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Veröffentlicht am 30.11.2020

Ein gelungenes Debüt

Breakaway
3

Nachdem Lia eine einzige Nacht zum Verhängnis wird und sie die Blicke und dem Getuschel ihrer Kommilitonen nicht mehr gewachsen ist, flüchtet sie Hals über Kopf nach Berlin. Dort hofft sie darauf wieder ...

Nachdem Lia eine einzige Nacht zum Verhängnis wird und sie die Blicke und dem Getuschel ihrer Kommilitonen nicht mehr gewachsen ist, flüchtet sie Hals über Kopf nach Berlin. Dort hofft sie darauf wieder zur Ruhe zu kommen und sich selbst wiederzufinden. Womit sie nicht gerechnet hat ist Noah, der ihre Welt noch einmal gehörig auf den Kopf stellt.

„Breakaway“ ist der Debüt-Roman von Anabelle Stehl, die durch ihren Blogg, YouTube und Instagram bereits bei vielen Bücherliebhabern bekannt ist. Ihr Schreibstil ist wunderbar einfach und schnell zu lesen. Die Beschreibung der Szenerien durch die Einarbeitung liebevoller und Bildgebender Details zum dahin träumen. Ein wunderschöner Plus Punkt dieses Buches, ist der Schauplatz des Ganzen. Während viele Bücher des Genres eher in Amerika spielen, spielt dieses in Berlin und man lernt gleich nochmal ein paar schöne Ziele kennen, die man vielleicht mal besuchen sollte. Durch die gegenwärtige Ich-Perspektive aus der Sicht der zwei Protagonisten, kann man sich in beide sehr gut hineinversetzen und Ihre Gefühle und Gedanken sehr gut nachvollziehen.

In „Breakaway“ lernen wir die Studentin Lia kennen, die nach einem traumatischen Erlebnis, in die Großstadt Berlin flüchtet um sich selbst wieder zu finden und zur Ruhe zu kommen. Lange bleibt man über das, was ihr zugestoßen ist im Dunkeln, womit aber wunderbar eine Gewisse Spannung gehalten wird. Lia ist spürbar negativ gekennzeichnet und leidet unter Angstzuständen die authentisch und nachvollziehbar beschrieben sind. Dennoch gibt ihr der Abstand zu ihrer Heimat auch eine gewisse stärke und man merkt, dass sie eigentlich eine starke und Schlagfertige Persönlichkeit besitzt, die für das was sie erreichen möchte kämpft. Ihre Schlagfertigkeit spürt man vor allem gegenüber dem Protagonisten Noah, der nach einem Familienzerwürfnis sein Praktikum im Ausland beendet und zurück nach Hause kommt. Immer wieder kommt es zwischen den beiden zu humorvollen Schlagabtauschen. Noah habe ich von Anfang an in mein Herz geschlossen. Er ist nicht nur offen und zuvorkommend, sondern auch aufmerksam, aufopferungs- und vor allem liebevoll. Dennoch ist auch er durch seine Vergangenheit gezeichnet, die ihn sehr empfindsam gegenüber Geheimnissen macht. Die Gegenwärtige Familiäre Situation und Lia, die ihn nicht weit genug an sich heranlässt, geben ihm so eine starke Verletzlichkeit mit auf den Weg.

Man begleitet die beiden dabei, wie sie sich durch einfallsreiche Ausflüge näherkommen und auch dabei, wie sie sich durch ihre eigenen Probleme selbst im Weg stehen, aber auch gerade dadurch weiter über sich hinauswachsen und zueinander finden. Die Ganze Story entlang befindet man sich auf einer absoluten Achterbahn der Gefühle. Man kann mit den Protagonisten und den äußerst sympathischen und größtenteils lockeren Nebendarstellern wunderbar lachen, dadurch das Anabelle Stehl eine große Portion Humor mit in die Geschichte hat einfließen lassen. Man spürt die tiefe Verbundenheit alter Freundschaften, leidet aber auch sehr stark durch die Probleme mit den Protagonisten mit. Man verliebt sich und lässt sich das Herz brechen und auch lehrt dieses Buch, wie wichtig es ist, über seine Probleme zu reden statt alles einfach nur hinunter zu schlucken.

!!! ACHTUNG SPOILER !!!

