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Veröffentlicht am 13.11.2020

Werden sich Menschen jemals ändern?

Ökologisch-soziale Marktwirtschaft
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In Deutschland und überhaupt der Welt muß sich etwas grundsätzlich ändern. Der Ast, auf dem wir alle sitzen, ist nämlich so gut wie durch gesägt und wir drohen alle, tief zu stürzen und uns das kollektive ...

In Deutschland und überhaupt der Welt muß sich etwas grundsätzlich ändern. Der Ast, auf dem wir alle sitzen, ist nämlich so gut wie durch gesägt und wir drohen alle, tief zu stürzen und uns das kollektive Genick zu brechen.

Viele denken zu eng begrenzt nur auf ihr unmittelbares Umfeld und nicht an das große Ganze. Jede Handlung im Mikrokosmos des täglichen Lebens hat Auswirkungen auf den Mikrokosmos, genannt Welt, Klima, Ökologie.

Denkt jemand daran, der 500 Meter mit seinem Dieselauto fährt, dass das Konsequenzen für die Umwelt und das Klima hat? Vor allem, wenn Millionen das machen?

Der Autor thematisiert, daß ewiges Wachstum ein ideologischer Irrglaube ist. Arbeitsplätze schaffen und erhalten ist das Totschlagarggument der Wirtschaft, um so die Regierung effektiv auch via Lobbys erpressen zu können. Ganz legale Erpressung eben, wenn nicht so, wie wir wollen, verlegen wir die Arbeitsplätze eben ins Ausland. So einfach ist das.

Die ökologisch- soziale Marktwirtschaft wird oft angesprochen, aber kaum umgesetzt. Die Arbeitskosten sollten in diesem System durch Ökosteuern umfinanzjert werden. Energieträger und ( Intensiv) Kapital müssten dann auch besteuert werden. Aktienrenditesteuern sind längst überfällig, aber dann muss auch konsequent jeder ( ! ) Bereich der Börse besteuert werden, der Einnahmen generiert. Hedgefonds zum Beispiel! Andere Steuern und Staatseinnahmen würden dann ersetzt.

Seit rund zwanzig Jahren wird ein Teil der Rentenbeiträge durch Ökosteuern finanziert. Ein bedingungsloses Grundeinkommen wäre schön, bleibt wahrscheinlich aber Utopie. Gegner behaupten gerne, dass das die Faulheit fördern würde. Im Gegenteil! Fällt der ökonomische Druck der täglichen finanziellen Überlebens von den Leuten ab, haben die Menschen endlich Muße und eine unvergleichliche kreative Welle in allen Bereichen zöge über Deutschland und käme derm Land sowie auch der Wirtschaft zugute.

Dieses Bürgergeld finanzierte sich dann durch eine Ausschüttung eines Teiles der eingenommenen Öko- und Kapital Steuer.

Diese Erneuerung würde die Fixierung auf die Tarifpolitik hinter sich lassen, Streiks überflüssig machen und diejenigen, die bisher nicht von Tarifpolitik profitieren könnten, wie Kleinunternehmen in den Bereichen IT und Kreativität finanziell aufatmen lassen. Der ökonomische Druck kann nämlich zerstorerisch sein. Die ökologisch-soziale Marktwirtschaft ist längst überfällig, denn der Mensch hat nur eine Natur, die erste aber ausbeutet, mißbraucht und mit Füßen tritt. Industrie, wie überhaupt Wirtschaft ist viel zu oft ungut in die Zerstörung der Umwelt und des Klimas verwickelt. Nur wegen des miesen Profits - kurzsichtig! Geld kann man jedoch nicht essen, wenn die Erde unbewohnbar wird. Und dann?

Das Buch ist gut und verständlich geschrieben, hat wichtige Aussagen und Ansätze, doch ich befürchte, daß größere Teile davon leider Utopie bleiben werden. Nicht solange viele Menschen gierig und engstirnig bleiben sowie nicht über den eigenen Tellerrand hinausblicken wollen. Jeder muß anfangen, das Große und Ganze zu sehen, sonst wird sich nichts grundlegend und tiefgreifend verändern.

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Veröffentlicht am 13.11.2020

Unterwegs, rastlos!

Nach Süden
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Man kann neidisch werden über diese Reiseberichte - hochinteressant!

Marius hat es gut. Er kann Teile von Südamerika per Anhalter, per Bus und per pedes bereisen. Von den gemäßigten Klimazonen bis zu ...

Man kann neidisch werden über diese Reiseberichte - hochinteressant!

