Cover-Bild Ein wenig Leben
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30,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 960
  • Ersterscheinung: 30.01.2017
  • ISBN: 9783446254718
Hanya Yanagihara

Ein wenig Leben

Roman
Stephan Kleiner (Übersetzer)

"Ein wenig Leben" handelt von der lebenslangen Freundschaft zwischen vier Männern in New York, die sich am College kennengelernt haben. Jude St. Francis, brillant und enigmatisch, ist die charismatische Figur im Zentrum der Gruppe – ein aufopfernd liebender und zugleich innerlich zerbrochener Mensch. Immer tiefer werden die Freunde in Judes dunkle, schmerzhafte Welt hineingesogen, deren Ungeheuer nach und nach hervortreten. "Ein wenig Leben" ist ein rauschhaftes, mit kaum fasslicher Dringlichkeit erzähltes Epos über Trauma, menschliche Güte und Freundschaft als wahre Liebe. Es begibt sich an die dunkelsten Orte, an die Literatur sich wagen kann, und bricht dabei immer wieder zum hellen Licht durch.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.02.2018

Lesehighlight 2017

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Eine schnelle Inhaltsangabe hier zu schreiben ist so ohne Weiteres für mich nicht möglich. Dieses Buch verschlägt einem immer wieder den Atem. Ich hatte lange Schwierigkeiten ins Buch zu finden. Regulär ...

Eine schnelle Inhaltsangabe hier zu schreiben ist so ohne Weiteres für mich nicht möglich. Dieses Buch verschlägt einem immer wieder den Atem. Ich hatte lange Schwierigkeiten ins Buch zu finden. Regulär weiß ich nach etwa 50 Seiten Bescheid aber hier hat es ca. 200 gebraucht um das ich im Lesefluss war. Ich lese jeden Tag und schaffe ein Buch mit 600 Seiten in ca 3-5 Tagen....hier hatte ich allein für 200 Seiten zwei Wochen gebraucht. Dieses Buch ist ein sprachliches Meisterwerk! Man muss langsam umd genau lesen um nichts zu verpassen. Ein schnelles und überfliegendes Lesen ist hier definitv nicht möglich! Diese Buch hat so viele Emotionen in mir ausgelöst....ich habe gelacht, geschmunzelt, bitterlich geweint, mich geekelt, Gänsehaut bekommen, hätte den eigentlichen Acteur "Jude" am liebsten schütteln wollen um das er endlich begreift das er das Leben genießen soll wie es nun ist. Es ist traumhaft wie eine Freundschaft lebt und man wird zu ihrem Teil und steht plötzlich immer neben "Jude" und den anderen Jungs, kommt sich vor wie ein Voyeur. Man begleitet Jude zu Andy, seinem Hausarzt, zu Haraold und Julia, seinen neuen Eltern und steht wieder mitten in New York mit den Jungs - man wird ein Teil von Jude's Leben. Es ist ein gigantisches Buch das mit Bedacht gelesen werden will. Es ist definitiv nichts für schwache Nerven. Zur Aufmachung an sich kann ich ebenfalls 5 Sterne vergeben....ich bin ein Leser der sich nicht nur für den Inhalt interessiert sondern auch für das Cover, die Buchbindung, die Seiten etc.... dieses Buch ist ein haptischer Genuss! Feine dünne Buchseiten die sich wie Seide anfühlen, sehr fest gebunden und ein Einband der nicht nur durch das Cover besticht. Es ist kein normales Papier sondern auch hier ein festes Material was schon beim ersten Griff einen staunen lässt! Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 01.08.2017

Kann Erzählen heilen?

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Es ist die Geschichte von vier Männern: Jude, Willem, Malcom und JB lernen sich auf dem College kennen und teilen sich eine Wohnung. Sie studieren, wählen einen Beruf, entscheiden sich, wie und mit wem ...

Es ist die Geschichte von vier Männern: Jude, Willem, Malcom und JB lernen sich auf dem College kennen und teilen sich eine Wohnung. Sie studieren, wählen einen Beruf, entscheiden sich, wie und mit wem sie ihr Leben verbringen möchten.

