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Veröffentlicht am 06.11.2020

Von Engeln mit und ohne Flügel

Behütet und beflügelt
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Schon äußerlich ist es ein Schmuckstück: das Buch „Behütet und beflügelt“ von Clemens Bittlinger, erschienen im Brendow-Verlag.
Das Hardcover ist in einem hellen Blau gehalten und mit einem weißen Rand ...

Schon äußerlich ist es ein Schmuckstück: das Buch „Behütet und beflügelt“ von Clemens Bittlinger, erschienen im Brendow-Verlag.
Das Hardcover ist in einem hellen Blau gehalten und mit einem weißen Rand abgesetzt. Der Titel besteht aus zarten silberfarbenen Buchstaben. In der Unterzeile heißt es „Wie Engel uns begegnen“, darunter liegt eine weiche flauschige Feder, die an einen Engel erinnert.
Dass ein Engel aber gar nicht unbedingt ein Wesen mit Flügeln sein muss, das erfahren wir in den Geschichten, denn manchmal ist er auch in einem Menschen zu erkennen.
Das Buch ist eingeteilt in vier Abschnitte, die ersten beiden befassen sich mit Engeln, die uns in der Bibel - im Alten und im Neuen Testament - begegnen. Es sind weitestgehend bekannte Geschichten, die Clemens Bittlinger mit seinen eigenen Worten erzählt. Dadurch bekommen sie einen ganz besonderen Charme.
Im dritten Teil geht es um Erlebnisse mit Engeln, die uns auch heute erscheinen, zum Beispiel in Form eines „Schubsengels“. Bittlinger sagt: „Ein Schubsengel spricht zu uns, schubst uns an durch Zeichen, durch Begegnungen, durch Ereignisse oder noch einfacher gesagt durch Impulse, die wir plötzlich verspüren und die uns zu Herzen gehen. Wer mit offenen Augen durchs Leben geht, wird immer wieder seine Spuren entdecken.“ Das stimmt! Denn mehrmals konnte ich in seinen Geschichten Gemeinsamkeiten mit Situationen aus meinem eigenen Leben entdecken.
Im letzten Teil gibt es Engelgeschichten, die Clemens Bittlinger selbst erlebt oder von anderen Menschen erfahren hat. Passende Liedtexte, besinnliche Sprüche und Gedichte aus eigener Feder oder von anderen Autoren, aber auch ausgesuchte Bibelzitate bilden eine schöne Ergänzung zu den Geschichten.
Mir gefällt das Buch auch deswegen besonders gut, weil sich die Geschichten zum einen sehr gut zum Vorlesen eignen und andererseits einen geeigneten Einstieg für Gespräche in einer Gruppe bieten.

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Veröffentlicht am 04.11.2020

Worte und Bilder zum Träumen

Bilder, die ich dir aus Worten male
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„Bilder, die ich dir aus Worten male“ – Diesen Titel trägt das Buch, das zum zehnjährigen Jubiläum bei KoRos Nord erschienen ist. Seit zehn Jahren gibt es den großen Geschichtenschreiber Jando und genauso ...

„Bilder, die ich dir aus Worten male“ – Diesen Titel trägt das Buch, das zum zehnjährigen Jubiläum bei KoRos Nord erschienen ist. Seit zehn Jahren gibt es den großen Geschichtenschreiber Jando und genauso lange ist auch der kleine Jando aus der Hand der Illustratorin Antjeca dabei. Im wirklichen Leben sind Jando und Antjeca Geschwister, die in ihren Büchern ihre unterschiedlichen Talente zeigen und ihre Leser und Zuschauer stets mitnehmen auf eine Reise dorthin, wo die Liebe zu Hause ist.

Zum Jubiläum hat Jando die schönsten Bilder und Zitate aus seinen bisher erschienenen Geschichten in einem Buch gesammelt. Dazu gibt es noch die bezaubernden Erzählungen „Sternenreiter – Wie alles begann“ und „Die kleine Weihnachtsbäckerei“. Als zusätzliche Überraschung bekommt man noch Geschenke: die digitalen Hörbücher „Im Himmel gibt es einen Bahnhof“ und „Die kleine Weihnachtsbäckerei“. Wer mag, ist an unterschiedlichen Stellen im Buch eingeladen, seine eigenen Gedanken, Wünsche und Träume schriftlich festzuhalten.

Jandos Geschichten laden nicht nur ein zum Träumen, sondern sie regen mich auch an, an meinen Träumen festzuhalten. Zusammen mit den wunderschönen Bildern von Antjeca bekommen sie einen ganz besonderen Wert. Bezaubernd und herzbewegend sind die aus liebevollen Herzen kommenden Worte und Bilder und schenken Ruhe und Frieden.

