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Veröffentlicht am 26.10.2020

Wo gehörst du hin, wer bist du, und wer ist dein Zuhause?

Dort, wo die Sterne im Wasser leuchten
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Dort, wo die Sterne im Wasser leuchten von Clara Blais

Ich kann es vollkommen verstehen, dass für manche Menschen Träume nicht nur Schäume sind, sondern eine richtige Bedeutung haben, für die Seele, das ...

Dort, wo die Sterne im Wasser leuchten von Clara Blais

Ich kann es vollkommen verstehen, dass für manche Menschen Träume nicht nur Schäume sind, sondern eine richtige Bedeutung haben, für die Seele, das Wohlbefinden, aber auch für die Angst. Träume können einiges ausrichten. Ich selbst mag sie gerne als die Verarbeitung meiner schönen Erlebnisse, auch gar der nicht so schönen. Die Beklemmung und das Gefühl am nächsten Morgen ist dann da. Sowohl das unangenehme, als auch das wohlige, welches hinterlassen wird, wenn man einfach einen wundervollen Traum hatte. Diese Gefühle bleiben sogar bestehen, wenn wir uns gar nicht an den Traum erinnern, aber wissen, dass da etwas Schönes oder Unschönes war. Und für Menschen, die viel durchmachen mussten, oder müssen, da sind Träume richtungsweisend, oft auch beruhigend. Denn wie kann man besser aus der Realität fliehen, als mit einem schönen Traum, der uns Geborgenheit gibt, oder Menschen, die uns diese geben können, wenn alles im Leben nicht so toll läuft? Ok, das geht vertretungsweise natürlich auch mit einem guten Buch, dass dann zum Träumen anregt und einlädt :D. Ist dies so eines? Oh ja, und wie. Träume spielen hier eine ganz große Rolle. Aber vielleicht anders, als ihr es euch nun vorstellen mögt. Worum geht es also im Buch?

Die Geschichte des Traumbuches:

Skyler, Hauptprotagonistin und 17 Jahre, will eigentlich nur einen Neuanfang aus ihrem alten Leben. Denn darin wurde ihr übel mitgespielt. Aber nicht nur das. Sky hat als junges Mädchen von 7 Jahren ihren besten Freund Matt verloren, mit dem sie eine einzigartige Verbindung, Freundschaft, und starke Bindung hatte. Und das, über den Tod hinaus, denn Matt ist im See ertrunken, ohne, dass Sky dabei war, auch wenn sie kurz vorher noch zusammen waren. Um also die Geister dieser Vergangenheit, die Erinnerungen, zu verscheuchen, die in ihrem Heimatort überall sind, und wegen eines schlimmen Erlebnisses in der Schule, zieht sie zu ihrem Vater in einen nahen Ort. Aber doch weit genug, um neu zu beginnen, neue Leute kennenzulernen, und alles zu vergessen, was passiert ist. Denn Sky hatte lange Zeit nach Matts Tod Träume, in denen er ihr begegnete. Nicht als kleiner 7jähriger Kerl, nein, er ist mit ihr gewachsen, und erwachsen geworden (was die Leute um sie herum wohl nicht so normal fanden, und sie deswegen vorverurteilt haben als nichtnormal). Als sie also nun eines Tages in ihrer neuen Schule auf einen Jungen trifft, nämlich Damian, der haargenau aussieht, wie der erwachsene Matt in ihren Träumen, kommt auf einmal alles wieder hoch. Die Träume, der Tod, die Erinnerungen. Wäre da nicht der Unterschied, dass Damian charakterlich so ganz anders ist, als der Matt aus ihren Träumen in diesem Alter. Und trotzdem kommen die beiden sich irgendwie langsam immer näher, und plötzlich kehren die Träume wieder, sind ein Widerhall dessen, was mal geträumt wurde, aber nicht erlebt. Sie sind wieder da, und werden neu geträumt, auch wenn sie schon mal geträumt wurden. Weitere Einzelheiten der Geschichte, sollte man selbst lesen, weil diese so vielschichtig und spannend sind, dass ich diese nicht verderben möchte. Ob es also einen Neuanfang in dieser Form gibt, wer einen Neuanfang wagt, und ob nicht alle etwas Neues wagen, das solltet ihr selbst herausfinden. Und natürlich was es mit Damian auf sich hat. Auf jeden Fall hat die Geschichte all diese kleinen Momente, Augenblicke, Worte und Berührungen, die wichtig sind, und zu etwas Großem werden.

Cover und Titel:

Mir gefällt das Cover sehr gut, weil es mysteriös ist, und trotzdem so sonnenklar. Wir sehen Sky, und einen Jungen. Und da wir sein Gesicht nicht sehen, dürfen wir nun entscheiden, ob Damian oder Matt an ihrer Seite steht. Denn wie wir sehen, sind die beiden sehr vertraut miteinander. Und das fühlt man durch das Cover hindurch. Außerdem mag ich die schlichte Farbgebung, das Blau, das für den Himmel steht, und die Sternbilder. Und das, obwohl doch das Wasser im Roman auch eine so große Rolle spielt. Vielleicht ist aber alles auch nur Ansichtssache :). Vielleicht ist das Cover auch so gewählt, dass Sky jemanden umarmt, von dem sie gar nicht weiß, wer er ist, oder dessen Gesichtszüge sie eigentlich nicht kennen dürfte. Und ja, es hat lange gedauert, aber auch der Titel wird und im Buch begegnen, und hat eine sehr schöne Bedeutung.

Fazit und Gedankenkarussell:

Und welchem Genre darf ich das Ganze nun zuordnen? Das ist gar nicht mal so einfach, und ein schwieriges Unterfangen. Es ist Liebe im Buch, aber nicht die kitschige Art. Romantik, aber tiefgehende. Wir haben ein Drama. Naja, mehrere. Und diese in allen Lebensbereichen. Aber auch Hoffnung und ehrliche Emotionen. Wir befinden uns in einem Jugendbuch, das aber auch Erwachsene nachdenklich macht. Ein Hauch Mystik und ein Hauch mehr Realität. Und ein Rätsel, dessen Lösung uns am Ende erwartet. Sympathische Charaktere, die man nie in Schwarz oder Weiß einordnen kann. Das Leben, und den Tod. Vielleicht würde ich es einfach RomantikAllAgeJugendKrimielementDramaLovemitTränenpotenzial..ähm..nennen. Und derer Worte sind es noch zu wenig, denn damit kann man die Vielschichtigkeit gar nicht richtig ausdrücken.

Es gibt einfach Bücher, die können ihr wahres Ich nicht vor uns verstecken, die offenbaren sich uns bei der Lektüre, sie sprechen während des Lesens mit uns, und erzählen uns ihre Geschichte hautnah. Dieses Buch ist so eines, das genau dies alles tut. Das Buch vertraut sich uns an, und lässt uns hinter seine Fassade schauen. Also stürzt euch in dieses Buch, das euch zwischen Traum und Realität wandeln lässt, in dem Träume genauso süß, wie bitter sein können. Sie aber immer eine Bedeutung haben, und ein wohliges und fürsorgliches Gefühl in einem hinterlassen, so als ob die Welt uns nichts antun könnte. Ich gebe zu, ich habe diese Schwäche für emotionsgeladene Romane, die vor Emotionen aber nicht überschwappen. Die leise daherkommen, und nicht mit einem Knall. Die ganz langsam, so wie Wasser, in einen hineinfließen, und sich in einem ausbreiten, ohne dass man es bemerkt. Die sich in uns erst entwickeln. Wir tauchen also ins Buch ein, direkt dorthin, wo die Sterne im Wasser leuchten. Und auf einmal sitzt man da, und weiß nicht, wie einem geschieht, weil man mitten im Geschehen ist, und die Emotionen miterlebt, die dann in einem selbst explodieren. Wenn auch nur ganz leise und langsam. Man wähnt sich in der Realität, und in Alltagssituationen, die doch so gefühlvoll daherkommen, und das nicht unbedingt nur auf die Liebe bezogen, sondern auf genau diesen Alltag, der auf einmal voller Gefühle steckt. Negative und positive. Hoffnung und Verzweiflung. Irgendwie ist im Fluss der Geschichte alles enthalten, und sie fließt mit einem genau zu dem Gewässer, wo alles begonnen hat. Wir durchwandern im Roman das Vergangene, die Erinnerungen, die sich auf so fantastische Weise mit der Gegenwart verbinden. Aber auch Vorstellung und Wirklichkeit, Realität und Träume, oder doch Erinnerung? Wir wandeln zwischen Träumen, Traumbegegnungen, die so real erscheinen, und doch nicht real sein können. Oder etwa doch? Matt und Sky immer gleichalt. Als Kinder, und Teenager. Vielleicht kann man auch Symbolisches erkennen?

Und so wie man Menschen nicht vorverurteilen sollte, weil man sie in Schubladen einteilt, so ist es auch bei diesem Buch. Es ist ein Debüt, aber, wenn man dagegen keine Vorurteile hat, und hinter den Debütvorhang sieht, dann entdeckt man genau hier einfach etwas Wundervolles, was einem offenbart wird. Nämlich eine Geschichte, wie sie schöner geschrieben nicht sein könnte. Und ja, wer weiß, vielleicht verbirgt sich ja genau hinter jedem Menschen, den wir abstempeln, auch etwas Wunderbares, das wir nie erfahren hätten, wären wir bei unserem Ersturteil geblieben. Deswegen kann ich es nur immer wieder sagen: Redet mit Menschen, und versucht sie kennenzulernen, und nicht gleich ein Urteil über sie zu fällen, nur, weil ihr DENKT zu wissen, wie sie sind. Ein kleiner Wunsch, der nicht von jedem erfüllt werden wird, aber vielleicht von einzelnen. Das Buch zeigt auf, wie sehr die Prägung der Menschen um uns herum dafür verantwortlich ist, wie wir werden, was wir werden – ob wir cool, gelassen, ängstlich, fürsorglich, der Womanizer schlechthin, oder einfach nur der beste Freund für jemanden, oder die Menschen in unserem Umfeld, sind. Und dann wäre da immer noch die Frage: „Wer bin ich wirklich?!“, wenn all diese Umstände nicht da wären, in unserem eigenen Selbst. Und unweigerlich fragt man sich, ob unser Geist, unser Inneres, uns automatisch zu einem unglücklichen Menschen macht, wenn es weiß, dass wir uns dort befinden, wo wir nicht hingehören, und wenn wir mit denen zusammen sind, mit denen wir nicht zusammen sein wollen, weil wir mit anderen nicht zusammen sein dürfen oder können. Denn manchmal findet man sein Zuhause im Beisammensein eines einzigen Menschen, und nicht an einem Ort, oder bei den Menschen, die täglich um uns herumschwirren und sich Freunde oder gar Familie nennen.

Mir gefällt was, und vor allem das hier alles miteinander verwoben ist. Das Schicksal, mit den Taten der Menschen, die Ergebnisse der Taten, die doch wieder zum Schicksal zurückfinden. Die Realität mit den Träumen, und die Vergangenheit mit der Gegenwart. Alles ist miteinander verknüpft, und in allem sieht man die Zusammenhänge, die Resultate, das, was die Taten am Ende bringen, erreichen, oder einem antun. Und deswegen ist es wohl auch genau diese Atmosphäre, die mich ins Buch abtauchen lässt, und in meinem Kopf einen Mix aus träumerischer Realität hinterlässt. Und das, obwohl die Thematik gar nicht so träumerisch im klassischen Sinne ist. Wenn Träume nicht nur Schäume sind, sondern ihre Finger in die Realität ausstrecken. Und übrigens: Es ist ein wankelmütiges Schicksal, das sich selber eine Menge Steine in den Weg legt, welches über Umwege gehen muss, und es sich selbst nicht leichtmacht, um ans Ziel zu kommen. Über Das Schicksal brauche ich hier also gar nicht zu reden. Irgendwie ist es im Buch mit eingewoben, erscheint aber nicht völlig unrealistisch, sondern in Alltagssituationen, die so jedem passieren könnten. Und trotzdem ist es da, umweht den Roman, springt in die Geschichte, und wirbelt das Leben der Protagonisten durcheinander. Und es ist bemerkenswert, wie sehr einen die Geister der Vergangenheit in die Gegenwart folgen, wie sehr das Schicksal uns in seinen Griffen hat, und nicht mehr loslässt, und verfolgt, und Auswirkungen auf das jetzige Leben von Sky hat. Alles hängt miteinander zusammen, alles geht ineinander über. Alles ist wie ein großes Puzzle, und jedes Teil davon findet in einer anderen Zeit, an einem anderen Ort, und mit anderen Menschen statt. Doch am Ende fügt sich alles zum Gesamtbild, und wir verstehen alles, und warum alles passieren musste, um das Gesamtbild zu sehen.

