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Veröffentlicht am 04.10.2017

Magisch

Iskari - Der Sturm naht
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Einst galten Menschen und Drachen als Freunde, die Drachen dienten den Menschen sogar. Doch dann änderte sich etwas und die Drachen wurden gejagt. Das Mädchen Asha, die Tochter des Drachenkönigs, wurde ...

Einst galten Menschen und Drachen als Freunde, die Drachen dienten den Menschen sogar. Doch dann änderte sich etwas und die Drachen wurden gejagt. Das Mädchen Asha, die Tochter des Drachenkönigs, wurde durch den ersten Drachen, Kuzo, sogar schwer verbrannt und nach diesem Angriff legte Kuzo die gesamte Stadt in Feuer und Asche. Die Schuld dafür bekam Asha und es hat viele Jahre gedauert, bis die Stadt von den Sklaven neu aufgebaut wurde, doch dann erstrahlte sie in neuem Glanz. Heute ist Asha eine Iskari, eine Drachenjägerin und weil der erste Krieger ihres Vaters ihr damals das Leben rettete, wurde sie ihm zur Frau versprochen. Damit ist Asha allerdings alles andere als glücklich, denn dieser brutale Mann ist ihr einfach nur verhasst. Doch plötzlich gibt es eine neue Chance für Asha, denn wenn es ihr gelänge Kuzo zu töten, würde sie von ihrer Schuld und somit von ihrer Hochzeit entbunden. Doch mit dem, was dann geschieht, hätte sie niemals gerechnet.
Meine Meinung:
Es fiel mir gar nicht so leicht, diese Geschichte kurz zusammenzufassen, denn da steckt noch so viel mehr dahinter, so viel Fantasie und Komplexität, dass es mir fast schon zu wenig ist, was ich bis hierhin beschrieben habe, aber nur fast, denn ich möchte natürlich auch nicht zu viel verraten. Der Einstieg in dieses wunderschöne Buch fällt recht leicht, auch wenn man hier mitten in die Geschichte geworfen wird und ein wenig Zeit benötigt, um die Zusammenhänge zu verstehen. Doch Kristen Ciccorellis Schreibstil ist einfach umwerfend, der Stil eine Mischung aus moderner Sprache und doch märchenhaft. Dabei mutet der Stil auch sonst eher ein wenig wie tausend und einer Nacht an und hat vom ersten Augenblick an etwas magisches, verzauberndes. Viele Bilder sorgen für das passende Kopfkino und bringen noch einmal mehr Abwechslung.
