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Veröffentlicht am 21.11.2020

Doch der Wald schweigt

Das Flüstern der Bäume
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„Das Flüstern der Bäume“ von Michael Christie ist erschienen im Penguin Verlag und überzeugt äußerlich und inhaltlich von hoher Qualität. Fester Einband, aussagekräftiges Cover, Lesebändchen, Ahornblätter ...

„Das Flüstern der Bäume“ von Michael Christie ist erschienen im Penguin Verlag und überzeugt äußerlich und inhaltlich von hoher Qualität. Fester Einband, aussagekräftiges Cover, Lesebändchen, Ahornblätter auf den Umschlaginnenseiten, Abschnitte mit Jahreszahlen und Abbildungen von Baum und Ahornzweigen lassen die Schönheit des Buches auf den ersten Griff und den ersten Blick spürbar und sichtbar werden.
Großartig ist die Übersicht der Leseabschnitte in Form einer Baumscheibe. Ganz besonders und für mich ein völlig neues Leseerlebnis ist, dass die Geschichte einer Familie über vier Generationen, verbunden mit den Wäldern Kanadas, in der Zukunft beginnt und mich rückwärts durch die Zeit führt. Durch Jacinda, die im Jahr 2038 als Naturführerin unterwegs ist, wird deutlich, dass nur radikales Umdenken helfen kann, Natur und Klima zu schützen. Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät!
Ganz langsam dreht sich die Zeit entgegen dem Uhrzeigersinn. Viele verschiedene Erzählstränge verbinden sich zu einer einzigen großartigen Geschichte, der überwältigenden Geschichte der Familie Greenwood. Sie beginnt im Jahr 2038 mit Jacinda und geht zurück bis ins Jahr 1908. Es ist eine Familie, aber es sind viele Menschen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, mit Einzelschicksalen, die mich unglaublich bewegt haben. Und so wie an den Jahresringen erkennbar ist, ob ein Baum Dürreperioden, Regenzeiten, starkem Wind, Schädlingsbefall oder … ausgesetzt war, so beschreibt Michael Christie die verschiedenen Charaktere und deren unterschiedliche Wege durchs Leben.
Ich bin überwältigt von dem „Flüstern der Bäume“, von dem ich mir manchmal gewünscht hätte, es wären Schreie, aber über vieles Wissen schweigt der Wald. Ein Leseerlebnis, das es so intensiv nicht oft gibt.

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Veröffentlicht am 11.11.2020

Endlich ein eigenes Winterhochbeet

Das sensationelle Winterhochbeet
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„Das sensationelle Winterhochbeet“ von Doris Kampas ist erschienen im Verlag Löwenzahn. Als ich das Cover sah, erinnerte ich mich an Doris Kampas‘ Buch „Das unglaubliche Hochbeet“, das mir beim Anlegen ...

„Das sensationelle Winterhochbeet“ von Doris Kampas ist erschienen im Verlag Löwenzahn. Als ich das Cover sah, erinnerte ich mich an Doris Kampas‘ Buch „Das unglaubliche Hochbeet“, das mir beim Anlegen und Bepflanzen meines Hochbeetes eine große Hilfe war und mich auch jetzt – zwei Jahre später – immer noch mit tollen Informationen versorgt. Deswegen war ich auch gleich Feuer und Flamme für „Das sensationelle Winterhochbeet“. Kein Wunder, steht doch in der Buchbeschreibung: „Drinnen knistert das Feuer im Ofen, draußen tanzen dir die Schneeflocken auf der Nase rum …“
Unter der Überschrift „Und der Frost kann kommen“ bietet das Buch einen tollen Einstieg, wenn man Lust verspürt, sich mit Anbau und Ernte von Wintergemüse im Hochbeet anzufreunden. Auch für Neulinge ist alles leicht verständlich beschrieben und sehr übersichtlich aufgebaut. Dazu tragen auch die vielen Fotos bei. Ganz viel Freude habe ich mit Bildern wie zum Beispiel dem Rosenkohl, der unter der Schneehaube geschmacklich zur Hochform aufläuft. So wie der aussieht, glaube ich ihm aufs Wort!
Ganz großartig ist auch der Teil gestaltet, der unter der Überschrift „Der Winter zeigt sich von seiner Gemüseseite“ gleich sieben(!) verschiedene Themenbeete zum Nachanbauen in allen Einzelheiten und wieder reichlich illustriert anbietet.
„5-fach genial fürs Klima“ ist für mich ein sehr wertvoller Beitrag. 5 Punkte für das Klima werden angesprochen – und jeder Punkt ist ein Volltreffer!
Das Buch hat so viel zu bieten, dass ich gar nicht alles im Einzelnen beschreiben kann: Tolle Winterrezepte, übersichtliche Informationen zu vielen Gemüsesorten, ein Thema, das Schädlinge betrifft, und ein wunderschön illustriertes Poster mit den perfekten Anbauzeiten für Wintergemüse lassen mein Herz höher schlagen.
Meine Begeisterung gebe ich sehr gern weiter mit einer Empfehlung an alle, die sich gut informiert auf das Anlegen und Bepflanzen eines Winterhochbeetes einlassen wollen. Mit diesem Buch gelingt es. Garantiert!

