Cover-Bild Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit
Band 4 der Reihe "Kingsbridge-Roman"
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36,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 1024
  • Ersterscheinung: 15.09.2020
  • ISBN: 9783785727003
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Ken Follett

Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit

Historischer Roman
Dietmar Schmidt (Übersetzer), Rainer Schumacher (Übersetzer), Markus Weber (Illustrator)

Ein Epos um Gut und Böse, Liebe und Hass - die Vorgeschichte zu Ken Folletts Weltbestseller "Die Säulen der Erde"

England im Jahr 997. Im Morgengrauen wartet der junge Bootsbauer Edgar auf seine Geliebte. Deshalb ist er der Erste, der die Gefahr am Horizont entdeckt: Drachenboote. Jeder weiß: Die Wikinger bringen Tod und Verderben über Land und Leute.

Edgar versucht alles, um die Bürger von Combe zu warnen. Doch er kommt zu spät. Die Stadt wird beinahe völlig zerstört. Viele Menschen sterben, auch Edgars Familie bleibt nicht verschont. Die Werft der Bootsbauer brennt nieder. Edgar bleibt nur ein Ausweg: ein verlassener Bauernhof in einem Weiler fern der Küste.

Während Edgar ums Überleben kämpft, streiten andere um Reichtum und Macht in England. Unter ihnen: der gleichermaßen ehrgeizige wie skrupellose Bischof Wynstan, der idealistische Mönch Aldred und Ragna, die Tochter eines normannischen Grafen ...

Edgar, Ragna, Wynstan, Aldred - ihre Schicksale sind untrennbar miteinander und mit ihrer Zeit verbunden. Ihr Land, das England der Angelsachsen, ist eine Gesellschaft voller Gewalt. Eine Gesellschaft, in der selbst der König es schwer hat, Recht und Gerechtigkeit durchzusetzen.

Gemeinsam mit Edgar, Ragna, Wynstan und Aldred erleben wir den Übergang von dunklen Zeiten ins englische Mittelalter - und den Aufstieg eines unbedeutenden Weilers zum Ort Kingsbridge, den wir seit "Die Säulen der Erde" kennen und lieben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2020

Für mich leider der langweiligste und zäheste Follett

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Ken Follett gehört zu meinen absoluten Lieblingsautoren. Als ich dann auch noch hörte, dass ein Vorgänger-Band zu dem Klassiker „Die Säulen der Erde“ erscheinen soll, war ich Feuer und Flamme, gleichzeitig ...

Ken Follett gehört zu meinen absoluten Lieblingsautoren. Als ich dann auch noch hörte, dass ein Vorgänger-Band zu dem Klassiker „Die Säulen der Erde“ erscheinen soll, war ich Feuer und Flamme, gleichzeitig hatte ich aber auch eine entsprechende Erwartungshaltung, gehört diese Reihe für mich doch zu den besten Werken überhaupt. Ich wurde leider enttäuscht. Von allen Büchern dieses Autoren ist für mich dieses hier leider das mit Abstand zäheste und langatmigste, mit wenig Handlung bestückteste und auch von den Protagonisten am wenigsten ansprechende. Schade, er kann es definitiv besser.

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Veröffentlicht am 15.11.2020

Das lang erwartete Kingsbridge-Prequel

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Inhalt
Südengland, 997: Dass sich an diesem Tag Edgars Leben für immer verändern sollte war von langer Hand geplant, doch dann läuft alles anders als vorhergesehen. Statt mit seiner Geliebten Sunni die ...

Inhalt
Südengland, 997: Dass sich an diesem Tag Edgars Leben für immer verändern sollte war von langer Hand geplant, doch dann läuft alles anders als vorhergesehen. Statt mit seiner Geliebten Sunni die Heimatstadt Combe zu verlassen, muss Edgar erleben, wie Wikinger die Stadt überfallen, Sunni sowie seinen Vater töten und die Werft und damit die Lebensgrundlage seiner Familie zerstören.
Als der Aldermann der Familie einen Hof in dem kleinen Weiler Dreng's Ferry anbietet, haben sie keine andere Wahl, als das Angebot anzunehmen und die Stadt zu verlassen.
Cherbourg, Normandie: Die zwanzigjährige Grafentochter Ragna ist trotz ihren fortgeschrittenen Alters recht wählerisch, was die Wahl ihres Gatten angeht. Doch dann tritt ein englischer Aldermann in ihr Leben...