Der Beginn ist noch recht zusammenhanglos, allerdings bekommt man hier einige Puzzleteile, teilweise sogar durch Rückblicke auf die alten Geschichten, die kapitelweise in die laufende Handlung einfließen. Dieses betonte zum einen noch einmal mehr das märchenhaft-magische und zum anderen brachte es auch interessante Erkenntnisse. Während der Plot also recht ruhig beginnt, wird doch dann immer mehr an der Spannungsschraube gezogen und ab einem Punkt war ich dann so gefesselt, dass ich alles rund um mich herum nicht mehr wahrgenommen habe, sondern tief in der Geschichte angekommen war. Neben all der Spannung und der magischen Momente mit den Drachen gibt es hier auch noch etwas fürs Herz und dieser Part konnte mich richtig berühren.
Erzählt wird hier in erster Linie aus der Perspektive Ashas, der Iskari und Tochter des Drachenkönigs, gewählt wurde die personelle Erzählform in der dritten Person. Das brachte dieses märchenhafte und magische noch einmal deutlich in den Vordergrund, da man ein bisschen das Gefühl hatte, einem Geschichtenerzähler zu lauschen und ließ dem Leser auch Raum für genügend eigene Fantasie. Zwischendurch, wie bereits erwähnt, gibt es hier kleinere Geschichten, von denen man erst später erfährt, was es damit auf sich hat.
Die Charaktere sind hier sehr gut ausgearbeitet und ich hatte lange Zeit nur Ahnungen, wer welches Geheimnis hütet. Asha, die Protagonistin war mir lange Zeit nur wenig sympathisch, doch trotzdem war spürbar, dass in ihr viel mehr steckt, als man zunächst kennenlernt. Zu Beginn scheint sie einfach nur die kalte und knallharte Drachenjägerin zu sein, doch so nach und nach gelingt es, dass sie immer mehr zu sich selbst findet. Auch hier konnte sie mich dann doch letzten Endes von sich überzeugen und ich habe mit ihr mitgefiebert und gehöfft.
Neben Asha ist noch Torwin, der Sklave des Kriegsherrn und zukünftigen Bräutigams Ashas. Dieser Mann hat mich vom ersten Mann berühren können und er ist ein Charakter, der das Herz schneller schlagen lässt. Neben diesen Beiden gibt es zahlreiche Nebencharaktere, die hier mit ihren Handlungen geschickt ins Geschehen eingreifen und einfach nur komplett passend und stimmig wirkten. Schnell hat man als Leser seine Sympathien, aber auch seine Antipathien hier verteilt.
Mein Fazit:
Auch wenn diese Geschichte ein Jugendfantasybuch ist, ist es doch recht anspruchsvoll und so fließend erzählt, dass auch erwachsene Fantasyfans hier auf volle Kosten kommen. Gerade Fans von Drachen sind mit dieser Geschichte genau richtig und werden sich hier wohl fühlen. Ich war von Beginn an begeistert und ab einem bestimmten Punkt wie gebannt und verzaubert von der Geschichte. Die Charaktere sind lebendig und gut ausgearbeitet und auch die Entwicklungen der einzelnen, aber auch der Personen untereinander sind nachvollziehbar und glaubhaft. Alles in allem ein weiteres Highlight des Jahres - lest hier unbedingt einmal rein.

