunzeln und regelrecht mitzufiebern, ob und wie er den Sprung doch noch schafft und in welches Abenteuer er wohl als nächstes tappen würde - auch wenn Ende und Erkenntnis vorhersehbar und wenig überraschend waren.

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Veröffentlicht am 10.01.2021

Flappsig, aber voller Liebe zur Sprache

Sprachzauber
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Wunderbar gestaltet & informativ.


Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an das Wunder der Sprache - fast schon flapsig geschrieben jedoch wunderschön gestaltet. Während ich zu Beginn noch zweifelte, ...

Wunderbar gestaltet & informativ.


Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an das Wunder der Sprache - fast schon flapsig geschrieben jedoch wunderschön gestaltet. Während ich zu Beginn noch zweifelte, wohin die Reise führen würde, lernte ich im Laufe des Buches doch so einiges und fand auch an dem direkt Angesprochenwerden meinen Gefallen. Zumal das Buch einen gelungenen Gegenwartsbezug hat - Manipulation durch Sprache, Sprache als Zugehörigkeitssymbol und Ausgrenzungsmechanismus aber auch Jugendsprache oder Fantasiesprachen bekannter Welten wie Game of Thrones oder Herr der Ringe.

Dabei meistert der Autor den Spagat zwischen fundierter Wissensvermittlung, humorvoll und niederschwelliger Ausdrucksweise und fließenden Übergängen bestens. Als eBook kann ich diesen Titel jedoch nicht empfehlen, da Farben und Details verloren gehen und das Laden der Seiten zudem endlos dauert.

Mitgenommen: Die Verwendung anstößiger Begriffe durch Jugendliche wird in der Sprachwissenschaft diastratisch niedrig markierte Lexeme genannt; was für ein grandioser Begriff, den wirklich nur die deutsche Sprache hervorbringen konnte!

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Veröffentlicht am 08.11.2020

Wortgewaltig!

Der Niemand von der »Narcissus«
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Kraftvoll geschriebener, eindrucksvoller Blick in die Welt der Seefahrt des 18./19. Jahrhunderts und dabei sowohl optisch, als auch durch Kommentierung und Nachwort, die bei der Kontextualisierung ungemein ...

Kraftvoll geschriebener, eindrucksvoller Blick in die Welt der Seefahrt des 18./19. Jahrhunderts und dabei sowohl optisch, als auch durch Kommentierung und Nachwort, die bei der Kontextualisierung ungemein helfen, hervorragend aufbereitet.

Bei maritimer Belletristik ist an Joseph Conrad, gebürtig Józef Teodor Nałęcz Konrad Korzeniowski, nicht vorbeizukommen - neben Melville einer der Autoren, der selbst zur See fuhr und darüber schrieb. Schon länger wollte ich Die Schattenlinie lesen und habe mich nun entschieden, zunächst zu einem seiner kontroversesten und gerade neu aufgelegten Romane zu greifen.

Warum kontrovers? Im Amerikanischen als The Children of the Sea erschienen, bevorzugte Conrad doch den britischen (und ebenfalls ins Deutsche übersetzten) Titel mit rassistischem N-Wort und verwendete diesen Begriff auch im Roman. Mirko Bonné hat hier eine gelungene und geschickte Neuübersetzung geschaffen - nur in der einen Szene, in der sich der Schwarze Seemann James Wait gegen die rassistische Beschimpfung wehren kann, fällt der Begriff.

In diesem optischen wie redaktionellen neuen Gewand konnte mich die Geschichte mit ihrer brillanten Erzählweise begeistern - Conrads Schreibstil mutet beinahe poetisch an; ist voller ausschweifender und zugleich wunderschön formulierter Beschreibungen der See und des Lebens der Seefahrenden.

Insbesondere der, sich über 50 Seiten ausstreckende, Sturm war so eindringlich, so ergreifend geschildert, dass ich förmlich in das Buch gesaugt zu werden glaubte. Dank der ausführlichen Kommentierung im Anhang sollten auch nicht-seeaffine Leser*innen den nautischen Ausführungen folgen können; ich denke jedoch, dass das Lesen dann deutlich beschwerlicher wenn nicht sogar freudlos sein könnte. Ich jedoch genoss es natürlich, Leinen und Eigentümlichkeiten des Segelns wiederzuerkennen; das Gefühl auf See zu sein nachvollziehen zu können!

Handlungsverlauf und Thematik des Buches sind für mich zweigeteilt - zum einen der maritime Aspekt im ersten Teil der Geschichte und schließlich die zwischenmenschliche Dynamik, auf der der Fokus in der zweiten Hälfte liegt. Während ich den Seefahrtsschilderungen mit Freude folgte, konnte mich der Konflikt an Bord nicht fesseln. Müsste ich eine inhaltliche Zusammenfassung des Buches schreiben, fiele mir das außerordentlich schwer - geht es doch nur vordergründig um den Sturm und die Pflege des kranken James Wait, sondern vielmehr um die komplexe Dynamik innerhalb der gesamten Besatzung.

