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Veröffentlicht am 20.11.2020

Schwabenschicksal

Aus und davon
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Hier geht es um Cornelia, eine Frau in ihren Vierzigern, geschieden, Mutter und Physiotherapeutin. Und um ihre Mutter Elisabeth, die bei den Kindern in Stuttgart blebt, während sich Cornelia in die Staaten ...

Hier geht es um Cornelia, eine Frau in ihren Vierzigern, geschieden, Mutter und Physiotherapeutin. Und um ihre Mutter Elisabeth, die bei den Kindern in Stuttgart blebt, während sich Cornelia in die Staaten begibt, um einem Kapitel der Familiengeschichte nachzuspüren.

Sie ist nicht nur von Cornelia verlassen worden, sondern auch von ihrem Mann Hinz, der nach einem Schlaganfall die Reha in Richtung einem neuen Leben verlässt und zum Kurschatten zieht.

Dazwischen sind mythenartige Sequenzen gepackt, die ein älteres Kapitel der Familiengeschichte beleuchten.

Schöne neue Welt - die scheint sich den Männern: Elisabeths Mann Hinz und Cornelias Exmann Dimi zu eröffnen, denen sich beiden neue Möglichkeiten eröffnen, doch was ist mit den dazu gehörenden Frauen? Müssen sie sehen, wo sie bleiben?

Autorin Anna Katharina Hahn kümmert sich um alle Generationen, auch Cornelias Kindern Bruno und Stella wird genug Aufmerksamkeit gewidmet - eine Familiengeschichte der anderen, der modernen Art. Eben ein ganz normales Familienleben in Stuttgart und drum herum. Ein Schwabenleben.

Veröffentlicht am 16.10.2020

Der Tod als verbindendes Element

Das Geschenk des Lebens
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Eigenartig, was für eine große Rolle der Tod in diesem Roman mit dem so lebensbejahenden Titel spielt! Eine Geschichte, die in drei Erzählsträngen, auch in drei Epochen erzählt wird: Eine unbekannte Wasserleiche ...

Eigenartig, was für eine große Rolle der Tod in diesem Roman mit dem so lebensbejahenden Titel spielt! Eine Geschichte, die in drei Erzählsträngen, auch in drei Epochen erzählt wird: Eine unbekannte Wasserleiche in der Seine in Paris, die uns ihre eigene Geschichte erzählt, die in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts spielt.

Dann Pieter in Norwegen, der in den 1950er Jahren ein tragisches Erlebnis hat, aus dem Jahre später etwas geboren wird, eine Entdeckung, die bis heute in der Medizin, speziell im Rettungsdienst, von großer Relevanz ist.

Zuletzt Anouk in Kanada, in den 1990ern (und drumherum), ein Mädchen, später eine junge Frau, die an Mukoviszidose erkrankt ist - das Leben ihrer gesamten Familie ist um diese schwere Krankheit angesiedelt, die Eltern übersehen sich selbst und leider auch einander, bis es zu spät ist.

Ein eher kühler, rationaler Roman, was den Stil angeht - für mich passt das stellenweise nicht ganz zu der Emotionalität des Geschehens. Doch das ist Geschmackssache: ich kann mir vorstellen, dass viele Leser noch weitaus mehr als ich von diesem Roman erfaßt werden!

Veröffentlicht am 09.10.2020

Gegensätze ziehen sich an

Just Like You
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Und genau so einen hat sich Lehrerin Lucy geangelt: 22 Jahre alt, Aushilfsmetzger und dunkelhäutig, wobei letzteres eher keine Bedeutung hat. Zunächst als Babysitter für ihre Jungs geordert, kommen sich ...

Und genau so einen hat sich Lehrerin Lucy geangelt: 22 Jahre alt, Aushilfsmetzger und dunkelhäutig, wobei letzteres eher keine Bedeutung hat. Zunächst als Babysitter für ihre Jungs geordert, kommen sich die beiden bald näher, und das, obwohl Lucy glatte 20 Jahre älter ist und auch dem Lebensstil von Joseph zwar Verständnis, aber durchaus wenig Neigung entgegenbringt.

Am meisten begeistert sind Lucys Jungs - ihre Zuneigung zu Joseph beruht auf Gegenseitigkeit und sie haben nicht das geringste Problem damit, ihn in ihre Familie zu integrieren. Zwar nicht unbedingt als Stiefvater, aber nicht alles braucht gleich einen Namen, bei dem es zu nennen ist.