Meine Meinung
Der walisische Autor Ken Follet gehört seit etlichen Jahren zu den ganz Großen im Bereich der historischen Romane. Kaum jemand kommt um ihn herum. Nach drei Romanen, die in dem fiktiven Ort Kingsbridge spielen, fügt Follet der Reihe nun ein Prequel hinzu, das in prä-normannischer Zeit spielt. Auf diesen Roman hatte ich mich sehr gefreut, habe ich doch meine große Freude an den ersten beiden Kingsbridge-Büchern wie auch dem ersten Band der Jahrhundert-Trilogie gehabt.
Den historischen Hintergrund bildet die Regierungszeit von Ethelred dem Unberatenen, die von Wikingerüberfällen und Ungehorsam gegenüber dem König geprägt war. Um einen Wikingerroman handelt es sich hier jedoch nicht, denn diese treten hauptsächlich im ersten Kapitel in Erscheinung, später werden sie nur gelegentlich mal erwähnt. Dies trifft auf fast den gesamten historischen Hintergrund zu, der über weite Teile des Romans zu vernachlässigen ist. Erst gegen Ende wird er wieder wichtiger, wobei Folletts Darstellung des Königspaares das genaue Gegenteil zu dem ist, was ich bisher über Ethelred und Emma wusste.
Wie man es von Follett schon kennt, gibt es auch hier wieder mehrere Hauptpersonen. Im direkten Vergleich zu Folletts historischem Erstling, Die Säulen der Erde, sind es jedoch deutlich weniger. Doch während zu Beginn des Romans die Anzahl der Personen noch überschaubar ist, werden dann urplötzlich immer mehr und mehr teilweise völlig unnötige Personen eingeführt, was die Übersicht erschwert, insbesondere, da auf ein Personenregister verzichtet wird.
Als Sympathieträger dienen hier wieder einmal ein Baumeister, eine junge Adelige und ein Mönch, denen ein Bischof und ein weltlicher Herrscher gegenüberstehen und ihnen aus Macht- und Habgier Steine in den Weg legen, wo sie nur können.
Die Einteilung in Gut und Böse ist von Beginn an deutlich und daran wird auch nicht gerüttelt. Nur sehr wenige Charaktere werden etwas ambivalent dargestellt und zeigen, obwohl sie eher den Antagonisten zugeordnet werden können, auch einige gute Seiten. Dies reicht mir jedoch nicht, denn die Gründe für die Taten der einzelnen Personen sind für mich zu oft einzig durch deren Gesinnung begründet. Zu oft legen die Antagonisten ihren Gegnern Steine in den Weg, um ihnen zu schaden, tatsächlich würden sie sich dadurch aber oft genug selbst deutlich mehr Schaden zufügen - was jedoch im Buch nicht thematisiert wird. Für mich einfach unglaubwürdig.
Gab es in Die Säulen der Erde noch einen deutlichen roten Faden, nämlich den Bau der Kathedrale, und ist ein solcher auch in Die Tore der Welt noch mehr oder weniger zu erkennen, so sucht man ihn hier vergebens. Wohin die Reise gehen sollte, was die zentrale Handlung des Romans ist, ist bis zum Ende unklar - am ehesten ist es die Wandlung des Weilers Dreng's Ferry zur Stadt Kingsbridge, doch ist darüber doch zu wenig vorhanden, um wirklich als Mittelpunkt des Romans gesehen zu werden. Vielmehr wird die Handlung von den Charakteren getragen und hangelt sich an deren Leben entlang, von einer Szene zur nächsten. Dies ist mir hier jedoch durch die bereits beschriebene Charaktergestaltung einfach zu wenig.