Es werden aber auch wichtige Themen behandelt. So muss Lia sich dem Mobbing ihrer Kommilitonen aussetzen. Auch wenn wirklich gut eingebracht wurde, wie wichtig es ist, sich in solch einer Situation jemandem anzuvertrauen und das Ganze nicht allein durchzustehen, und auch wenn Lia einen Weg aufgezeigt hat das Ganze zu verarbeiten, hat mir persönlich die Konsequenz für die Mobbenden gefehlt. Ich empfinde sowas als sehr wichtig, auch damit Personen die selbst von sowas betroffen sind, vielleicht den Mut finden sich zur Wehr zu setzen.

Viel wurde in diesem Buch auch schon auf den Folgeband hingearbeitet, in dem es dann um Noahs Schwester Kyra geht. Interessant war vor allem, dass der Epilog des Buches bereits aus Kyras Sicht geschrieben war, sodass man direkt Lust hat weiter zu lesen und Neugierig gemacht wird. Man wird nachdem man Breakaway gelesen hat, bestimmt nicht an Fadeaway vorbeigehen können.

Mein Fazit:
Breakaway ist ein durchaus gelungener Debüt-Roman, der zwar noch ein paar Schwachpunkte aufweist, aber alles in allem sehr zufriedenstellend ist. Er behandelt wichtige Themen und lässt einen an der Gefühlsachterbahn der Protagonisten teilnehmen, zudem ist es mit seinem Schauplatz Berlin im New Adult Genre eine echte Rarität. Durch die Einbindung der Protagonisten der Folgebände, bekommt man auch auf diese schon einen guten Einblick, was die Erfolgsgarantie der kompletten Reihe erhöht. Wer Lust auf ein bisschen Deutschen Großstadtflair, eine schöne Prise Humor und äußerst sympathische Protagonisten hat, sollte Beakaway unbedingt lesen.

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Veröffentlicht am 30.09.2020

…Ein eher ruhiges Finale…

Beta Hearts
1

Das Cover von „Beta Hearts“ reiht sich wundervoll in die Reihe der schon erschienenen Teile ein. Auch wenn sich die Covers nur in den Farben unterscheiden, dennoch symbolisieren sie gerade dadurch ihre ...

Das Cover von „Beta Hearts“ reiht sich wundervoll in die Reihe der schon erschienenen Teile ein. Auch wenn sich die Covers nur in den Farben unterscheiden, dennoch symbolisieren sie gerade dadurch ihre Zusammengehörigkeit. Beim Anblick überkommt mich immer das Gefühl, in einen Datenstrom gezogen zu werden, was einfach wunderbar zu der Geschichte passt.

Ich finde auch in „Beta Hearts“ den Schreibstil von Marie Grasshoff wunderbar einfach und flüssig zu lesen. Trotz vieler Technischer Aspekte und auch etwas gehobener Sprache versteht man die ganzen Zusammenhänge leicht. Die ganzen Darstellungen der Szenerien sind nicht zu überladen mit Details, dennoch kann man sich alles Bildlich vorstellen. Dadurch das in der Erzählperspektive geschrieben ist, hat man den Einblick in alle Charaktere und kann die Gedankengänge der einzelnen Protagonisten gut nachvollziehen. Auch bietet es einem einen breiteren Überblick der Gesamtsituation. Die Illustrationen, die man auch schon in den Vorgänger Bänden fand, setzen sich auch hier wieder fort und werden durch neue und ebenso schöne Illustrationen erweitert.

Ein großer Pluspunkt ist, wie auch schon in „Cyber Trips“, dass es am Anfang eine große Zusammenfassung der vorangegangenen Bücher gibt, so dass es einem leicht fällt auch nach längerer Pause zwischen den Bänden direkt wieder in die Geschichte hineinzufinden. Zudem gibt es auch hier immer wieder Interviews und unveröffentlichte Dokumente, die einem nochmal andere Einblicke zu Hintergrundinformationen bieten.