Dennoch tun sich die beiden - vor allem jedoch Lucy - zunächst ziemlich schwer - sie hat es ziemlich schwer gehabt in den letzten Jahren mit dem Exmann, der doch eigentlich ähnlich drauf war wie sie - und dann aber auch wieder überhaupt nicht.

Eingebettet ist diese On-Off-Liebesgeschichte in die des Brexits - denn wir schreiben das Jahr 2016 und bekommen hier einige spannende Innensichten aus Brittanien vermittelt.

Insgesamt liest sich der Roman flockig-leicht mit der ein oder anderen Länge, als sperrig empfand ich teilweise die Darstellung von Joseph, der doch sehr klischeehaft rüberkommt. Ein paar Klischees haben auch Lucy und ihre Umgebung abbekommen, doch die hätte ich kaum bemerkt, wenn ich nicht so genervt von zahlreichen Darstellungen innerhalb Josephs Umfeld gewesen wäre.

Ein Roman, der dennoch Spaß macht, zumindest streckenweise und den man lesen kann, aber definitiv nicht muss. Bei weitem nicht das Beste von Hornby, auch wenn der altbekannte Schalk hie und da durchblitzt.

Veröffentlicht am 07.10.2020

Für die Freiheit - in Polen und in Südafrika!

Warten auf den Wind
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Dafür kämpfen zwei junge Menschen: Katrien in Südafrika und Wladek in Polen. Sie lernen sich kennen, als es den einige Jahre älteren Wladek nach Johannesburg verschlägt und sie beide bei gemeinsamen Verwandten ...

Dafür kämpfen zwei junge Menschen: Katrien in Südafrika und Wladek in Polen. Sie lernen sich kennen, als es den einige Jahre älteren Wladek nach Johannesburg verschlägt und sie beide bei gemeinsamen Verwandten unterkommen. Der Kampf für Solidarnosc (Wladek) und gegen die Apartheid (Katrien) wäre zwar eine gemeinsame Ebene, doch zunächst trennt sie doch zu vieles.

Wladek hält Katrien für ein verwöhntes Gör, Katrien hingegen findet, dass der von allen Seiten umschwärmte Bonvivant Wladek sich über die Probleme in Südafrika lustig macht - werden sie doch zueinander finden?

Irma Joubert schreibt wie gewohnt über ein packendes Thema und hat sich in Themen wie afrikaanse Rockmusik eingearbeitet. Mir gefällt an ihren Büchern der mitreißende Stil und ihr tiefes Verständnis für Frauen überall in der Welt. Während sie letzteres auch hier wieder gekonnt und eindringlich zum Ausdruck bringt, empfinde ich die Gesamthandlung leider als ziemlich zerfasert. Sehr viele Nebenschauplätze werden aufgemacht, sehr viele Handlungsstränge (nicht nur nebensächliche) einfach fallengelassen. Obwohl ich auch dieses Buch gern gelesen habe, ist es für mich das bisher Schwächste aus ihrer Feder.

Veröffentlicht am 02.10.2020

Künstliche Intelligenz im Alltag

Keine Panik, ist nur Technik
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Darum geht es hier vor allem: wie sich Künstliche Intelligenz (im Weiteren KI) in unseren Alltag einfügt, wie sie nutzt und wie sie schadet. Und auch darum, was eigentlich alles dazu zählt. Ich kenne mich ...

Darum geht es hier vor allem: wie sich Künstliche Intelligenz (im Weiteren KI) in unseren Alltag einfügt, wie sie nutzt und wie sie schadet. Und auch darum, was eigentlich alles dazu zählt. Ich kenne mich jetzt nicht wahnsinnig gut in dem Thema aus, bin aber auch kein totaler Newbie und für mich war das Buch nur mäßig unterhaltsam. Es ist sicher sehr anregend sowohl für Menschen, die sich gar nicht auskennen, als auch für solche, die sich dafür interessieren und sich stärker damit beschäftigen (wollen), die also während der Lektüre in einen (inneren) Dialog mit der Autorin Kenza Ait Si Abbou treten.

Die Schilderung ihrer eigenen Alltagssituationen hat mich auch nicht so richtig interessiert und das, obwohl ich solche Aspekte normalerweise eigentlich extrem spannend finde und mich gern und ausführlich damit befasse. Aber irgendetwas fehlte mir dabei, ich kann es gar nicht genau benennen. An der Sprache lag es sicher nicht, aber irgendwie waren die Sequenzen nicht so richtig unterhaltsam und spritzig geschildert. Wohlgemerkt: aus meiner ureigenen subjektiven Sicht.

Ein Buch, das ganz sicher eine Lücke füllt und vielen Menschen hilfreiches Hintergrundwissen vermittelt!