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Veröffentlicht am 31.01.2021

Spannung vom Anfang bis zum Ende

Hinter diesen Türen
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Rowan Caine sitzt im Untersuchungsgefängnis, weil sie mutmaßlich ein, ihr anvertrautes Kind getötet haben soll. Sie beteuert ihre Unschuld und ist mit ihrem Anwalt nicht zufrieden. Deshalb wendet sie sich ...

Rowan Caine sitzt im Untersuchungsgefängnis, weil sie mutmaßlich ein, ihr anvertrautes Kind getötet haben soll. Sie beteuert ihre Unschuld und ist mit ihrem Anwalt nicht zufrieden. Deshalb wendet sie sich in einem Brief an den Strafverteidiger Wrexham mit der Bitte, dass er sich ihre Geschichte anhört.
Sie schildert ihm, dass sie als Kinderbetreuerin in London gearbeitet hat und eines Tages auf ein Stellenangebot gestossen ist, welches für sie sehr interessant klang. In Schottland, in einer abgelegenen Gegend, sollte sie das Kindermädchen der vier Töchter werden. Die Eltern, ein Architektenpaar wäre öfter für längere Zeit auf Reisen.
Die Bewerbung klappt, Rowan kommt an und wird gleich ins kalte Wasser geschubst. Gleich am nächsten Morgen reisen die Eltern ab und Rowan muß sich um drei der Mädchen in Vollzeit kümmern. Eine riesige Mappe mit Anweisungen ist alles was ihr helfen könnte. Von den Kindern bekommt sie keine Unterstützung, das Homesmartsystem überfordert sie und nachts hat sie das Gefühl, dass es spukt.
Ruth Ware hat es geschafft einen Spannungsroman zu schreiben, der mich von Anfang bis Ende in Neugierde versetzte, wie es wohl weitergeht. Der Spannungsbogen riss nicht ab. Die Charaktere verwandelten sich teilweise, Beweggründe wurden aufgedeckt, die Atmosphäre war oft unheimlich. Die 360 Seiten flogen nur so dahin. Immer wieder habe ich mir die Frage gestellt, welches Kind wohl getötet wird, wie und warum. Aber das bleibt lange ein Geheimnis.
Das Ende ist sehr überraschend und gut gelungen. Mit dieser Wendung hätte ich im Leben nicht gerechnet. Ein paar Stränge werden noch zusammengeführt, aber es bleibt auch noch viel Platz für eigene Interpretationen.
Ruth Ware hat mich auch diesmal nicht enttäuscht, ihre Bücher sind immer spannend und flüssig zu lesen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 03.12.2020

Spannend wie ein Krimi

Die Schweigende
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Jens der Mann von Karin ist verstorben, hat aber kurz vorher seiner Tochter Imke das Versprechen abgenommen, nach Peter zu suchen. Weder Imke, noch ihre beiden Schwestern Geli und Anne wissen, wer damit ...

Jens der Mann von Karin ist verstorben, hat aber kurz vorher seiner Tochter Imke das Versprechen abgenommen, nach Peter zu suchen. Weder Imke, noch ihre beiden Schwestern Geli und Anne wissen, wer damit gemeint sein könnte. Karin hat der Tod von Jens stark getroffen, sie läßt sich gehen und trinkt auch etwas zu viel. Auch hier ist wieder Imke gefragt. Sie kümmert sich um ihre Mutter, soweit diese es überhaupt zulässt. Denn Karin war immer sehr reserviert gegenüber ihren Kindern. Die Elternliebe hatte Jens übernommen.
Karin bestreitet einen Peter zu kennen; durch eine entfernte Verwandte erfährt Imke dann, Peter oder Pelle war der jüngere Bruder von Karin. Keiner weiß, was mit dem Jungen vor 60 Jahren passiert ist. Karin lehnt jede Hilfe ab.
Als Leser/in erfährt man aber aus Rückblicken ins Jahr 1956 einiges aus dem Leben von Karin und Pelle, welches leider in diesem Jahr eine schreckliche Wende nimmt. Die beiden Kinder werden unter die Obhut vom Jugendamt gestellt und in einem Kinderheim untergebracht. Dieses wird von Nonnen geleitet, welche nicht das beste für die Kinder im Sinn haben, auch wenn sie es pausenlos beteuern.
Im anderen Zeitstrang, der in der Gegenwart spielt, lernen wir die drei total gegensätzigen Schwestern kennen. Die Älteste: Geli. Sie plappert in einer Tour, kann ein finanziell abgesichert Leben führen, ist aber eigentlich ziemlich unsicher. Die mittlere Imke versucht immer alles zu schlichten, harmoniesüchtig, aber auch etwas verklemmt. Und das Nesthäkchen Anne. Selbstbewußt und übertrieben überzeugt von sich selbst. Ihr Motto: Anne first!!