Vier Männer, die völlig unterschiedlich sind und die doch ihr Leben lang eine tiefe Freundschaft verbindet.

Und im Mittelpunkt von allem: Jude, ein intelligenter Mann, der nach dem Jurastudium zu einem der erfolgreichsten und gefürchtetsten Anwälte des Landes wird. Der sich ein teures Loft leisten kann und sich in illustrer Gesellschaft bewegt. Und ein Mann, über den seine Freunde kaum etwas wissen. Über seine Vergangenheit spricht Jude nicht. Er erheitert seine Freunde nicht mit Anekdoten aus der Kindheit, verliert nie ein Wort über seine Jugend und verschweigt die Ursache für seinen humpelnden Gang und seine Schmerzanfälle. Mit allen Mitteln versucht er, unauffällig zu bleiben. Jede Aufmerksamkeit, die ihm zuteilwird, blockt er ab.

Doch statt das Interesse zu verlieren, wächst die Neugier seiner Freunde - und des Lesers. Anfangs noch eine leise Ahnung, wird eins schnell zur Gewissheit: In Judes Vergangenheit müssen Misshandlungen stattgefunden haben. Doch lange bleiben einem nur Spekulationen. Vage Vorstellungen von Ereignissen, die aus den Andeutungen des Erzählers resultieren. Schlussfolgerungen, die beide - Freunde und Leser - aus Judes Verhalten ziehen. Und doch hat der Leser einen gewissen Wissensvorsprung. Er bekommt Einblicke in Judes Gedanken, die allen anderen verborgen bleiben, und wird Zeuge seiner Flashbacks, die ihn so quälen. Und gleichzeitig wird der Leser manipuliert. Andeutungen, kurze Rückblicke und subtile Cliffhanger schaffen eine düstere Atmosphäre und führend dazu, sich das schlimmstmöglichen Fall auszumalen.

Und auch wenn es einige Zeit braucht (immerhin ist das Buch über 900 Seiten lang) bis die Geschichte von Jude erzählt ist: Eins ist schon früh klar: Was auch immer in Judes Vergangenheit passiert ist, es hat dazu geführt, dass er sich nicht als anderen ebenbürtig empfinden. Er verletzt sich selbst, schneidet sich exzessiv mit Rasierklingen und schmeißt sich mit seinem Körper gegen Wände. Seine Verletzungen und Narben sind das, was er verdient. Sein Leben, sein Körper, sein Leiden, sein Glück, seine Gefühle, all das wird nicht mit dem gleichen Maß gemessen wie bei anderen.

Und doch hofft der Leser, dass Jude begreift, dass er für seine Vergangenheit nicht verantwortlich, dass er Opfer und nicht Täter ist. Und wie seine Freunde glaubt er daran, dass das Leben reparabel ist, dass die Wunden, die Jude zugefügt wurden, verheilen können. Darüber reden – das ist der Rat, den er von allen bekommt. Von seinem Arzt, der Sozialhelferin, seinen Freunden. Und nicht zuletzt auch vom Leser: Denn auch er möchte, dass Jude seine Geschichte erzählt. Dass durch die Erzählung ein Heilprozess stattfindet. Er hofft auf die Wendung, die Katharsis, die die Literatur verspricht.

Doch Jude weigert sich. Er glaubt nicht an die Heilkraft des Erzählens.

Judes Leidensgeschichte ist eine so schonungslose Aneinanderreihung von Misshandlungen, dass das Lesen schwerfällt. Und auch wenn der Erzähler keinerlei Zweifel an der Authentizität der Erlebnisse aufkommen lässt, so ist es doch zu viel. Ein Zuviel an Grausamkeit, an Unmenschlichkeit, an Härte, die einer einzigen Person zuteilwird. Es ist als würde sich in Judes Kindheit die Rohheit der gesamten Menschheit spiegeln. Doch solange sich Jude an kleinen Glücksmomenten erfreut, Freundschaften genießt und darauf hofft, einen Platz im Leben zu finden, solange hofft auch der Leser, dass die Geschichte trotz allem eine gute Wendung nehmen kann. Denn neben dem vielen Schmerz ist da noch eine rührende Geschichte über Freundschaft und zarte Liebe, die wie ein Gegenentwurf zu Judes bisherigem Leben erscheint. Und so meint man, dass das Leben vielleicht doch reparabel ist. Egal, wie ernst die Verletzungen auch sind.

