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Veröffentlicht am 31.12.2020

Erneut nicht tiefgehend genug

The Brooklyn Years - Was niemand erfährt
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Ich betone es immer wieder, dass mir die „True North“-Reihe von Sarina Bowen bislang mit Abstand am besten von ihr gefallen hat. Nach den „Ivy Years“ hatte ich die Hoffnung, dass die „Brooklyn Years“, ...

Ich betone es immer wieder, dass mir die „True North“-Reihe von Sarina Bowen bislang mit Abstand am besten von ihr gefallen hat. Nach den „Ivy Years“ hatte ich die Hoffnung, dass die „Brooklyn Years“, wiederum mit erwachsenerem Setting, mir besser gefallen würden, aber der erste Band war durchschnittlich. Leider kann auch der zweite Band nun auch nicht das entfalten, was ich mir erhofft hätte. Das heißt zwar nicht, dass ich eins der Bücher als Enttäuschung einstufen würde, aber es ist eben noch nicht die Magie aus True North.

Im ersten Band hatte ich schon den Eindruck, dass das Geschehen sehr oberflächlich bleibt. Man ist zwar mittendrin im Geschehen und fiebert auch für das Pärchen mit, aber trotzdem hat man am Ende das Gefühl, dass nicht tief genug gegangen wurde. Dieser Eindruck wiederholt sich hier. Hauptfigur Patrick kennen wir schon aus dem ersten Band, wo er Georgia kurzfristig schöne Augen gemacht hat. Ich hatte jedoch arge Probleme, den Patrick aus dem ersten Band mit dem aus dem zweiten überein zu bringen. Es wirkte nicht so natürlich, wie man das normalerweise hat. Ehrlicherweise hatte ich mich auf den Band mit ihm auch gar nicht gefreut, weil er eben eher rüde, prollig etc. rüberkam. Dementsprechend ist es natürlich gut, dass er hier deutlich nachbarer ist. Zwar immer noch eine Art einsamer Wolf, aber doch besser zu packen.

Diese oberflächliche Betrachtungsweise zeigt sich dann auch in der Entwicklung von Patrick. Er lässt sich anfangs von niemandem anfassen, Beziehungen sind für ihn ein Fremdwort und all diese Baustellen werden recht schnell losgeworden. Natürlich animiert ihn Ari, ein anderer Mensch zu sein, aber dennoch war es mir zu schnell und das gilt dann auch insgesamt für ihre Liebesgeschichte. Ihr erstes gemeinsames Mal miteinander kam für mich an der gesetzten Stelle völlig unerwartet. Dennoch kann ich nicht leugnen, dass die beiden etwas Schönes miteinander haben. Er, der seinen Beschützerinstinkt entdeckt und sich dadurch immer mehr öffnet und sie, die trotzdem nicht das hilflose Mädchen ist, sondern völlig eigenständig, aber zuvor in einer gefährlichen Beziehung steckte. Die Entwicklung des Geschehens war für mich so logisch und nachvollziehbar, da habe ich wirklich nichts zu meckern. Aber wenn man eben „True North“ kennt, dann weiß man, was bei Bowen möglich ist und da kratzt leider auch die „Brooklyn Years“-Reihe nur an der Oberfläche von.

Fazit: Auch mit dem zweiten Band kann mir die „Brooklyn Years“-Reihe leider nicht beweisen, dass sie von der großartigen Bowen stammt, die ich über „True North“ kennengelernt habe. Es ist definitiv eine unterhaltsame Lektüre, in der der Sport die Entfaltung bekommt, die für so eine Thematik auch nötig ist, aber dafür bleibt die tiefere Ebene auf der Strecke. Es sind genug Emotionen und Gefühle da, aber nicht so tiefgehend, wie ich es kenne und erwarte.

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Überraschend, aber doch insgesamt zu langatmig

Wenn du bei mir bist
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Für mich persönlich ist „Wenn du bei mir bist“ die erste Begegnung mit der Autorin Renée Carlino. Folglich kannte ich ihre Stilistik bis dato überhaupt nicht, so dass ich von diesem Buch, von dem ich zugegebenermaßen ...