Manche Worte, manche Sätze, manche noch so kleinen Andeutungen sind wichtig, und führen und alle unterschwellig zu dem Thema, dass wir nicht sein dürfen, wer wir sein wollen. Das wir nicht sind, wer wir scheinen. Dass wir andere vorverurteilen, für etwas, das sie nicht sind, weil wir uns nicht mit ihnen beschäftigen. Dass wir uns verstellen müssen, um Menschen zufriedenzustellen. Und dass wir vertrauen, uns offenbaren, und so ein Stück von uns selbst preisgeben. Eine andere Komponente sind die Träume, und die dritte Schiene die Vergebung, in jeglicher Form, genauso, wie Schwarzweißdenken. Es gibt keine komplett Guten, und keine komplett Bösen. Jeder hat etwas, für das man ihn verurteilen könnte, aber auf der anderen Seite auch ganz andere tolle Seiten. Und wer wären wir denn, wenn wir Menschen so einfach verurteilten? Denn alles, was im Buch getan wird, hat einen Hintergrund, etwas, das zu einem bestimmten Verhalten führt. Und so landen wir im Buch bei den Grautönen zwischen Schwarz und Weiß. In diesem Buch ist nichts wie es scheint, und der Schein trügt oft, manchmal aber auch nicht, und die Realität verschwimmt mit ihm. Kurz gesagt: In diesem Buch lohnt sich ein zweiter Blick auf die Dinge, denn oftmals sind diese Dinge nicht so, wie sie anfänglich scheinen.

Und wieder frage ich einfach mal in die Runde, ob nicht mal jemand dieses Buch verfilmen könnte, und zwar in so einer Art, dass auch jedes Gefühl, und die Tiefe darin rüberkommt? Ich wäre gespannt. Vielleicht liest das hier ja mal ein…berühmter Regisseur? :D. Man wird ja mal träumen dürfen. Und natürlich stellt sich am Ende des Buches jedem Leser die Frage, ob man selbst weiß, wer man eigentlich ist, ob man sich verstellt, ob man genau der ist, der man sein will, der den andere von uns erwarten, oder ob wir jemand ganz anderes geworden wären, wenn nur ein paar Wege in unserem vorherigen Leben anders gewesen und gelaufen wären. Wer bin ich, wer bist du, und wer sind wir alle wirklich? Das Buch hat mich also auf voller Länge begeistert, nicht nur durch seinen Schreibstil, die toll ausgearbeiteten Figuren, die Idee der Geschichte an sich, und der Atmosphäre. Nein. Das Zusammenspiel von allem, dieses Schicksalsbehaftete und trotzdem so reale in einer Geschichte zusammen verbunden, das hat mich dann doch umgehauen. Im positiven Sinne. Denn auch hier wurde es wieder geschafft, mit den Protagonisten zu fühlen, sich in sie hineinversetzen zu können, und somit mitzuleiden, aber auch Freude zu empfinden.

Wir haben hier nicht die typische Jugendbuchgeschichte der Schubladen. Die coolen, die unbeholfene Schönheit, der dunkle beliebte Kerl. Die Figuren scheinen mit ihren Geschichten real, und es gibt keine Vorurteile auf Skys neuer Schule. Keine richtig schlimmen Mobbingopfer oder Außenseiter. Sky ist aufgrund ihrer Geschichte ein wenig angesägt, aber kippt trotzdem nicht um, und ist für ihre Verhältnisse sehr stark. Und ja, ich halte es ihr sehr zu Gute, dass sie nicht auf weichen Puddingknien im Boden versinkt, immer dann, wenn sie einen tollen Kerl sieht. Ebenso gibt es kein Klischee, dass der gutaussehende Kerl der Schule nur mit den wunderschönen Mädchen zusammen sein darf. Der Fokus der Geschichte liegt nämlich darauf, ob die Schublade, in der wir uns befinden, wirklich die ist, in die wir eingeordnet werden sollten. Ist es vielleicht doch so, dass aus stillen Menschen, wenn man sie erst näher kennenlernt, ganz tolle Dinge hervorkommen? Kann der Starke und Coole verletzlich sein? Die Schüchterne über sich hinauswachsen? Die Eltern vollkommen für einen da sein und zu einem stehen, selbst, wenn es von Kindern nicht so wahrgenommen wird? Und was ist das überhaupt mit der Wahrnehmung? Nimmt nicht jeder irgendjemanden anders wahr, als es ein anderer tun würde? Und wer sind wir wirklich? Wissen wir das gar selbst nicht mal, wenn wir uns in einer Rolle sehen, die für uns selbst falsch scheint, die uns das L eben aber aufdrückt, oder die Leute um uns herum? Ich schweife mal wieder ab. Aber wer dieses Buch liest, sollte sich mit diesen Fragen auseinandersetzen. Denn wenn man hinter einer Maske lebt, dann kann es sein, dass wir uns dahinter ganz anders benehmen, als derjenige, der wir im Inneren sind. Das Buch bietet sehr viel Nachdenkstoff. Darüber, was richtig und was falsch im Leben ist, was normal, und was unnormal. Ob das Unnormale wirklich immer schlecht ist, oder auch gut sein kann. Wie andere einen sehen, wie man selbst sich sieht. Wie wir Beziehungen zu führen haben, und ob man aufgrund dessen mit Menschen nichts zu tun haben will. Und ein ganz großes Überthema ist für mich die Vergebung. Denn in diesem Buch muss sehr viel vergeben werden. In der Familie. In den Menschen, die mit uns zusammenleben. In der früheren Schulzeit. In der jetzigen Schulzeit. In der Liebe. Was mir dabei besonders gefällt, ist, dass einem der Weg der Vergebung nicht vorgeschrieben wird. Die Situationen pochen leise an, und wir als Leser können für uns selbst entscheiden, was wir für Richtig und Falsch halten. Hinter die Fassade oder Maske zu schauen, hilft da immer. Superschön ist natürlich auch das Nachdenken darüber, wer in unserem Leben für uns da ist, falls es mal Drunter und drüber geht. Und wenn keiner da ist, ob wir uns dann jemanden erträumen können, der uns aus unseren Seelenproblemlöchern wieder herauszieht, ins Licht. Das Buch handelt auch vom Beschützen, vor allem Übel. Und am Ende wandelt sich eine schutzbedürftige Person zur Beschützerin. Somit wünsche ich euch allen einen geruhsamen Schlaf und…wundervolle Träume (von wem auch immer) :)

Und weil Träume hoffnungsvoll, wunderschön, beängstigend, sphärisch, atmosphärisch, wohltuend, und so vieles mehr sein können, dass man es gar nicht alles aufzählen kann, habe ich mir diesmal ein Rezensionslied herausgesucht, das mich an einen hoffnungsvollen Traum erinnert. So wie Skys Träume von Matt:

„Stars shining bright above you….Night breezes seem to whisper "I love you"….Birds singing in the sycamore tree….Dream a little dream of me.

Say "Night-ie night" and kiss me….Just hold me tight and tell me you'll miss me….While I'm alone and blue as can be….Dream a little dream of me.“

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Veröffentlicht am 12.10.2020

Wie würdest du die letzte Nacht deines Lebens verbringen?

Zwei Leben in einer Nacht
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Zwei Leben in einer Nacht von Carolin Wahl

Mein kleiner Rezensionseinleitungstext. Etwas zum Nachdenken, etwas das darauf vorbereitet, worum es in dem Buch gehen könnte. Gedanken, die mir dazu kommen. ...

Zwei Leben in einer Nacht von Carolin Wahl

Mein kleiner Rezensionseinleitungstext. Etwas zum Nachdenken, etwas das darauf vorbereitet, worum es in dem Buch gehen könnte. Gedanken, die mir dazu kommen. Beim heutigen Text ist das gar nicht so einfach. Wie geht man an ein Thema wie Suizid heran? Soll man das überhaupt? Darf man es ansprechen? Ist es ein Tabu? Wollen die Leute das überhaupt hören oder lesen? Und kann man ein Buch lesen, welches sich mit dieser Thematik beschäftigt? Doch. Denn genau das Todschweigen ist NICHT gut. Es ist gut, solche Bücher zu lesen, um die Augen zu öffnen, für etwas, das die meisten nicht lesen wollen, können, oder die es auch gar nicht interessiert, solange sie in ihrem eigenen Kokon aus Sicherheit leben, denn dann sind andere Schicksale einem meist egal, wenn es einen persönlich nicht betrifft. Und dieses Buch ist so wichtig. Denn wer glaubt, es sei eine rein erfundene Geschichte, der irrt. Tatsächlich haben es viele vielleicht gar nicht mitbekommen, mich eingeschlossen, doch es gab diese Challenges real, und jedes junge Leben, welches dort vernichtet wurde, ist eines zu viel. Nun aber erstmal zum Anfang der Geschichte.

Welche Geschichte erzählt uns das Buch? :

Zwei Jugendliche, Sam(antha) und Caspar, die sich vorher nie gesehen haben, treffen sich in der Nacht zu einem Date. Man spürt das Knistern, die Atmosphäre, die Luft ist aufgeladen von allerlei Gefühlsregungen und Empfindungen, und man spürt, dass diese Nacht was ganz besonderes ist. Wir spüren das Kennenlernen der beiden, das immer tiefer ins Herz geht, und so intensiv, wie auch schnell ist. Das Ganze könnte unheimlich romantisch anheimeln. Spürt man diese Verbindung der beiden doch wirklich unzweifelhaft. Doch der Grund des Dates ist nicht etwa, dass man zusammen ein Leben verbringen möchte. Sie wollen beide am Ende dieser Nacht ihr Leben beenden. Ein gemeinsamer Freitod, ausgehend von einem Internetforum namens Deathwish, für Jugendliche, die des Lebens überdrüssig sind. Es ist eine Challenge, ein Spiel, mit dem wertvollsten, was der Mensch besitzt, seinem Leben. Es geht darum, diese Welt mit einem Knall zu verlassen, und das „Spiel“ als Sieger zu verlassen. Der Siegespreis am Ziel, ist der Tod, die Erfüllung des Wunsches. Doch auch bis zu diesem Ziel, müssen noch einige Hindernisse überwunden werden. Und an diesem Freitag dem 13. wurden Sam und Caspar ausgewählt, gemeinsam zu sterben. Was nun noch alles auf dem „Weg“ durch das Buch passiert, das dürft ihr gerne selber herausfinden. Denn auch wenn die Zeit minimal ist, so passiert in diesen paar Stunden von Mitternacht bis zum Morgengrauen eine Menge, das sehr intensiv anmutet, und wo man mehr über die beiden und ihre Beweggründe erfährt. Und mehr möchte ich gar nicht verraten. Denn schon ist man mittendrin, erdrückend, in der Beklemmung, die einem die ganze Zeit, während des Dates und der Nacht begleitet. Es ist ein leises Buch, das doch ganz laut schreit. Es ist die Geschichte von zwei Personen, jeweils aus der Sicht des einen, und des anderen. Mit Davors und Jetzts. Vergangenheiten und Gegenwart. Da die Konzentration auf Caspar und Sam liegt, lernen wir sie so nah kennen, als ob wir sie neben uns stehen hätten, und sie still bei etwas beobachten, was nicht sein sollte, und doch sein muss, um zu verstehen. Man muss quasi durch das Buch, die Challenge ist das Lesen, und am Ende verstehen wir….. ALLES.

