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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2019

Viele veranschaulichende Beispiele

Die Macht der Affäre. Warum wir betrügen und was wir daraus lernen können.
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„Die Macht der Affäre – Warum wir betrügen und was wir daraus lernen können“ plädiert für einen ehrlichen und achtsamen Umgang miteinander. Die amerikanische Autorin, Esther Perel, ist eine Psychotherapeutin ...

„Die Macht der Affäre – Warum wir betrügen und was wir daraus lernen können“ plädiert für einen ehrlichen und achtsamen Umgang miteinander. Die amerikanische Autorin, Esther Perel, ist eine Psychotherapeutin in New York City mit vielen Talenten. Sie präsentiert viele anschauliche Beispiele aus ihrem Praxisalltag und versucht dabei alle Positionen der Betroffenen zu verstehen – urteilsfrei. Das Verständnis des Seitensprungs oder der Affäre ist das, was sie ergründen, verbreiten und erneuern möchte.

Ehrlicherweise muss ich sagen, dass ich bereits Ende 2018 ein Buch mit softem Cover zugesendet bekommen habe, dass ich auch sogleich durchlas. Jetzt, Ende März 2019, habe ich eine überarbeitete Version von Esther Perels Werk zugesandt bekommen, die ich mit der vorherigen verglichen habe. Die neue Version ist ein Hardcover mit Umschlag. Der Text auf der Rückseite ist zu Beginn erweitert wurden, jedoch lassen sich auch die Hinweise und Beschreibungen vom ersten Buch in dem Text wiederfinden.

Außer diesen Punkten ist die wahrscheinlich größte Veränderung zum ersten Buch das Übersetzerteam. Während das erste Buch von Regina Schneider aus dem amerikanischen übersetzt wurde, übersetzten das neuere Exemplar Christiane Sipeer und Johanna Wais, was sich an einigen Formulierungen und Betitelungen erkennen lässt.

Beim direkten Vergleich der Einleitung aus beiden Büchern erkannte ich, dass der inhaltliche Sinn blieb, dass dieselben Gründe, ähnliche Beispiele und Wörter verwendet wurden. Eventuell fand ich die Satzgestaltung und den Satzaufbau bei der neueren Ausgabe noch ein bisschen mehr durchdacht und verfeinert.
„Die Macht der Affäre“ besteht aus einer Einleitung und vier übergeordneten Kapiteln, die sich mit den Voraussetzungen von Affären (Ehe und Untreue, Definitionen von Untreue, Untreue im Wandel der Zeit), den Konsequenzen (Warum Betrug schmerzt, Eifersucht, Selbstvorwürfe und Rache, gestehen oder verschweigen), der Bedeutung und den Beweggründen (Gründe, Reize, Verbote, Dilemmata) und dem Umgang danach (Lösungsansätze, Beispiele, Vermächtnis einer Affäre, Monogamie und ihre Grenzen) auseinandersetzen.

Das Buch gefiel mir sehr gut, lies mich die Tiefe des Themas spüren und verlieh mir neue Blickwinkel. Da ich selbst keine der geschilderten Situationen im Ansatz selbst kennengelernt habe, aber in meinem Bekanntenkreis in der Vergangenheit mit Ansätzen dieser Thematik zu tun hatte, stärkte es meine Sensibilisierung für dieses Thema.

Ich konnte schon immer gut vorurteilsfrei an Menschen herantreten (ganz ohne Vorurteile ist niemand, aber es stand mir nie im Weg) und mir ihre Meinung, ihren Standpunkt anhören. Für mich ist mehr Verständnis für eine Sache immer ein Schritt in die richtige Richtung.

Veröffentlicht am 01.10.2022

Vegan-Kurzanleitung & Rezepte aus der Kindheit

Omi, ich bin jetzt vegan!
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Das Buch „Omi, ich bin jetzt vegan!“ von Ingeborg Teßmann und Enkelin Angelique Vochezer kommt in einem quadratischen Format daher und besteht aus einem bedrucktem Softcover. Die Seiten bestehen aus mittelfesten ...