Für mich persönlich ist „Wenn du bei mir bist“ die erste Begegnung mit der Autorin Renée Carlino. Folglich kannte ich ihre Stilistik bis dato überhaupt nicht, so dass ich von diesem Buch, von dem ich zugegebenermaßen Schema F erwartet habe, doch überrascht wurde. Das ist aber nicht gleich überschwänglich positiv gemeint, aber es ist dennoch interessant, dass Carlino einen Weg gefunden hat, in einem recht starren Rahmen einen gewissen Spielraum zu finden.

Ich fand es erst etwas schwer, in das Geschehen hineinzufinden, denn Kate und der U-Bahn-Priester Bob kam für mich erstmal etwas seltsam daher. Ich hatte die Befürchtung, dass es um eine esoterische Geschichte gehen würde. Nicht, dass ich Esoterik verurteilen würde, aber es wäre somit nicht das Buch gewesen, was ich mir erwartet habe. Das Bild wandelt sich aber recht schnell, denn mit dem Weingut wiederum ist ein wunderbares Setting gefunden worden. Zwar war recht schnell klar, was dort geschauspielert wird, aber ich hatte auch nie das Gefühl, dass die Autorin da wirklich ein Geheimnis draus machen wollte. Dass ich sofort an das Geschehen gebunden war, lag sicherlich daran, dass Kate und Jamie eine wirklich tolle Anziehungskraft haben. Es gab stets das gewisse Knistern, wodurch auch besser damit leben konnte, dass der Beginn ihrer Beziehung in einem rasanten Tempo erzählt wurde. Denn vermeintlich war in weniger als einer Woche alles geklärt, was ich im Grunde völlig unrealistisch finde, aber in die Geschichte hat es definitiv gepasst.

Und dann kam eben der Punkt, wo nichts mehr so lief, wie ich es vermutet hätte. Es kommt natürlich zu einer dramatischen Situation, die das Paar vorerst voneinander trennt. Hiernach gönnen sich Autoren in der Regel noch 30 bis 50 Seiten, um die Versöhnung herbeizuführen. Ich habe mich zwar schon gewundert, warum über 100 Seiten ausstehen, aber gerade bei E-Books sind gerne noch Leseproben hinten angehangen. Aber hier nicht so. Wir verfallen in eine recht langatmige Depressionsphase. Das muss ich jetzt so betonen, weil wie gesagt das Erzähltempo davor so dreifach so schnell wirkt. Auf einmal ist alle der Zeit. Auch wenn ich es grundsätzlich realistisch finde, dass man einen Vertrauensbruch nicht mal eben abnickt und einfach weitermacht, so finde ich es aber schwerwiegender, wenn das Tempo einer Geschichte nicht gleichmäßig ist. Und bei dem Losgaloppieren zu Beginn kann diese Periode nur langatmig wirken.

Als es dann Richtung Happy End geht, kommt aber eine Wendung, die ich so nicht erwartet hätte, mit der ich aber leben konnte, denn sie hatte Knalleffekt und nachdem ich davor fast eingeschlafen war, hat es mich natürlich wachgerüttelt. Nur leider passt für mich danach einiges wieder nicht zusammen. Es ist zwar eine Art Happy End, aber eben auch kein endgültiges, weswegen die erneute Herauszögerung ebenfalls sehr langatmig daherkam. Zudem haben dort die Funken zwischen Kate und Jamie nicht mehr so gesprüht, denn es wurde sich recht oft gestritten und die diversen Zweifel waren überdramatisiert. Natürlich gab es in diesem letzten Abschnitt noch viele tolle und berührende Momente. Einige Punkte, wo es ein rundes Ende gab und wo ich sehr versöhnlich aus der Geschichte gehe. Doch insgesamt hätte man dem Geschehen auf dem Weingut mehr Zeit einräumen können, um dann hinten heraus etwas zu stutzen.

