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Veröffentlicht am 14.12.2020

Eine warmherzige und weihnachtliche Geschichte zum Vorlesen in 24 Kapiteln. Mit vielen stimmungsvollen, farbenfrohen Illustrationen.

Weihnachten in Haus Nummer 24
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Inhalt:

Leonie wohnt mit ihrer Familie in einer Wohnung in Haus Nummer 24.

In diesem Haus leben noch weitere Familien, Alleinstehende und Haustiere. Doch so ganz genau kennt Leonie die Nachbarn noch ...

Inhalt:

Leonie wohnt mit ihrer Familie in einer Wohnung in Haus Nummer 24.

In diesem Haus leben noch weitere Familien, Alleinstehende und Haustiere. Doch so ganz genau kennt Leonie die Nachbarn noch nicht. Im letzten Jahr stand der Nikolaussack fälschlicherweise vor Leonies Tür und musste anschließend durch das ganze Haus gereicht werden.

Leonie zählt ungeduldig die Tage bis zum Heiligen Abend und beschließt, dem Geheimnis des fehlgeleiteteten Geschenkesackes auf den Grund zu gehen.

Im ganzen Haus macht sich neben Plätzchenduft auch Hilfsbereitschaft breit.


Altersempfehlung:

ab 5 Jahre (zum Vorlesen)

oder etwa ab 9 Jahre (normale Schrift, Blocksatz, kurze Kapitel, geringer Bildanteil)


Illustrationen:

In jedem Kapitel findet sich eine ganzseitige, stimmungsvolle und farbenfrohe Illustration. Auch gibt es einige kleinere Zeichnungen und die Kapitelüberschriften werden ebenfalls von kleinen Skizzen eingerahmt. Der Bildanteil ist insgesamt aber gering. Wir hätten uns weitere, kleine Illustration gewünscht, die die Handlung aufgreifen.

Der fröhliche und lebendige Zeichenstil von Susanne Göhlich aber gefällt sehr und Leonie ist einfach zuckersüß.


Mein Eindruck:

Da das Buch in 24 Kapitel unterteilt ist, kann man es sehr gut als Adventskalender nutzen.

Es beginnt mit einer kurzen Einleitung und Vorstellung, so dass man einen Überblick erhält, wer wo mit wem lebt. Sodann wird jedem Tag vom 1. bis zum 24. Dezember ein Kapitel gewidmet.

Die fünfjährige Leonie ist ein wissbegieriges und aufgewecktes Mädchen und durch ihre fröhliche und unbeschwerte Art wächst sie dem Leser schnell ans Herz. Manchmal ist sie zudem kindlich naiv, was aber für Erheiterung sorgt. Ihre Vorfreude auf Weihnachten und die Ungeduld ist ansteckend.

Sie lernt von Tag zu Tag ihre Nachbarn besser kennen und alle erkennen, dass gegenseitige Unterstützung und Nächstenliebe gefehlt hat. Die Bewohner von Haus Nummer 24 wachsen immer mehr zusammen. Gegen die Anonymität in einem Mietshaus für mehr Miteinander (nicht nur zur Weihnachtszeit).

Eine zauberhafte Geschichte mit vielen kleinen versteckten Botschaften zu Hilfsbereitschaft, Gemeinschaft und Nächstenliebe. Auch die Vielfältigkeit bei der Gestaltung der Personen hat mir sehr gefallen.

Für die stimmungsvollen und warmherzigen Illustrationen und die Möglichkeit, das Buch als Adventskalender zu nutzen, hätten wir die volle Sternchen-Anzahl vergeben, aber die Erzählweise ist stellenweise holprig und die Gedankengänge manchmal wirr.

4 von 5 Sterne sowie eine Vorleseempfehlung für Mädchen wie Jungen!


Fazit:

Eine warmherzige und lehrreiche Geschichte mit sympathischen Charakteren, wundervollen Botschaften und stimmungsvollen, farbenfrohen Illustrationen.

Ein weihnachtliches Lesevergnügen in 24 Kapiteln!


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Rezensiertes Buch: "Weihnachten in Haus Nummer 24" aus dem Jahr 2017

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.12.2020

Vier kurze Geschichten, um den Kleinsten die Zeit bis Weihnachten mit Vorlesen, Basteln und Backen zu verkürzen. Stimmungsvoll illustriert.

Fröhliche Weihnachten, Bobo Siebenschläfer!
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Inhalt:

Das Büchlein enthält vier kurze Geschichten:

- Bobos Adventskalender

- Ein Adventskranz aus dem Wald

- Der Nikolaus kommt!