Der wiedereinstieg in die Geschichte lief ein wenig ruhiger ab, als man es aus den vorgängerbänden gewohnt war, dennoch gab es eine gewisse Spannung, erzeugt durch die wechselnden Kapitel und damit der Sicht der Protagonisten, die es einem unmöglich machte das Buch aus der Hand zu legen. Immer wieder stößt man auf neue, unvorhergesehene Situationen, Momente aus der Vergangenheit die die Zukunft erneut prägen. Alle Protagonisten machen große Wandlungen durch, die einen ins positive, die anderen mehr ins Negative. Andra zum Beispiel entwickelt sich durch neue Informationen zu ihrer Vergangenheit immer mehr zu einer Kämpferin. Stark ist dabei, dass sie sich nicht nur selbst findet, sondern auch nicht in ihrem Groll auf die Welt untergeht, sondern versucht, aus der Vergangenheit zu lernen und die Zukunft positiv zu beeinflussen. Sie gilt für mich als eines der Vorbilder in der ganzen Reihe. Okijen war in den vorherigen Teilen einer meiner liebsten Protagonisten, ist aber in diesem Band der, der mich am meisten Enttäuscht hat. Seine Entscheidungen und Handlungen waren für mich teilweise nachvollziehbar, dennoch hätte ich mir eine andere Entwicklung für ihn gewünscht. Er wirkte teilweise verloren, ohne eigenen Willen und war von anderen Personen sehr beeinflussbar. Flower und Luke rückten als Team immer weiter zusammen und beeindruckten mich mit der Hingabe, sich für den anderen jeder Gefahr auszusetzen. In dem ganzen Krieg gegen KAMI waren die beiden wohl die beständigsten Personen die sich zudem selbst treu geblieben sind.

Es entstehen nochmals neue Fragen auf die man unbedingt Antworten möchte und man begleitet die Protagonisten weiterhin bei der Suche nach einer Möglichkeit KAMI zu besiegen. KAMI hat mich wie auch schon bei den beiden vorgängerbänden am meisten Beeindruckt. Ihr Blick auf die Welt den sie uns mitteilt, ihre Gedanken zu unserem Handeln, haben mich tief berührt und auch nochmals in mich gehen lassen. Marie Grasshoff zeigt durch KAMI auf, dass man viel öfter die Augen weit öffnen sollte und das Handeln von uns nochmals aus einem anderen Blickwinkel betrachten sollte. Auch zeigt sie, dass Gewalt nicht immer die beste Lösung ist und es auch durchaus andere Wege gibt. „Beta Hearts“ wird erst im letzten Drittel wieder Actionreich, dies hat mich aber absolut gar nicht gestört, weil es wie schon erwähnt auch ohne diese Action durch und durch spannend war. Das Ende dieser wundervollen Reihe hat einige Zeit nachgewirkt und beschäftigt mich immer noch. Allgemein wird es eher offengehalten und viel der eigenen Wahrnehmung und Fantasie überlassen und durch fragen die auch nach Ende der Geschichte noch offen sind, lässt es mich ein wenig Zwiegestalten aber dennoch auch Glücklich zurück. Weiteres werde ich aus Spoiler Gründen hier nicht dazu schreiben, ich möchte niemandem die Spannung nehmen.

Mein Fazit:
„Beta Hearts“ lässt mich Zwiegestalten zurück. Marie Grasshoff zeigt uns durch die Künstliche Intelligenz KAMI auch hier wieder, dass unsere Sicht auf die Welt und unser Handeln öfter einmal überdacht werden sollte. Bei der Suche nach einer Lösung, KAMI zu zerstören, begleiten wir die Protagonisten bei einer diesmal eher ruhigen Lösungsfindung, die allerdings noch mehr Fragen aufstellt als am Ende beantwortet werden. Dennoch ergibt sich ein zufriedenstellendes Ende der „Neon Birds“ Trilogie, die sich definitiv zu lesen lohnt.

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Veröffentlicht am 09.07.2020

Eine schöne Geschichte über die verschiedenen Leben mehrerer Generationen

Time to Love – Tausche altes Leben gegen neue Liebe
0

Nachdem Leena während einer Präsentation einen wahren Nervenzusammenbruch erleidet, wird sie von ihrer Chefin zu zwei Monaten Zwangsurlaub verdonnert. Dabei ist die Arbeit das einzige, was sie von der ...