Wie bereits andere von Jandos Büchern bringt mich auch dieses Buch dazu, meine Seele baumeln zu lassen. Es ist meiner Meinung nach gut geeignet als besonderes Geschenk – zu Weihnachten oder einfach so – und ich gebe gern meine Empfehlung dafür.

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Veröffentlicht am 03.11.2020

Traurigkeit vermischt mit Freudentränen

Marigolds Töchter
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Ein kleines englisches Dorf ist Schauplatz der Geschichte. „Marigolds Töchter“ von Julia Woolf ist erschienen im List Verlag. Das Cover mit der einzigartigen Landschaft und den blühenden Pflanzen lässt ...

Ein kleines englisches Dorf ist Schauplatz der Geschichte. „Marigolds Töchter“ von Julia Woolf ist erschienen im List Verlag. Das Cover mit der einzigartigen Landschaft und den blühenden Pflanzen lässt mich träumen, weil es so friedlich wirkt. Genauso geht es mir beim Lesen. Ich fühle mich von Anfang an sehr wohl, und ich liebe es, sofort mitten im Familienleben zu landen.
Marigold ist eine wunderbare Ehefrau, ihrem Mann Dennis gefällt die Arbeit als Tischler in seiner Werkstatt und er liebt seine Goldie auch nach über vierzig Jahren Ehe noch über alles. Marigolds größte Freude ist es, wenn sie sich um alle kümmern kann. Ihre jüngere Tochter Suze wird verwöhnt und ebenso fürsorglich versorgt wie ihre Mutter, die seit einiger Zeit mit im Haus wohnt. Dass ihre Tochter Daisy wieder zu Hause einzieht, macht Marigold noch glücklicher. Außerdem führt sie seit mehr als dreißig Jahren den Dorfladen. Große Geschäfte sind dort nicht zu machen, aber es ist ein Treffpunkt für viele Dorfbewohner und bietet sich an für Klatsch und Tratsch.
Julia Woolf hat nicht lange gebraucht, bis sie mich von ihrer Geschichte überzeugt hatte. Mir macht es Spaß, die Dorfbewohner kennenzulernen, die ich anhand der genauen Beschreibungen all ihrer unterschiedlichen Wesensarten direkt vor mir sehe. Natürlich ist nicht alles nur friedlich und schön, es gibt auch Neid und Missgunst und so manche Streitereien, bei denen aus einem Floh auch schon mal ein Elefant gemacht wird.
Marigold merkt irgendwann, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Doch das, was immer klarer wird, darf nicht sein! Sie, die immer für alle anderen da war, sie kann doch nicht auf fremde Hilfe angewiesen sein!
Das Buch hat mich gepackt und durch die anfängliche Leichtigkeit habe ich es fast in einem Rutsch durchgelesen. Diese Leichtigkeit war allerdings irgendwann verschwunden und die Geschichte war nicht mehr zum Lachen und Fröhlichsein.
Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten, aber dennoch gern zum Ausdruck bringen, wie begeistert ich von der Recherche zu dem spannenden Thema bin. Das vorbildliche Verhalten der meisten Familienmitglieder und auch der Nachbarn und Freunde hat mir so sehr gefallen (war es doch so, wie ich es in Fortbildungen gelernt hatte). Nur mit viel Herzenswärme und Liebe kann das gelingen – und Julia Woolf hat eine Geschichte mit einer wichtigen Botschaft großartig in Worte gefasst und zu Papier gebracht.
Nicht etwa die Traurigkeit, sondern genau die Herzenswärme und die Liebe, die ich beim Lesen so deutlich gespürt habe, waren der Grund für die wunderbaren Tränen, die ich über weite Strecken vergossen habe. Von Herzen gern empfehle ich dieses wunderbare Buch.

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Veröffentlicht am 29.10.2020

Mit Bullerbü in Maßen kann Leben gelingen

Der Bullerbü-Komplex
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Tatsächlich wirkt „Bullerbü“ immer noch wie ein Magnet auf mich. Das habe ich feststellen können, als ich das Buch von Lars Mandelkow aus dem Verlag SCM mit dem Titel „Der Bullerbü Komplex“ entdeckt habe. ...

Tatsächlich wirkt „Bullerbü“ immer noch wie ein Magnet auf mich. Das habe ich feststellen können, als ich das Buch von Lars Mandelkow aus dem Verlag SCM mit dem Titel „Der Bullerbü Komplex“ entdeckt habe. Durch das rot-weiße Strickmuster auf dem Cover bin ich gedanklich schnell in meiner Kindheit gelandet, bei den Büchern und Filmen mit den Kindern aus Bullerbü. Und das ist gut so, denn:

Lars Mandelkow nimmt mich mit in die heile Welt von Astrid Lindgrens Bullerbü, die ihm als Grundlage dient für einen Ratgeber und Wegweiser der besonderen Art. Mit seinem locker-leichten und unterhaltsamen Schreibstil beleuchtet er die Themen Partnerschaft, Erziehung, Familie und Arbeit, ganz ohne erhobenen Zeigefinger, immer mit dem Blick auf Bullerbü und immer auch mit dem Hinweis darauf, dass man es „auch mal gut sein“ lassen darf. Es muss nicht alles perfekt sein. Wenn ich mich darauf einlassen kann, dann kann ich auch feststellen, dass Wunschbild und Wirklichkeit nicht zwangsläufig meilenweit voneinander entfernt liegen müssen.