Fazit: „Wenn du bei mir bist“ hat es geschafft, in dem recht strengen Korsett eines Liebesromans sich genug Spielraum zu verschaffen, um durchaus mit Überraschungen aufwarten zu können. Aber das kann nicht gänzlich überspielen, dass das Erzähltempo nicht einheitlich ist und dass zu sehr aufs Gas gedrückt wurde, wo Ruhe gut getan hätte und umgekehrt. Gerade zum Ende hin wurde es viel zu langatmig. Dennoch eine insgesamt unterhaltsame Geschichte.

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Veröffentlicht am 02.12.2020

Mit Schwächen, aber eindeutig als Fox zu erkennen

Dark
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Da ich inzwischen deutlich mehr New Adult oder sonstige Liebesromane lese, entdecke ich tatsächlich nur noch wenige neue Thriller- und Krimiautoren für mich, sondern lese dann nur noch die, die ich eh ...

Da ich inzwischen deutlich mehr New Adult oder sonstige Liebesromane lese, entdecke ich tatsächlich nur noch wenige neue Thriller- und Krimiautoren für mich, sondern lese dann nur noch die, die ich eh schon lange kenne. Ich bin wirklich dankbar, dass Candice Fox noch zu den Autorinnen zählte, die ich neu in mein Repertoire habe eindringen lassen, denn sie schreibt herrlich unkonventionell. Sie kreiert verrückte Charaktere, sie hat eine besondere Art, dass man sich in ungewöhnlichen Lebenswelten wohlfühlt und trotz allem schafft sie noch spannende Kriminalfälle, so dass man ihr nicht vorwerfen kann, außen hui, aber innen pfui. Nein, es sind wirklich immer würdige Fälle, die spannend erzählt sind.

Von Fox kenne ich bislang nur Reihen, weswegen mich „Dark“ als Einzelband schon überrascht hat, denn ihre Reihen leben eben davon, dass sich die Charaktere über eine gewisse Zeit hinweg entfalten können. Das ist nun bei „Dark“ nicht möglich, weswegen ich mich ehrlich gesagt mit den beiden Protagonistinnen überraschend schwer getan habe. Überraschenderweise habe ich von Sneak und Ava, die ebenfalls eine große Rolle spielen, aber keine eigenen Perspektiven bekommen, ein besseres Bild bekommen als von Blair und Jessica. Zwar erfahren wir wesentlich mehr Details zu letzteren beiden, aber diese sind in sich nicht wirklich schlüssig. Blair wird uns als Ärztin verkauft, die aber durch das Buch oft wie Mäuschen huscht, die aber dennoch in eine Gefahrensituation nach der anderen gerät. Jessica auf der anderen Seite ist angeblich besonders knallhart, weil sie sich vor ihrem Latina-Hintergrund nach oben gearbeitet hat, dennoch gerät sie ständig völlig unbedarft in Situationen, wo sie eiskalt erwischt wird, was echt nicht hätte sein müssen. Blair und Jessica sind im Grunde gegen das Gegenteil voneinander, zeigen aber jeweils Eigenschaften, die eigentlich der anderen besser passen würde. Zudem fand ich sehr irritierend, dass noch zwischen Ich- und personaler Erzählperspektive gewechselt wurde. Wenn jeweils der Name der beiden Frauen voransteht, müsste das eigentlich als Ansage reichen. Zudem ist es eben auch eine Kunst, unterschiedliche Stile zu finden, so dass man die entsprechende Figur sofort erkennen kann.

Aber abgesehen von den beiden Protagonistinnen haben ich all das wiedererkennen können, was ich an Fox als Erzählerin zu schätzen gelernt habe. Die ganze Welt ist verrückt, einzelne Elemente wirken so fehl im Platz, dass sie aber wieder genial sind. Zudem gibt es gleich zwei parallel verlaufende Ermittlungen – die eine betrifft die Vergangenheit, die andere die Gegenwart – die total spannend aufgebaut sind und wo man der Auflösung mitfiebert. Vor allem finde ich es immer super, wenn auch nicht nur Polizisten das Heft in die Hand nehmen, sondern auch Menschen, die einfach ein gutes Gespür haben. Wenn man dann beides auch noch in einem Roman vereint sieht, dann sieht man die Unterschiede und erkennt, dass beides seine Vor- und Nachteile hat.