Cover:

Ich liebe dieses Cover, weil es ein recht intensives ist, und man sich fühlt, als ob man direkt mit am Abgrund steht. Man könnte tatsächlich recht lange draufstarren, und wahrscheinlich würde einem dabei auch schwindelig werden. Mir zumindest, mit meiner Höhenangst. Es ist nicht überladen, und gibt genau das wieder, was die Geschichte verspricht. Aber vielleicht sehe ich darin auch einen jungen Mann, fernab von der Welt, der sich dieser nicht mehr zugehörig fühlt, und deswegen die Einsamkeit eines Hochhauses und seinem Abgrund in der Dunkelheit sucht, anstatt das Licht der Stadt, und damit der Menschen und des Lebens. Und im Buch lernen wir diese jungen Männer und Frauen kennen. Auch die Symbolik ist somit gegeben. Nicht nur von Licht und Schatten in Bezug auf Gut und Böse, sondern auch auf die hellen und dunklen Seiten im Leben, und wenn man sich in den dunklen wähnt, und denkt, dass man dort nie mehr herauskommen wird, und keinen Ausweg aus ihnen mehr sieht. Und mit dem Himmel über Stadt und Hochhaus sieht man dann den Ausweg, und vielleicht den Ort, wo alles ein Ende hat, sozusagen als Endstation über allem. Die Dunkelheit, und eben auch das Leben. Weil man dort verweilen möchte, um all seinen Problemen im Leben und auf der Erde zu entfliehen. Das ist nur meine Interpretation. Wie gesagt. Das Buch lässt einen nachdenken, nicht nur im Text, sondern in all seinem Sein.

Fazit und Gedankengänge (und die wollen einfach nicht aufhören zu kreiseln):

Es gibt eine Triggerwarnung zum Thema Suizid und Depression, und die ist auch gut angebracht. So kann jeder entscheiden, ob er sich mit dem Thema auseinandersetzen will, kann, oder es vielleicht gar nicht, oder nur verschieben möchte. Denn Vorsicht. Es könnte passieren, dass euch bei der Lektüre dieses Buches das Herz droht aus der Brust zu springen. Sei es aus Aufregung, Enttäuschung, Schmerz, Traurigkeit, Melancholie, Hoffnung…… oder einfach, weil euch die Geschichte nicht kaltlässt, und ihr ungewollt mitfiebert und reagiert. Ja, das ganze lässt einen nicht kalt, und berührt einen, es geht unter die Haut. So manches Mal ist einem eine Gänsehaut über die Arme gekrochen oder ein Schauer über den Rücken gelaufen, der sich im Nacken festgesetzt hat. Und manchmal kamen die Tränen einfach nur so aus den Augen geflossen, ohne, dass man etwas dagegen tun konnte. Wer also in dieses Buch eintaucht, oder hineinspringt, landet in der Geschichte. Und zwar völlig ohne doppelten Boden und Sicherheitsnetz. Man ist mittendrin. Ohne Sicherung. Und nach der Lektüre ist es möglich, dass man Sam und Caspar so gut kennt, wie enge Freunde. Man will ihnen helfen, zweifelt und verzweifelt mit ihnen, versteht ihre Sorgen, die Ängste, und bei einigen Charakteren sogar ihren Antrieb.

Richtig ist auch, dass sich, trotz der düsteren Atmosphäre der Thematik, die Unterhaltungen, Gespräche, und das Miteinanderreden, diese Intimität zwischen Sam und Caspar, sich eher dem Leben, statt dem Tod zuwendet. Es sind Gespräche, die tiefgehen, in einer anderen Situation wohl einen wohligen Schauer über den Rücken rieseln lassen würden, Gespräche der Wärme, die einem guttun. Und doch, muss man sich dann wieder zwingen, daran zu denken, dass am Ende der Nacht der Tod das Ziel von beiden ist. Der alle wohligen Situationen und Intimes für immer mit sich nimmt, und es nicht weiter dazu kommen lässt. Auch zeigt das Buch das weniger oft mehr ist. Auch wenn wir nur leichte Berührungen und Blicke haben, so spürt man eine Nähe der Protagonisten, die den blumigsten Umschreibungen en masse in anderen Büchern Konkurrenz machen, und sogar als Sieger hervorkommen würden. Es ist eine leise Nähe, die auf Vertrauen baut, und nicht laut schreien muss um gehört zu werden. Diese Nacht im Buch ist so intensiv und berauschend, voller kleiner Dinge, für die es sich lohnt, sie im Leben zu erleben, oder erlebt zu haben, die Nacht ist hoffnungsvoll, und strahlt gleichzeitig Licht und Düsternis aus. Diese aber meist in den Rückblenden. So dass man wirklich mit bangt, hofft, dass der Abend doch bitte bloß einen anderen Ausgang hat, als sich die Protagonisten erhoffen. Und dieses Fieber ergreift einen immer dann, wenn man das Buch zur Hand nimmt. Doch um an diese Hoffnung der Nacht zu kommen, muss man anfänglich auch durch eine Menge anderer Dinge hindurch.

Alles ist so endgültig, mit dem Tod vor Augen. Es ist beklemmend, erdrückend, beengend im Hinblick auf das, worauf alles hinausläuft, erstickend, mit dem Gefühl nicht richtig atmen zu können, ein letzter Ausweg, mit einer Leere im Inneren, weil man sich der Welt nicht mehr zugehörig fühlt. Und das ist spürbar. Trotzdem, jede Emotion malt ein Bild in unserem Kopf. Der Sprachstil ist wie weichgezeichnet und das, trotz des so harten Themas. Man merkt stumme Hilfeschreie, die keiner sieht und hört und bemerkt, weiß, wie es ist, nicht wahr – und ernstgenommen zu werden. Und tatsächlich verbirgt sich in dieser Nacht mehr Leben als Tod, weil sich beide lebendiger fühlen, als in ihren jeweiligen Leben. Dieses Buch zeigt, dass in jeder noch so dunklen Nacht immer auch Hoffnung und Licht ist. Eine Nacht, die mehr Leben als Tod in sich birgt. Und wie symbolisch ist es bitte, dass die Stunden der dunkelsten Nacht, die Mitternachtsstunde, im Morgengrauen endet, und mit dem Anbruch eines neuen hellen Sonnentages…… der die Entscheidung bringt, ob man den Tod wählt, oder sich für den Sonnenschein und das Leben entscheidet. Das Buch soll aber keinesfalls Suizide verherrlichen, sondern hat für mich eher die Message, dass man in der dunkelsten Stunde des Lebens, hier der Nacht, auch ein wenig Trost und Glück erfährt, und nicht alleine ist. Was einen unweigerlich zu der Frage kommen lässt, warum dies nicht immer im Leben auch so sein kann. Das Buch gibt einen Weckruf ab, einen Schrei, der eben nicht verstummen sollte, sondern von der Welt gehört. Denn auch heute noch ist es so, dass das Thema Selbstmord nicht angesprochen wird, in der Versenkung verschwindet, wo es nicht hingehört. Und mich würde es freuen, wenn ganz viele Menschen das Buch lesen, und für sich persönlich das mitnehmen, was sie aus der Geschichte lernen können, und sollten. Nämlich mehr aufeinander zu achten.

Somit ist das Buch nicht nur für Jugendliche geeignet, sondern für alle, allein um auf Dinge zu schauen, von denen keiner weiß, dass sie in den Tiefen des Internets existieren. Denn auch wenn das Thema Suizid immer anwesend ist, so gibt es im Buch auch eine leise unterschwellige Warnung, aufzupassen, was das Internet und seine Foren mit einem anstellen, was man darin tut, und von sich preisgibt. Man erlebt die klare Sicht zweier Jugendlicher, über die man nachdenken MUSS. Denn da lässt das Buch uns keine andere Wahl. Die Gedanken werden bei jedem rasen. Alles im Buch reflektiert ungemein auf das eigene Leben, auf die Gedanken, was einen unterscheidet von anderen, mit düsteren Gedankengängen, und ob man selbst nicht ab und an in der Düsternis wandert. Man wird sich gewahr ob der eigenen Lebenszeit, und ist beim Lesen genauso ängstlich und aufgeregt, fiebert mit Sam und Caspar mit. Wobei das Hinfiebern auf etwas hinausläuft, was uns Angst macht, für die beiden aber das Ende ihres Leids bedeutet. Die Schichten aus gefühlskalter Entschlossenheit und Bestimmtheit werden nach und nach abgelegt, und wir erfahren mehr über die Beweggründe der Beiden, die unter dieser Schicht liegen. Die wohl interessanteste Frage wird wohl für alle sein, ob Caspar und Sam hier ein Happy End finden, und wie dieses aussehen würde, falls es eins gibt. Doch das kann ich euch natürlich nicht verraten. Die Frage ist essentiell. Und diesen Weg der Antwort müsst ihr alleine gehen, zumindest ohne mich. Doch habt Mut. Caspar und Sam begleiten euch statt mir.

Die Atmosphäre zwischen Sam und Caspar, das Miteinanderagieren, diese Verbundenheit, sei es auch nur für die eine Nacht, und trotzdem diese Verlässlichkeit, das Vertrauen, und das Intime zwischen den beiden, ist fast greifbar durch das Buch, und man spürt es in sehr vielen Szenen, wenn nicht ganz die ganze Zeit hindurch. Wir tauchen ungewohnt intensiv in die Gefühlswelt der Protagonisten ein, leiden mit, sehen Hoffnung, und doch wieder Dunkelheit. Verstehen am Ende sogar das, was wir doch nicht verstehen können, oder sollten.

Die Sätze sind so gehaltvoll, und voller Substanz, dass sie einen fast umhauen mit ihrer Wucht, aber gleichzeitig ganz sanft und zart sind, so dass sie im Kopf entweder explodieren, oder ganz leicht am Bewusstsein anklopfen, und etwas mit den Gedanken anstellen. Und das kann im Laufe des Buches tatsächlich bei jedem Kopf etwas Anderes sein. Hier trifft fast jeder Satz mitten ins Herz, und alle Sätze sagen einem so viel, und trotz, dass sie dies tun, genau auf den Punkt treffen, sind sie doch poetisch zu lesen, da alles von einer leichten Melancholie umgeben ist, die einen das Buch und den Weg des Lesens über begleitet. Doch keine Angst. Auch diese Melancholie wird durchbrochen von lichten und hellen Hoffnungsmomenten, die die Szenerie erstrahlen lassen. Und das mitten in der Dunkelheit der Atmosphäre, dieses letzten Weges von Caspar und Sam. Des Weiteren kamen mir beim Lesen wohl ab und an mal die Tränen, nicht aus einer besonderen Szene heraus, sondern einfach, weil ich das gar nicht kontrollieren konnte, und die Szene mich in dem Moment wohl berührt hat. Vielleicht waren es aber auch meine eigenen Gedanken, die einfach immer weiter rotiert sind. Wir laufen auf das Ende dieser Nacht zu, streben dem Ende entgegen, und wissen nicht, was uns am Ende im Morgengrauen erwartet, sowohl als Leser, als auch bei Sam und Caspar. Denn eigentlich sollte doch der sichere Tod das Ziel sein.