Marius hat es gut. Er kann Teile von Südamerika per Anhalter, per Bus und per pedes bereisen. Von den gemäßigten Klimazonen bis zu den Subtropen und der überaus dünnen Luft in den Anden. Man muß gesundheitlich gut beieinander sein, um diese Strapazen gut zu überstehen. Wenn man des öfteren auf diese Art unterwegs ist, ist es wie im Drogenrausch. Highsein hilft bei so etwas, ohne echtes Rauschgift natürlich. Ein natural high!

Sein ewiges Andenken wird bei ihm wohl leider die Malaria sein. Die Reiselust ist aber bei Marius ungebrochen und das nächste Ziel ist schon in seinem Kopf, obwohl Covid-19 jetzt so manche Reise vereiteln wird.

Was mir an dem Buch nicht so sehr gefällt sind seine Kommentare über Katzen, Hunde und Nandus. Was soll das? Die Fleischesserei von Marius ( als auch die statischen 68 kg Fleischverzehrerei jeden Argentiers ) gefällt mir auch nicht. Was mit dem Klimawandel? Vegetarier ( vorausgesetzt, man verzichtet auf Soja ) und Veganer tun mehr für das Klima als Fleischvertilger. Also was ist damit?

Wer das Geld hat und die Abenteuerlust, der soll ruhig in die weite Welt gehen. Wenn aber zu viele Backpacker unterwegs sind in den entlegensten Winkeln der Erde, schadet das unserem Planeten gewaltig. Schon mal daran gedacht?

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Veröffentlicht am 13.11.2020

Es kommt anders, als man denkt!

Monstratorem
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Die Verwandlung eines "kalten" Menschen, tolle Mixtur aus Krimi und Liebe!

Wie kann ein Auftragskiller sich in sein potentielles Opfer verlieben? Genau das passiert Tom Enders, als er Sina Brodersen, ...

Die Verwandlung eines "kalten" Menschen, tolle Mixtur aus Krimi und Liebe!

Wie kann ein Auftragskiller sich in sein potentielles Opfer verlieben? Genau das passiert Tom Enders, als er Sina Brodersen, eine alleinstehende Frau töten soll. Sie besitzt einen Gegenstand, den ein gewisser illegaler Kreis von Gleichgesinnten begehrt und da kommt Tom ins Spiel. Er kann es aber nicht. Sina erkennt, daß Tom alles andere als kalt ist und läßt ihn bei sich wohnen - auf ihrem Bauernhof in Schleswig-Holstein, nur noch mit einem Hund. Bis ein weiterer Cleaner kommen wird ....

Das Buch ist poetisch geschrieben und hat ein ungewöhnliches Setting, das es zwar schon gegeben hat, aber nicht in dieser Mixtur.

Es gibt zwar einige Längen, aber die sind verkraftbar. Mir gefallen die plastischen Beschreibungen, die einem alles dreidimensional vor Augen führen.

Der Schreibstil ist sehr gut und zieht einen regelrecht in den Sog hinein.

Krimi und Romanze bilden eine gute Synergie, was dem Buch Kraft und Auftrieb gibt.

Die Geschichte geht einem nahe und wühlt auf und so sollte ein Buch sein!

Ich bin mit Tom und Sina warm geworden und sie sind mir sympathisch.

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Veröffentlicht am 13.11.2020

Jesus über Rio

Das Himmelsschiff
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Klappentext übernommen:

Elisabeths Vater ist Ingenieur für die Zeppelin Luftschiffbau GmbH und soll in Santa Cruz bei Rio de Janeiro ( der Januarfluß ) den Bau eines Luftschiffhafens mit großer Zeppelinhalle ...

Klappentext übernommen:

Elisabeths Vater ist Ingenieur für die Zeppelin Luftschiffbau GmbH und soll in Santa Cruz bei Rio de Janeiro ( der Januarfluß ) den Bau eines Luftschiffhafens mit großer Zeppelinhalle leiten. Die Familie fährt dazu 1935 für zwei Jahre mit dem LZ 127 Graf Zeppelin von Friedrichshafen am Bodensee nach Brasilien. Es ist für Elisabeth nicht die erste Zeppelinfahrt. Schon mit sechs Jahren war sie mit ihrem Vater auf diesem Luftschiff über die Schweiz gefahren.

Für das zehnjährige Mädchen ist es ihr geliebtes Himmelsschiff - und sie macht auf der Fahrt Bekanntschaft mit dem etwas älteren Frederik, dessen Vater eine Kirche in Rio gründen möchte.

Auf der fünftägigen Reise erzählt der Junge Elisabeth von Jésus Christus und der Arbeit seines Vaters. Ganz überrascht wird das Mädchen, als nach der Fahrt über den Urwald die Großstadt am Horizont auftaucht und über Rio die Christusstatue erscheint. Dieser Eindruck bleibt für Elisabeth bis ins hohe Alter unvergesslich.