Alle paar Seiten gibt es eine weitere Wendung. Diese halten das Tempo des Romans hoch, Langeweile kommt dadurch kaum auf. Doch viele dieser Wendungen waren für mich einfach nicht stimmig, sie passten nicht so ganz in diese Zeit. Darunter fällt der Umgang mit Gewalt gegen Frauen, Rachepläne oder einfach die Darstellung einer Krankheit. Neben größeren Dingen sind es immer wieder Kleinigkeiten, die mich aus der Zeit gerissen haben, Personen, die so nie gehandelt hätten, weil es ihrem Stand nicht entspricht, merkwürdige Zufälle, die sich häufen. Alles in Allem sind es mir zu viele Unstimmigkeiten.
Auf eine Liebesgeschichte darf hier natürlich nicht verzichtet werden, doch auch diese hat eher Fragen aufgeworfen. Viel zu oft wird sie nur durch den Akt definiert, oder es wird per Holzhammer darauf hingewiesen, dass da mehr ist als nur körperliche Anziehung. Romantik, zarte Andeutungen und Ähnliches sollte man hier dagegen eher nicht erwarten.
Sprachlich ist der Roman sehr einfach gehalten. Es gibt kaum altmodische Begriffe, so dass der Roman durchgängig leicht zu verstehen ist. Und dies ist auch so beabsichtigt. Negativ aufgefallen ist mir jedoch, dass eben einige Orte oder Personen englische (Spitz-)Namen tragen, zu einer Zeit, zu der es doch noch gar keine englische Sprache gab. Im englischsprachigen Original mag dies so passen, hier jedoch hat es mich sehr gestört, dass der kleine Weiler auch in der Übersetzung Dreng's Ferry heißt, wenn er doch eher einen angelsächsischen Namen gehabt hätte. Selbst eine Übertragung ins Deutsche wäre besser gewesen. Ähnlich ergeht es mir mit dem Banditen Ironface, der so heißt, weil er einen eisernen Helm trägt. Daneben gibt es eine ganze Reihe Spitznamen, durch die schwer aussprechbare angelsächsische oder nordische Namen vereinfacht, aber auch verenglischt werden. Dies fängt bei Edgars Geliebter Sunni an, die eigentlich Sungifu heißt, und hört bei Edgars Nichte Wynswith nicht auf, die hier Winnie genannt wird. Dies mag der besseren Lesbarkeit dienen, aber nicht alle Namen erscheinen mir passend für diese Zeit.
Zusatzmaterial sucht man hier nahezu vergebens, was für einen modernen Roman eines so angesagten Autors eher ungewöhnlich ist. Neben einer Karte und netten Illustrationen zu Beginn der vier Abschnitte gibt es nur eine kurze Danksagung, aber keine Informationen zum historischen Hintergrund oder zu Wahrheit und Fiktion. Auch ein Personenverzeichnis sucht man vergebens.