Das Buch „Omi, ich bin jetzt vegan!“ von Ingeborg Teßmann und Enkelin Angelique Vochezer kommt in einem quadratischen Format daher und besteht aus einem bedrucktem Softcover. Die Seiten bestehen aus mittelfesten Papier und die einzelnen Bereiche und Kapitel des Buches sind am Rand jeder Seite mit einer eindeutigen Farbmarkierung bestückt.

Den Start machen ein kurzes Vorwort und sieben kompakte Kapitel, die den Weg der jüngeren Autorin hin zur veganen Ernährung sowie erste wichtige Hinweise zu dieser Ernährungsweise (inklusive einem kleinen 1×1 der veganen Ernährung) beinhalten. Auch Abschnitte über die Gedanken der „Omi“ sind integriert und wie Enkelin und Großmutter zueinander fanden, um sich gemeinsam dem Thema des vorliegenden Buches zu widmen.

Die hinteren drei Viertel von „Omi, ich bin jetzt vegan!“ befassen sich mit veganen Rezepten. Angefangen bei Suppen und Salaten über die Themen „Basics“ und „Einmachen“ bis hin zu Gerichten, die sich an speziellen Feiertagen orientieren. Besonders wichtig waren der Oma Backrezepte für Geburtstage, aber auch Feste wie Ostern und Weihnachten haben ihre Extrakategorie. Jedes Rezept wird von einem Geheimtipp von „Angie“ oder der Oma, sowie einer Zutatenliste, einer stichpunktartigen Schrittanleitung und einem ganzseitigen Bild des zuzubereitenden Gerichts begleitet.

Ich entschied mich für das Kochen einer Linsensuppe für 4 Personen laut Rezeptbuch. Knoblauch, Kartoffeln, Karotten und Lauch wurden verarbeitet und ansonsten waren die Stichpunkte der Zubereitungsreihenfolge gut nachzuvollziehen. Allerdings fehlte die Mengenangabe der Gemüsebrühe, sodass ich an dieser Stelle improvisierte. Da ich glücklicherweise schon des Öfteren in meinem Leben gekocht hatte, stellte dieser Punkt keine große Herausforderung dar und das Gericht gelang trotz allem. Allerdings muss dieser Punkt kritisch betrachtet werden. Eine Angabe der Menge ist sicherlich hilfreich, um unerfahreneren Köchinnen und Köchen ein zufriedenstellendes Ergebnis gewährleisten zu können.

Abschließend möchte ich hinzufügen, dass ich Titel und Aufmachung der Rezeptsammlung sehr sympathisch und den Kurzeinstieg in die vegane Ernährungsweise gelungen finde. Das Warum dieser Art sich zu ernähren wird angesprochen, ebenso wie B12 und potenziell kritische Nährstoffe. Insgesamt ist ein Augenmerk auf Hinweisen, mit der sich jede Person auseinandersetzen sollte, wenn sie sich für eine vegane Ernährung entscheidet.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Generation Widerspruch

Generation Z
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„Generation Z“ beschreibt aus der Sicht der Autorin und Influencerin Valentina Vapaux. Offen und reflektiert geht sie an den Generationenkonflikt heran. Dabei analysiert sie eigene Erfahrungen und stellt ...

„Generation Z“ beschreibt aus der Sicht der Autorin und Influencerin Valentina Vapaux. Offen und reflektiert geht sie an den Generationenkonflikt heran. Dabei analysiert sie eigene Erfahrungen und stellt diese veranschaulichend in den Mittelpunkt der enthaltenden Kapitel.
Bekannt wurde Valentina Vapaux durch ihren Youtube-Kanal. Sie erhielt ein Praktikum beim FOCUS Magazin und der New York Times. Außerdem war sie eine(r) der Gewinner:innen des LYRIX Bundeswettbewerbs für junge Lyrik. Aktuell betreibt sie einen Podcast mit dem Titel „Pancake Politik“.