Veröffentlicht am 04.04.2024

Ein neuer Fall für Idun Lind

Gewittermann
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Winter in Nordschweden, bei Minus 22 Grad wird unter einer Brücke auf der gefrorenen Ostsee die Leiche eines alten Mannes aufgefunden. Allerdings wird ganz schnell klar, dass er keines natürlichen Todes ...

Winter in Nordschweden, bei Minus 22 Grad wird unter einer Brücke auf der gefrorenen Ostsee die Leiche eines alten Mannes aufgefunden. Allerdings wird ganz schnell klar, dass er keines natürlichen Todes gestorben ist, denn sein Schädel wurde regelrecht zertrümmert und sein Geschlechtsteil wurde ihm noch vor dem Tod abgeschnitten. Da Iduns Kollege Calle noch krankgeschreiben ist, wird Tareq ihr Partner. Schnell wird beiden Ermittlern klar, dass das Motiv sehr persönlich ist, doch dann taucht etwas auf, dass sie auf die Spur eines ungelösten Mordfalls vor drei Jahren bringt. Die Ermittlungen führen ins schwedische Rotlichmilieu.

Mit Gewittermann erscheint der zweite Band rund um die schwedische Ermittlerin Idun Lind. Da sich aber die privaten Ereignisse rund um die Ermittler im Rahmen halten, ist es kein Problem, die Bücher auch unabhängig voneinander zu lesen.
Autorin Tina N. Martin wirft den Leser gleich mitten ins Geschehen bei dem eine Eisläuferin die Leiche findet. Schnell beginnen auch die Ermittlungen und man befindet sich mitten im Geschehen. Dabei liest sich der Schreibstil sehr leicht und flüssig, was hier auch mit an der gewählten Zeitform, der Gegenwart, liegt. Mir gefiel der Schreibstil auf jeden Fall sehr gut und auch wenn hier und da schonungslos Details geschildert werden, bleibt es doch im Großen und Ganzen ohne Ekelmomente.
Nichtsdestotrotz ist der Inhalt des Thrillers recht harter Tobak, denn die Ermittlungen führen Idun und Tareq zu einem Menschenhändlerring, der junge Frauen kauft und als Prostituierte anschaffen lässt. Der Aufbau des ganzen ist gekonnt aufgezeigt und wirklich erschreckend.
Doch nicht nur die Ermittlungen rund um den Mordfall und auch den damit zusammenhängenden Cold Case um die junge Marina, die in der Aula ihrer Schule nach einer Theateraufführung ermordet aufgefunden wurde sind hier spannend erzählt. Es gibt auch einen zweiten Erzählstang, der im Jahr 1977 beginnt und von dem zunächst siebenjährigen Peter erzählt, der mit Mobbing in seiner Klasse kämpft und regelmäßig verprügelt wird. Erst als Silje in Peters Klasse auftaucht, sich mit diesem anfreundet und ihn verteidigt, weiß Peter wirklich, was Freundschaft bedeutet. Der Vergangenheitspart streckt sich über einige Jahre und auch wenn es zunächst nicht klar erzählt wird, weiß man, dass auch Silje unter etwas leidet. Was das allerdings alles mit der Gegenwart zu tun hat, löst sich natürlich erst später auf.
Die Atmosphäre des Buches hat mir gut gefallen, der Winter in Nordschweden ist erbarmungslos und gibt dem Buch noch einen extra kalten Touch. Aber auch die Ereignisse an sich haben mich nicht kalt gelassen, gerade mit dem kleinen Peter habe ich unheimlich mitgelitten und auch später mit Silje.
Der Fall liest sich spannend und gerade auch die Momente, bis alle Zusammenhänge klar werden, laden regelrecht dazu ein, Vermutungen aufustellen.
Protagonistin Idun Lind ist sehr sympathisch, besonnen und handelt eher selten aus dem Bauch heraus. Trotzdem ist sie voller Schuldgefühle, da sie glaubt, Schuld an den Verletzungen ihres Kollegen Calle zu sein. Insgesamt lernt man die Charaktere nur recht oberflächlich kennen, was aber bei Thrillerserien ja oft der Fall ist und man erst nach und nach mehr über sie erfährt. Dementsprechend fand ich die Zeichnung der Charaktere ausreichend und authentisch.

Mein Fazit: Auch Gewittermann liest sich wieder sehr spannend und führt uns nach Nordschweden mitten in einen Ring aus Menschenhändlern. Die zwei Erzählstränge, die zunächst scheinbar nichts miteinander zu tun haben, berühren auf unterschiedliche Weise. Man möchte allerdings unbedingt wissen, wie das zusammenhängt und wird dadurch recht schnell durch die Seiten getrieben. Ein spannender Fall, der mich gespannt auf weitere Bücher der Autorin zurücklässt. Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 04.04.2024

Familiengeschichte in der Nachkriegszeit

Kinderklinik Weißensee – Geteilte Träume (Die Kinderärztin 4)
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Deutschland im Jahr 1948, der Krieg ist vorbei und das Land in seine vier Sektoren unterteilt. Während Emmas Tochter Lissi als Kinderärztin zurück nach Weißensee kehrt, muss Marlene mit ihrem Mann flüchten, ...