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Veröffentlicht am 06.11.2020

Von Engeln mit und ohne Flügel

Behütet und beflügelt
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Schon äußerlich ist es ein Schmuckstück: das Buch „Behütet und beflügelt“ von Clemens Bittlinger, erschienen im Brendow-Verlag.
Das Hardcover ist in einem hellen Blau gehalten und mit einem weißen Rand ...

Schon äußerlich ist es ein Schmuckstück: das Buch „Behütet und beflügelt“ von Clemens Bittlinger, erschienen im Brendow-Verlag.
Das Hardcover ist in einem hellen Blau gehalten und mit einem weißen Rand abgesetzt. Der Titel besteht aus zarten silberfarbenen Buchstaben. In der Unterzeile heißt es „Wie Engel uns begegnen“, darunter liegt eine weiche flauschige Feder, die an einen Engel erinnert.
Dass ein Engel aber gar nicht unbedingt ein Wesen mit Flügeln sein muss, das erfahren wir in den Geschichten, denn manchmal ist er auch in einem Menschen zu erkennen.
Das Buch ist eingeteilt in vier Abschnitte, die ersten beiden befassen sich mit Engeln, die uns in der Bibel - im Alten und im Neuen Testament - begegnen. Es sind weitestgehend bekannte Geschichten, die Clemens Bittlinger mit seinen eigenen Worten erzählt. Dadurch bekommen sie einen ganz besonderen Charme.
Im dritten Teil geht es um Erlebnisse mit Engeln, die uns auch heute erscheinen, zum Beispiel in Form eines „Schubsengels“. Bittlinger sagt: „Ein Schubsengel spricht zu uns, schubst uns an durch Zeichen, durch Begegnungen, durch Ereignisse oder noch einfacher gesagt durch Impulse, die wir plötzlich verspüren und die uns zu Herzen gehen. Wer mit offenen Augen durchs Leben geht, wird immer wieder seine Spuren entdecken.“ Das stimmt! Denn mehrmals konnte ich in seinen Geschichten Gemeinsamkeiten mit Situationen aus meinem eigenen Leben entdecken.
Im letzten Teil gibt es Engelgeschichten, die Clemens Bittlinger selbst erlebt oder von anderen Menschen erfahren hat. Passende Liedtexte, besinnliche Sprüche und Gedichte aus eigener Feder oder von anderen Autoren, aber auch ausgesuchte Bibelzitate bilden eine schöne Ergänzung zu den Geschichten.
Mir gefällt das Buch auch deswegen besonders gut, weil sich die Geschichten zum einen sehr gut zum Vorlesen eignen und andererseits einen geeigneten Einstieg für Gespräche in einer Gruppe bieten.

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Veröffentlicht am 04.11.2020

Worte und Bilder zum Träumen

Bilder, die ich dir aus Worten male
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„Bilder, die ich dir aus Worten male“ – Diesen Titel trägt das Buch, das zum zehnjährigen Jubiläum bei KoRos Nord erschienen ist. Seit zehn Jahren gibt es den großen Geschichtenschreiber Jando und genauso ...

„Bilder, die ich dir aus Worten male“ – Diesen Titel trägt das Buch, das zum zehnjährigen Jubiläum bei KoRos Nord erschienen ist. Seit zehn Jahren gibt es den großen Geschichtenschreiber Jando und genauso lange ist auch der kleine Jando aus der Hand der Illustratorin Antjeca dabei. Im wirklichen Leben sind Jando und Antjeca Geschwister, die in ihren Büchern ihre unterschiedlichen Talente zeigen und ihre Leser und Zuschauer stets mitnehmen auf eine Reise dorthin, wo die Liebe zu Hause ist.