Das Buch zieht den Leser in einen Bann, dem er kaum entkommen kann. Es ist ein ständiger Wechsel zwischen Entsetzen, Hoffen, Wut und Rührung.

Veröffentlicht am 30.05.2017

Sprachlos.

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"Eins habe ich gelernt", sagte sie. "Man muss über so etwas reden, solange es noch frisch ist. Sonst macht man es nie. Ich bringe dir bei, darüber zu reden, denn es wird immer schwieriger, je länger man ...

"Eins habe ich gelernt", sagte sie. "Man muss über so etwas reden, solange es noch frisch ist. Sonst macht man es nie. Ich bringe dir bei, darüber zu reden, denn es wird immer schwieriger, je länger man wartet, und es wird in dir gären, und du wirst für immer glauben, dass du selbst an allem schuld seist. Natürlich stimmt das nicht, aber du wirst es für immer und ewig glauben." - Seite 143

Jude. Ein junger Mann, der nicht viel Gutes - naja, sagen wir - eigentlich nur Schreckliches in seinen jungen Jahren erlebt hat. Doch zum Glück sind da später seine guten Freunde Malcom, JB und natürlich Willem. Und noch weitere Leute wie Harold, Julia und Andy. Ohne diese Personen wäre er wahrscheinlich schon lange nicht mehr da - denn warum sollte man auch weiterleben wollen, wenn es niemanden interessiert?

Ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, wo ich anfangen soll. Dieses Buch hat mich so aufgewühlt zurück gelassen, dass ich eigentlich alles wieder vergessen und auf der anderen Seite ALLES mit euch teilen möchte. Es ist eine Meisterleistung, das die Autorin es schafft den Leser an ein so ernstes Thema heranzuführen und Gefühle in einem auszulösen, als hätte man es selbst erlebt.

Der Schreibstil war zu Beginn zunächst sehr anstrengend. Die Sätze waren stellenweise nämlich sehr lang und beinhalteten so viele Nebensätze, dass man Ende eines Satzes gar nicht mehr wusste, worum es eigentlich ging. Das Lesevernügen wurde zu Beginn zusätzlich dadurch gebremst, dass die einzelnen Leute, die in Judes Leben eine große Rolle spielen, zunächst einmal vorgestellt und in die Tiefe beschrieben wurden. ABER im Nachhinein muss ich sagen, dass man es im Laufe des Buches immer mehr zu schätzen weiß. Denn das macht das Buch eigentlich aus.

Nichtsdestotrotz unserer Startschwierígkeiten möchte es nun nicht mehr missen. Denn es sind die Personen um Jude herum, die ihn zu 100% unterstützen und sein Leben ein wenig lebenswerter gestalten wollen. Ein wenig Leben halt. Es sind allesamt so tolle Charaktere für die Jude sich so glücklich schätzen kann. Trotz der damaligen traurigen und schrecklichen Geschehnisse in seinem Leben ruft das Buch nicht nur negative Gefühle hervor, sondern vermittelt auch unbeschreiblich gut wie wichtig Freunde/Familie im Leben sind.

Ein Buch, was meiner Meinung nach auch nichts für jeden ist. Man muss sich schon sehr für die Psyche eines Menschen interessieren, um sich darauf einlassen können. Aber trotzdem möchte ich es so vielen Leuten wie möglich ans Herz legen. Es ist ein pures emotionales Lesevergnügen. Garantiert.

Veröffentlicht am 12.03.2017

" Es tut mir Leid "

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Das Buch ist nicht leicht, das Buch ist schwerverdaulich, das buch ist beklemmend und beim lesen dunkelt sich die Stimmung, aber das Buch MUSS gelesen sein, es ist das beste Buch über Freundschaft und ...