- Fröhliche Weihnachten, Bobo?

Zusätzlich finden sich am Ende jeder ...

Inhalt:

Das Büchlein enthält vier kurze Geschichten:

- Bobos Adventskalender

- Ein Adventskranz aus dem Wald

- Der Nikolaus kommt!

- Fröhliche Weihnachten, Bobo?

Zusätzlich finden sich am Ende jeder Geschichte ein Rezept, Bastelanleitungen bzw. ein Liedtexte mit Noten.


Altersempfehlung:

ab 3 Jahre


Illustrationen:

Viele kleinere Illustrationen ergänzen das Gelesene. Der jeweilige Text steht immer unter den Bildern und stört nicht beim Betrachten der Zeichnungen. Einige Illustrationen sind sogar ganzseitig. Altersentsprechend ist der Bildanteil sehr hoch und das Buch für das erste Vorlesen sehr gut geeignet. Sogar das Inhaltsverzeichnis ist bebildert und gibt eine Kurzfassung der Geschichte wieder.

Der Zeichenstil, insbesondere die Gestaltung von Bobo und seiner Familie gefällt sehr. Den kleinen Siebenschläfer schließt man sofort ins Herz.

Durch die Darstellung der Adventsbasteleien, des Besuchs durch den Nikolaus, im Lichterglanz strahlende Tannenbäume und viele anderen Kleinigkeiten entsteht eine wunderbar weihnachtliche Atmosphäre.


Mein Eindruck:

Humorvoll und kindgerecht werden vier Geschichten erzählt bei denen der Leser gemeinsam mit Bobo die Adventszeit erlebt. Alltägliches wird in kurzen Sätzen und mit wenigen Worten geschildert.

Die Familie bastelt einen Adventskalender, einen Adventskranz und feiert das Weihnachtsfest. Zwischendrin werden Wunschzettel geschrieben, Weihnachtskekse gebacken und die Familie geht in die Kirche, ins Theater und auf den Weihnachtsmarkt.

Der Schwenk zum Laternenumzug hat beim Vorlesen für Verwirrung gesorgt, denn die erste Kerze wurde bereits entzündet, der Nikolaus wird erwartet und alle Kinder stehen mit Laternen und singen "Ich geh' mit meiner Laterne". Sofort kam die Frage, warum Bobo erst jetzt Sankt Martin feiert.

Wenn man bedenkt, dass sie wenig Text enthalten, passiert in den Geschichten ganz schön viel und manchmal hätte ich mir einige Stellen ausführlicher gewünscht, während andere überflüssig waren. Beispielsweise wird die Weihnachtserzählung auf einer Doppelseite in mehr als stark verkürzter Form als Theaterstück untergebracht. Der Besuch der Kirche, um die Krippe zu bestaunen und eine Kerze anzuzünden wird noch flott reingequetscht, aber nicht näher erläutert, bevor es weiter ins Theater geht.

Alles zusammen aber eine niedliche Geschichtensammlung in Bilderbuchform für die Kleinsten und die gemeinsame Familienzeit beim Basteln, Backen usw. sorgt für eine wundervolle Atmosphäre.


Fazit:

Vier süße, alltägliche Geschichten in der Adventszeit, um Kindern das Warten auf Weihnachten zu verkürzen.

Ergänzt durch farbenfrohe Illustrationen und Anregungen (Backen, Basteln, Singen) erschafft dieses Bilderbuch eine weihnachtliche Atmosphäre.


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Rezensiertes Buch: "Fröhliche Weihnachten, Bobo Siebenschläfer" aus dem Jahr 2017

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.12.2020

Warmherzig erzählte moderne Weihnachtsgeschichte mit einer wichtigen Botschaft und stimmungsvollen Illustrationen.

Das Wunder von R.
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Inhalt:

Es ist der 22. Dezember und Manuel, Camila und Shonda sind gerade erst mit ihren beiden Müttern Isabella und Dominique in ihrer neuen Heimat, der Stadt R. angekommen. Sie mussten aus ihrem Land ...

Inhalt:

Es ist der 22. Dezember und Manuel, Camila und Shonda sind gerade erst mit ihren beiden Müttern Isabella und Dominique in ihrer neuen Heimat, der Stadt R. angekommen. Sie mussten aus ihrem Land flüchten, da der Präsident dort homosexuelle Partnerschaften für illegal erklärt hat.

Doch auch in R. schlägt der Familie Misstrauen und Zurückhaltung entgegen. Die Menschen hier leben abgekapselt in ihrer eigenen Welt, sind unfreundlich und meiden Fremde.