Zum Jubiläum hat Jando die schönsten Bilder und Zitate aus seinen bisher erschienenen Geschichten in einem Buch gesammelt. Dazu gibt es noch die bezaubernden Erzählungen „Sternenreiter – Wie alles begann“ und „Die kleine Weihnachtsbäckerei“. Als zusätzliche Überraschung bekommt man noch Geschenke: die digitalen Hörbücher „Im Himmel gibt es einen Bahnhof“ und „Die kleine Weihnachtsbäckerei“. Wer mag, ist an unterschiedlichen Stellen im Buch eingeladen, seine eigenen Gedanken, Wünsche und Träume schriftlich festzuhalten.

Jandos Geschichten laden nicht nur ein zum Träumen, sondern sie regen mich auch an, an meinen Träumen festzuhalten. Zusammen mit den wunderschönen Bildern von Antjeca bekommen sie einen ganz besonderen Wert. Bezaubernd und herzbewegend sind die aus liebevollen Herzen kommenden Worte und Bilder und schenken Ruhe und Frieden.

Wie bereits andere von Jandos Büchern bringt mich auch dieses Buch dazu, meine Seele baumeln zu lassen. Es ist meiner Meinung nach gut geeignet als besonderes Geschenk – zu Weihnachten oder einfach so – und ich gebe gern meine Empfehlung dafür.

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Veröffentlicht am 03.11.2020

Traurigkeit vermischt mit Freudentränen

Marigolds Töchter
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Ein kleines englisches Dorf ist Schauplatz der Geschichte. „Marigolds Töchter“ von Julia Woolf ist erschienen im List Verlag. Das Cover mit der einzigartigen Landschaft und den blühenden Pflanzen lässt ...

Ein kleines englisches Dorf ist Schauplatz der Geschichte. „Marigolds Töchter“ von Julia Woolf ist erschienen im List Verlag. Das Cover mit der einzigartigen Landschaft und den blühenden Pflanzen lässt mich träumen, weil es so friedlich wirkt. Genauso geht es mir beim Lesen. Ich fühle mich von Anfang an sehr wohl, und ich liebe es, sofort mitten im Familienleben zu landen.
Marigold ist eine wunderbare Ehefrau, ihrem Mann Dennis gefällt die Arbeit als Tischler in seiner Werkstatt und er liebt seine Goldie auch nach über vierzig Jahren Ehe noch über alles. Marigolds größte Freude ist es, wenn sie sich um alle kümmern kann. Ihre jüngere Tochter Suze wird verwöhnt und ebenso fürsorglich versorgt wie ihre Mutter, die seit einiger Zeit mit im Haus wohnt. Dass ihre Tochter Daisy wieder zu Hause einzieht, macht Marigold noch glücklicher. Außerdem führt sie seit mehr als dreißig Jahren den Dorfladen. Große Geschäfte sind dort nicht zu machen, aber es ist ein Treffpunkt für viele Dorfbewohner und bietet sich an für Klatsch und Tratsch.
Julia Woolf hat nicht lange gebraucht, bis sie mich von ihrer Geschichte überzeugt hatte. Mir macht es Spaß, die Dorfbewohner kennenzulernen, die ich anhand der genauen Beschreibungen all ihrer unterschiedlichen Wesensarten direkt vor mir sehe. Natürlich ist nicht alles nur friedlich und schön, es gibt auch Neid und Missgunst und so manche Streitereien, bei denen aus einem Floh auch schon mal ein Elefant gemacht wird.
Marigold merkt irgendwann, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Doch das, was immer klarer wird, darf nicht sein! Sie, die immer für alle anderen da war, sie kann doch nicht auf fremde Hilfe angewiesen sein!
Das Buch hat mich gepackt und durch die anfängliche Leichtigkeit habe ich es fast in einem Rutsch durchgelesen. Diese Leichtigkeit war allerdings irgendwann verschwunden und die Geschichte war nicht mehr zum Lachen und Fröhlichsein.
Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten, aber dennoch gern zum Ausdruck bringen, wie begeistert ich von der Recherche zu dem spannenden Thema bin. Das vorbildliche Verhalten der meisten Familienmitglieder und auch der Nachbarn und Freunde hat mir so sehr gefallen (war es doch so, wie ich es in Fortbildungen gelernt hatte). Nur mit viel Herzenswärme und Liebe kann das gelingen – und Julia Woolf hat eine Geschichte mit einer wichtigen Botschaft großartig in Worte gefasst und zu Papier gebracht.
Nicht etwa die Traurigkeit, sondern genau die Herzenswärme und die Liebe, die ich beim Lesen so deutlich gespürt habe, waren der Grund für die wunderbaren Tränen, die ich über weite Strecken vergossen habe. Von Herzen gern empfehle ich dieses wunderbare Buch.

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