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Veröffentlicht am 22.09.2021

Ein offenes Gespräch über Männlichkeit

Bock
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Wenn von Feminismus die Rede ist, verfallen Männer häufig in eine Abwehrhaltung und verkennen dabei, wie sehr das Patriachat auch das Leben von Männern prägt und beeinflusst. In ihrem Buch „Bock. Männer ...

Wenn von Feminismus die Rede ist, verfallen Männer häufig in eine Abwehrhaltung und verkennen dabei, wie sehr das Patriachat auch das Leben von Männern prägt und beeinflusst. In ihrem Buch „Bock. Männer und Sex“, beschäftigt sich die Autorin Katja Lewina, wie im Titel schon deutlich wird, nicht mit ihrem eigenen Geschlecht, sondern mit Männern und männlichen Stereotypen. Welche gesellschaftlichen Erwartungen werden an Männer gestellt? Welchen Normen unterliegen sie und wie sind die sozialisiert? Um diesen Fragen nachzugehen, sucht die Autorin selber das Gespräch mit Männern, die jeweils ihre völlig eigene Geschichte mitbringen, sei es durch ihre Herkunft, ihren Beruf oder ihre Sexualität, die über ihre persönlichen Erfahrungen berichten oder sich selber mit dem Thema bpsw. Aufgrund ihres Berufes beschäftigen.
Von der Geburt bis ins hohe Alter greift Katja Lewina eine große Vielzahl von Themen auf und setzt sich mit Stereotypen und Normen auseinander. Dazu gehören Rasur, Selbstbefriedigung, durch Sexualkontakte übertragbare Krankheiten, allgemein die gesellschaftlichen Idee, was als „richtige“ Männlichkeit zu gelten hat und vieles mehr. Männer berichten über ihre eigene Wahrnehmung und ihre Erfahrungen, reflektieren über ihr eigenes Verhalten und liefern einen Blickwinkel, der ihnen oft selbst nicht bewusst war. Dabei lernen sie selber, ihr erlerntes Rollenverhalten zu hinterfragen. Stereotype werden aufgebrochen, wiederlegt, und es wird deutlich, was vielen nicht klar zu sein scheint: Es gibt eben nicht die eine richtige und einzige Form oder den einen richtigen Ausdruck von Männlichkeit. Was Männer ausmacht, ist so vielfältig, wie Menschen vielfältig sind. Die auferlegten Stereotypen und Normen schränken ein und führen nur zu psychischen Problemen und Leid.
Dabei ist die Autorin schonungslos ehrlich, und man:frau spürt, dass sie auch selber durch die Gespräche mit den vielen , unterschiedlichen Männern einiges gelernt und selber reflektiert hat. Der Schreibstil ist an den meisten Stellen umgangssprachlich, Katja Lewina verwendet Begriffe, die dem Leser mitunter unpassend erscheinen, erreicht damit aber genau das, was sie erreichen will: sie bricht Tabus, lässt hinterfragen und regt zum Nachdenken an. Das passt zu ihr, und es passt zum Buch. Die Ergebnisse der Gespräche fließen an den genau richtigen Stellen in der Form von wörtlichen Zitaten ein und spiegeln sich auch in dem Rest des Buches wieder. Die persönlichen Erfahrungen und Erzählungen der Männer werden durch Studien oder die Expertise von Expert:innen wissenschaftlich untermauert. Die Quellen finden sich am Ende des Buches in einem Literaturverzeichnis.
Während des Lesens habe ich unzählige Klebezettel verbraucht und damit viele Sätze und teilweise ganze Absätze markiert, ein untrügliches Zeichen dafür, wie gut ich das Buch fand. Ich konnte selber unglaublich viel mitnehmen, und mir ist einiges nochmal selber bewusster geworden.
Lest dieses Buch! Es regt einen Diskurs an, der noch nicht überall in der Gesellschaft angekommen ist. Aber das Thema ist wichtig, und wir alle sollten darüber sprechen. Denn das Patriachat kann nur von allen gemeinsam besiegt werden.