Am Morgen des 24. Dezember tauchen bei Manuel, Camila und Shonda zehn Elfen mit einer großen Bitte des Weihnachtsmannes auf: Die Geschenke für alle Kinder der Stadt sollen mit Hilfe der Kinder verpackt werden.

Ob sie es rechtzeitig zum Heiligen Abend schaffen?


Altersempfehlung:

ab 9 Jahre


Illustrationen:

Alle paar Seiten wird die Handlung durch ganzseitige farbenfrohe und stimmungsvolle Illustrationen aufgegriffen. Auch finden sich immer wieder kleinere Zeichnungen und der Beginn jedes Kapitels wird durch einen Rahmen in Szene gesetzt.

Die Gestaltung der Charaktere ist zauberhaft: lebendig und voller Wärme. Wie auch die Geschichte, spiegelt sich die Vielfalt in der Darstellung der Figuren wieder: verschiedenste Haut- und Haarfarben bei Menschen und Elfen.


Mein Eindruck:

Ein hochwertig und mit viel Liebe zum Detail gestaltetes Buch. Der Einband verbindet das schlichte, erhabene Schneegestöber mit dem glänzenden Fenster und mit Goldfolie gestalteten Titel.

Zuallererst wendet sich die Autorin an den Leser, heißt ihn in der Stadt R. willkommen und erläutert die Gründe für die Entstehung dieser Geschichte.

Der Erzählstil ist warmherzig und altersgerecht und die Kapitel haben eine angenehme Länge zum Vorlesen aber auch für geübte Leser zum Selbstlesen.

Das Thema Diversität ist inzwischen in vielen Kinderbüchern zu finden. Höchste Zeit, dass es auch in einem weihnachtlichen Buch seinen Platz findet.

Es wird aber nicht übermäßig darauf hingewiesen oder in den Vordergrund gerückt. Ohne zu werten wird einfühlsam erklärt, dass die Familie aus einem Land fliehen musste, in dem zwei Mamas illegal sind und ins Gefängnis müssen und deren Kinder ins Waisenhaus kommen.

Es wird als selbstverständlich dargestellt, dass es Familien mit zwei Mamas gibt und die verschiedenen Hautfarben werden nur durch die Illustrationen verdeutlicht.

Die Charaktere sind liebevoll und detailliert gestaltet. Die Kinder und ihre beiden Mütter sind optimistisch und hoffnungsvoll. Als die Bitte des Weihnachtsmanns eintrifft, wird nicht lange gezögert.

Die Warmherzigkeit in der Familie und deren Zusammenhalt wird immer wieder deutlich und auch wenn die anderen Bewohner der Stadt zunächst unfreundlich reagieren und Misstrauen überall zu spüren ist, bleibt man als Leser - wie auch die Familie - optimistisch. Denn die Kinder in R. sind - im Gegensatz zu den Erwachsenen - aufgeschlossen und neugierig.

Ein wenig vermisst habe ich stellenweise die weihnachtliche Stimmung sowie die Magie und das bunte Treiben der Elfen (oder Weihnachtswichtel), denn dieser Aspekt kommt etwas zu kurz.

Die zentrale Botschaft aber, dass man allem Fremden gegenüber aufgeschlossen sein sollte und dass Kinder Großes bewirken können, ist herzerwärmend. Vielleicht sollten wir öfter auf unsere Kinder hören!


Fazit:

Die Geschichte schildert einfühlsam die Ankunft einer Familie in ihrer neuen Heimat, ihre Ängste und Sorgen. Im Fokus stehen Diversität, Akzeptanz und Zusammenhalt.

Ein wenig mehr weihnachtliche Atmosphäre und Magie innerhalb der Erzählung hätte ich mir gewünscht.

Farbenfrohe und stimmungsvolle Illustrationen vervollständigen die Geschichte. Zudem ist der Einband ein hochwertiger Augenschmaus.


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Rezensiertes Buch "Das Wunder von R." aus dem Jahr 2020

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.11.2020

Ein turbulentes, unkonventionelles und leicht chaotisches Weihnachten. Mit sw Illustrationen im Comic-Stil.

Weihnachten mit Opa (Spaß mit Opa 2)
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Inhalt:

Nur noch wenige Tage bis Weihnachten.

Wie alle Kinder freuen sich auch Jonas und seine kleine Schwester Marie auf das Fest.

Da ihre Eltern auf Mallorca am Flughafen festsitzen und erst zum ...