Und natürlich ist auch die Einsamkeit ein Thema im Roman, denn im Gegensatz zum Leben sind die „Spieler“ auf dem Weg zu ihrem eigenen Tod nicht alleine, sondern meist zu zweit. Doch was ist Einsamkeit? Ist man weniger alleine, wenn man auf jemanden Fremden trifft, und verbindet es, wenn man gemeinsam stirbt? Wäre es dann nicht viel schöner, wenn man gemeinsam leben würde? Ist das möglich? Was ist Einsamkeit im Leben überhaupt, und wie äußert sich diese? Man kann auch vollkommen alleine mit seinen Gedanken sein und leben, selbst wenn man immer und jederzeit in größeren Menschengruppen steht. Und keiner merkt diese Einsamkeit. Und ist dieser Moment des sich Kennenlernens, des sich einem anderen offenbaren…. Auf dem Weg in den Tod, nicht viel intimer und tiefgehender, als manche oberflächlichen Gespräche, die wir mit langjährigen Bekannten führen? Denn das Buch zeigt uns hinter die Fassade zu schauen, weil niemand ahnt, was hinter den perfekten Masken stecken kann, die manche der Außenwelt zeigen.

Normal würde ich sagen, dass ich das Buch einfach wunderbar finde, bei solch einem Schreibstil und solch einem Können nicht wunderlich. Doch passt das wirklich zum Thema? Ja und nein. Das Thema an sich ist natürlich nicht wunderbar, aber dafür wunderbar umgesetzt. Das ganze Buch verströmt ein Streben nach Licht und Hoffnung, selbst, wenn wir den größten Teil in Düsternis und Dunkelheit und mit diesen Gedanken erleben. Doch unterschwellig, und genau das ist es, was uns hoffen lässt, strömt diese Hoffnung immer parallel zu den düsteren Gedanken mit. Das macht es dem Leser leichter, mit der Thematik klarzukommen, und selber Hoffnung zu schöpfen. Denn sein wir ehrlich. Protagonisten, die einem ans Herz wachsen, die gibt es ja öfter mal. Aber hier ist das nochmal richtig besonders. Es ist fast schon intim, und dies meine ich gar nicht verwerflich. Es ist intim, weil Caspar und Sam uns an ihren Gedanken teilhaben lassen. Und welche Gedanken könnten intimer sein, als die, die sich mit dem eigenen Tod beschäftigen? Hier gebührt der Dank also auch der Autorin Carolin Wahl, durch die man diese Charaktere im Buch kennenlernen darf. Und die es schafft die Hoffnungslosigkeit in Hoffnung mit Lichtblicken zu wandeln. Dieses Buch ist tief, intensiv, und lässt einen nicht los. Es hallt und wirkt nach. Und da das Buch definitiv darauf aufmerksam macht, dass alles und jedes Wort wichtig ist, und geschriebenes im Internet immer auch Menschen beeinflussen kann, so wie das geschriebene Wort allgemein, hoffe ich, hier die richtigen Worte gefunden zu haben. Wie würdet ihr also die letzten 6 Stunden eures Lebens verbringen? Denn wenn ihr in der Dunkelheit der Nacht wandelt, oder der Dunkelheit des Lebens, tut dies nie alleine. Vielleicht ist am Ende der Nacht dann mehr Hoffnung als Dunkelheit da.

Das heutige Rezensionslied aus meinen Kopf hat sich dann auch gewandelt, so wie die Dunkelheit der Nacht dem Sonnenaufgang gewichen ist. Und so wurde aus einem „And I find it kind of funny. Find it kind of sad. The dreams in which I'm dying, are the best I 've ever had.“ Dann doch dieses hier:

„Allein und verlassen, vom Rest dieser Welt. Beginnt man zu hassen, was die Seele entstellt. Ich sing diese Zeilen, um ein Trost zu sein. Vielleicht helfen sie einem, nicht loszuschreien.

Vielleicht hilft es ein bisschen, dort wo du gerade bist. Zu hören und zu wissen, dass ich weiß, wie es ist. Ich spreche von Herzen. Glaub mir ich seh‘, das Leid und die Schmerzen ….
……Es tut weh, so weh, so weh. Ich will in dein Herz hinein……..Um dir ein Trost zu sein.“

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Veröffentlicht am 02.10.2020

"Frauen können alles werden, wie im Himmel so auf Erden“ :)

Fromme Sünde
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Fromme Sünde von Xaver Maria Gwaltinger und Josef Rauch

„Als Jesus auferstanden war, erschien er zuerst den Frauen. Jene wurden „Apostelinnen der Apostel“. Und die Männer sollten schamrot werden, weil ...

Fromme Sünde von Xaver Maria Gwaltinger und Josef Rauch

„Als Jesus auferstanden war, erschien er zuerst den Frauen. Jene wurden „Apostelinnen der Apostel“. Und die Männer sollten schamrot werden, weil sie den nicht suchten, den das zartere Geschlecht schon gefunden hatte.“

Beschäftigen wir uns doch heute mal mit dem Thema der Sünde, oder der Frömmigkeit? Vielleicht ja auch mit der Gleichberechtigung von Mann und Frau in der katholischen Kirche, was mir persönlich sehr am Herzen liegt. Doch vielleicht gehören ja alle Themen irgendwie zusammen?! Jawohl, ihr habt richtig gelesen. Wenngleich dies ein sehr ausschweifendes Thema ist, dem man allein als Diskussion hier gar nicht nachkommen kann, ohne in Jahrhunderten noch hier zu sitzen, weil sich wohl nie eine Einigung finden wird. Und worauf? Naja. Darauf, was eigentlich Sünde ist, und was nicht. Nehmen wir zum Beispiel das Thema der Liebe, hier zwischen Frau und Mann. Wobei natürlich jedwede andere Konstellation auch in Ordnung ist. Könnte eine Beziehung zwischen Mann und Frau also Sünde sein? Aber nein, wieso sollte es auch? Es ist normal, das was wir kennen. Und ohne diese Beziehungen wäre die Menschheit schon ausgestorben. Wir finden es schön, lesen gerne darüber, finden Dinge romantisch, erfahren gerne davon. Die Anziehung zwischen Mann und Frau ist wichtig, und kann gar keine Sünde sein. Noch schöner ist es natürlich, wenn diese Beziehung aus gleichgestellten Parteien besteht, in denen keiner unterdrückt wird, aufgrund seines Geschlechtes. Und ich muss es eben sagen: Hier wären das die Frauen. Wenn ich aber nun den Namen des Mannes erwähne, und diesen als Jesus Christus betitele, hat das Ganze schon einen völlig anderen Beigeschmack. Zumindest für einige! Natürlich nicht für alle. Denn….. was genau wäre so schlimm daran, wenn Jesus ein normaler Mann gewesen wäre, der sich in eine Frau verliebt hätte? Und das in einer Zeit zwischen seinem 12. Und 30. Lebensjahr, als junger Mann, der sich eben auch mal verliebt, sich eine Gefährtin sucht, und von dieser Zeit wir nie etwas in der Bibel erfahren, weil die Zeitspanne einfach nicht beschrieben wird? Ist über diesen Zeitraum etwas geschrieben worden, und wurde es vielleicht nur von der Kirche nicht anerkannt? Wäre es wirklich eine Sünde, nur, weil Menschen etwas so interpretieren, wie es vielleicht niemals war? Ebenfalls sündenhaft wäre es wohl, laut Kirche, Frauen in Religionsämter zu lassen. Und ich sage absichtlich Religionsämter, da Kirchenämter wohl etwas ist, was laut einigen Bischöfen niemals geschehen wird. Etwas was zu damaligen Zeiten aber gar nicht so selten passiert ist. Aber wenn man die Augen vor allem zumacht, was passiert ist, und nur das sieht, was man sehen möchte…… dann kann man wohl alles als Sünde und für die Kirche nicht richtig deuten. Warum ich euch das erzähle? Na ja, immerhin geht es im Buch ja um eine Fromme Sünde……irgendwie :)

Die Geschichte des Buches:

Im Buch geht es diesmal nicht nur wie im Ur-Christentum zu, sondern wahrscheinlich auch, wie in allen Gruppierungen, seit es Menschen gibt. Abspaltungen, militante, fanatische Menschen, andere, denen das nicht behagt, die trotzdem etwas ändern wollen. Und schon sind wir auf dem schmalen Grat von dem, was wir als Leser sogar toll finden als Idee, dessen Umsetzung aber auch richtiggemacht werden muss, und die niemals ins Extrem abrutschen darf, weil man persönliche Interessen versucht durchzusetzen im Namen einer Gruppierung. Denn genau diese Rattenfänger sind es ja, die nach Menschen suchen, ihnen etwas versprechen, dessen Lösung ihnen am Herzen liegt, und die diese dann nur ausnutzen, um sich einen persönlichen Vorteil zu schaffen. Marlein und Bär, die beiden kennen wir schon als Team aus den beiden Vorgängerbänden, haben es diesmal, und so viel darf verraten werden, mit Gruppen zu tun, die Maria Magdalena verehren. Und ich sage absichtlich die Mehrzahl. Denn anders als in den Vorgängerbänden sind hier mehrere Gruppen und Interessen zu sehen. Allen voran die Kirche, die Polizei und Bärs Nachbarin in Kempten, die ihn alle als Schnüffler engagieren. Denn der katholischen Landjugend rennen die Mädels weg, die Polizei hat kaum noch etwas zu tun, und die Töchter der Nachbarin benehmen sich mal wieder merkwürdig. Und trotzdem kommt es zu Beobachtungen, die auf Exzesse und Orgien schließen lassen. Doch vielleicht ist ja nicht alles immer so, wie es auf den ersten Blick aussieht? Und vielleicht war Maria Magdalena auch gar keine Hure, nur, weil ein paar Männer das gesagt haben? Wie ich nun darauf komme? Nun, um die Brücke zu Marlein zu schlagen. Der hat nämlich derweil in Fürth den Auftrag, eines Autoren angenommen, ihn als Leibwächter zu begleiten, weil er sich vor einer Vereinigung der Neuen Tempelritter fürchtet, die ihn töten wollen. Dies macht er daran fest, dass er ein kirchenkritisches Buch geschrieben hat, in dem Geheimnisse gelüftet werden, die die Grundfesten der Kirche ins Wanken bringen könnten. Ein zweites Buch ist im Entstehen. Und der Grund dafür ist …..tadaa…MARIA MAGDALENA (Brückenbogen nochmal hinbekommen). Wer die Bär/Marlein-Reihe kennt, der weiß, dass sich Bär und Marlein irgendwann über den Weg laufen werden, und dann merken sie, dass ihre beiden Fälle irgendwie zusammenhängen. So auch hier. Dazwischen passiert eine Menge an Kirchenbesichtigungen im Buch, und Tohuwabohu, das Bär im Allgäu anrichtet :D. Was mal wieder sehr spaßig ist. Was genau die Geschichte verbirgt, sollte dann selbst gelesen werden.

Cover:

Auf das diesmalige Cover würde ich mal GANZ genau schauen. Ihr seht….aufpassen….eine Maria Magdalena Figur die NACKT ist (wenn das alleine nicht schon ziehen würde :D). Naja, so ganz nackt ist sie nicht, denn ihr Körper ist bedeckt von Haaren, die ihr Kleidung sind. Zur Geschichte passt das Cover allemal, denn wir erfahren definitiv, warum eine nackte Frau in einer Kirche mitten in Deutschland steht :)

Fazit und Gedanken zum Thema:

Habe ich Band 1 als unterschwelliges Thema die Mütter gesehen, und in Band 2 die Väter, so sehe ich nun Beziehungen aller Art. Also das, was zum Vater und Muttersein führt. Aber nicht nur darum geht es. Denn auch, wenn es in der Hauptsache um Maria Magdalena geht, und die Theorie, dass sie Jesus geliebte Frau, spirituelle Gefährtin und Partnerin gewesen sein könnte, so geht es auch um Frauen in der heutigen Welt, die Wut auf Männer haben, welche die keine Wut haben, und den Mann an ihrer Seite mögen, oder nicht, welche die gar keinen haben, oder welche, die Männer einfach schlecht behandeln, oder schlecht behandelt werden. Denn irgendwie ist das wohl der Ausdruck dafür, dass Frauen Jahrtausende lang von Männern unterdrückt wurden, und man sie schlecht behandelt hat, oder einfach gerne mal übersehen. Und das, obwohl doch alles so schön angefangen hat, mit einem Jesus, und einer gleichberechtigten Maria Magdalena. Oder doch nicht? Alles ist Interpretationssache. Maria Magdalena als erste Gefährtin von Jesus, die seinen Glauben verbreitet hat, im Name dieser seiner Religion, fast wie eine Pfarrerin, die es in der katholischen Kirche heute einfach mal……. nicht gibt aufgrund ihres Geschlechts? Ich fände die Vorstellung gar nicht so übel.