Fazit
Leider konnte Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit meine Erwartungen kaum erfüllen. Zwar handelt es sich hier um einen typischen Follett mitsamt seiner Stärken und Schwächen, einer hoch gehaltenen Spannung mit vielen Wendungen und recht schwachen Charakteren, doch fehlt mir hier ein roter Faden, der die Handlung leitet und die Schwächen in den Hintergrund drängt. Wem dies nichts ausmacht, dem kann ich den Roman durchaus empfehlen, wer jedoch auf einen gewissen Grad an Glaubwürdigkeit besteht wird mit diesem neuesten Werk aus der Hand Ken Folletts wenig Freude haben.

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Veröffentlicht am 02.11.2020

Etwas enttäuscht

1

Das Geschehen von "Kingsbrigde, der Morgen einer neuen Zeit" beginnt im Jahr 997.
In der Vorgeschichte zu " Die Säulen der Erde" , geht es wie nicht anders im Mittelalter zu erwarten, um Intrigen, Macht, ...

Das Geschehen von "Kingsbrigde, der Morgen einer neuen Zeit" beginnt im Jahr 997.
In der Vorgeschichte zu " Die Säulen der Erde" , geht es wie nicht anders im Mittelalter zu erwarten, um Intrigen, Macht, Hass und Liebe.
Edgar wünscht sich eine andere Zukunft, als wie sie für ihn vorbestimmt ist. Mit seiner großen Liebe möchte er aus seinem Heimatort Combe fortgehen, doch dann geschieht etwas Schreckliches. Die Wikinger machen Combe fast dem Erdboden gleich und die Menschen werden zum Teil abgeschlachtet, gebranntschatz und vergewaltigt.
Von nun an ist für Edgar, seiner Mutter und seinen Brüdern, nichts mehr wie es einmal war. Sie werden aus Combe fortgeschickt und müssen in Dreng's Ferry ein neues Leben beginnen. Es wird eine harte und entbehrungsreiche Zeit, bis sich das Blatt zu wenden beginnt.
Ragnar, die nach England kommt um Wilf zu heiraten ergeht es ebenfalls nicht so, wie sie sich ihre Zukunft vorgestellt hat. Ihre Stiefschwiegermutter Gytha und deren beiden Söhne Wynstan und Wigelm werden ihr Leben und Wirken mehr als erschweren. Es geht um Macht und das Erbe, um Aufstieg und Fall. Nur wer am längsten durchhält und wer am strategischsten denkt, dem wird es gelingen die Oberhand zu gewinnen. Doch wer dies sein wird blieb lange im Unklaren.
Dann ist da noch Aldred und die Kirche. Auch er, der die Absicht hatte dem Bischof das Handwerk zu legen, erlebt eine bittere Enttäuschung und wird verbannt. Aber, Alfred ist ein Mann mit großer Willensstärke und macht das Beste aus seiner neuen Situation. Er hat sich ein Ziel gesetzt, welches es gilt umzusetzen.
Wynstan, der Schrecklichste und Unbarmherzigste von allen, verfolgt nur ein Ziel. Er will Macht und immer mehr Macht. Dafür tut er alles und ein jeder der sich ihm in den Weg stellt muss vernichtet werden. Doch er muss es geschickt anstellen, damit die Spur nicht zu ihm zurück verfolgt werden kann.
All diese Personen verbindet etwas, ihre Schicksale sind untrennbar.

Meine Meinung
Ich bin als Ken Follett Fan natürlich mit einer hohen Erwartung an sein neues Werk gegangen. Der Schreibstil hat sich nicht verändert und reißt einen nach wie vor mit. Die Recherchearbeit, soweit wie sie aus dieser Zeit möglich ist , haben mir gefallen. Natürlich sind die historischen Hintergründe mit viel Fiktion vermischt, was mir ebenfalls gut gefallen hat. So könnte ein kleiner unbedeutender Ort zu Kingsbrigde geworden sein.
Was mir nicht gefallen hat, die häufigen Wiederholungen und Andeutungen, wer alles homosexuell ist oder sein könnte. Da hätte eine einmalige Erwähnung in meinen Augen auch gereicht.
Die Geschehen der letzten Kapitel gingen mir zu schnell, dass war wie ein Sprint ins Ziel. Die Ereignisse überschlugen sich nur so. Und auch wenn ich ein Happyend mag, war es mir hier ein wenig zu viel des Guten. Das hat Herr Follett schon besser gemacht.
Ebenfalls habe ich ein Personenregister und einen Glossar vermisst, aber das kennt man ja auch schon von Ken Follett.
Alles in allem ein guter historischer Roman, auch wenn ich schon bedeutend bessere vom Autor gelesen habe.

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Veröffentlicht am 02.11.2020

Es hätte so schön werden können...

2

Eine Geschichte zur Entstehung von Kingsbridge, ein düsteres Cover und ein fesselnder Klappentext haben mich dazu bewogen nach Jahren mal wieder in Folletts Welt einzutauchen.

In der Geschichte geht es ...

Eine Geschichte zur Entstehung von Kingsbridge, ein düsteres Cover und ein fesselnder Klappentext haben mich dazu bewogen nach Jahren mal wieder in Folletts Welt einzutauchen.