Die düster-tiefsinnige Art, wie dieses Buch geschrieben und erzählt ist, konnte mich in den Bann schlagen, während zugleich inhaltlich wenig geschah; die handelnden Personen mich nicht emotional erreichten und ich mir nicht einmal sicher bin, verstanden zu haben, was Conrad uns genau sagen möchte. Und doch; gerade die scheinbare Trägheit seiner Geschichte, der Zauber seiner Sätze, die Faszination der See und die Parallelwelt des Segelschiffes - die beiden eigentlichen Handlungsträger - machten das Buch zu einem unvergesslichen Leseerlebnis für mich.

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Veröffentlicht am 24.10.2020

...und die besten Geschichten schreibt eben doch das Leben!

Vom Mann, der mit zwei Flaschen Whiskey den Untergang der Titanic überlebte
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Äußerst kurzweilig und unterhaltsame Sammlung kurioser historischer Ereignisse!


Wer mich ein wenig kennt, weiß, wie sehr mein Herz für Geschichte, Archäologie und vermeintlich unnützes Wissen über abstruse ...

Äußerst kurzweilig und unterhaltsame Sammlung kurioser historischer Ereignisse!


Wer mich ein wenig kennt, weiß, wie sehr mein Herz für Geschichte, Archäologie und vermeintlich unnützes Wissen über abstruse Ereignisse schlägt - kurzum, dieses Buch MUSSTE ich einfach lesen!

So hatte ich denn auch von der ersten Seite an viel Freude mit den Episoden, die Giles Milton zum Besten gibt; stets auf wenigen Seiten zusammengefasste, bunt durcheinandergewürfelte und zugleich humorvoll zusammengestellte Ereignisse aus der (Welt-)Geschichte. Herrlich!
Dank des angenehmen und von feinem Humor durchzogenen Schreibstils sowie des kuriosen Charakters der Geschichte(n) wurde das Lesen denn auch nicht langweilig, sondern unterhielt mich hervorragend.

Ein Ersatz zum Geschichtsbuch für die Abiturvorbereitung ist dieses, in schickes Leinen gebundene, Büchlein wahrlich nicht, für unterhaltsame Stunden und Erweiterung des Allgemeinwissens, für Pubquizabende etwa, kann ich diese äußerst kurzweilige und unterhaltsame Sammlung kurioser historischer Ereignisse wärmstens empfehlen :)

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Veröffentlicht am 24.10.2020

Liebeserklärung an den Amazonas

Der Ruf der rosa Delfine
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Alles in allem ein lesenswertes und unterhaltsames Buch voller Leidenschaft für die botos und ihren Lebensraum; mehr Reisebericht denn Sachbuch jedoch.


Das Rendezvous mit Oktopus möchte ich schon länger ...

Alles in allem ein lesenswertes und unterhaltsames Buch voller Leidenschaft für die botos und ihren Lebensraum; mehr Reisebericht denn Sachbuch jedoch.


Das Rendezvous mit Oktopus möchte ich schon länger mal lesen, und als sich mir nun die Möglichkeit bot, ein anderes Buch der Autorin in Neuauflage zu lesen, konnte ich nicht widerstehen. Zumal Delfine und ihre rosa Verwandten im Amazonas mich schon lange faszinieren!

Schnell wurde mir klar, dass Der Ruf der rosa Delfine kein Sachbuch im klassischen Sinne, sondern viel mehr eine Erzählung von der Schönheit und Erhabenheit der Natur, ein Reisebericht von den Unwägbarkeiten, Erlebnissen und unerwarteten Begegnungen im Amazonasgebiet ist. Ein fast schon poetischer, voller Zuneigung und Wärme geschriebener Roman. Auf der Suche nach den botos und Antworten auf die vielen Fragen, die sie umgeben, lernte ich mit der Autorin die Vielfalt der Region kennen, erfuhr Interessantes über Land und Leute, über Kultur und Geschichte. Und kann mich ihrem Appell, ihrer nachdringlichen Forderung, dieses fragile Ökosystem, dieses einzigartige Zusammenspiel zwischen Flora und Fauna zu schützen, endlich zu schützen, nur anschließen!

Wer ein nüchternes Sachbuch erwartet, explizit zu den rosa Delfinen Wissen erlesen möchte, für den könnte dieses Buch eine Enttäuschung sein; wer einen umfassenden Einblick in seine Lebenswelt, in den faszinierenden Amazonas, bekommen möchte und sich auf eine Reise voller Ereignisse und persönlicher Schilderungen einlassen kann, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt ♥

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