Der Autorin entsprechend erfolgt der Einstieg in das Buch über eine lyrische Textabfolge, was im weiteren Verlauf der Seiten wiederholt wird. In diesen Zeilen erinnert sich das lyrische Ich an besondere Momente, an die es mit zumeist melancholisch untermalten Gedanken zurückdenkt.
In den Abschnitten „Internet“, „Influencer:innen“, „Sex und Liebe“, „Politik und Aktivismus“, „Freiheit und Sinnׅ“ holt Valentina Vapaux die Lesenden in ihre Welt, in dem sie ihre persönliche Wahrnehmung zu gegebenen Themen jugendlich ausdrückt und ohne Scheu Details anspricht, die für ihre eigene Generation oftmals maßgeblich und stellvertretend sind.

So beschreibt sie „Menschen unter Wolken“ und meint damit, dass „Gen Z“ in eine Welt der Medien, Smartphones und Cloud-Servern hineingeboren ist. Sie schreibt vom Widerspruch ihrer Generation, dass Transparenz der Medien zu informierten Menschen führt, die aber trotz ODER wegen der Freiheit der Informationen angesichts der Menge an Daten schnell überfordert sein können. Die Orientierung in sogenannten (Informations-)Blasen verstärkt zum Teil die Fokussierung auf bestimmte Phänomene und Rollenbilder. Schönheitsideale und offenkundige sowie auch unterschwellige Sexualisierungen ziehen sich durch eine bunt gemischte Jugendkultur, die darauf aus ist, individuell zu sein, genau wie alle anderen. Was zu einem weiteren Widerspruch führt.

„Wir sind die traurige Generation mit den glücklichen Bildern, die großen Träumer mit den psychischen Problemen. Wir sind die Individualisten, die alle gleich aussehen. Wir sind die gut gebildete und doch oft so naive Generation.“

Ich mochte Valentina Vapauxs Ausführungen. In einem großen Teil habe ich mich wiedererkannt, in vielen anderen Punkten nicht. Ich bewundere das Selbstbewusstsein der Genration Z. Auf der anderen Seite bin ich froh eine Welt ohne Social Media und Co zu kennen. Ich habe die Texte als zum Teil etwas wirr und von widersprüchlichen Emotionen durchzogen wahrgenommen. Was die Aussage des Buches hervorragend unterstreicht. An dieser Stelle würde ich sagen, dass ich mir etwas mehr Struktur für das Buch vorstellen könnte. Aber aus den Konflikten, die sich zwischen den Seiten erkennen ließen, war abzulesen, dass es eben hierbei um etwas anderes geht als um Struktur. Es geht um junge Menschen auf einem Meer aus Unendlichkeit, die sich zurechtfinden wollen. Es geht um eine Generation auf der Suche nach Sinn.

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Veröffentlicht am 21.11.2020

Eine Farbpalette von Emotionen

Die Farbe von Glück
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Clara Maria Bagus ist die Autorin von „Die Farbe von Glück“. Sie studierte in den USA und in Deutschland Psychologie. Außerdem war sie eine Zeit lang in der Hirnforschung tätig. Sensibel, emotionsreich ...