Das Buch ist nicht leicht, das Buch ist schwerverdaulich, das buch ist beklemmend und beim lesen dunkelt sich die Stimmung, aber das Buch MUSS gelesen sein, es ist das beste Buch über Freundschaft und Liebe, es ist eine Hymne ....
Der Anfang, finde ich, ein bisschen zäh, die ersten Seiten muss ich zwei mal lesen , weil ich die vier Freunde nicht auseinander halten kann und auf den dichten Schreibstil muss ich mich auch gewöhnen , aber dann das Buch bekommt ein Schwung und entwickelt regelmäßiger Sog, es saugt tatsächlich jede freie Minute, es muss fertig gelesen sein  und obwohl hier alles mit Schmerz, Trauer, Selbstzweifeln, Selbsthass, Ekel und Krankheit getränkt ist, obwohl meine Augen sehr oft feucht sind, obwohl  bedrückt und deprimiert ich  bin, obwohl ich  innerlich von Wut koche , dann bin ich froh und glücklich, dass ich das Buch gelesen habe,  weil die Freundschaft und die Liebe hier wahr ,unvergesslich und überzeitlich ist ohne überzogenen Schönheitsmasken.
Über das Inhalt ich will nicht viel schreiben,  wir begleiten vier junge Männer die sich am College kennengelernt haben über das Leben durch - Willem ein Schauspieler, Malcolm ein Architekt, JB ein Künstler und Jude ein Anwalt. Jude ist der Hauptperson , er ist klug, charmant, brillant, ruhig - aber nur außen, innerlich ist  er ein Wrack, seine Seele ist gebrochen und seine Dämonen aus den Vergangenheit lassen ihn nicht los, die saugen aus ihn ganze Lebensmut und Lebenskraft, aber Jude kämpft und in diesen Kampf seine Freunde sind ihm große Unterstützung, besonders Willem....
Der Schreibstich ist anspruchsvoll und braucht eine Gewöhnungsphase , die Autorin schreibt schonungslos und mit vielen Details, der Düsternis breitet seine Flügel und bleibt bis zum Ende. Die Dramatik hier ist fesselnd und raubt den Atem, ich muss mehrmals beim lesen nach Luft schnappen, die Grausamkeiten sind langsam eingeführt  und nur wenn Jude von seiner Sprachlosigkeit sich befreit. Die Emotionen und die Gefühle sind sehr authentisch, bis zum schmerzgrenze , die Schreibweise ist so deutlich dass ich der große psychische, liegende auf alle Personen hier, Last genau spüren kann , aber auch die kurze Momente  erfüllte mit Freude und Glück sind mir sehr nah. Ich bekomme auch sehr tiefe und gründliche Blick in die menschliche Beziehungen , besonders in diese von Jude und Willem , mit alle alttäglichen   Problemen und zweifeln ohne irgendwelche Aufbesserungen.


Ich werde das buch bezeichnen als psychologische Charakterstudie, emotional, berührend, aufwühlend, erschreckend, aber unvergesslich und auf jeden fall sehr lesenswert !!!

Veröffentlicht am 19.02.2017

Wunderschön und unendlich schmerzhaft

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Eine Frau um die 40 sitz im Bus und stille Tränen laufen über ihr Gesicht. Sie liest ein Buch. Die Frau bin ich, das Buch trägt den Titel "Ein wenig Leben".

Es geht um Freundschaft und Liebe. Hass, Schmerz ...

Eine Frau um die 40 sitz im Bus und stille Tränen laufen über ihr Gesicht. Sie liest ein Buch. Die Frau bin ich, das Buch trägt den Titel "Ein wenig Leben".

Es geht um Freundschaft und Liebe. Hass, Schmerz und Gewalt. Es echt um das ganz normale Leben.

Noch nie habe ich eine Buch gelesen das so einfach gestrickt ist und doch mit einer unfassbaren wortgewaltigkeit so tiefgreifend berührt.

Wie weit kann Freundschaft gehen? Kann sie eine zerstörte Seele retten? Einen Menschen reparieren?

Hat man dieses Buch einmal begonnen gibt es kein entkommen, keine Flucht. Bis zum Ende. Zum bitteren Ende?