Luftschiffe sind schon etwas Phantastisches für die Welt.

Elisabeth ist etwas naiv und glaubt all das was Frederik sagt. Die Bibel zu lesen ist eine hochinteressante, bereichernde Lektüre, aus welcher man viel Spiritualität schöpfen kann. Sie zu lesen ist einem jedem freier Wille.

Einen mit Bibelzitaten totzuquatschen, ist nicht das Richtige. Das Mädchen ist noch zu jung.

Warum ist das Luftschiff "Hindenburg" abgebrannt? Wo war denn Gott oder Jesus bei diesem Drama? Kann man denn alles mit freien Willen begründen?

Außerdem finde ich es nicht richtig, jeden Tag Fleisch zu verzehren. Das Handeln von Menschen auch damals hat Langzeitfolgen bis in unsere Gegenwart und Zukunft. Ist Corona SARS Cov2 eine Prüfung von Ihm? Ich könnte mir das sehr gut vorstellen.

Wenn man wirklich und ernsthaft gläubig ist oder sein will, muß Seine Schöpfung achten und respektieren. Macht euch die Erde untertan, rechtfertigt nicht diesen endlosen Missbrauch der Tiere ( tja, wenn man die falschen Tiere isst, dann fängt sich der Mensch schon mal einen zoonotischen Virus ein, der auf menschliche Rezeptoren mutiert und dann "human" und nicht mehr "tierisch" ist ). Wann kapieren die Menschen das endlich? Egal ob im Kongo, China oder Deutschland?

Dieses Buch jedenfalls ist ein hochinteressant geschriebenes Zeitdokument und für alle Altersklassen geeignet. Es ist sehr gut geschrieben und man kann darin versinken. Kurzweilig und gut!

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Veröffentlicht am 13.11.2020

Ein sehr tiefer Fall!

Das Fallen
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Surreal und abgründig, geheimnisvoll wie Elemente in "Picknick am Valentinstag"!

Antonia, ein wenig chaotisch, aber nicht unsympathisch, will in ihren normalen Alltag starten, aber im Asphalt öffnet sich ...

Surreal und abgründig, geheimnisvoll wie Elemente in "Picknick am Valentinstag"!

Antonia, ein wenig chaotisch, aber nicht unsympathisch, will in ihren normalen Alltag starten, aber im Asphalt öffnet sich ein Loch und sie fällt und fällt und fällt und fällt und fällt und fällt.... ohne jemals anzukommen, wo auch immer.

Sie hat diverse Erlebnisse während des Fallens und dem Leser ist nicht klar, wo er dran ist.

Subjektiv läßt der Autor einen an Antonias Erleben und Inversion teilhaben. Aber was passiert oder ereignet sich real? Ist sie im Koma, gestorben und rekapituliert ihr Leben und ihre Phantasien, bevor sie "ankommt" oder ist in einem Paralleluniversum? Oder gar das Opfer eines Experimentes? Oder etwas komplett anderes?

Der Autor macht es dem Leser nicht einfach! Sehr gut! Literatur soll auch innovativ sein, zum Nachdenken und Reflektieren anregen, die gewohnte Perspektive und eingefahrene Bahnen brechen. Das Geheimnis bleibt dichter denn je und jeder fällt weiterhin allein unendlich in seinem individuellen Loch. Könnte es auch eine Parabel über Einsamkeit sein? Wer weiß? Jeder Leser kann so nach Lust und Laune spekulieren, ohne daß es die eine richtige Lösung gibt.

Reminiszenzen an "Die Wand" von Marlen Haushofer, "Alice im Wunderland" von Lewis Carroll, Samuel Beckett, an gewiße Aspekte von "Picknick am Valentinstag" von Joan Lindsay sowie "Spuk in Hill House" von Shirley Jackson, sogar ein ferner Hall an Elfriede Jelinek und ähnlich gelagerte Bücher geweckt.

Das Phantastische, Absurde, Unerklärliche, Geheimnisvolle kann unerwartet in das Leben einer oder mehrerer einbrechen.

Surreal, absurd, beklemmend, sogar gruselig im besten Sinne, allein diese Vorstellung des vermeintlich endlosen Fallens. Der Gedanke, absolut keine Kontrolle zu haben. Wie jetzt! Corona hat uns die absolute Kontrolle, die ohnehin eine Illusion ist, aus der Hand genommen.

Das Leben an sich, unsere "Realität" ist im Grunde genommen grotesk und das Buch reflektiert das ausgezeichnet.

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