Nachdem Leena während einer Präsentation einen wahren Nervenzusammenbruch erleidet, wird sie von ihrer Chefin zu zwei Monaten Zwangsurlaub verdonnert. Dabei ist die Arbeit das einzige, was sie von der Trauer um ihre verstorbene Schwerster ablenkt. Um zur Ruhe zu kommen, flüchtet sie sich zu Ihrer Großmutter Eileen aufs Dorf. Eileen allerdings sehnt sich mit ihren Ende siebzig Jahren noch nach einer neuen Liebe, die Auswahl in ihrem kleinen Dorf allerdings ist begrenzt. So beschließen sie kurzerhand die Leben zu Tauschen. Während Leena auf dem Dorf zu Ruhe kommt, stürzt Eileen sich in London in die Dating Szene.

Das Cover von „Time to Love“ ist nicht besonders Auffallend, hat aber einen wiedererkennungswert, da er ähnlich Gestaltet ist wie auch schon der Debütroman von Beth O´Leary „Love to Share“. Auch in „Time to Love“ findet man wieder einen wundervoll flüssigen Schreibstil, der einen nur so durch die Seiten gleiten lässt. Details zu Ortschaften und Szenen werden ausreichend aber nicht zu überladen Geschildert und Gedankengänge der Protagonisten sind sehr gut beschrieben und Nachzuvollziehen. Hier haben wir es mit den Protagonisten Leena und Eileen zu tun, Enkelin und Großmutter die ihre Leben mehr oder weniger für einige Zeit tauschen. Abwechselnd bekommt man immer ein Kapitel der beiden zu lesen, die in der gegenwärtigen Ich-Perspektive geschrieben sind.

Mit Leena empfand ich von Anfang an nur sehr viel Mitleid. Sie stürzt sich in Arbeit um nicht in der Trauer um ihre geliebte Schwester unterzugehen, doch auch die Arbeit wird ihr zu viel und sie leidet plötzlich unter einer heftigen Panikattacke die ihr eine Präsentation vollkommen unmöglich macht. Daraufhin wird sie zu Zwangs Urlaub verdonnert. In Yorkshire bei ihrer Großmutter will sie zur Ruhe kommen und sich selbst wiederfinden. Problematisch an er ganzen Sache ist, dass ihre Mutter auch dort in der Nähe wohnt und auf diese hat sie einen Regelrechten hass. Dies war ein Punkt, wo ich nicht wusste, wer mir nun mehr leidtut, die Mutter oder Leena. Man kann Leena verstehen, aber die Beweggründe ihrer Mutter, ihre andere Tochter Carla bei dem Wunsch keine weiteren Therapien zu machen und in Ruhe gehen zu können, versteht man noch mehr. Leenas denken um dieses Thema ging mir ein wenig gegen den Strich. Man hatte das Gefühl einen Teenager zu beobachten, der sich mit allem im Recht fühlt. Natürlich, Trauer und Verarbeitung ist ein komplexes Thema, aber grade in dieser Zeit hätte die Familie einander gebraucht, durch Leenas vorwürfe war aber so gut wie jeder auf sich allein gestellt. Von einer Erwachsenen Frau hätte ich da aber mehr erwartet. Es sollte vielleicht nur Spannung in die Geschichte bringen, aber dennoch war ich damit nicht glücklich.
Eileen ist eine sehr liebevolle und humorvolle ältere Dame die mir mit ihren Denkweisen und ihrer Art gezeigt hat, dass man der älteren Generation manchmal viel zu wenig Verständnis gegenüber bringt und diese ganz anders Wertschätzen sollte als wir es zum Teil tun. Ihre Kapitel waren immer sehr humorvoll und gut durchdacht. Sie ist mir mit ihrer Art sehr ans Herz gewachsen.
Nebenbei lernt man viel über die Unterschiede zwischen dem Leben in einer Dorfgemeinschaft und einer Großstadt. Auch hier findet man viele Punkte die einem zum Nachdenken anregen. In der Großstadt ist einfach jeder sich selbst der nächste, während grade in alten Dörfern ein enger Zusammenhalt besteht. Auch die Nebendarsteller der Geschichte waren zum großen Teil sehr schön gewählt und haben der Geschichte das gewisse etwas verliehen. Dabei hätte man aber auch auf den ein oder anderen verzichten können, wie zum Beispiel Leenas Partner Ethan, der mir von vorne herein zuwider war. Er strotzte nur so vor purem Egoismus und mir wurde absolut nicht klar, was Leena mit ihm will. Der Höhepunkt meines Hasses auf ihn kam dann an dem Punkt, als er versuchte die eigentlich gute Bindung zwischen Leena und Eileen zu zerstören. Dies war auch ein Punkt, den ich absolut nicht nachvollziehen konnte.