In der Geschichte geht es um zwei Brüder- Trios, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Während Edgar und seine Brüder Erman und Eadbald nach einem Wikingerüberfall völlig mittellos sind und komplett von vorn beginnen müssen, streiten sich die Brüder Wynstan, Wigelm und Wilwulf mit anderen Mächtigen um Geld, Vorherrschaft und Einfluss. Ihre Intrigen bereiten dabei vielen Menschen Kummer, so auch der Normannen- Tochter Ragna oder dem Mönch Aldred. Wie wird das Schicksal dieser Menschen seinen Lauf nehmen?

Zunächst einmal muss ich die Gestaltung loben, denn die holzschnittartigen Zeichnungen vor jedem größeren Abschnitt haben mir sehr gut gefallen.

Auch der Einstieg in die Geschichte fiel ungemein leicht und war direkt spannend. Follett nimmt sich Zeit die einzelnen Figuren dem Leser vorzustellen. Dabei wird sehr schnell klar, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört.

In meinen Augen zeigt Follett sehr gut auf wie rau die damalige Zeit war und dass der Recht bekommt, der am meisten Macht hat.

Meine liebste Figur war ganz klar Aldred mit seiner Güte. Er hat den großen Wunsch aus seiner Heimat ein Zentrum für Glaube und Wissen zu erschaffen, was ihm viel abverlangt und dennoch beißt er sich durch.

Edgar, den späteren Baumeister, fand ich auch nicht übel, da er immer an das Gute im Menschen glaubt. Leider war er mir zu idealisiert dargestellt, denn er kann einfach alles und ist in allem perfekt. Ihm gelingt alles, was ich als wenig realistisch empfunden habe.

Bei Ragna hatte ich zu Beginn das Gefühl, dass sie Potenzial zum Liebling hat. Leider entwickelt sie sich im Verlauf der Geschichte nicht so wie ich es mir gewünscht habe. Klar ist sie oft stark und versucht sich zu widersetzen. Am Ende jedoch greift sie zu denselben Mitteln wie ihre Gegner, was mich schwer enttäuscht hat.

Im mächtigen Brüder Trio, den drei W, manifestierte sich das Böse, denn schlimmer als Wynstan, Wigelm und Wilwulf agiert kaum jemand im Buch und jedem ist beim Lesen klar, dass es diese zu hassen gilt.

Während ich die ersten drei Viertel des Romans noch recht gern gelesen habe, übertreibt der Autor es zum Ende hin komplett. Hier besticht die Geschichte vor allem durch übertriebene Grausamkeit voller Gewalt und Vergewaltigungen. Das war in meinen Augen absolut unnötig, denn die Figuren haben ja eh bereits massiv gelitten. Zudem wiederholten sich zum Ende hin die Wünsche der Bösen, wo ich als aufmerksamer Leser dachte: Ich habe es beim ersten Mal verstanden und muss die Mordgedanken nicht fünf Mal lesen.

War die Anzahl der Figuren zu Beginn noch überschaubar, so wirft Follett im Laufe der Zeit immer mehr Personen ins Geschehen, die teilweise gar nicht nötig sind. Zudem gibt es leider kein Personenregister, so dass viele Nebenfiguren schnell wieder in Vergessenheit geraten.

Auch etwas ungeschickt empfand ich das Auftauchen homosexueller Protagonisten, da dies sehr plump geschildert wurde, teilweise noch dazu sehr unglaubwürdig erschien. Es wirkte auf mich eher so als wenn das Thema mit in die Geschichte geflossen ist, weil das gerade in Mode ist und nicht weil es dem Autor wichtig war, was ich unheimlich schade finde.

Das Ende war übertrieben schwarz weiß gezeichnet, die Guten obsiegen und die Bösen verlieren. Auch hier mangelte es an Glaubwürdigkeit.

Der Roman hat sich kurzweilig lesen lassen, kommt aber in keinster Weise an die Vorgänger heran. Bei dem Ende bleibe ich leider etwas enttäuscht zurück.

Fazit: Starker Anfang mit eher schwachem Ende. Das konnte Ken Follett schon mal deutlich besser.

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Veröffentlicht am 29.12.2021

Ich denke, es ist alles erzählt...