Deutschland im Jahr 1948, der Krieg ist vorbei und das Land in seine vier Sektoren unterteilt. Während Emmas Tochter Lissi als Kinderärztin zurück nach Weißensee kehrt, muss Marlene mit ihrem Mann flüchten, denn als Adelige gelten sie als Sympathisanten der Nazis. Marlene muss nun unerwartet bei Null beginnen und auch Lissi steht vor großen Herausforderungen. Da die junge Frau in ihrer Kindheit an Kinderlähmung erkrankte, hat sie heute ein verformtes Bein, was der neue Klinikleiter gar nicht gern sieht und Lissi gerne Steine in den Weg legt. Doch Lissi lässt sich nicht so leicht einschüchtern und zeigt, was in ihr steckt. Als in Berlin dann mehrfach Fälle vn Kinderlähmung auftreten, steht sie vor einer ganz neuen Herausforderung.
Mit Geteilte Träume erschien der bereits vierte Band der Kinderklinik Weißensee Reihe von Antonia Blum im Ullstein Verlag. Der Krieg ist nun vorbei, doch noch ist der Alltag lange nicht zurückgekehrt.
Der Einstieg in den Roman fällt leicht, schnell wird es spannend und man befindet sich wieder mitten im Geschehen. Wie auch zuvor erzählt Antonia Blum sehr lebendig und mitreißend und lässt dadurch die Ereignisse im Roman galubhaft werden.
Die Nachkriegszeit wird hier sehr gut mit eingebunden, anhand der persönlichen Erlebnisse der Charaktere müssen wir Leser uns mit den damaligen Problemen auseinandersetzen. Seien es Schwierigkeiten in der Versorgung, die Spaltung Berlins oder auch das Beschaffen von Material für Reparaturarbeiten, all diese Begebenheiten werden hier geschickt mit eingebunden.
Auch die Spannung in diesem Roman ist hoch, denn es beginnt regelrecht mit der im Klappentext angeteaserten Flucht Marlenes nach Westberlin. Hier muss Marlene sich so einigen Schicksalsschlägen stellen und nicht nur die räumliche Trennung zu ihrer Schwester Emma macht die Beziehung unter den Schwestern sehr schwer. Auch Lissi, die als Kinderärztin nun wieder in Weißensee ist, steht vor schier unlösbaren Aufgaben. Aus den Perspektiven der beiden Schwestern und Lissi erzählt Antonia Blum von den Ereignissen der Nachkriegszeit, von denen man sehr gefesselt wird.
Was hier in diesem Band sehr nahe geht, ist die Entfremdung zwischen den Schwestern Marlene und Emma. Emma hat die Hoffnung auf ein Leben, in dem alle gleich behandelt werden. Sie glaubt an die Versprechungen, die die Politik macht, während Marlene immer noch unter dem Schock der Enteignung steht und so gar nicht begreifen kann, was Emma spricht.
Insgesamt sind hier wieder alle Charaktere äußerst authentisch geschildert und man hofft und bangt und fiebert wieder mit ihnen mit. Vor allem Lissi ist mir hier sehr schnell ans Herz gewachsen, denn sie ist allen Umständen zum Trotz eine starke, äußerst kämpferische junge Frau, die auch bei Widrigkeiten nicht gleich aufgibt. Denn die Herausforderung vor denen sie vor allem in der Klinik steht sind nicht nur im Arbeitsbereich, sondern auch in der Liebe.
Mein Fazit
Ein gelungener vierter Band, mit dem die Reihe um die Schwestern Marlene und Emma nun ihren Abschluss findet. Wie in den vorherigen Bänden ist die Geschichte lebendig und authentisch erzählt und man begleitet die Charaktere in einem Alltag, der alles andere als leicht zu meistern ist. Sowohl persönlich als auch zeitlich interessant und fesselnd erzählt und wer die ersten Bände gelesen hat, wird nicht drumherum kommen, diesen Teil zu lesen. Wieder sehr fesselnd und von mir gibt es eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 29.12.2020

Spannender Plot

Geburtstagskind (Ewert Grens ermittelt 1)
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Eigentlich wäre der Fall eines Einbruchs, bei dem nicht einmal etwas entwendet wurde, keine Angelegenheit für Ewert Grens. Allerdings macht ihn die Anschrift sofort stutzig, denn diese hat er nie vergessen. ...