Mein Fazit
„Time to Love“ ist ein liebevoller, generationenübergreifender Roman der gemischten Gefühle in einem Auslöst. Auf der einen Seite beschäftigt er sich mit Selbstfindung, grade nach einer Zeit des Verlustes und der Trauer, auf der anderen Seite kommt er sehr humorvoll daher und zeigt grade der jüngeren Generation auf, dass wir die ältere Generation gerne mal falsch verstehen und ihre Bedürfnisse unterschätzen. Ebenfalls zeigt er uns, dass es auch in Großstädten wichtig ist, sich nicht nur um sich selbst zu kümmern, wir sollten uns da doch öfter mal ein Vorbild an den kleinen Dörfern nehmen, wo sich noch jeder kennt und sich umeinander gekümmert wird. Es ist eine wunderschöne Geschichte für zwischendurch die ich gerne jedem weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

Spannend und liebevoll, aber ausbaufähig

Repeat This Love
5

Clementine verlor durch einen Überfall ihr Gedächtnis und muss nun herausfinden wer sie heute ist, möchte aber auch wissen, wer sie vor dem Überfall war. Auf der Suche trifft sie im Tattoostudio auf ihre ...

Clementine verlor durch einen Überfall ihr Gedächtnis und muss nun herausfinden wer sie heute ist, möchte aber auch wissen, wer sie vor dem Überfall war. Auf der Suche trifft sie im Tattoostudio auf ihre große Liebe, die sie kurz vor dem Überfall verlassen hat. Die Frage ist allerdings, wieso sie ihn verlassen hat und zudem ist Ed über ihr auftauchen alles andere als begeistert. Die Wunden sind einfach noch viel zu frisch. Dennoch bringt er es nicht übers Herz sie wegzuschicken, denn ein funke Hoffnung auf eine zweite Chance, glimmt auch noch in ihm.

Ich mag es nicht so sehr, wenn Personen auf dem Cover abgebildet sind, vor allem, wenn sogar das Gesicht zu sehen ist, weil es oft die eigene Fantasie beraubt. Dennoch zog mich dieses Cover irgendwie an. Immerhin passt der Mann auf dem Cover zu der Beschreibung des Protagonisten Ed und er sieht wirklich gut aus.

Dies war mein erstes Buch von Kylie Scott und ihr Schreibstil zog mich direkt in seinen Bann. Die Geschichte lässt sich sehr flüssig lesen, man bekommt ausreichend Details wird aber nicht mit diesen Überladen so dass es langweilig wird. Die Beschreibungen geben genug Stoff um die Fantasie anzuregen, so dass man sich alles gut vorstellen kann. Die Dialoge sind passend und teilweise sehr Humorvoll. Geschrieben ist die Geschichte in der Gegenwärtigen Ich-Perspektive der Protagonistin Clementine.

