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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.11.2020

Das letzte Werk einer großartigen Schriftstellerin

So schweige denn still
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Gina lebt in New York und arbeitet als investigative Journalistin. Nach einer erfolgreichen Story ist sie für ihre Arbeit bekannt, und sie bekommt manchmal Mitteilungen über geheimnisvolle Skandale und ...

Gina lebt in New York und arbeitet als investigative Journalistin. Nach einer erfolgreichen Story ist sie für ihre Arbeit bekannt, und sie bekommt manchmal Mitteilungen über geheimnisvolle Skandale und aufregende Neuigkeiten. Als sie ein Mail von „CRyan“ bekommt, mit dem Hinweis auf ein schreckliches Erlebnis, dass sie bei einem großen Nachrichtensender hatte, vermutet Gina sexuelle Belästigung. Aber trotz ihrer vielen Nachfragen hört sie nichts mehr von dem Nachrichtenabsender.

Gina ist überzeugt, dass mehr hinter dieser Geschichte steckt. Sie macht sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Schreiber. Sie findet heraus, dass die Nachricht tatsächlich von einer Frau stammt, die allerdings mittlerweile tödlich verunglückt ist. Nach und nach deckt Gina die Zusammenhänge auf, die hinter CRyans Nachricht stecken. Dabei begibt sie sich allerdings selbst in große Gefahr.

Gina ist eine sympathische Heldin. Es ist ihr ein großes Anliegen die Wahrheit aufzudecken, um weitere Taten zu verhindern. Ihre Story kostet sie viel, doch ist sie bereit die Kosten auf sich zu nehmen und ihr eigenes Leben zu riskieren.

Das aktuelle Thema dieses Buchs ist eine #MeToo Geschichte. Die lebenszerstörende Folgen der sexuellen Belästigung für die betroffene Frauen werden deutlich aufgezeigt, ebenso wie die Versteckspiele und Intrigen der Reichen und Mächtigen.

Der Schreibstil wird im Laufe der Geschichte immer fesselnder. Am Anfang wirken Beschreibungen und Dialoge etwas hölzern, doch mit den Verbrechen, die nach und nach aufgedeckt werden, nimmt die Geschichte Fahrt auf und die Spannung steigt. Zum Schluss fällt es schwer das Buch aus der Hand zu legen.

Fazit: Ein gelungenes letztes Werk einer beeindruckenden Schriftstellerin. Eine Geschichte, die ein aktuelles Thema auf spannende Weise ins Bewusstsein ruft. Empfehlenswert für alle, die Thriller und Krimis lieben!

Veröffentlicht am 10.11.2020

Die neue kirchliche Sexualmoral im Licht der Bibel

Freie Liebe
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Ja, unsere Kirche braucht eine neue Sexualmoral, meint Bernhard Meuser, bekennender katholischer Christ und Missbrauchsopfer. Doch er wendet sich gegen den Weg, den Eberhard Schockenhoff und andere Moraltheologen ...

Ja, unsere Kirche braucht eine neue Sexualmoral, meint Bernhard Meuser, bekennender katholischer Christ und Missbrauchsopfer. Doch er wendet sich gegen den Weg, den Eberhard Schockenhoff und andere Moraltheologen vorschlagen. Denn die Kirche verliert ihre Kraft, wenn sie sich gängigen Moralvorstellungen anpasst, anstatt zu prüfen was die Heilige Schrift sagt.

Im ersten Teil dieses Buchs geht es um die Rolle von Sex in unserer Gesellschaft, in der Lust zunehmend als Wert für sich allein steht, losgelöst von einer heterosexuellen Ehe. Der zweite Teil beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Kirche und Sex, wobei die katholische Kirche und der Missbrauchsskandal im Mittelpunkt stehen. Der dritte Teil erklärt schließlich, was Leben und Liebe mit Sex zu tun haben, und wie eine gute Sexualmoral auszusehen hat. Das Buch endet mit einem offenen Brief, der die wichtigsten Punkte zusammenfasst.

In der Mitte des Buchs erzählt der Autor, wie er selbst als Heranwachsender jahrelang von einem Priest missbraucht wurde – von einem Mann, der eine Vaterrolle in seinem Leben gespielt hatte. Dieses erschütternde Erlebnis ist der Auslöser für Meusers Beschäftigung mit diesem Thema. Das gibt dem wichtigen Buch eine persönliche Note.

Der sprachgewandte Autor scheut sich nicht die Tatsachen beim Namen zu nennen. Deutlich nennt er beispielsweise Abtreibung Mord. Der Versuch der Kirche eine neue Sexualmoral zu propagieren ist für ihn ein Ausweichmanöver. Dabei wäre es viel wichtiger, dass sie sich ihren dunklen Geheimnissen stellt und daraus lernt.

Die Kirche steht in der Gefahr sich in sexuellen Fragen dem Zeitgeist anpassen, um Kirchenmitglieder nicht zu verlieren. Dabei sollte sie sich lieber mit den drängenden Nöten unserer Zeit befassen; die Verharmlosung der sexuellen Begierde, die durch Missbrauch große Schäden anrichten kann, das Töten von Kindern durch Abtreibung, seelische Verwahrlosung durch Pornographie, das Geschäft rund um die Elternschaft, beispielsweise durch Leihmutterschaft, und die Dekonstruktion der Familie.