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Okay, herzlich willkommen zu Teil vier – der für den Verfasser allerdings Teil drei ist, „Das Fundament der Ewigkeit“, habe ich ausgelassen. Und zu einem einigermaßen ratlosen Leser. Es sind über tausend ...

Okay, herzlich willkommen zu Teil vier – der für den Verfasser allerdings Teil drei ist, „Das Fundament der Ewigkeit“, habe ich ausgelassen. Und zu einem einigermaßen ratlosen Leser. Es sind über tausend Seiten, irgendwas muss das Buch also haben, sonst würde man die nicht schaffen, nur was, tja, das ist die große Frage.
Fangen wir vorne an. Handwerklich sauber aufgebaut ist die Geschichte selbstverständlich wieder. Und Follett bleibt sich wieder treu – sein Protagonist kämpft nicht mit der Waffe in der Hand, außer ums eigene Leben, und er ist Handwerker. Und auch sonst sind sie alle wieder da, die wir kennen und lieben, die Bösen aus Adel und Klerus, die nicht-adligen Bösen, welche für die alltägliche Gemeinheit benötigt werden, auf der anderen Seite die gutartigen Kirchenvertreter. Solche aus dem guten Adel sind selbstverständlich auch vorhanden, wie immer, und gebraucht, so quasi eine halbe Rangstufe unter der Bösen oder mit nicht ausreichend Zeit gesegnet, das Böse sehen zu können oder…na halt so wie es geeignet ist, um eine spannende Geschichte aufbauen zu können.
Aber es gibt auch etwas Neues. Neben den Handwerker-Helden tritt eine weibliche Protagonistin. Als eine der Haupt Handlungsträgerinnen, Ragna. Das gibt „Kingsbridge“ eine ganz neue Erzählperspektive im Gegensatz zu seinen Vorgängern. Aus meiner Sicht allerdings keine wirklich gute. Ein guter Teil der Geschichte wird aus Ragnas Sicht erzählt. Wie bereits gesagt, handwerklich ist das in Ordnung, nur wirklich neues gibt es auch nicht. Ganz im Gegenteil, die Geschichte wirkt seltsam flach und nichtssagend. Und so ein wenig wie eine Pampelmuse heutzutage: das intensiv saure, das früher ihren Reiz ausmachte, hat man weggezüchtet. Bedeutet, die Guten sind zu gut, die Konflikte flach, die Bösen nicht bösartig genug, alles plätschert so fröhlich seicht vor sich hin. Von Nägel kauender Spannung ist das ungefähr so weit entfernt wie der Mond von der Erde, kompensiert von unterhaltsam informativ wird es leider aber auch nicht.
Man erfährt eine Menge über das Leben im zehnten Jahrhundert in England, besonders aus der Sicht einer (adeligen) Frau. Das Ganze ist nur, ja…, es fehlt einfach der Pfeffer. Den Konflikten fehlt das absolut mörderische, die alltägliche Brutalität, welche einem, wenn das Gute doch siegt, so richtig durchatmen lässt, so mit geballter Faust, ja, jetzt hat er es aber gekriegt, der Bösewicht. Haben wir leider nicht. Schade. Insgesamt kann man wohl sagen, ohne den Namen Follett, als Erstlingswerk, hätte das Buch wohl kaum den Weg zu den Druckmaschinen gefunden.
Zum Schluss gibt es dann doch nochmal was zum Aufmerken, Selbstjustiz, der aus meiner Sicht fragwürdige Umgang damit. Selbstverständlich ist sie so, wie sie dargestellt, bzw. begründet wird, absolut gerechtfertigt…oder? Es ist, meine ich, ein äußerst schmaler Grat, der hier beschritten wird. In der Fiktion mag das okay sein, mir scheint allerdings, es gibt zu viele Menschen, die solche Art Einstellung getrieben durch einseitige Berichterstattung auf die Realität übertragen. Hier muss aus meiner Sicht auch der kleinste Vorwand zur Rechtfertigung vermieden werden.
Bleibt noch die Frage, hole ich Teil drei nach? Ehrlich gesagt, ich denke nein.

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