Clara Maria Bagus ist die Autorin von „Die Farbe von Glück“. Sie studierte in den USA und in Deutschland Psychologie. Außerdem war sie eine Zeit lang in der Hirnforschung tätig. Sensibel, emotionsreich und voller Einfühlungsvermögen beschreibt sie in dem „Roman über das Ankommen“ die Lebenswege und -entscheidungen von zentral in der Erzählung stehenden Familien. Der Lesende bekommt einen Einblick in die Gedanken, Zweifel und Ängste jeder einzelnen Person. Aus diesem Grund lässt sich die Geschichte einfach lesen und jedes Einzelschicksal erhält nachvollziehbare Gründe für das jeweilige Handeln, Denken und Fühlen. Dieser Aspekt scheint ein Kernelement der Vorgehensweise der Autorin zu sein. Aus dem Klappentext im Buch geht hervor, dass Frau Bagus immer wieder Menschen begegnete, die auf der Suche nach sich selbst sind. Das eine persönliche Orientierung in der Welt manchmal schwer zu finden ist, weis die Autorin aus eigener Erfahrung. Darum schrieb sie in „Die Farbe von Glück“ über die großen Fragen unseres Lebens, um die Lehren und Weisheiten aus ihrem Leben mit den Menschen in der Welt zu teilen.

Die ersten Zeilen von Kapitel 1 sind folgendermaßen: „Menschen unterscheiden sich in ihren Träumen. In ihren Hoffnungen sind sie alle gleich.“ Dann beginnt die Geschichte mit der Vorstellung des sechsjährigen Antoine.

Lange blickt er in die Ferne und hält Ausschau nach ihrem blauen Kleid. Nachdem seine Mutter Marlene ihn verlassen hatte, nimmt die junge Krankenschwester Charlotte den kleinen Antoine bei sich auf. Im weiteren Verlauf erfährt der Lesende etwas über das Ehepaar Jules und Louise. Sie befinden sich im Krankenhaus, da sie ein Kind bekommen haben. Das Frischgeborene ist kränklich und schwach. In der Vergangenheit verlor Louise bereits Kinder in der Schwangerschaft. Nun ist sie der Verzweiflung nahe. Die Überlebenschancen für das Baby sind gering. Da trifft Jules einen folgenschweren Entschluss. Im gleichen Moment, indem seine Tochter geboren wurde, gebar eine weitere Frau im selben Krankenhaus ein Mädchen. Auch Charlotte ist Teil dieses Entschlusses... Fortan beginnt ein Leben, das für alle Beteiligten unzählige Fragen aufwirbelt und zu unvorhergesehenen Wendungen führt.

„Können wir im falschen Leben das richtige finden? Wie öffnet man sich einem neuen? Wie lässt man los?“

Der Roman besitzt einen durchgehend beschreibenden Charakter. Die Handlung ist geprägt von emotional gefärbten Gedanken der einzelnen Handlungstragenden. Unter anderem werden das Aussehen der Umgebung, die Fahrt in einem Zug und die vorbeiziehende Landschaft mit Liebe zum Detail beschrieben. Dialoge behandeln ausschließlich die Schlüsselmomente der aktiven Protagonisten. Zwischendrin fließt die Erzählung immer wieder durch die nachdenklichen und gedachten Inhalte der Charaktere unaufdringlich in zusammenfassende Aussagen und Erkenntnissen über das Leben, Lieben und Lernen. In manchen Fällen teilen sich die Protagonisten auch einander mit. So schafft es die Autorin durch ihre Figuren Weisheiten auszusprechen, die dem Lesenden einen Spiegel vorhalten können, wenn dieser sich den Worten öffnet.

Zum Beispiel:
„Findest du nicht, dass du es dir lange genug einfach gemacht hast? Du pflügst nie unbekannten Boden um. Sammelst nur ein, was dir die Flut vor die Füße spült. Wenn du dich am stärksten auf dich selbst besinnen solltest, schaust du am häufigsten darauf, was andere machen. Du verlegst den eigenen Mittelpunkt in einen anderen Menschen. Leben und Schicksal sind für Einzelne gemacht. Imitation in Suizid. Such dich selbst nicht außerhalb von dir selbst. Alle Wegweiser, die du zur Führung deines Lebens brauchst, findest du in dir.“