Mit den Protagonisten der Geschichte bin ich sehr schnell warm geworden. Clementine, kurz Clem, tat mir Anfangs doch sehr leid. Nach einem Überfall leidet sie an Amnesie und kann sich an nichts aus ihrem Leben erinnern. Als wenn dies nicht schon schlimm genug wäre, scheint sie außer ihrer Schwester niemanden zu haben. Und wenn alles nicht schon schlimm genug wäre, wird sie von ihrer Schwester Frances auch noch wie in Watte gepackt und bekommt wichtige Details aus ihrer Vergangenheit verschwiegen. So findet Clem durch einen Zufall heraus, woher sie ihr Tattoo hat und begibt sich in dieses Studio, wo sie dann auf ihren Ex-Freund Ed trifft. Dieser wirkt im ersten Moment sehr unterkühlt, aber schnell wird einem klar, dass er dies nicht aus reiner Boshaftigkeit tut, sondern weil er durch ihre Trennung immer noch tief verletzt ist. Dennoch merkt man ihm schnell an, dass er immer noch Gefühle und einen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt gegenüber Clem hat. Dadurch das Ed Clems fragen allerdings immer mal wieder ausweicht und über sich oder die Trennung nichts preisgeben will, tritt Clem in ein Fettnäpfchen nach dem anderen, was aber auch für sehr humorvolle Momente zwischen den beiden führt. In manchen Momenten hätte ich gern Erfahren wie Ed über die Situation denkt und mit dieser klarkommt, Kapitel aus seiner Sicht wären nochmal ein schönes i-Tüpfelchen gewesen. Clem mag ihr altes ich mit jedem bisschen was sie mehr über sich erfährt weniger und erfindet sich im Laufe der Geschichte mehr und mehr neu. Auch wenn man selbst nur Bruchstücke der alten Clem kennenlernt, ist einem die neuere Version um einiges lieber. Sie wirkt tougher, offener und stark und legt ein gutes Selbstbewusstsein an den Tag. Auch Ed kann sich der neuen Clem nicht entziehen und so kommen sich die beiden auch wieder näher, was zu einigen herzerweichenden und erotischen Passagen führt. Eds Freunden passt dies allerdings weniger und das merkt man auch, kann dies allerdings auch Nachvollziehen. Sie wurden teilweise selbst durch die Trennung verletzt und mussten dabei zusehen wie Ed gelitten hat. Nach und nach tauen aber auch sie mit der Situation wieder auf und werden einem nach und nach sympathischer, zumindest einige. Schade fand ich, dass Clems Schwester Frances anfangs noch ein Teil der Geschichte war, nach und nach aber einfach weniger auftauchte, als wäre sie vergessen worden.
Für den frischen Wind zwischendurch sorgte das Auftauchen von Eds Bruder Leif, der mir sofort gefiel. Er ist locker, humorvoll und schlagfertig. Zudem schafft er es durch gezielte Sticheleien gegenüber Ed, dass dieser sich doch mehr und mehr Clem gegenüber öffnet und ohne seine direkte Art hätte Clem einige Details über die frühere Beziehung zu Ed nie erfahren.

Da Clems Überfall kein Unfall gewesen zu sein scheint, stellt sich allerdings die Frage, wer Clem etwas antun wollte. Dies erhält, neben dem Wiederaufbau der Beziehung zwischen Clem und Ed, die Spannung während der gesamten Geschichte. Man bekommt kaum Anhaltspunkte zum Täter, was erstmal jeden in den Fokus rückt. Bis zur Enthüllung des Täters und damit dem Höhepunkt der Geschichte, war ich mir selbst nicht hundertprozentig sicher wer nun hinter allem was rund um Clem passiert steckt.
Leider ging es nach der Tatenthüllung dann doch ein wenig sehr schnell. Es wurden erst Wochen und dann Monate übersprungen in denen die Geschichte dann kurz und knapp fortgesetzt wurde. Dies hat mich ein wenig gestört.

Mein Fazit
„Repeat this love“ von Kylie Scott ist eine sehr flüssig zu lesende und interessante Geschichte, die die Protagonistin Clementine nicht nur bei ihrer Selbstfindung und der Suche nach ihrer Zeit vor der Amnesie begleitet, sondern auch jede Menge Spannung, herzerwärmende Momente und Erotik mit sich bringt. Hier und da wäre noch ein wenig Spielraum für mehr gewesen, Kapitel aus Sicht des männlichen Protagonisten oder aber auch etwas mehr Informationen was nach dem Höhepunkt der Geschichte passiert, da mir diese zu holprig und schnell zu Ende gebracht wurde. Trotz allem ist es eine sehr lesenswerte Geschichte die ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 30.04.2020

Humorvolle Selbstfindung

Thirty
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Bella Edwards Leben ist plötzlich das reinste Chaos. Während all ihre Freundinnen auf den Sozial Media Plattformen ihr erfülltes Leben zeigen, ist sie mit fast dreißig nicht einmal ansatzweise dort, wo ...