Für mich war es durchaus auch überraschend, dass die zentralen Charaktere allesamt weiblich sind. Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit beobachtet man immer wieder, dass Autorinnen gerne von weiblichen Figuren erzählen und umgekehrt entsprechend genauso. Bei Fox wiederum war es schon immer so, dass ihr eigentlich die männlichen Figuren leichter von der Hand gingen, auch wenn gerade der aus der „Hades“-Reihe jetzt nicht der sympathische war, aber er war eben Dreh- und Angelpunkt. Hier nun also vier Frauen, eine anders als die andere, aber auch alle wieder mit Fehlern und bewegter Vergangenheit. Es ist also sicherlich ein Statement von Fox, sich für vier Frauen entschieden zu haben, aber gleichzeitig ist es auch kein mahnendes feministisches Buch geworden und das finde ich gut, denn häufig schießen Autorinnen damit übers Ziel hinaus, siehe Camilla Läckberg.

Fazit: Für mich persönlich ist der Stand-Alone-Roman „Dark“ das bisher schwächste Werk von Fox, weil es mir schlichtweg nicht gelungen ist, mich mit den beiden Frauen, die durch eine Perspektive vertreten sind, wirklich zu identifizieren und sie zu verstehen. Sie waren nur wenig in sich konsequent und oft war ich daher verwirrt. Aber die übrigen Zutaten sind so, wie es von Fox erwarte, verrückt und spannend eben. Insgesamt ist dennoch ein definitiv empfehlenswerter Thriller entstanden.

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Veröffentlicht am 09.11.2020

Wenn es nur eine Figur einem richtig schwer macht...

What if we Drown
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Der deutsche New Adult Autorenkreis bei Lyx hat mit Sarah Sprinz einen weiteren Namen dazugewonnen. Bei diesen wunderschönen Covern und vor allem der Tatsache, dass es sich bei der Autorin um eine Medizinerin ...

Der deutsche New Adult Autorenkreis bei Lyx hat mit Sarah Sprinz einen weiteren Namen dazugewonnen. Bei diesen wunderschönen Covern und vor allem der Tatsache, dass es sich bei der Autorin um eine Medizinerin handelt, die eine ganz andere Perspektive bereit hält, war für mich völlig klar, dass ich mich von ihren Fähigkeiten in „What If We Drown“ überzeugen würde. Auch wenn ich das Buch nun vor einigen Tagen bereits beendet habe, fällt es mir aber immer noch unheimlich schwer, ein abschließendes Urteil zu fällen. Vielleicht hilft es, meine Gedanken für diese Rezension einmal niederzuschreiben.

Zunächst bin ich begeistert, dass Sprinz sich für Kanada als Setting entschieden hat. Die USA ist mit den anderen Autoren ja genug abgedeckt, so dass ich es absolut genial finde, wenn mit Toronto/Vancouver mal etwas Neues ins Spiel kommt, zumal ich Kanada aufgrund der weiten Landschaft und der wesentlich toleranteren Bevölkerung ohnehin immer bevorzugen würde. Weiterhin finde ich es ohne Diskussion so, dass die Autorin schreiben kann. Ich finde ihren Schreibstil manchmal etwas edgy, ohne genau erklären zu können, was ich damit meine, aber am ehesten trifft es der Eindruck, dass es zig kleine Momente gab, wo ich nicht erwartet hatte, dass passiert, was passiert ist und gerade zum Kapitelende wurde es schon mal etwas abrupt, aber ich fand beides definitiv nicht schlecht. Denn es ist ein eigener Stil, eine eigene Stimme und das im breiten Feld der Veröffentlichungen zu haben, ist definitiv ein Geschenk. Und eine neue Stilistik mag erstmal etwas holprig wirken, aber es ist nur Gewöhnungssache, das habe ich beim Lesen selbst bemerkt.