Ellen Sandberg hat einen tollen Roman geschrieben, der einige nicht leicht verdauliche Themen aufgreift. Der Schreibstil ist so flüssig, sodass die über 500 Seiten nur so vorbeirauschen, sehr spannend zu lesen sind, aber auch den Leser nachdenklich zurücklassen.

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Veröffentlicht am 11.11.2020

Tom Babylons persönlichster Fall

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
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Bei dem Buch 'Die Hornisse' von Marc Raabe handelt es  ich um den dritten Teil der Buchreihe um den Ermittler Tom Babylon. Man kann diesen Teil als Einzelfall lesen, aber besseres Verständnis für den Protagonisten ...

Bei dem Buch 'Die Hornisse' von Marc Raabe handelt es  ich um den dritten Teil der Buchreihe um den Ermittler Tom Babylon. Man kann diesen Teil als Einzelfall lesen, aber besseres Verständnis für den Protagonisten entwickelt man, wenn man die beiden vorherigen Bücher : Schlüssel 17 und Zimmer 19 kennt. Warum gibt es eigentlich in diesem Titel keine Zahl?
Als ein bekannter Rockstar ausgerechnet im Gästehaus der Polizei ermordet aufgefunden wird und bei den ersten Ermittlungen Anne, die Lebensgefährtin von Tom ins Visier der Ermittler gerät, steht die ganze Abteilung bereits unter Hochspannung. Als sich Tom dann noch sehr verdächtig verhält und Anne niedergestochen wird, steht er ganz oben auf der Liste der Verdächtigen. Er hält sich versteckt und ermittelt auf eigene Faust. Mit tatkräftiger Unterstützung von seiner Kollegin Sita Johanns und seinem Freund Bene, die beide loyal zu ihm stehen.
Das Buch spielt in zwei Zeitebenen. Die andere Handlung liegt 30 Jahre zurück, im Sommer kurz vor der Maueröffnung. Tom ist sechs Jahre alt und häufig mit seiner Mutter unterwegs, die sich mit einem Liebhaber trifft und Fluchtpläne schmiedet.
Lernen wir nur Toms früheres Leben besser kennen, als seine Mutter und seine verschwundene Schwester Viola, mit der er immer noch Zwiesprache hält, noch lebten? Oder spielt die Vergangenheit für den jetzigen Fall eine Rolle?
Das Buch ist unterteilt in kurze Kapitel, mit ausführlichen Hinweisen, wann und wo die Handlung gerade stattfindet. Der Schreibstil ist flüssig und die Handlung bis zum Schluß sehr spannend und endet in einem fiesem offenen Ende. Da kann man nur hoffen, dass der vierte Teil nicht allzu lange auf sich warten läßt.
Diese Reihe hat mir gleich beim ersten Fall gut gefallen und sie gefällt mir immer besser! Darum gibt es von mir 5* und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 10.10.2020

Fräulein Gold zum Zweiten

Fräulein Gold: Scheunenkinder
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Nach einem kurzen Kapitel, welches im Jahr 1902 spielt, geht es gleich ins Jahr 1923. Das Jahr der Inflation. Gleich kamen mir Erinnerungen an Erzählungen meiner Mutter, welche in diesem Jahr geboren wurde. ...