Eigentlich wäre der Fall eines Einbruchs, bei dem nicht einmal etwas entwendet wurde, keine Angelegenheit für Ewert Grens. Allerdings macht ihn die Anschrift sofort stutzig, denn diese hat er nie vergessen. Siebzehn Jahre ist es her, dass er schon einmal genau zu dieser Adresse gerufen wurde und damals war es ein schockierender Fall, den er nie lösen konnte. Damals alarmierten die Nachbarn die Polizei, weil ein merkwürdiger Geruch und laute Musik aus der Wohnung drangen und das Bild in der Wohnung wird er wohl nie vergessen. Eine Geburtstagstorte auf dem Küchentisch mit fünf Kerzen, ein kleines Mädchen für die diese bestimmt war und eine Familie, die hingerichtet wurde. Bis auf die Kleinste, die über mehrere Tage allein mit ihrer getöteten Familie in der Wohnung war. Doch was soll der Einbruch mit dem Fall von damals zu tun haben? Als dann noch einer der Verdächtigen von damals ermordet aufgefunden wird, glaubt Grens nicht mehr an Zufälle und beginnt wieder zu ermitteln.
Meine Meinung
Bei diesem Krimi hat mich der Klappentext gleich neugierig gemacht, gerade auch weil es hier um einen aktuellen Fall geht, der Verbindungen zu einem Cold Case hat.
Schon der Prolog wirkt wie ein Schock, denn Anders Roslund erzählt aus der Sicht des fünfjährigen Mädchens, das allein mit ihren ermordeten Eltern und Geschwistern tagelang in einer Wohnung war. Das wird wirklich so intensiv beschrieben, dass man umgehend Mitleid mit dem Mädchen hat und während des gesamten Thrillers denkt man immer wieder zurück an das kleine Mädchen in der Wohnung.
Anders Roslund erzählt sehr fesselnd und gut vorstellbar. Die Szenarien, die er schildert, erwachen schnell zum Leben. Das Thema, das er hier wählt, ist aktuell und der Krimi wirkt glaubhaft. Der Plot ist durchweg spannend gehalten, auch wenn vieles recht ausführlich geschildert wird. Hier wirkt genau das, denn dabei werden die Bilder erst recht lebendig.
Unterteilt ist der Krimi in acht größeren Abschnitten, bei dem jeder einzelne aus einer anderen Perspektive geschildert wird. Irgendwann in Richtung Ende hatte ich dann doch eine Idee, wer hinter den Morden an den ehemals Verdächtigen steckt, trotzdem fand ich das ganze sehr gut gelöst und glaubhaft.
Neben dem Ermittler Grens stehen hier noch zwei weitere Personen im Vordergrund. Zum einen Piet Hoffmann, ehemaliger Krimineller, der als Informant für Grens gearbeitet hat und der hier Grens um seine Hilfe bittet, als seine eigene Familie in Gefahr gerät. Zum anderen beobachtet der Leser später das Mädchen aus dem Prolog. Während die Perspektiven Grens und Hoffmanns durch einen dritte Person Erzähler dargestellt wird, erfährt man von dem Mädchen in der Ich-Perspektive. Gerade dadurch bekommt man ein noch intensiveres Verständnis für das Mädchen.
Ewert Grens ist ein Ermittler kurz vor der Pension, vor der sich insgeheim fürchtet. Seine Figur fand ich sehr authentisch und glaubwürdig. Piet Hoffmann ist mit allen Wassern gewaschen und mir gleich von Beginn an sympathisch. Insgesamt konnte mich Anders Roslund auch mit seiner Darstellung der Charaktere überzeugen, da er sie absolut vorstellbar zeichnet und ich jedem einzelnen die Handlung abgenommen habe.
Mein Fazit
Mit Geburtstagskind ist Anders Roslund ein sehr spannender Krimi gelungen, dessen Handlung, gerade auch zu Beginn, absolut schockieren und fesseln kann. Gerade dieser Prolog lässt den Leser während der gesamten Ermittlung nicht los und bleibt permanent im Hinterkopf. Ein sehr gelungener Krimi, den ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 08.11.2020

Ein Dühnfort eben

Ich bin dein Tod (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 9)
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Gerade erst hat Kommissar Tino Dühnfort seine neue Stelle in der Abteilung Operativen Fallanalyse angetreten, als schon die ersten Fälle auf seinem Tisch landen. Zunächst wird ein Ehepaar in seinem Haus ...