Auch wenn sich der Autor gegen manches ausspricht, dass sich heute auf dem bunten Markt der Sexualität befindet, ist er nicht leibfeindlich. Er zeigt, dass die Rückkehr zu biblischen Werten den Menschen mehr Wertschätzung bietet als ein beliebiger Umgang mit Sexualität. „Menschen müssen sich entscheiden, wem sie den Vorrang einräumen: der Lust oder der Liebe, dem Moment oder der Ewigkeit, der Freiheit oder dem Leben.“

Obwohl viele philosophische und theologische Begriffe in den Anmerkungen erklärt werden, ist dieses Buch recht anspruchsvoll. Die über 400 Seiten lassen sich nicht nebenbei lesen. Einige Gedanken werden mehrmals wiederholt, sicher weil sie dem Autor besonders am Herzen liegen.

Fazit: Ein wichtiger Beitrag zu den aktuellen Fragen rund um Kirche und Sexualität. Der Autor bezieht mit überzeugenden Argumenten eindeutig Stellung für das Leben und für die Liebe. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 28.10.2020

Ein Wunderwerk, das oft zu wenig wertgeschätzt wird

Brust bewusst
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Oft fällt es Frauen schwer ihren Körper anzunehmen, und das betrifft natürlich auch ihre Brüste. Dabei ist dieser Körperteil nicht nur schön anzusehen, sondern einfach ein großes Wunder. Von Anfang an ...

Oft fällt es Frauen schwer ihren Körper anzunehmen, und das betrifft natürlich auch ihre Brüste. Dabei ist dieser Körperteil nicht nur schön anzusehen, sondern einfach ein großes Wunder. Von Anfang an vollständig angelegt, fängt der Busen erst Jahre später an zu wachsen. Vor allem aber, ohne diesen wertvollen Nahrungsgeber hätte die Menschheit wohl kaum überleben können.

Dieses Buch enthält viele interessante und wichtige Informationen über den Busen. Als Präventivmedizinerin ist es der Autorin außerdem wichtig aufzuzeigen, was jede Frau für die Gesundheit ihrer Brüste tun kann. Auch wichtige Fakten über Brustkrebs fehlen nicht, einschließlich einer ausführlichen Anleitung zur Selbstuntersuchung.

Nach einem Vorwort geht es zunächst um die Brust in den verschiedenen Phasen des Lebens – am Anfang des Lebens, in der Pubertät, in den mittleren Jahren, in Schwangerschaft und Stillzeit und schließlich in den Wechseljahren. Im zweiten Teil steht die Gesundheit der Brust im Mittelpunkt und im dritten Teil gibt die Autorin konkrete Ratschläge, damit der Busen schön und gesund bleibt.

Schon beim Überfliegen des Inhaltsverzeichnisses wird deutlich, wie viele interessante Themen dieses Buch enthält. Teilweise sind es sicher Themen, die jede Frau bewegen. Es geht, zum Beispiel, um die Form der Brust, um kleine Brüste und um Hängebrüste, um Tattoos auf der Brust und um dritte Brustwarzen, um stillende Männer und um Stillen in der Öffentlichkeit. Dazu enthält jedes Kapitel einen kurzen Exkurs über die Männerbrust.

Der Schreibstil ist leicht verständlich und unterhaltsam. Obwohl die Autorin Medizinerin ist, werden alle Sachverhalte sehr einfach erklärt. Tipps und Zeichnungen ergänzen den Text. Das ausführliche Register am Ende des Buchs ist hilfreich, um bestimmte Informationen zu finden.

Fazit: Ein rundum gelungenes Buch über einen wichtigen Körperteil. Leicht verständlich geschrieben, finden Leserinnen in diesem Buch viele Informationen und Tipps für einen schönen und gesunden Busen.

Veröffentlicht am 26.10.2020

Die schrecklichste Art der Kriegsführung

Unsere Körper sind euer Schlachtfeld
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Es gibt sie überall auf der Welt, Frauen, die jegliche Hoffnung verloren haben, weil Männer sie benutzt haben. Besonders schlimm und weitverbreitet ist das in Kriegsgebieten, da die Täter in der Regel ...

Es gibt sie überall auf der Welt, Frauen, die jegliche Hoffnung verloren haben, weil Männer sie benutzt haben. Besonders schlimm und weitverbreitet ist das in Kriegsgebieten, da die Täter in der Regel straffrei davon kommen.

Die Autorin dieses Buchs ist britische Journalistin. Die Kriegsberichterstatterin schrieb, neben vielen anderen Büchern, gemeinsam mit Malala Yousafzai den Bestseller „Ich bin Malala“.

Die fünfzehn Kapitel dieses Buchs haben unterschiedliche Länderschwerpunkte. Manche Konflikte liegen schon länger zurück, in anderen Problemzonen werden auch heute noch Frauen, Mädchen und sogar Babys vergewaltigt.