Doch manche Dinge sind mehr Schein als Sein. Und manchmal sehen wir nicht das, was direkt vor unseren Augen liegt. Und ab und an bedarf es nur Verleumdungen, die es schaffen, Zweifel an etwas im Menschen zu sähen. Das kann man sowohl auf Maria Magdalena anwenden, als auch auf vieles andere. Manche Gruppierungen sind so mächtig, dass sie keine Konkurrenz ertragen, und fanatisch dagegen ankämpfen, obwohl sie doch die Konkurrenzgruppen versuchen als fanatisch hinzustellen, oder die zumindest zu diffamieren.Aber was soll man auch schon zu einem der ältesten Männervereine der Welt sagen, der eine Frauenquote von…..oh……NULL PROZENT hat? hust :D.

Die Figuren kann man auch diesmal nicht einteilen in Gut und Böse, in Schwarz und Weiß, weil es einfach bei fast jeder Figur einen Grauton gibt, der uns erklärt, wieso derjenige zu Schwarz, oder Weiß gewechselt ist. Und auch die, die wir für die Guten halten, sind vielleicht in Wahrheit gar nicht die, die sie vorgeben zu sein. Man läuft im Buch öfter mal auf dem schmalen Grat zwischen fromm und Sünde, und denkt sich oft, dass die Frommen die Sünder sind, und die Sünder die Frommen. Diesmal ist das Buch wirklich nicht leicht zu durchschauen. Genau wie die Protagonisten. Sie lassen sich schwerer einteilen, was mir aber sehr gut gefallen hat, und die Spannung hochhält. Man wird oft hinters Licht geführt, schlägt einen anderen Weg ein, verdächtigt erst diesen dann jenen… und ahnt bis zum Schluss nicht wer hinter allem steckt, weil sich auf dem Weg zum Schluss so viele bereitwillig als Verdächtige anstellen. Das Buch, das vor uns liegt, trumpft damit auf, dass es darin um ein Buch vor seiner Veröffentlichung geht. Und durch dieses Buch erfahren wir so Einiges an Wahrheiten, Apokryphen, Evangelien, Legenden……. Die uns einen riesigen Einblick in das Leben und Wirken von Maria Magdalena geben. Und dies durch die Zeitepochen hinweg, bis sie in unserer Zeit angekommen sind. Ein Buch im Buch sozusagen. Und wir haben diesmal mehrere Stränge die ineinanderlaufen, und mehrere Menschen und Begegnungen, als in den anderen Bänden.

Wie bei allen Büchern der Reihe ist es auch hier wieder so, dass man die Orte alle in echt besichtigen kann, denn sie existieren ALLE in der Wirklichkeit, und sind nicht etwa erfunden. Ebenso die Figuren, Bilder, und die Kirchen. Und man will sie wieder unbedingt alle während des Lesens nachgoogeln, weil sie einem so toll beschrieben werden, dass man es unbedingt vor Augen haben muss. Und erstmalig sind wir auch an Schauplätzen von Band 1 und 2, denn diesmal gibt es eine Querthematik. Und auch in diesem Buch erkennt man wieder auf wundersame Weise, wie praktisch und toll es ist, zusammenzuarbeiten. Denn erst als die beiden Stränge von Bär und Marlein zusammenfließen, ergibt sich das Gesamtbild, das vorher in Einzelstränge geteilt war. Also zumindest für die beiden. Sie ergänzen sich, vervollkommnen ihre erlebten Einzelerlebnisse, und bilden daraus das große Ganze, welches zur Lösung des Falles beiträgt. Oder der Fälle. Und wie immer wird einem auch in Band 3 wieder der Spiegel vorgehalten ob unserer Welt. Ob dem, was vor unseren Augen gesellschaftlich passiert, und was wir sehen, oder übersehen. Und wenn ich ganz genau hinhöre, was das Buch mir erzählt, so flüstert es mir unterschwellig auch ein wenig was zu über einige Probleme der Menschheit, Politik, des Sozialen…. Und einiges davon, was auch uns ereilt hat, bevor dieses Virus alle anderen Themen unter sich begraben hat. Egal ob Linke, Rechte, kriminelle Banden, schwarz Vermummte, Das Herziehen über Flüchtlinge, Kirchenmissbrauch, das Arbeiten der Polizei……. All das wird unterschwellig erwähnt, man muss die Andeutungen nur finden. Doch das Buch nimmt kein Blatt vor den Mund. Oder besser gesagt Emil Bär. Denn dem rutscht einfach alles heraus. Aber er ist eben wie er ist. Ein Original.

Und wie auch schon in den Vorgängern fällt auch dieser Band auf durch seine Sprache und seinen Stil. Philipp Marleins Parts gefallen mir diesmal ungewöhnlich gut, da sie durch lustige Szenerien auftrumpfen, die aber auch zum Nachdenken anregen. Emil Bärs Abschnitte dagegen sprühen vor Wortwitz und leichter Chaotik. Das tun sie immer. Doch ich hatte das Gefühl, er hätte noch ein wenig zugelegt. Denn manchmal sind die Situationen so lächerlich, dass sie gar nicht lächerlich im Negativen wirken, sondern gespickt sind mit einer Art trockenen Humors, der einen gleichzeitig den Kopf schütteln lässt, während man lacht, und die eigene Hand auf der Stirn landet.

Und auch wenn das Buch von 2018 ist, so hat es seine aktuelle Sprengkraft nicht verloren. Denn geben wir es ruhig zu. In Zeiten von Maria 2.0 und Bischofskonferenzen, in denen Dinge wie Frauen in der Kirche diskutiert werden sollten, da ist es doch interessant ein Buch zu lesen, über eine Frau, die eine Religionsgründerin war, oder zumindest die Frau an der Seite von einem. Was so in etwa das Gleiche ist. Denn welche heutige Frau würde ihren Mann nicht in dem was er tut unterstützen? Das Thema Gleichberechtigung spielt also eine große Rolle.

Und auch wenn natürlich der Humor auch in diesem Buch wieder nicht fehlt, auch wenn es die ganz eigene Art von Bärs Humor ist, so ist mir auch aufgefallen, dass dieser Teil der Reihe tiefgründiger ist, und nochmal tiefer geht ins Denken, in die Protagonisten, in die Menschen, in die Geschichte, und in die Religionen und das Nachdenken darüber. Und am Ende des Buches darf auch hier wieder jeder für sich selbst entscheiden, was er glaubt, und was nicht. Denn eines ist wieder sicher. Es ist ein Buch des Glaubens. Nicht unbedingt an Religionen, an Vorkommnisse, an eine innere Einstellung, an das Gute, das Böse, oder an Menschen. Sondern eher an das, an was wir glauben. Und egal was dies ist, jeder sollte das für sich selbst entscheiden dürfen. Und wenn man daran glauben möchte, dass Jesus verheiratet war, und eine Familie hatte….. wieso nicht? :) Ist Familie und Liebe und Zusammenhalt und Loyalität nicht genau das, was man predigen sollte, um aus dieser Welt eine bessere zu machen? Denn was man glaubt, ist die eigene Sache jedes einzelnen. Auch ob er an die Wahrheit dieses Buches glaubt, oder alles für Quatsch hält. Doch selbst ohne Buch, wenn der Glaube etwas Unsichtbares wäre, und wir nichts Schriftliches hätten, keinen Beweis…… könnten wir trotzdem glauben. Da ist ja das Schöne daran. Denn manchmal ist der Glaube an etwas nur ein kleiner Funke, der in unseren Köpfen entsteht, und dort kann er viel bewirken. Was dies alles für einen selbst bedeutet, darf man natürlich für sein eigenes Selbst entscheiden. Es wird einem keine Wahrheit aufgedrängt, aber man könnte sich zumindest Gedanken darüber machen, was im Buch geschrieben steht, und sich damit auseinandersetzen. Denn wie man Situationen und Symbole, Zeichen und Figuren für sich interpretiert und sieht, das geht von einem selbst aus, und sollte einem von keiner Kirche oder Institution vorgeschrieben werden. Gedankenfreiheit ist ja auch irgendwie etwas sehr Wertvolles. Und so kann sich am Ende des Buches jeder überlegen, ob er den im Buch geschriebenen Dingen glaubt, oder denen eines anderen Buches, der Bibel. Die ja ebenfalls zusammengetragene Geschichten von Schreibern sind, die Dinge interpretiert, und sie dann aufgeschrieben haben.

Fast ist es so, als ob die Bände der Reihe mit Bär und Marlein einem Schema folgen, immer einer bestimmten Thematik (Mutter, Vater, Gleichberechtigte Beziehungen), die ganz am Ende auf etwas hinausläuft. Doch so weit bin selbst ich noch nicht, und das, obwohl ich beide Vorgängerbände gelesen habe. Schwarze Madonna und Heiliger Bastard. Welche Sünde also nun fromm ist, ob Sünden überhaupt fromm sein können, ob Frömmigkeit meist gar keine Sünde ist, oder alles nur der normale Lauf der Welt, den die Kirche nicht anerkennen will……….. das kann man auch hier wieder sehr gut erfahren. Denn auch diesmal könnten Bär und Marlein die bestehenden und festen Regelungen und Geschichten der Institution Kirche völlig durcheinanderbringen, genauer gesagt ins Wanken! Ob es so weit kommt, verrate ich nicht. Vielleicht ist auch alles nur heiße Luft. Doch eines ist klar: wenn ihr wüsstet, für was „Fromme Sünde“ eine Metapher ist, dann würdet ihr das Buch sicher sofort lesen wollen :D. DAS…… erfahrt ihr aber echt nur im Buch. Und natürlich müsst ihr nicht die Bucherklärung übernehmen, sondern dürft euch auch eure eigene Interpretation suchen :)

Und zum Schluss: Frauen in der Kirche, wir müssen darüber reden. Ich kann dieses Thema nicht vorbeiziehen lassen, wenn ich ein Buch gelesen habe, über eine Frau, die vielleicht an Jesus Seite nicht nur schönes Beiwerk war, sondern Helferin, Frau an seiner Seite, und große Hilfe bei der Verbreitung seines Glaubens. Deshalb das heutige, für mich passende Rezensionslied:

„Gott schuf am achten Tag den Feminismus. Wir sind die Sisters von Jesus Christus. Eure Ausreden schlucken wir nicht mehr, denn es heißt Laudato SIE und NICHT Laudato ER. O du stetige, o du ewige, schadenbringende Männlichkeit. Die Welt ging verloren, doch wir sind auserkoren. Hier kommt die Dreiweiblichkeit.

Alle Ladys in Gottes Gemeinden. Es ist Zeit, unsre Stimmen zu vereinen. Maria, Ave Maria.
Alle Girls, Mamas und Mädchen. Werft die Hände hoch für die erste Päpstin. Maria, Ave Maria.“

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Veröffentlicht am 01.10.2020

In düsteren Landen gibt es schattigzornige Menschen….. :)

Düstere Lande: Schatten des Zorns
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Düstere Lande – Schatten des Zorns von Kiara Lameika

Ennlin ist verlihiebt……Ennlin ist….oder nein…..Mathes ist ver…….Ach nein…..entschuldigt. Ich kann natürlich eine Rezension zum zweiten Band nicht anfangen, ...