Etwas schwieriger wird es schon bei den Charakteren. Während ich die Nebenfiguren bereits feiere und mich auf alle weiteren Bände freue und ich auch Hauptfigur Sam die Welt zu Füßen legen würde, ist Laurie ein rotes Tuch für mich. Aber hier kommt auch wieder dieser edgy Erzählstil ins Spiel, denn ihre Figur ist sich vollkommen bewusst, dass sie sich zu 90% der Geschichte wie ein A*** verhält. Ist es dann schlimmer oder halbwegs okay, dass sie sich so verhält? Ich bin leider zu keinem abschließenden Urteil gekommen. Ich weiß nur, dass ich oft Probleme mit weiblichen Hauptfiguren haben, aber dort ist keinerlei Selbstreflexion zu erkennen, von daher ist die Darstellung hier sicherlich ein Fortschritt, aber trotzdem macht es das Leseerlebnis dadurch nicht besser.

Ein großer Knackpunkt bei Laurie ist für mich sicherlich auch ihre Trauer um Austin. Die hat mich nämlich nicht überzeugend packen können. So wie sie sich teilweise verhalten hat, hatte ich das Gefühl, ihr großer Bruder ist erst vor zwei Wochen gestorben, stattdessen sind mehrere Jahre ins Land gezogen. Natürlich verläuft ein Trauerprozess bei jedem Menschen anders, aber trotzdem fand ich die Dramatik, die erzeugt wurde, zu viel, zumal es eben Laurie in Handlungen bestärkt, die man wirklich nicht unterstützen kann. Natürlich hatte sie auch gute Momente. Momente, in denen durchschien, was sie auszeichnet, wenn nicht alles von ihrer Trauer überdeckt wurde, aber es ist schade, dass diese Seite nicht viel eher gewonnen hat. Und das alles ist doppelt und dreifach schade, weil Sam wirklich so großartig ist in allem, dass er eigentlich eine Hauptfigur verdient gehabt hätte, die ihm in all dem würdiger gewesen wäre.

Eine letzte Anmerkung habe ich noch. Zwar hat es mir gefallen, dass es einige Momente gegeben hat, in denen etwas Unerwartetes passiert, z. B. der Moment, als sie sich zum ersten Mal küssen, den ich genau da niemals erwartet hätte, aber dem gegenüber stehen auch die Momente, in denen die Geschichte zu sehr konstruiert wirkt. Gerade zum Ende hin wurde es zu durchschaubar und da nenne ich beispielhaft, wie Sam die Wahrheit erfährt und wie die Versöhnung herbeigeführt wird. Aber das verbuche ich als Anfängerfehler, denn weichere Übergänge sind reine Übungssache, weswegen ich das hier auch nicht so hochhängen möchte.

Fazit: „What If We Drown“ ist in einigen Aspekten mit viel Potenzial versehen und besonders gefällt mir, dass Sprinz sich bereits mit einem ihrer ersten Bücher eine so eigenständige Erzählstimme zugelegt hat. Aber leider war das Lesen wegen Hauptfigur Laurie mit viel Frust versehen. Sie ist sich zwar bewusst, was sie falsch macht, aber sie macht die Fehler trotzdem weiter und das hat die Liebesgeschichte nicht so unbeschwert erscheinen lassen, wie es ihr Gegenüber, Sam, verdient gehabt hätte. Aber es ist alles da, damit die nächsten zwei Bände mich richtig überzeugen können.

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Veröffentlicht am 15.10.2020

Trotz guten Inhalts zu schlampig erzählt

Unvergesslich
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Roni Loren ist für mich eine völlig neue Autorin und da ich zuletzt immer eher zu NA als zu den eher erwachseneren Büchern gegriffen habe, war es hier definitiv das Cover was mich gepackt hat. Als ich ...