„Dass wir viel zu viel jammern, uns viel zu leicht dem Leiden hingeben. Wir leiden, weil in unserem Leben etwas ist, dass wir nicht mögen. Wir leiden, weil in unserem Leben etwas fehlt, dass wir gern hätten. Wir möchten etwas, dass wir nicht bekommen. Wir bekommen etwas, dass wir nicht möchten. Wir leiden an Veränderungen. Darunter, dass wir alt werden. Es gibt selbst das Leiden am Leiden. Auch werden Umstände, die zu lange dauern, irgendwann zum Leiden. Selbst dann, wenn wir sie eigentlich mögen. Angenehme Dinge werden nach einer Weile unangenehm. Glück, zum Beispiel, ist kaum zu ertragen, wenn es zu lange anhält. Manchmal werden wir sogar unglücklich, wenn alles in unserem Leben zu stimmen scheint, weil zu lange nichts anderes passiert.“

„Wir sollten nicht vorschnell über jemanden urteilen. Kein Urteil wird einem Menschen je gerecht. Um die Motive zu verstehen, müssen wir in seine Haut schlüpfen. Ganz und gar. Und wer weiß schon, wozu er selbst fähig wäre, wenn er in der Haut eines anderen steckte?“

„Die Farbe von Glück“ lädt zum Reflektieren ein. Ich denke, das Buch soll motivieren und den Lesenden für neue Blickwinkel öffnen. Ich mag es und unterstreiche die Aussagen der Autorin gerne. Auch die Geschichte ist spannungsvoll erzählt und besitzt einige Wendungen. Es ist allerdings auch ein „Feel-Good-Roman“. Insofern werden eher negativ wahrgenommene Momente romantisiert. Für mich in Ordnung. Ich bin überaus dankbar für den intrinsischen Antrieb von Frau Bagus, der sie bestärkte, in diesem Werk viele wertvolle Sätze aufzuschreiben. Dieser Roman über das Streben nach Glück, der Sinnsuche in unserem Leben und dem Suchen und Finden von Liebe ist für mich sehr lesenswert gewesen. Denn all diese Dinge sind nicht nur in einem Moment wichtig. Sie begleiten uns das gesamte Leben und von Zeit zu Zeit müssen wir uns daran erinnern.

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Veröffentlicht am 02.11.2020

Gedankenwelten

Wonderlands
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„Wonderlands“ führt die LeserInnen durch bemerkenswerte Werke der Weltliteratur. Das Buch trägt den Beititel „Die fantastischen Welten von Lewis Carol, J. K. Rowling, Stephen King, J. R. R. Tolkien, Haruki ...

„Wonderlands“ führt die LeserInnen durch bemerkenswerte Werke der Weltliteratur. Das Buch trägt den Beititel „Die fantastischen Welten von Lewis Carol, J. K. Rowling, Stephen King, J. R. R. Tolkien, Haruki Murakami u. v. a.“, welcher wohl als Marketingstrategie verstanden wird, da hier hauptsächlich Autoren der jüngeren Literaturgeschichte genannt werde, die wahrscheinlich ein großer Teil aller Leute kennt.

Den Auftakt gibt „Das Gilgamesch-Epos“ aus der babylonischen Dichtung um 1750 v. Chr. Angefangen bei dem Kapitel „Alte Mythen & Legenden“ über Werke mit Fokus auf „Wissenschaft & Romantik“ bis hin zu „Das goldene Zeitalter der Fantasy“ werden „Die Odyssee“ von Homer, „Der Sturm“ von William Shakespeare, „Alice im Wunderland“ von Lewis Carol, „Ein Yankee am Hofe des König Artus“ von Mark Twain oder „Der Cthulhu-Mythos“ von H. P. Lovecraft (um nur einige zu nennen) vorgestellt. Aber auch nach dem zweiten Weltkrieg entstanden unzählige literarische Werke von denen einige unter den Kapiteln „Neue Weltordnung“ und „Das Computerzeitalter“ in „Wonderlands“ Aufmerksamkeit erhalten. „Der Herr der Ringe“ (J. R. R. Tolkien), „Das letzte Einhorn“ (Peter S. Beagle), „Per Anhalter durch die Galaxis“ (Douglas Adams), „Die Scheibenwelt-Reihe“ (Terry Pratchett), „Tintenherz“ (Cornelia Funke) oder „IQ84“ (Haruki Murakami) sind nur eine kleine Auswahl aus den zusammengetragenen berühmten Büchern unserer Zeit.