Nach einem kurzen Kapitel, welches im Jahr 1902 spielt, geht es gleich ins Jahr 1923. Das Jahr der Inflation. Gleich kamen mir Erinnerungen an Erzählungen meiner Mutter, welche in diesem Jahr geboren wurde. Meine Oma hat wohl immer schon in Hut und Mantel an der Tür gestanden, damit sie den Lohn meines Opas in Empfang nehmen und gleich zum Einkaufen eilen konnte, um überhaupt etwas für das Geld mit den vielen Nullen zu bekommen. Manche Schilderungen in der Geschichte passen gut zu den pers. Erzählerinnerungen.
Anfangs dachte ich noch, Fräulein Huldas Leben verliefe ruhig und in beruflicher Hinsicht in geordneten Bahnen. Dass sich zwischen Karl und ihr noch nicht alles im Lot befindet, war ja eigentlich auch schon klar, aber ein bißchen mehr hatte ich schon erwartet.
Und dann wurde es richtig interessant. Ein Einsatz im Scheunenviertel. Dem jüdischen Armenviertel in Berlin. Hier war Hulda zwar noch nie, aber sie ist ja sehr selbstständig, weder scheu noch ängstlich und wenn sie eine Schwangere unterstützen kann, ist ihr fast keine Unannehmlichkeit zu groß. Aber über die Atmosphäre in diesem Haushalt erschrickt sie doch. Die junge Frau ist doch keine Jüdin! Sie erfährt, dass sie Armenierin ist und von der Schwiegermutter nicht anerkannt, vielleicht sogar gehaßt wird.
Als dann ein paar Tage später ein gesunder Junge zur Welt kommt, dieser aber kurze Zeit später verschwunden ist, ist Frl. Hulda sehr mißtrauisch. Was hat die Familie damit zu tun, was der Rabbi?
Sie steckt schon wieder mitten in Ermittlungen, als sie feststellt, dass Karl auch in einer Sache ermittelt, bei der Kinder verschwinden und teilweise tot wieder auftauchen. Ist das Neugeborene aus dem Scheunenviertel auch diesen Verbrechern in die Hände gefallen? Kann sie das Kind finden und retten?
Wie bereits im ersten Hörbuch dieser Trilogie, ergänzen sich Anne Stern als Autorin und Anna Thalbach als Sprecherin wunderbar. Es waren kurzweilige Zeiten dieses Hörbuch zu hören. Allerdings nicht unbedingt entspannte, wenn man die politische Entwicklung wahrnimmt. Bereits 1923 herrschte so ein Judenhass(die Verursacher der Inflation, wie viele meinen), Hitler putscht bereits und landet erst einmal im Gefängnis. Wie es weitergeht 10 Jahre später, ist ja leider bekannt. Auch der Völkermord an den Armenier läßt einen nicht kalt. Ich habe aber viel an meinen Lieben gedacht, welche alle 1923 das Licht der Welt erblickt haben, teilweise im Oktober! Allerdings auch viele Parallelen in der heutigen Zeit erkannt. Leider!!
Ich freue mich schon auf den dritten Teil, welchen ich bestimmt wieder als Hörbuch genießen werde, auch wenn es sich immer nur um gekürzte Ausgaben handelt.

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Veröffentlicht am 29.09.2020

Die Reihe wird immer besser

Funkenmord (Kluftinger-Krimis 11)
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Nachdem Kluftinger im gleichnamigen 10.Band feststellen mußte, dass er bei seinem ersten Fall vor 30 Jahren einen großen Fehler begangen hat und dadurch ein Unschuldiger jahrzehntelang im Gefängnis saß, ...

Nachdem Kluftinger im gleichnamigen 10.Band feststellen mußte, dass er bei seinem ersten Fall vor 30 Jahren einen großen Fehler begangen hat und dadurch ein Unschuldiger jahrzehntelang im Gefängnis saß, befaßt er sich nun intensiv mit diesem Cold Case. Seine Vorgesetzte wird weggelobt und er ist nun Interimspräsident. Jetzt soll er auch noch Reden schreiben und nette Worte sprechen. Seiner Frau Erika geht es sehr schlecht, sie hat der Vorfall, bei dem Klufti verletzt und dessen Kollege Eugen Strobl getötet wurde, sehr runtergezogen und sie schrammt an einer Depression vorbei; die Hausarbeit bleibt liegen. Richie Maier versucht ein Wohlfühlklima im Büro herzustellen, seine Art den Tod von Strobl zu verarbeiten. Und Lucy Beer, die Ersatzkraft für Strobl, scheint auch von einem anderen Planeten zu kommen, sodass Klufti sie erst einmal unter seine Fittiche nimmt. Aber als ob das alles nicht genug wäre, steht die Taufe des Enkelkindes an (tja, welchen Geschlechts ist es denn nun? Seit zwei Büchern halten die beiden Autoren diese Aussage penetrant zurück), sein Vater hat einen neuen Nebenverdienst, der Klufti sehr gegen den Strich geht und Langhammer bekommt einen neuen Hund.
Wie soll er diese ganzen Aufgaben und Widrigkeiten nur bewältigen? Aber er hat ja immer wieder Unterstützer, die ihn eben trotz seiner kleinen unbedachten Fehler und Äußerungen gern haben und helfen.
Ich kenne die Reihe von Anfang an und nach einigen schwächeren, teilweise zu albernen Bänden, gefällt sie mir jetzt richtig gut. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Nachdem die erste Hälfte des Buches viel privates enthält, ist die zweite Hälfte dann doch dem Krimi, seinen Ermittlungen und der Aufklärung vorbehalten. Ich hatte ein vergnügliches Lesewochenende mit Klufti und seinem Team und freue mich auf weitere Abenteuer, bevor er dann wohl irgendwann in Rente gehen wird.
Ich bedanke mich bei Vorablesen und dem Ullstein Verlag, welche mir ein Exemplar zeitnah als Prämie zur Verfügung gestellt haben.

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