Düstere Lande – Schatten des Zorns von Kiara Lameika

Ennlin ist verlihiebt……Ennlin ist….oder nein…..Mathes ist ver…….Ach nein…..entschuldigt. Ich kann natürlich eine Rezension zum zweiten Band nicht anfangen, wie ich sie schon bei Band 1 begonnen habe. Und dann kommt ja auch noch dazu, dass Mathes natürlich gar nicht verliebt ist. Also in Ursula. Fugger ihres Namens, und immer noch Patriziertochter in Augsburg. Und genau dort befinden wir uns auch schon wieder. Doch ist Mathes noch derselbe, wie wir ihn in Band 1 kennengelernt haben? Oder machen ein paar Monate im Spätmittelalter einiges aus, und man wird schneller erwachsen, weil man einfach nicht solch eine lange Lebenszeit, und viel erlebt hat? Überhaupt, diese Sache mit der Lebenszeit in Augsburg, ist eben so eine Sache. Hier finden Verbrechen statt, und Morde. Und die beiden besten Schnüffler scheinen zwei Kinder zu sein. Pardon! Mathes und Ennlin, die beiden Hauptprotagonisten, sind alles andere als Kinder, denn immerhin sind sie 13 und 14. Im Mittelalter war DAS schon fast Überpubertäterwachsenenalterfastschonheiratsfähig….Oder so. Lasst uns also ein zweites Mal eintauchen in die Welt des düsteren Mittelalters der düsteren Lande, wie so schön auf dem Cover vermerkt.

Wovon die Geschichte handelt:

Diesmal sind Mathes Nachforschungen ein Spiel mit dem Feuer……gefährlich, und nah an genau diesem. Denn manche Feuer entstehen durch Scheiterhaufen, und enden auf ihnen. Und so beginnt unser zweiter Band dann auch. Denn in Augsburg hat ein Inquisitor Einzug gehalten, der, wie in so vielen Orten damals, Frauen der Hexerei bezichtigt, und sie auf den Scheiterhaufen bringen will, und es auch tut. Mathes, der nun mehr mit Ennlin agiert, ist auf seinem Lerntrip, den er in Teil 1 begonnen hat. Doch da sind Schatten aus Band 1, die ihn verfolgen, in Form vom Hüne aus Band 1, der sich rächen möchte. Ermordete Tiere häufen sich. Ein Toter wird gefunden. Die Misteln aus Band 1 treten wieder auf den Plan. Ein Biest erscheint, die Stadt zu terrorisieren. Die Inquisition verbreitet Angst in der Stadt und unter den Menschen. Und irgendwie passieren eine Menge mysteriöser Dinge. Und Mathes wäre nicht er, wenn er nicht mit Ennlin genau diese mysteriösen Dinge aufklären wollen würde. Denn die Schatten strecken ihre Finger auch nach den Beiden aus. Wie genau das aussieht, müsst ihr aber selbst lesen.

Cover und Titel:

Die Düsternis auf dem Cover zeigt, passend zum Titel, viel Dunkelheit. Aber auch das passt wunderbar. Wir sehen Mathes und Ennlin als Schattenfiguren, und eine dunkle Bedrohung in Form eines Wolfes, der die beiden in ihrer Mitte hat. Das Ganze ist umweht von Mystik, man hat Spielraum für die eigene Vorstellungskraft. Und doch weiß man ungefähr, was auf einem zukommt, und dass die Geschichte nicht ohne Gefahren ablaufen wird, dunkel und mysteriös ist. Zur Gestaltung des Buches möchte ich noch sagen, dass es mir außerordentlich gut gefällt. Im Inneren gibt es bei jedem Kapitel eine Zeichnung in Schwarzweiß, die mit der Handlung der Geschichte kooperiert, und etwas anzeigt, ohne zu viel zu verraten. Da ich Zeichnungen liebe, muss ich das grundsätzlich einfach nochmal erwähnt haben.

Fazit und Gedankenallerlei:

Wie über eine Verbindungsbrücke landen wir also auf einmal in Band 2. Hier weht immer noch der Geist von Band 1, denn es sind nur ein paar Monate vergangen. Wie ein großes Ganzes aller Bände, das sich in jedem Einzelband alleine zeigt, aber auch als Teil des Ganzen zu sehen ist. Und man hofft, am Ende des Weges alle Geheimnisse gelöst zu sehen. Doch bis dahin muss wohl noch eine weitere Verbindungsbrücke her….Die uns dann in Band 3 führt (den es geben wird). Natürlich schält sich in Band 2 eine völlig neue Geschichte aus der Geschichte heraus :D. Und auch wenn wir die Protagonisten in Band 1 kennenlernen, und ein paar Überbleibsel aus diesem in Band 2 gehüpft sind, so kann man die Geschichte sowohl mit, als auch ohne Vorkenntnisse lesen. Natürlich sind Vorkenntnisse immer besser, gerade bei Büchern, das weiß wohl jeder. Ihr dürft also gerne entscheiden, ob ihr Band 1 auch kennenlernen wollt. Kleine Entscheidungshilfe? Irgendwo in den Tiefen meines Rezensionsregales liegt auch die zu Band 1, die Jeder von euch lesen darf.

Heute wissen wir das Lesen bildet, und ganze Weltbilder auf den Kopf stellen kann. Doch damals war genau dieses Wissen gefährlich, wollten doch manche einfach nicht, dass bestehende Weltbilder umgedreht werden, und Menschen sich Gedanken machen. Und so erfahren wir in diesem Buch zusätzlich auch noch, wie mächtig das geschriebene Wort sein kann, ist, und war. Zusammen mit geschichtlichen Aspekten zur damals sehr jungen Historie der Buchdruckerei, und was sie, auch für uns, bedeutet hat, liegt hier ein kleines Schätzchen vor uns. Man erkennt im Buch, wie wichtig das geschrieben Wort, wie wichtig Bücher sind, wie sehr sie uns beeinflussen, unsere Denkweise anregen, die Fantasie, uns schlau machen, und eine Meinung bilden lassen, und uns zum Nachdenken anregen, über alles was mit dem Leben zu tun hat. Doch dieses Denken, und die freien Gedanken, die sich bilden, die wollen manche unterdrücken. Weswegen es in der Geschichte der Welt ja immer wieder Gewalt gegen Bücher gab. Man ist mit dem Buch direkt in einer Zeit angekommen, die direkt mit Buchdruck, Buchmachern, der Verbreitung von Schriften, dem Volk, den Lesenden und Unlesenden, Wissenden und Unwissenden, des Aberglaube und den Zusammenhängen zwischen all diesen Dingen zu tun haben. Und das ist wohl für alle interessant, die gerne lesen, denn hier erfahren wir, wie wichtig Bildung, aber auch eigene Meinung ist, und wie gefährlich sie einem werden kann.

Da dieses Buch auch wieder alles in einem ist, war anfänglich der Krimi da, der begleitet wurde von der Umwehung des historischen Romanes. Doch Kiara Lameika wäre nicht sie selbst, wenn sie es dabei belassen würde, und nicht noch einiges an Genrezugehörigkeiten und Crossovermixturen ins Buch stecken würde. Denn auch hier haben wir wieder einiges mehr an kleinen Stellen, die in andere Genres abdriften! Wer also versucht das Buch in eine Ecke zu stellen oder ein Genre zu schieben, dem wird dies nicht gelingen. Denn wir haben es hier mit einem Histothrillermysterykrimijugendbuch zu tun, das auch Themen wie Erwachsenwerden im düsteren Mittelalter behandelt, das manchmal gar nicht so düster scheint, wenn Hoffnungsfeuer leuchten. Damit wäre es für jede Altersgruppe geeignet, für Krimifans genauso wie für Liebhaber historischer Romane, für Jugendliche, und Erwachsene……ein altersloses Buch :D

War das Buch schon im ersten Teil ernsthaft, und wir sind mitten in einer Welt gelandet, in der man schnell erwachsen wurde, so ist in diesem Teil die Ernsthaftigkeit und Tiefe der Thematiken nochmal mehr gegeben. Die Ereignisse lassen einem gar keine andere Wahl, so dass sie nachhallen. Die jugendlichen Protagonisten denken mehr nach, erleben noch mehr, und stehen wirklich, in ihrem für uns heute geringen Alter, an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Und genau so werden sie auch meist behandelt. Zumindest wenn es um Dinge wie Arbeiten und Verantwortungen geht. Denn die Welt von damals war nicht ausschließlich auf Alt und Jung und Verantwortlichkeiten aufgebaut, sondern eher nach Rang und Namen und Einfluss und Reichtum…. Ratsherren und Kircheninstitutionen inbegriffen. Und ja, ein wenig gesellschaftskritisch verpackt ist das Ganze auch noch, wenn wir es aus unserer heutigen Sicht betrachten. Wenn man die Zusammenhänge erkennt, dass Menschen früher gar nicht so anders waren als Menschen heute. Und trotz, dass wir uns in der Gegenwart befinden, ist das Buch wie eine Geschichtsstunde, ein kleines Zeitfenster, das uns ins Spätmittelalter katapultiert, und uns dort verweilen lässt. Wir lernen die Begriffe, Gepflogenheiten, und die Geschichte genau dieser Zeit, und das ziemlich realitätsnah, und mit Ereignissen, die so stattfanden, oder ihre Schatten vorauswerfen. Denn auch einige Personen im Buch waren reale herumlaufende Persönlichkeiten der damaligen Zeit, und nicht fiktiv. Der Schreibstil und die Sprache ist außergewöhnlich gut. Die Sprache ist alt, aber nicht altmodisch, der Zeit angepasst, und trotzdem modern gemixt. Man wähnt sich im Mittelalter, und trotzdem gleichsam in unserer Zeit. Was auch irgendwie klar ist, waren die Emotionen der Menschen oft gleich unseren. Das Buch ist umweht von Wirrungen, Verstrickungen, Geheimnissen, Fährten, Vertrauen, verlorenem Vertrauen, dem Drang zu lernen, Aberglaube und Wissen, und historischen Grausamkeiten, die uns aufzeigen, wie die Menschen damals getickt haben, und evtl. heute noch tun. Gerade hinter dem Vorhang der Hexenverbrennungen verbirgt sich so viel Menschliches, auf das man zwar mit Unglaube blickt, es kaum glauben kann, aber, wenn man näher darüber nachdenkt und schärfer draufblickt, erkennt man auch im Heute und Jetzt Dinge, die ähnlich sind. Die Erklärungen der mittelalterlichen Begriffe und Personen sind auch hier wieder mit Fußnoten geregelt worden, was sehr praktisch ist, da man zwischendrin nicht nach hinten in ein eventuelles Register blättern muss, um die Erklärungen zu bekommen. Auch wichtige Begebenheiten aus Band 1 werden bei den Fußnoten erwähnt.