Inhalt:

Nur noch wenige Tage bis Weihnachten.

Wie alle Kinder freuen sich auch Jonas und seine kleine Schwester Marie auf das Fest.

Da ihre Eltern auf Mallorca am Flughafen festsitzen und erst zum Heiligen Abend zurückkommen können, kümmern sich die beiden Kinder um die Vorbereitungen.

Unterstützung erhalten sie von ihrer Freundin Lucky.

Opa Franz beaufsichtigt das Ganze und eines ist schnell klar: Weihnachten wird dieses Jahr ein wenig anders ...


Altersempfehlung:

ab 9 Jahre

Das Buch ist bei Antolin gelistet für alle, die beim Quiz Punkte sammeln möchten.


Illustrationen:

Der Zeichenstil ist comic-artig und reduziert.

Die Bilder ergänzen die Handlung sehr gut und geben den Kindern und dem Opa ein Gesicht. Letzterer ist irre lustig und genial dargestellt: lange, graue Wallemähne, Hippie-Klamotten und in jeder Zeichnung wird die ruhige und entspannte Art deutlich.

Allerdings ist der Textanteil sehr hoch und lediglich zu Beginn jedes Kapitels findet sich eine halbseitige Illustration.

Hier hätte ich mir ein paar zusätzliche, kleinere Zeichnungen innerhalb der Kapitel gewünscht.


Mein Eindruck:

Der Schreibstil ist humorvoll, mitreißend und altersgerecht. Die Kapitel umfassen meist nur wenige Seiten, so dass sich das Buch zum Selbstlesen etwa ab der dritten Klasse sehr gut eignet.

Die Figuren sind phantasievoll und mit viel Liebe zum Detail angelegt.

Besonders der Hippie-Opa ist eine ganz eigene Type: tiefenentspannt hält er nicht viel vom Planen und vom durchorganisiertem Weihnachtswahnsinn. Mit selbstgedrehten Zigaretten macht er lieber Yoga während die Kinder nach ihren eigenen Vorstellungen das Weihnachtsessen vorbereiten oder den Baum schmücken. Bei ihn gilt: keine Regeln, keine Verbote.

Sein Sohn ist da das komplette Gegenteil: pingelig und pedantisch.

Tannenbaum besorgen und schmücken, Gans für das Weihnachtsessen abholen und für die Feiertage gemeinsam kochen. All dies findet auch in dieser weihnachtlichen Geschichte statt, nur ganz anders als man zuerst annimmt: witzig und unkonventionell!

Auch die Nebencharaktere wie die Obdachlosen Willi und Alex sind herrlich schräg und man merkt immer wieder die Liebe zum Detail.

Die Story versucht eine Gradwanderung von Humor zu ernsteren Gedanken, was stellenweise leider etwas holprig und oberflächlich gelingt.

Neben den herrlich turbulenten und etwas chaotisch anmutenden Weihnachtsvorbereitungen lässt die Autorin auch Themen wie Obdachlosigkeit, Hilfsbereitschaft und Tierschutz einfließen. Manches wird aber nur nebenbei erwähnt (Lucky kümmert sich um ihre kleinen Geschwister, weil die Mutter so viel arbeitet) und bleibt zu sehr zwischen den Zeilen.


Fazit:

Ein chaotisches und turbulentes Weihnachtsabenteuer der ganz anderen Art, welches zum Nachdenken anregt.

Charmant und witzig erzählt und mit herrlich skurrilen und liebenswerten Charakteren.

Ergänzt durch comicartige, schwarz-weiß Illustrationen.


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Rezensiertes Buch "Weihnachten mit Opa" aus dem Jahr 2020

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.11.2020

Eine skurrile wie ironische Momentaufnahme: witzig, ehrlich, optimistisch und aktuell. 

Ich glaube, ich hatte es schon
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Inhalt:

Für Michael Mittermeier ist schnell ist klar: Wenn Corona sogar für das Verschieben des Filmstarts des neuen James Bond "Keine Zeit zum Sterben" sorgt, wird's ernst. Oder aber sehr komisch:

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Inhalt:

Für Michael Mittermeier ist schnell ist klar: Wenn Corona sogar für das Verschieben des Filmstarts des neuen James Bond "Keine Zeit zum Sterben" sorgt, wird's ernst. Oder aber sehr komisch:

- Verwahrlosung in den eigenen vier Wänden

- Alkohol vor zwölf Uhr mittags und netflixen in Dauerschleife

- krude Verschwörungstheorien

- Hamsterkäufe von Klopapier bis Hefe

- Geisterstädte wie in Zombie-Filmen

- Horror des Homeschoolings

- skurrile Auftritte in Autokinos, um Entzugserscheinungen entgegen zu wirken.