Roni Loren ist für mich eine völlig neue Autorin und da ich zuletzt immer eher zu NA als zu den eher erwachseneren Büchern gegriffen habe, war es hier definitiv das Cover was mich gepackt hat. Als ich mich dann mit dem Klappentext und den ersten Seiten beschäftigt habe, ist mir auch direkt positiv ins Auge gefallen, dass der Ausgangspunkt für diese Reihe ein sehr tragisches Ereignis ist: ein Amoklauf in einer Schule mit vielen Toten. Das ist sicherlich keine einfache Thematik, aber eine, die alleine emotional unheimlich viel Potenzial birgt, denn solche Erfahrungen hinterlassen Spuren und diese zu erkunden muss man sich nur trauen. Macht Loren das mit „Unvergesslich“?

Ich fand es sehr hilfreich, dass gleich mit dem Amoklauf und den dazu gehörenden Erfahrungen angefangen wird, denn es wäre schade gewesen, das als Mysterium über der Geschichte schweben zu haben. So weiß man als Leser gleich, was damals passiert ist und was unsere beiden Protagonisten Liv und Finn erlebt haben. Was genau die beiden damals hatten, ist damit noch nicht verraten, aber man merkt gleich, dass die beiden sich einst sehr viel bedeutet haben. Auch wenn die Ausgangslage für „Unvergesslich“ also wirklich sehr gut ist, so haben sich jedoch rein technisch doch einige Hindernisse für mich ergeben. Es wird leider nicht immer klar, was wann passiert ist. Wann genau war der Amoklauf? Im letzten Schuljahr, im vorletzten? Wie konnte Liv mit drei anderen Schülerinnen ein enges Band knüpfen, während das zu Finn offenbar von heute auf morgen geplatzt ist? Auch vom Kontext haben sich für mich einige Lücken ergeben. Während Finns Familie im Verlauf noch auftaucht, ist von Livs Familie kaum mal die Rede. Sie ist auch von diesen maßgeblich mitgeprägt worden, aber dennoch sind sie in der Gegenwart überhaupt kein Thema. Weiterhin fand ich es seltsam, dass es zwischen Liv und Rebecca, mit der Finn in der damaligen Nacht ein Date hatte, nie ein klärendes Gespräch gibt. Das sind alles nur Kleinigkeiten, aber welche, die in der Summe mich immer wieder etwas haben kritisch hinterfragen lassen und das will ich als Leserin nicht tun müssen. Ich will zwar eine intensive Auseinandersetzung, aber auch eine, bei der ich mich fallen lassen kann und nicht alles kritisch hinterfragen muss.

Das äußere Korsett steht also auf wackligen Füßen, aber dennoch finde ich die Liebesgeschichte zwischen Finn und Liv schön erzählt. Ich hatte anfangs eher das Gefühl, dass Liv eine sehr zurückhaltende Persönlichkeit ist, die wirklich tief von den Ereignissen mitgenommen wurde, aber sie ist eine überraschend starke und eigenständige Person, die nur falsch abgebogen ist. Finn ist da deutlich mysteriöser und auch undurchschaubar, aber dennoch merkt man, dass er einer von den Guten ist, aber einer, der das nicht mehr so leicht zeigen kann. Die beiden haben eine gute Chemie und ich habe mich leicht von ihnen mitziehen lassen können. Auch der Aufbau ihrer gemeinsamen Geschichte ist sehr logisch und stringent aufgebaut, weswegen ich mit dem eigentlichen Kern, dem Inhalt, durchaus zufrieden sein kann.

Und dennoch muss ich letztlich zu dem Fazit kommen, dass „Unvergesslich“ jetzt nicht der Auftakt einer Reihe war, die das Gefühl erzeugt, unbedingt alles gelesen haben zu müssen. Dafür ist einfach das erzählerische Handwerk an einigen Stellen zu schlampig. Die Liebesgeschichte zwischen Liv und Finn mag noch so ziehen und berühren, aber ich hatte einfach zu viele kritische Fragezeichen im Gesicht, die das Lesevergnügen geschmälert haben.

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