Neben unterschiedlichen, häufig kleinen Abschnitten in Form von Anekdoten und Fragen, Beispielen und kurzen Zusammenfassungen einzelner Themen sind es auch die Briefe, die Lars Mandelkow an Astrid Lindgren und an Personen aus der Bibel geschrieben hat, die mich nicht nur gut unterhalten, sondern auch zum Nachdenken angeregt haben.

Ich hoffe, ich verrate nicht zu viel, wenn ich meine Lieblingsstelle zitiere aus dem Abschnitt über die Liebe, einem Gemisch aus Freundschaft, Partnerschaft und Leidenschaft, „…Wenn überhaupt, ist sie wie ein Wald. Da gibt es unterschiedliche Bereiche, Unterholz und Kleingetier. Es gibt immer was zu tun. Damit das Ganze gedeiht, muss man mal hier ein bisschen aufforsten, dort etwas lichten.“

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Pferde, Räuber und Gedichte

Die Gabe der Sattlerin
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Charlotte lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf. Ihr Lieblingsplatz ist die Werkstatt ihres Vaters. Dort hat sie auch den Beruf der Sattlerin erlernt, den sie mit Leib und Seele ausübt.
Der historische ...

Charlotte lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf. Ihr Lieblingsplatz ist die Werkstatt ihres Vaters. Dort hat sie auch den Beruf der Sattlerin erlernt, den sie mit Leib und Seele ausübt.
Der historische Roman aus dem Lübbe Verlag, „Die Gabe der Sattlerin“ von Ralf H. Dorweiler, beginnt im Jahre 1781. Erst am Vorabend ihrer Hochzeit bekommt Charlotte die Gewissheit, dass sie sich ein Leben mit ihrem Verlobten nicht vorstellen kann. Noch in derselben Nacht flüchtet sie auf ihrem Pferd Wälderwind, weil sie keinen anderen Ausweg sieht, dieser Vernunftehe zu entgehen. Nach abenteuerlichen Erlebnissen findet sie Zuflucht auf dem Hofgestüt Marbach. Dort bekommt sie Gelegenheit, ihr Können als Sattlerin unter Beweis zu stellen. Ausgerechnet für den Lieblingshengst des württembergischen Herzogs Carl Eugen, der für seine Prunksucht bekannt ist, soll sie einen Sattel anfertigen. Charlotte lässt sich auf dieses Wagnis ein und erlebt eine turbulente Zeit auf dem Gestüt.
Ein zweiter Erzählstrang beschäftigt sich mit Friedrich Schiller, einem Regimentsarzt, der gern Gedichte verfasst und zur gleichen Zeit wie Charlotte auf dem Gestüt eintrifft, um sich verantwortlich um die Gesundheit der Pferde zu kümmern.
Wieder einmal ist es Ralf H. Dorweiler gelungen, mich mit einem seiner historischen Romane restlos zu überzeugen. Ich konnte abtauchen in eine frühere Zeit und mich in einer Geschichte bewegen, die von guter Recherche überzeugt, was sicherlich mit viel Arbeit verbunden war. So wurden Realität und Fiktion durch gekonnte Verknüpfungen zu einer wirklich glaubwürdigen Einheit zusammengefügt.
Ein unglaublich fesselnder Schreibstil mit bildhaften Beschreibungen, dazu die Gabe, mich einzubeziehen zum Beispiel in die Arbeit in einer Sattlerei und den Umgang mit Pferden, mich dort am richtigen Platz und dabei sehr wohl fühlen zu lassen, obwohl ich keinerlei Vorkenntnisse besaß, beweist Einfühlungsvermögen und großes Können.
Sehr hilfreich ist das übersichtliche Verzeichnis am Anfang des Buches mit der Markierung historischer Persönlichkeiten.
Ich möchte nicht vergessen zu erwähnen, wie großartig die Kapitel überschrieben sind. Ortsnamen und Datumsangabe machen die Orientierung einfach, das ist schon mal gut. Was ich aber ganz großartig finde, sind die Zitate aus Schillers Werken, die einfach genau zu jedem der einzelnen Kapitel passen.
Sehr gern gebe ich meine Empfehlung für das Buch, das mir mit Spannung, Humor und so mancher Überraschung unterhaltsame Lesestunden geschenkt hat.

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