Die Berichte sind erschütternd. Die grausamen Details werden nüchtern wiedergegeben, von der Art und Anzahl der Vorfälle, bis hin zu den Verletzungen, unter denen die Opfer anschließend oft lebenslang leiden. Doch der Autorin geht es nicht um Sensationslust. Sie möchte ihre Leser aufrütteln, wachrütteln, indem sie auf diese schrecklichen und unmenschlichen Zustände hinweist. Wie kann es sein, dass Täter nur selten bestraft werden? Was ist das Ziel von Massenvergewaltigungen? Warum werden die Opfer stigmatisiert? Wie können Überlebende sich ein lebenswertes Leben aufbauen? Warum werden so viele Verbrechen totgeschwiegen? Diese und andere Fragen werden in diesem Buch aufgeworfen.

Irak und Syrien, Nigeria, Ruanda, Deutschland und Japan – das sind nur einige der zahlreichen Länder, die beleuchtet werden. Dabei erzählt die Autorin nicht nur von Verbrechen, sie klärt auch über die Hintergründe der Konflikte auf, und wo es möglich ist, weist sie auf hoffnungsvolle Neuanfänge hin. Besonders beeindruckend ist da die Arbeit von Christine Schuler Deschryver im Kongo. In einer sicheren und farbenfrohen Stadt können Frauen, Mädchen und Kinder heil werden von ihren traumatischen Erlebnissen, um anschließend als selbstständige und gestärkte Persönlichkeiten zurück in ihre Heimatdörfer zu kehren.

Fazit: Ein berührendes Buch über ein wichtiges Thema. Die Autorin ist getrieben von dem Wunsch auf eine große Not aufmerksam zu machen, damit Frauen überall auf der Welt ein sicheres und menschenwürdiges Leben führen können. Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 01.10.2020

Wie sich vergangenes Leid auf das Heute auswirken kann

Ada, wo bist du?
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58 Jahre ist sie alt. Das abenteuerlustige Funkeln in ihren Augen ist zwar verblasst, aber nicht ganz verschwunden. Ada vergisst zwar vieles, aber ihre Erinnerungen an die Vergangenheit sind klar und lebendig.

An ...

58 Jahre ist sie alt. Das abenteuerlustige Funkeln in ihren Augen ist zwar verblasst, aber nicht ganz verschwunden. Ada vergisst zwar vieles, aber ihre Erinnerungen an die Vergangenheit sind klar und lebendig.

An diesem Morgen bleibt ihr nicht viel Zeit für ihre Reise in die Vergangenheit. Sie beeilt sich, um rechtzeitig zu einer Verabredung zu kommen. Sie will ihre Tochter und deren dreijährige Zwillingssöhne treffen.

Als sie gehen will, entdeckt sie, dass sie im Haus eingesperrt ist. Doch Ada findet schnell einen Ausweg. Erst einmal draußen, verschwindet sie mit ihrem Fahrrad. Im Rucksack steckt ein altes Fotoalbum, das sie kurzentschlossen mitgenommen hat.

Am Treffpunkt kann sie Tochter und Enkel nicht finden. Sie fährt weiter, doch immer wieder hält sie an und betrachtet die Bilder in ihrem Album. Dabei durchlebt sie die Vergangenheit.

Zuhause macht sich ihr verzweifelter Mann auf die Suche. Dabei erinnert auch er sich an die Vergangenheit. Er erkennt, wo er Ada eine bessere Stütze hätte sein können. Er hofft sehr, dass er noch die Möglichkeit bekommt sich mit Ada auszusprechen.

In Rückblicken wird die Geschichte einer leidgeprüften Familie erzählt. Von den Jugendjahren an begleitet der Leser Ada und ihren Mann bei ihrem zärtlichen Kennenlernen, ihren bewegten Familienjahren im Ausland und dem problematischen Wiederankommen in Deutschland. Mit dem großen Leid, das sie erleben, geht jedes Familienmitglied anders um.

Ada, die in einem gläubigen Elternhaus aufgewachsen ist, will nach ihrem Verlust nicht mehr mit Gott leben. Er hat ihr genommen, was sie am meisten geliebt hat. Wie kann sie ihm da noch vertrauen? Ihr Mann versteht ihre zweifelnde Fragen nicht, denn er geht mit der durchlebten Prüfung ganz anders um.

Dieses Buch ist spannend geschrieben und trotz der nüchternen Sprache sehr gefühlvoll. Die Liebesgeschichte, die Unterstützung der Familie durch gute Freunde, und die Anklagen und Zweifel Adas bewegen das Herz. Die Innenwelt von Ada, ihrem Mann und den beiden Töchtern wird so gut beschrieben, dass man sich beim Lesen in ihnen selbst erkennen kann. Der melancholische Grundton des Buchs passt zu den aufgeworfenen Fragen.

Fazit: Ein außergewöhnliches Buch, in dem mit nüchternen Worten viel Gefühl vermittelt wird und lebenswichtige Fragen gestellt werden. Es geht unter anderem darum, ob der Glaube an Gott in schweren Tagen trägt und wie unterschiedlich Menschen mit Leid umgehen. Sehr empfehlenswert!

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