Bella Edwards Leben ist plötzlich das reinste Chaos. Während all ihre Freundinnen auf den Sozial Media Plattformen ihr erfülltes Leben zeigen, ist sie mit fast dreißig nicht einmal ansatzweise dort, wo sie sich vorgestellt hat zu sein. Dass was ihr am meisten zu fehlen scheint, ist der richtige Mann. Als sie Rat bei ihrer Freundin Esther in New York sucht, hat diese die Rettende Idee. Dreißig Dates in 30 Tagen um den einen zu finden. Und so beginnt ein Abenteuer für Bella.

Das erfrischende und ansprechende Cover hat mich angezogen und der Klappentext klang super interessant. Wenn man grade selbst grade am Ende seiner zwanziger ist, klingt diese Geschichte erst Recht sehr verlockend. Von Christina Bradley habe ich zuvor noch nichts gelesen, wurde aber direkt von ihrem flüssigen Schreibstil eingenommen. Das ganze Buch ist sehr humorvoll und detailreich Geschrieben, man könnte glatt meinen, direkt ein Teil des Ganzen zu sein. Zwischenzeitlich war die Sprache der Protagonistin dann doch ein wenig gehobener. Wenn man sich nicht grade viel mit Sprache auseinandersetzt, könnte es sein, dass man das ein oder andere Wort vielleicht nachschlagen muss. Viel erklärt sich aber auch einfach durch den Kontext, so dass der Lesefluss nicht gestört wird.

Die Protagonistin Bella war mir direkt mehr als Sympathisch. Sie hat eine humorvolle und lockere Art an sich, die man einfach nur mögen kann. All ihre Stimmungen, Gedanken und Gefühle die sie während des Buchs erlebt, sind perfekt beschrieben und auch ihre negativen Eigenschaften machen sie sehr nahbar. Sie ist jemand, den man selbst gerne in seinem Leben hätte. Die Story ist einfach perfekt geschrieben. Auch wenn man erst nach und nach Hintergrundinformationen bekommt, fehlen diese vorerst nicht und geben immer wieder einen tollen „Aha“-Moment. Die Idee mit den dreißig Dates in dreißig Tagen bis zu Bellas dreißigsten Geburtstag finde ich einfach Klasse. Oft erkennt man sich selbst in einer Situation wieder, kann diese vergleichen und das eigene Erlebte erscheint plötzlich vielleicht auch doch gar nicht mehr so schlimm, denn wenn Bella eines definitiv hat, dann ist das Pech. Sie zieht dieses vor allem in Bezug auf Männer nämlich wie magisch an. Die Geschichte ist aber auch sehr gut an die heutige Zeit angepasst. Bella fühlt sich nämlich durch die ganzen positiven und tollen Beiträge ihrer Freundinnen auf Sozial Media mehr und mehr unter Druck gesetzt. Im Laufe des Buchs lernt sie nicht nur jede Menge neue Leute kennen, sondern blickt auch hinter die ganzen Fassaden dieser ach so perfekten Leben und stellt fest, dass alles gar nicht immer so rosarot dort hinter ist, wie es scheint. Das alles führt letztendlich dazu, dass sie sich selbst neu kennenlernt, und lernt, was ihr im Leben wirklich wichtig ist und ihre Ziele vielleicht gar nicht so das waren, was sie sich selbst für sich wünscht.
Teilweise wurde es bei dreißig Dates dann in der Mitte des Buches doch etwas langatmig. Natürlich hatte man es mit verschiedenen Personen zu tun und es war auch immer Abwechslung gegeben, dennoch fehlte irgendwo die Spannung. Diese war erst gegen Ende des Buches, dafür dann aber auch direkt sehr stark, wiedergegeben. Ob Bella ihren „einen“ gefunden hat, dass bleibt natürlich verborgen, gesagt sei nur, dass man gegen Ende der Geschichte definitiv noch mehr als einmal überrascht wird.

Mein Fazit:
Thirty ist ein wirklich interessantes Buch was mit jeder Menge Humor daher kommt. Die Idee mit dreißig Dates in dreißig Tagen wurde super umgesetzt. Auch wenn es im Mittelteil des Buches etwas langatmig wird, wird man gegen Ende mit mehr als einer unvorhersehbaren Wendung überrascht. Bellas Selbstfindung hilft nicht nur ihr selbst, sondern auch dem Leser, da man sein eigenes Denken und Handeln noch einmal überdenkt.

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