Die Atmosphäre ist definitiv düster, befinden wir uns doch oft des Nachts unterwegs, und streifen in und um Augsburg herum. Oft auch nach dem Läuten der Nachtglocke. Wie spannend als Leser dies mitzuerleben, ohne bestraft zu werden :D. Ich fand es klasse, durch die Augen der Leute von Damals Dinge mitzuerleben, gleichzeitig aber auch meiner eigenen Zeit bewusst zu sein, und alles etwas anders zu sehen, als die Menschen früher. Dinge wie Hexenprozesse und Inquisition. Tja, wenn man vorher immer wüsste, welche Auswirkungen Dinge haben….?! Die Angst der Menschen im Mittelalter vor der Institution Kirche, davor das Falsche zu tun, vor der Inquisition, Vor Hexen, dem Teufel…..vor allerlei Aberglaube, ist in diesem Buch fast greifbar und spürbar. Auch bei Mathes, der zwar auch hier wieder schnüffelt. Aber immer wieder von Skepsis bedrängt ist, das Richtige zu tun, aus Angst, ihm könne dies uns das passieren. Die Hexenprozesse waren auch ein wenig eine Art der Abschreckung und Unterdrückung, bis sich alle gegen einen wenden, rein nach dem Motto „Seht her, wenn ihr nicht brav seid, und alles macht, so wie wir es von euch wollen, und wenn ihr euch gegen uns lehnt, dann endet ihr genauso“. Ein Drahtseilakt in einer Zeit in der es schlau war sich dummzustellen, und schlimm enden konnte, schlau und wissend zu sein. Mathes und Ennlin müssen oftmals auf diesem Drahtseilakt balancieren. In allen Lebensbereichen. Und genau in diesem Zeitalter haben wir es dann auch mit einer bestimmten Art der Unterdrückung des normalen Volkes zu tun. Einer unterschwelligen Unterdrückung, kaum vom Volk bemerkt. Die Kirche, und ihr Wunsch nach Allmacht und Unbildung der Menschen. Denn wenn die Menschen plötzlich hätten lesen können, hätten sie ja gar nachdenken können, oder einen eigenen Willen gehabt. Und dann hätte man sie nicht mehr kontrollieren können. Jaaa, ich gebe zu, auch solch eine Weise kommt mir vom Heute sehr bekannt vor. Informationen und Bildung unterdrücken, damit das Volk „dumm“ bleibt, und nicht nachfragt. Und wer dann doch schlau ist, und durchrutscht, und sich gegen die Mächtigen stellt, der lebte, oder lebt, gefährlich, und ist damals dann auf dem Scheiterhaufen gelandet. Dieser Bogen vom Damals ins Heute ist im Buch sehr gut zu erkennen. Selbst wenn die Scheiterhaufen von Heute, die uns mundtot machen sollen, nicht mehr brennen, aber doch brandheiß sind, und sich anders entfachen. Deswegen mutet die Geschichte trotz Mittelalter seltsam aktuell an, wenn man Parallelen über Jahrhunderte sieht. Die Geschichte verwebt hier auch wieder fiktive Erzählungen mit geschichtlichen Ereignissen, die passiert sind. Und ja, auch in diesem Buch merken wir, dass die Probleme im Buch im Spätmittelalter mal wieder gar nicht so unterschiedlich sind, von unseren eigenen. Denn am Beispiel der Hexenverbrennung muss man sagen, dass es diese heute natürlich nicht mehr gibt, diese aber auf Aberglauben aufbaut, und der Angst vor Andersartigkeit, und diese ist natürlich auch heute weit verbreitet, wenn sie sich auch anders äußert. Genauso wie das Denken, dass man mit mehr Bildung anderen Menschen überlegen ist.

Auch diesmal ist das Buch wieder geschrieben aus der Sicht von Mathes. Hinzu kommt diesmal Ennlin, von der wir aus den Kapiteln auch verschiedene Sichtweisen erhalten. Was super ist, denn Ennlin war ein Charakter, den ich schon in Band 1 ins Herz geschlossen habe. Und nun kommen wir ihr näher, durch die Tatsache, ihre Gedanken zu erfahren. Das hat Auswirkungen auf den Leser, der hier auch wieder Mathes noch ein Stück näher kennenlernt. Nicht nur im Kapitel, sondern auch innerhalb derer, wechselt die Sichtweise zwischen Mathes und Ennlin. Wir finden das meist durch ein Symbol heraus, das für Mathes steht, und eines, das für Ennlin steht, die man noch aus Band 1 kennt, und die eine Bedeutung haben. Beide sind an ihren Aufgaben gewachsen, und erscheinen nicht nur erwachsener als Kinder, sondern durch ihr Wissen und Erleben, und das Hinterfragen auch noch erwachsener und vernünftiger als so mancher Erwachsener.

Und so ist das Buch neben einem Kriminalfall und einer Jugendgeschichte, auch noch Geschichtsunterricht, der über das Spätmittelalter berichtet. Die Atmosphäre im Buch, die Handlungen, die Worte, Begriffe, und das Tun und Agieren der Menschen ist so, als ob man sich genau in dieser Zeit befinden würde, und mit jedem Satz wird der Geist der Zeitepoche 1499 ausgestrahlt. Sein es Kartenspiele, das Benehmen der Leute, oder Worte, die uns ins Spätmittelalter entführen. Ein Buch des Zorns, der Düsternis, und der Feuer, die darin und dadurch anfangen zu brennen……und sei der Feuerschein auch nur von den Scheiterhaufen, und Worten, die diese anfachen. Der Zorn der Misteln, Ennlins, des Inquisitors, des Hünen, des Ritters… alle Zornarten werfen hier ihren Schatten voraus. Und jeder kocht sein eigenes Süppchen.

Heutiges Rezensionslied. Nicht, weil es etwas Grausames aussagt, sondern weil es etwas anspricht, das durchs Wiedergeben eher eine Mahnung ist, sich eben NICHT unterdrücken zu lassen, von denen, die andere gerne brennen sehen würden, denn die Hexenverfolgung und Inquisition hat nun auch bei Mathes und Ennlin Einlass gefunden:

„Jetzt fliegt nur noch Asche und kein Hexenbesen! Wir schlagen ein Kreuz, denn jetzt ist sie tot.
So schön wie der Tag ist sie mal gewesen, nun tanzen die Funken ins Morgenrot.

Tut Kund und zu wissen, für alle zur Lehr. Das Holz ist gestapelt und heiß ist der Teer.
Für alle, die anders und sich nicht bekennen, zum rechten Herren, die sollen verbrennen.
Die sich nicht bekennen, die sollen verbrennen.“

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Veröffentlicht am 01.10.2020

Ist Licht wirklich immer hell und freundlich, und Dunkelheit immer ängstigend und böse?

Elbendunkel 1: Kein Weg zurück
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Elbendunkel – Kein Weg zurück von Rena Fischer

Kennt ihr sie auch, diese Bücher? Bei Viellesern ist es meist so, dass man sich nach einiger Zeit mit den Protagonisten anfreundet. Man fühlt mit ihnen mit, ...

Elbendunkel – Kein Weg zurück von Rena Fischer

Kennt ihr sie auch, diese Bücher? Bei Viellesern ist es meist so, dass man sich nach einiger Zeit mit den Protagonisten anfreundet. Man fühlt mit ihnen mit, lacht mit ihnen, weint mit ihnen. Alles Schreckliche, aber auch das Gute, erlebt man mit ihnen. Ja, man macht viel mit seinen Buchprotagonisten durch. Ab und an kommt es dann auch mal vor, dass es einen Protagonisten gibt, der einem so wehtut, dass einem das Buch ganz besonders im Gedächtnis bleibt. Ich gebe zu, es passiert nicht oft. Aber wenn………… dann hat es die Autorin wirklich geschafft. Und was genau hat sie geschafft? Mich auf die Palme zu bringen. Mir die Haare zu raufen. Mich verzweifeln zu lassen. Nicht mehr ein noch aus zu wissen. Mich völlig verloren zu glauben. Niemandem mehr vertrauen zu können. Ja, es ist noch nicht häufig passiert, dass diese Reaktionen hervorkommen, aber es gibt sie, diese Bücher. Die Frage ist, warum man sowas dann liest? Ganz einfach. Jede Art der Emotion, die von Büchern ausgeht, ist eine gute Emotion. Denn Bücher, die es schaffen, dass sich etwas in uns regt, die können nicht böse sein (Emotionen sind nämlich wichtig, und besser als Gefühlskälte, Herr Buchprotagonist :D). Und manchmal muss man eben durch ganz schlimme Situationen, um am Ende etwas für sich Wichtiges zu erkennen. Ist doch im echten Leben genauso :). Hier also nun das, was euch im Buch erwartet. Die Geschichte hinter meinen Gefühlsregungen.

Was das Buch uns erzählt:

Und das ist gar nicht so einfach zu erzählen, ohne zu viel zu verraten. Zusammenfassend haben wir also Elben, die dunklen und lichten, die in unserer Menschenwelt leben, und das in der Zukunft des Jahres 2044, die hochmodern ist. Das Ganze ist düster, und hat nichts mit den Gestalten zu tun, die kämpfend durch Wälder in Fantasiewelten rennen (und mit Glitzerelfen schon mal gar nicht). Doch ihre Geschichten, die Historie bleibt. Und so ist das Buch ebenfalls durchdrungen von den Schatten und Ahnungen der alten Welt der Elben, der Anderwelt, aus der sie flüchten mussten. Hier prallen gegensätzliche Welten aufeinander. Elben, Menschen, Reiche Kids und Rebellen, der Untergrund, Politiker, Wissenschaftler, IT-ler, Machenschaften, und Rassismus. Alles im Mix ist unglaublich spannend, und lässt sich einfach nicht in eine Schablone stecken. Denn ihr wisst ja. Nicht immer ist das Dunkel böse, und nicht immer ist das Licht immer die Erleuchtung und das Gute. Denn auch hier vermischen sich die Grenzen gerne, und verwischen. Ebenso wie die Genre im Buch. Es ist einfach eine unglaublich tolle und kreative Geschichte, die man verfolgt, und die einen atemlos zurücklässt. Mitten in der Geschichte ist Luz, die Tochter des Chefs einer Behörde, die für die Sicherheit der Menschen sorgt. Denn dass die Menschen den Elben, diesen Flüchtlingen aus der anderen Welt, nicht gerade friedlich gegenüber gesinnt sind, das merkt man überall im Buch. Luz wird beschützt, kommt kaum aus ihrer Blase im Haus heraus. Doch eines Tages ist da Niall, der sie abends zu einem Date ausführen möchte. Heimlich. Denn Niall ist ein Lichtelbmischling 3. Grades, und der Sohn des Gegners von Luz‘ Vater, der alles für die Unterdrückung der Elben tut, da er einen Hass gegen sie hegt, und Nialls Vater eher liberal ist. Dieses zarte Pflänzchen einer Liebe führt beide in einen Untergrundclub, in dem Darel einen Poetry Slam von sich gibt. Und dort passiert dann etwas, das die ganze Weltsicht, und das Leben von Luz verändert. Da sind auf einmal Lügen und Intrigen und Geheimnisse uns Machenschaften, die Luz einst so behütete Welt, weit abgeschottet von der Realität in ihrem Glashaus, völlig aus dem Konzept bringen. Von einen auf den anderen Moment muss Luz auf eine Flucht vor…… diversen Dingen. Und diese Flucht, die wir begleiten dürfen, davon handelt die Geschichte, während der dann immer weitere Geheimnisse aufgedeckt werden, und in der wir immer mehr erfahren von großen Wust aus Dingen, die einige lieber nie ans Licht kommen lassen wollten. Doch das zu verraten, wäre unfair, denn selber herausfinden ist hier eher angesagt.

Cover:

Mir gefällt das Cover unheimlich gut. Zeigt es doch erstmal die Stadt, in der alles stattfindet, und zwei Menschen. Wer diese sind, kann man selbst nach dem Buch interpretieren. Was ich vor allem aber gelungen finde ist die Farbgebung von Licht und Schatten, Das Dunkle und Lichte, das ineinanderläuft, und an den Rändern gräulich gefärbt aussieht, was symbolisch super zur Geschichte passt.