Gerade erst hat Kommissar Tino Dühnfort seine neue Stelle in der Abteilung Operativen Fallanalyse angetreten, als schon die ersten Fälle auf seinem Tisch landen. Zunächst wird ein Ehepaar in seinem Haus durch eine Armbrust getötet, doch schnell häufen sich die Todesfälle. Während noch niemand einen Zusammenhang sieht, wird Dühnfort stutzig und nach seiner Recherche ahnt er schon, dass diese Fälle in Zusammenhang stehen.
Meine Meinung
Schon lange bin ich ein großer Fan der Kommissar Dühnfort Reihe und auch der neueste Band musste deshalb einziehen.
Wie immer gelingt der Einstieg mühelos und nach mittlerweile neun Bänden fühlt man sich doch schnell wieder wohl mit dem sympathischen Kommissar. Inge Löhnig erzählt sehr flüssig und spannend, so dass man schnell gefesselt wird. Allerdings muss ich hier sagen, dass ich zunächst die Ermittlungen gar nicht so interessant fand. Vielmehr war es die Geschichte, die nebenbei erzählt wird, mit der mich die Autorin wirklich packen konnte.
Damit weicht sie auch ein wenig ab von ihrer üblichen Herangehensweise. Zwar gab es auch in den vorigen Fällen immer wieder auch Einblicke auf Täter und Opfer, doch hier sind es Videobotschaften eines Teenagers, eines jungen Mädchens und dessen Schicksal mich sehr berührt hat. Neben den Ermittlungen, dem Videotagebuch und weitere kleinere Perspektivenwechsel mit Blick auf den Täter, erfährt man auch hier wieder etwas über das Privatleben des Ermittlers Dühnfort. Zwar ist es genau das, was die einzelnen Bände miteinander verbindet, doch im großen und ganzen könnte man die Bücher auch unabhängig voneinander lesen. Wer allerdings auch wert auf die privaten Bereiche des Ermittlers legt, sollte die Reihe chronologisch lesen.
Der Fall ist ein wenig anders aufgebaut, was unter anderem auch daran liegt, dass Dühnfort die Abteilung gewechselt hat und nun nicht mehr so intensiv in den Ermittlungen involviert ist. Nichtsdestotrotz ist der Kommissar wieder derjenige, der schneller als die anderen Zusammenhänge sieht. Mit zunehmden Anstieg der Mordfälle wird es auch immer spannender und insgesamt ist es wieder ein gut durchdachter und logisch gelöster Fall.
Wie schon erwähnt, führen unterschiedliche Perspektiven durch den Kriminalroman, die dem Leser tiefere Einblicke gewähren. Tatsächlich hatte ich sogar schon fast Verständnis für die Handlungen des Täters und konnte seinen Hass regelrecht nachvollziehen. Worum es geht, werde ich natürlich hier nicht verraten, doch die Masche, die hier beschrieben wird, gibt es wohl leider auch, was die Geschichte umso erschreckender werden lässt.
Nach so vielen Bänden mit Kommissar Dühnfort hat man auch das Gefühl, einen alten Bekannten wiederzutreffen. Immer wieder beeindruckt er mich mit seinem klaren Verstand und auf den ersten Blick scheint es, als wäre die neue Abteilung genau richtig für ihn. Allerdings habe ich so ein wenig das Gefühl, dass er seinen alten Job vermisst. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es da weitergehen wird. Neben ihm stehen bereits bekannte Kollegen, aber auch die Kollegen der neuen Abteilung, die hier noch ein wenig im Hintergrund bleiben.
Mein Fazit
Wieder einmal ein gelungener Dühnfort Krimi, bei der mich vor allem die Geschichte in der Videobotschaft berühren konnte. Wie immer sorgen ein lockerer Schreibstil und der gut durchdachte Fall für gute Unterhaltung. Für Dühnfort Fans wieder ein Muss und für alle, die es noch werden wollen, empfehle ich einfach ab Band 1 zu beginnen und die gesamte Reihe zu verschlingen.