Aber vielleicht entsteht aus der Krise auch etwas Gutes. Michael Mittermeiers Motto: mit viel Humor bestens gerüstet für jeden weiteren Lockdown!


Mein Eindruck:

Wer jetzt denkt "Bitte nicht noch ein Corona-Buch!", dem halte ich entgegen:

Aber wenn schon eines, dann wenigstens lustig.

Obwohl Mittermeiers Auftritte von Gestik und Mimik leben, funktioniert sein Humor in Schriftform überraschend gut. Beim Lesen hat man seine quirlige Art vor Augen und seinen bayrischen Dialekt im Ohr.

Gespickt mit Zitaten von Gaius Julius Cäsar oder Johann Wolfgang von Goethe bis hin zu Harald Juhnke schildert Mittermeier unter seine Erlebnisse ab März 2020, mit denen wahrscheinlich die meisten Leser ebenfalls ihre Erfahrungen gesammelt haben.

Humorvoll und überspitzt schreibt er über Sinn und Unsinn von Hamsterkäufen (Geschirrspültabs als Schatz),

Ellbogenbegrüßung in einer Ellbogengesellschaft und absurde Verschwörungstheorien.

Der Komiker auf Entzug gibt auch private Einblicke in die drei Monate ohne Bühnenauftritte, welche in Jogginghose, mit diversen Flaschen Wein, Spielenachmittagen und Netflix in Dauerschleife verbracht wurden.

Auf herrlich lustige Art zeigt sich, was für ein schweres Unterfangen es sein kann, den Nachwuchs an große Filmklassiker wie Star Wars heranzuführen. Michael Mittermeier ist und bleibt halt ein TV-Junkie. Serien- und Film-Fans kommen hier voll auf ihre Kosten, auch wenn der eine oder andere Gag nicht unbedingt neu ist.

Als Vater darf das Thema Homeschooling-Wahnsinn natürlich nicht fehlen und so werden auch veraltete Technik, verschwundene Lehrer und hysterische Eltern auf die Schippe genommen. Wäre es nicht so traurig, würde man lachen. Ehrlich gesagt, bleibt einem nach den chaotischen "wir unterrichten Zuhause"-Wochen wahrscheinlich gar nichts anderes übrig als Lachen oder - Rat vom Autor - Wiskey.

Nicht zu vergessen sind die explodierenden, wirren wie verrückten Dialoge in Eltern-WhatsApp-Gruppen, die für jeden Komiker eine Steilvorlage sein müssen. Wenn dieser denn seine Witze irgendwie und irgendwann wieder an den Mann (oder die Frau) bringen darf. Man merkt, wie sehr der Autor unter dem "Entzug" leifet, denn für ihn steht bereits nach den ersten Tagen fest: Ehefrau und vorpubertierende Tochter sind kein guter Ersatz für ein Publikum.

Skurriles und Alltägliches in einer gelungenen und unterhaltsamen Mischung und zum heutigen Tage (Ende Oktober 2020) noch immer aktuell. Mit knapp über einhundert Seiten ist das Buch nicht nur eine kurze Momentaufnahme sondern auch viel zu schnell vorbei.

Mittermeier erklärt, dass er sich in seinem Buch bewusst für die lustigen und schrägen Seiten der Pandemie entschieden hat. Zum Abschluss schlägt er aber auch nachdenkliche Töne an, denn Komiker und Kulturschaffende allgemein wurden von Beginn an als am ehesten verzichtbar an den Rand gestellt und sind dadurch Meilenweit weg von systemrelevant. Es wird Zeit, dass sich hieran etwas ändert.

Aber auch Positives lasst sich dem Irrsinn abgewinnen, demn die Familie ist näher zusammen gewachsen und das Leben geht weiter. Für den nächsten Lockdown ist man mit Humor gerüstet.

Zeitgleich erscheint das passende Hörbuch. Perfekt für alle, denen die hibbelige und sprunghafte Art von Mittermeier beim reinen Lesen fehlt.


Fazit:

Eine witzige, ehrliche und persönliche Momentaufnahme.

Mit viel Humor nimmt Mittermeier das Verhalten der Menschen - und auch sein eigenes - in der Corona-Krise gekonnt auf die Schippe.


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Rezensiertes Buch: "Ich glaube, ich hatte es schon - Die Chorona-Chroniken" aus dem Jahr 2020

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