Ob sagenumwobenes Midgard, Neverland, Oz, Narnia oder das auf geometrischen Formen basierende Flächenland, jedes beschriebene Wunderland, dem in der Vergangenheit zumeist eine oder mehrere Niederschriften vorausgingen, wird in einem essayistischen Text mit Kurzvorstellung von seinem erzählerischen Inhalt und den wichtigsten Charakteren beschrieben. Insofern die SchriftstellerInnen klar zugewiesen werden können, gibt es Hintergrundinformationen zu diesen. Und ganz egal ob klassische Heldenreise, Allegorie, Utopie oder Science fiction, auch geben besagte Hintergrundinformationen mehr darüber preis, wie und unter welchen Umständen die Ideen der Verse, der Erzählung(en) oder der Prosatexte ins Leben gerufen wurden. Insofern ist der historische Hintergrund oftmals sehr wichtig und wird demzufolge mit einbezogen. Dabei spielen der Glaube, die Neugier nach dem Unbekannten, Sehnsüchte, Kritik an der Gesellschaft und das Streben nach dem „Mehr-sein“ in vielen Geschichten der vergangenen Jahrhunderte wie auch in den Werken von Heute ausgeprägte Rollen. Das letzte Werk dieser Sammlung ist aus dem Jahre 2015 von Salman Rushdie („Zwei Jahre, acht Monate und achtundzwanzig Nächte“).

Warum diese Werke zur Zeit ihrer Entstehung oder kurz danach solchen Anklang fanden und warum viele von ihnen auch heute noch einen regen Bekanntheitsgrad vorweisen, ist für mich eine spannende Gedankenreise gewesen. Viele literarische Beispiele aus verschiedenen Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten inspirieren einander, komplimentieren sich oder greifen eine Thematik unter neuen Gesichtspunkten auf. George Orwells „1984“ ist eine der großen Dystopien des 20. Jahrhunderts. Aber sowohl vor als auch nach diesem Werk erschienen gesellschaftskritische Themen, die teilweise als eine Art Warnung vor gesellschaftlichen Strukturen verstanden werden können und die an Orwells düstere Vision einer totalitären Zukunft erinnern.

Prinzipiell gibt es noch unzählige Werke und Autoren, die nicht einbezogen wurden. Unter dem Gesichtspunkt, dass es eher um Gedankenwelten geht, die in Fantasie- und Science-fiction-Literatur zu finden sind, ist das möglicherweise noch vertretbar. Dennoch möchte ich darauf hinweisen, da der Fokus auf das Thema im Buch subjektiv verstanden werden kann.

Literatur ist das Produkt der Gedanken von den Menschen einer bestimmten Epoche der Zeit. Demzufolge präsentiert „Wonderlands“ einen Querschnitt an Texten aus 4.000 Jahren Menschheitsgeschichte – Gedanken aus Jahrhunderten. Ich denke, dass macht dieses Buch besonders. Natürlich ist der Inhalt der Texte durch die 20 Essayisten aus einigen (nicht allen) Teilen der Welt auch durch ihre Fokussierung des jeweiligen dargestellten Werkes gefärbt. Aber auch der Filter durch die Augen unserer Zeit kann eine spannende Reise versprechen. Neben dem schönen Cover und den klar strukturierten Essay-Texten der über 100 Werke ist diese kompakte Sammlung eine Inspiration für jede Person, die gerne liest und in fremde Welten eintaucht. Ich für meinen Teil habe meiner Liste an Büchern, die ich lesen möchte, eine beträchtliche Länge hinzugefügt.

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