Fazit und Gedankenallerlei:

Tatsache ist, dass diesmal wieder eines der Bücher ist, welches in einem nachhallt und nachwirkt, einen zum Nachdenken anregt, und einen im Inneren berührt, sich dort festsetzt, nach einem greift, und, direkt oder mit Verzug nach der Lektüre, das Gedankenkarussell anspringen lässt. Manchmal passiert dies nicht sofort. Aber je mehr Gedanken man sich macht, desto mehr kreisen die Fragen im Kopf, wie zum Beispiel, was man an einigen Stellen selbst tun, oder wie man reagieren würde. Man fühlt sich den Figuren seltsam nahe und verbunden, so als seien sie real, und nicht erfundene Charaktere. Auch die Botschaft ist da. Man muss sie nicht aufspüren zwischen den Seiten, sie liegt direkt vor einem. Auch hier wird einem irgendwie ein Spiegel vorgehalten, der ein Abbild zeigt, welches in eine Welt in ein Buch gepresst wurde, der unseren realen aber so ähnlich ist, trotz, dass wir keine Elben beherbergen. Es ist ein Elbenbuch, und auch nicht. Denn die Probleme sind so real und menschlich, die Elben aber da. Doch ist es eine Dystopie? Wir haben zumindest eine neue Weltordnung, Rebellen und Untergrundorganisationen, die sich gegen ein Machtgefüge aus Reichtum, Politik, Macht und Rassismus stellen muss. Die Idee der sonst so märchenhaften Elben als Gesellschaft, die aus ihrer Welt flüchten muss, um in unserer Menschenwelt als Kriegsflüchtlinge zu stranden ist wirklich bestechend gut, und der Rassismus gegen Andersartigkeit greifbar. Das Ganze ist somit Urban Fantasy, mit düsteren Zügen, und Gesellschaftskritik, die jeden zum Nachdenken anregen sollte. Jugendliche… aber auch Erwachsene. Zum Nachdenken sollte immer Zeit sein. Hier gibt es hohe Mauern, die kaum zu überwinden sind. Mauern hinter denen Geheimnisse lauern. Mauern, hinter denen ein ganz neues Selbst lauert, hohe Mauern aus Gefühlslosigkeit, Kälte und Misstrauen, die am schwierigsten zu überwinden sind, Mauern aus Rassismus, oder einfach Hausmauern :D

Doch wer denkt, im Buch ginge es nur um Menschen und Elben, die sich eben nicht verstehen, sich gar hassen, dem sei gesagt: Es ist alles sehr komplex, und in dieser Welt prallt alles aufeinander, was nur aufeinanderprallen kann. Vertrauen und Lüge, Halbwahrheit, Wahrheit, Legenden und aktuelles Zeitgeschehen, das in Symbolik des Buches und einer fiktiven Geschichte in der Zukunft so gewandelt wurde, dass man es noch als das erkennt, was es ist: Gesellschaftskritik par excellence. Und trotzdem eine Urban Fantasy Geschichte. Bravo :)

Das Hauptthema für mich ist das Vertrauen. Vertrauen in sich selbst zu haben, anderen zu vertrauen. Vertrauen zu lernen, aber auch Vertrauen zu unterbinden, so dass es sich gar nicht erst entwickeln kann. Aufeinander zu vertrauen, eine Einheit zu sein. Und sich aufeinander verlassen zu können. Und so kommen diese Thematiken in allen Schattierungen des Vertrauens im Buch vor, so dass man sich manchmal ganz schön alleingelassen und verzweifelt fühlt, und denkt, dass man nur noch sich selbst vertrauen kann (vielleicht verschmilzt man hier auch ein wenig mit Luz). Die Gedanken kreisen ums Vertrauen, das Alleinsein, das Vertrauen in sich selbst, darüber wer man ist, und sein will, und ob es wichtig ist, was die anderen denken, wer wir sind. Wie die anderen uns haben wollen, uns formen, und manipulieren, gar ausnutzen. Und natürlich darüber, wie wir Andersartigkeit begegnen, mit Menschen zusammenleben, die anders als wir sind. Wie wir sie behandeln. Alles ist ständig im Wandel. Vertraut man jemandem, kann man sicher sein, ihm nicht mehr vertrauen zu können. Oder doch? Ist es derjenige, oder diejenige, der wir uns anvertrauen, und sind diejenigen dann auch die, auf die man sich verlassen kann? Kann man sich überhaupt auf jemanden verlassen? Oder auf alle? Ständig mach man ein neues Bündnis mit sich selbst und jemanden aus, hinter dem Rücken der anderen, vor ihrem Rücken, und…….wer kann wem eigentlich vertrauen?

Die Rollenverteilung des Romans gibt es nicht, wir haben nicht die typische Prinzessin, denn Luz wandelt sich, und schlüpft aus ihrer Prinzessinnenrolle. Auch andere Charaktere, denen man anfangs misstrauisch gegenüberstand, haben dafür gesorgt, dass man am Ende eine ganz andere Meinung hatte. Hier ging es um Täuschung, um Maskeraden, um das eigene Ich, und was man im Inneren ist, oder für was man kämpft. Dass man sich auch ändern kann, wenn man nur einen richtigen Grund dafür hat. Und dass man auf alle Fälle niemanden immer sofort vorverurteilen sollte, weil sich hinter ALLEM eine Geschichte verbirgt, die man nicht kennt. Ich gebe zu, vielleicht selber im Roman an diese Grenze gekommen zu sein. Aber vielleicht hat sich meine Meinung ebenso gewandelt, wie Luz? Wer weiß das schon? Die Atmosphäre ist düster und dunkel, passend zum Titel des Buches. Doch lasst euch nicht täuschen. Wo Dunkelheit ist, muss doch auch irgendwo Licht sein, und diese kleinen Hoffnungen findet man im Buch. Man muss sie nur erkennen, und für mich war dies eine Herausforderung, bin ich doch ein sehr misstrauischer Mensch. Denn schon mit Aufschlagen der Seiten, und dem Betreten des Buches, werden wir entführt in ein Verwirrspiel, eine Welt aus Lug- und Trugbildern, aus Schein und Sein, einer Maskerade. Und schon bald sehen wir vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr, und wissen nicht, wem unser Vertrauen gilt.

Die Geschichte der Elben in der Anderswelt vermischt sich hier mit unserer modernen Welt in der Zukunft. Die Wendungen sind so rasant, und in jedem Kapitel vorhanden, dass man sich schnellstens auf neue Situationen einstellen muss, mit denen man nie gerechnet hat. Das erhöht die Spannung, und definitiv die Überraschungen. Und genau wie Luz, habe ich mich aus meiner rosaroten Prinzessinnenhülle geschält, und mich hineingestürzt in ein Abenteuer, das jedem Agententhriller Konkurrenz macht. Die Wandlung von Luz ist hervorragend ausgearbeitet, und macht beim Lesen einfach nur richtige Freude. Ein Mädchen das zur mutigen Kämpferin wird, nein, unweigerlich werden MUSS. Die Kapitel sind übrigens immer aus einer anderen Sicht der Charaktere geschrieben, so wie Luz, Darel, oder Niall, und gehen mit dem Fortlauf der Geschichte mit. Man erfährt immer, was gerade in einem Charakter vorgeht, genau an der Stelle, an der es gerade nötig ist. Das schafft auch mehr Bindung zu allen, man kann sich besser in sie hineinversetzen. Ob man sie dabei versteht, oder ihre Taten verurteilt, das ist eine andere Sache. Man ist trotzdem in ihrer Gedankenwelt drin, und erlebt diese Szene somit hautnah mit.

Was das Buch auf alle Fälle geschafft hat, das war, das ich zwischendrin niemanden mehr wusste, dem ich vertrauen kann. Das hat mich verunsichert, und das Verhältnis zu dem Protagonisten nicht gerade gefestigt. Bis vielleicht das zu Luz, denn ihr habe ich mich so nahe und verbunden gefühlt. Vielleicht weil sie von jedem wirklich nur benutzt wird, wurde, und nur noch sich selbst trauen kann. Zumindest denkt man das oft. Kein schönes Gefühl. Aber dass das Buch es überhaupt schafft, dieses Gefühl im Leser zu wecken, ist beeindruckend. Denn ja. Ich war wütend, verletzt, enttäuscht, hatte Angst, wollte weinen, ins Buch springen, einige Protagonisten schütteln, und hatte plötzlich gar keine Sicherheiten im Leben mehr, wem ich trauen kann, und wem nicht. Der Boden wurde mir also unter den Füßen weggezogen. Und all das während des Lesens.

Die Welt die hier geschaffen wurde, ist auf jeden Fall etwas völlig Neues. Es ist Urban Fantasy, weil es in unserer Welt spielt, mit Elementen von Elben, die wir sonst eher im High Fantasy Bereich ansiedeln, und das Ganze in der Zukunft des Jahrs 2044. Die Welt in der gelebt wird ist nicht schön, mit einer Menge sozialer Probleme und Konflikte, aber sie ist sehr dicht und komplex. Ich müsste also lügen, wenn ich sagen würde, die Welt die hier konstruiert wurde, gefällt mir so wundervoll, dass ich mich heimelig und wohl fühle. Aber das ist ja auch nicht der Sinn der Sache. Und dass die Welt mit all ihren Gesetzen und Regelungen interessant und kritisch ist, das stimmt allemal.

Ich gebe zu, das Buch hat mich an einigen Stellen verzweifeln lassen. Doch nicht wegen der Geschichte des Buches, sondern, weil ich mich meist so hilflos gefühlt habe. In einer Welt, in der man niemandem trauen kann, außer sich selbst, und so über sich selbst hinauswachsen muss, kam mir das alles vor, als ob ich selbst in diesem Buch wäre. Die Stadt, das System, die Welt….. alles ist unsicher. Ein einziger Moment kann das ganze Leben verändern. Von privilegiert zu verfolgt. Das System der Überwachungen, die Regeln und Gesetze, das rassistische Denken, die Rebellen, der Untergrund…. All das hat nicht gerade dazu beigetragen, dass ich mich sicherer gefühlt habe, und mich in Sicherheit in einer rosa Wolke wiegen konnte. Das Buch hat zum einen aufgezeigt, wie wichtig es ist, sich gegen Ungerechtigkeiten zu wehren. Aber auch, dass nicht jede Rebellion für die gute Sache kämpft, und viele Leute einfach nur ihr eigenes Wohl in den Vordergrund schieben. Solche Dinge wie Loyalität, füreinander einstehen………… das ist jedem völlig fremd, wenn er eigensüchtig nur an sich, und seine Vorteile denkt. Ebenso, wie, dass man die rosa Wolke dessen, was wir als angenehm im Leben betrachten, manchmal zur Seite schieben sollten. Aber ist es wirklich erstrebenswert, in einer Welt zu leben, und keine Liebe oder Emotionen empfinden zu können, außer dem eigenen Hass, oder dem Gedanken nach Rache, Vergeltung oder Sonstigem? Wir haben das Zusammenspiel von Familien, und was diese uns bedeutet, in jeglicher Form. Und die Themen Rassismus und Migration. Das Buch ist deswegen sehr aktuell, selbst wenn es in der Zukunft spielt, in einer Welt voller Elben. Aber wenn wir diese Gruppe als Symbol für Menschen, die anders sind, dann hat das Ganze schon einen viel bitteren Beigeschmack. Ja, dies war mal wieder ein Buch, bei dem die Gedanken nach dem Lesen ungemein gerattert sind, und gar nicht mehr stillstehen wollten. Und auch bei diesem Buch fände ich es schön, wenn die Leute all das erkennen, was darinsteht, als das, was es ist. Nämlich nicht richtig. Auch, wie wir auf unserem Planeten miteinander umgehen. Dass man alles symbolisch auf unsere Zeit übertragen kann, gefällt mir sehr gut, hält es einem doch mal wieder den Spiegel der Probleme, auch unserer Gesellschaft vor. Und, ohne sie richtig anzusprechen, sind sie trotzdem erkennbar.

Und man sitzt vor der Geschichte, und reflektiert sich selber. Genau das mag ich an Büchern. Alles mutet so real an, als ob man nur raus vor die Tür gehen bräuchte, und sich genau in dieser Welt mit ihren Regeln befinden würde. Was zum Glück nicht so ist. Es ist eher wie eine Warnung, was aus uns Menschen werden kann, wenn wir in unserem Tun und unseren Aktionen nicht darüber nachdenken, was wir anderen Menschen antun. Eine leise flüsternde, nicht aufdringliche Warnung.

Heutiges Rezensionslied über Wahrheiten, Lüge, und Maskeraden:

„No flaws when you're pretending. But now I know…..she never was and never will be…you don't know how you've betrayed me…..and somehow you've got everybody fooled.

Without the mask where will you hide……Can't find yourself lost in your lie.

I know the truth now. I know who you are. And I don't love you anymore.“

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