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Veröffentlicht am 12.09.2021

Ein guter Ratgeber zum Absetzen der Pille

Bye, bye Pille
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Die Pille ist eines der bekanntesten und meist genutzten Verhütungsmittel. Doch da es ein hormonelles Verhütungsmittel ist gehen mit einer Einnahme oft, so einige Nebenwirkungen einher. Das Bewusstsein ...


Die Pille ist eines der bekanntesten und meist genutzten Verhütungsmittel. Doch da es ein hormonelles Verhütungsmittel ist gehen mit einer Einnahme oft, so einige Nebenwirkungen einher. Das Bewusstsein über die Auswirkungen, die die Pille auf den Körper haben kann, veranlasst immer mehr Personen dazu, die Pille abzusetzen. Doch wie kann man seinen Körper unterstützen, zurückzufinden zu einem ausgeglichenen Hormonhaushalt, wie sieht ein Normaler Zyklus aus und welche alternativen Verhütungsmethoden gibt es? All diesen Fragen widmet sich die Autorin Isabel Morelli in ihrem Buch „Bye Bye Pille“.
Die Inhalte des Buches sind graphisch sehr schön aufbereitet, sodass es wirklich Spaß macht, die Informationen sich durchzulesen und durch eine klare Strukturierung es leicht fällt den Überblick zu behalten und sich zu orientieren. Die wissenschaftlichen Informationen sind einfach und klar formuliert, Fachbegriffe werden zumeist erläutert, sodass alle für jede*n leicht verständlich ist und man nicht umständlich weitere Erklärungen googleln muss.
Das Buch war einfach unglaublich interessant und lehrreich. Gerade der Abschnitt zu Ernährung hat mir nochmal wiederholt gezeigt, welche Auswirkungen unser Essverhalten auf unseren Körper haben kann. Die Autorin rät desweiteren immer wieder davon ab etwas zu überstürzen, sondern verweist darauf kleine Schritte zu gehen. Die Buchtipps am Ende geben noch Anstoß, sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen und das erhaltene Wissen zu vertiefen.
Dass Isabel Morellie auch alternative Verhütungsmethoden aufzeigt hat mir sehr gut gefallen. Ich hätte mich hier nur eine höhere Ausführlichkeit und Informationen zu den Risiken gewünscht.
Ansonsten habe ich eigentlich nichts an dem Sachbuch auszusetzten. Ich kann es allen empfehlen, die vorhaben, die Pille abzusetzen und ihren Körper dabei unterstützen und ihm etwas Gutes tun wollen!

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Veröffentlicht am 17.03.2021

„Zu viel"? Mehr davon!

Krötensex
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„Krötensex“ von Franka Frei ist ein Roman über das Jungsein und alles, was dazugehört. Das mag jetzt sehr unspezifisch klingen, aber die Autorin spricht in diesem Buch unglaublich viele wichtige Themen ...

„Krötensex“ von Franka Frei ist ein Roman über das Jungsein und alles, was dazugehört. Das mag jetzt sehr unspezifisch klingen, aber die Autorin spricht in diesem Buch unglaublich viele wichtige Themen aus allen Ecken des Lebens an. Feminismus, Umweltschutz, Rechtsextremismus in Ostdeutschland, Aktivismus, Sexualität, Bodyshaming, Leistungsdruck und vieles mehr. Die Aufzählung ließe sich beliebig verlängern. Dabei sind diese Themen eingebettet in die sehr persönlichen Erfahrungen der Hauptprotagonistin Frieda und zeigen, wie sie jeden einzelnen betreffen und beschäftigen können. Sie wirken weder konstruiert noch im Kontext von Friedas Leben an den Haaren herbeigezogen. Doch worum geht es überhaupt?
Aufgrund ihres Studiums muss die zwanzigjährige Frieda ein Semester in dem mittelsächsischen Städtchen Amerika verbringen. Die ostdeutsche Provinz entspricht jedoch so gar nicht den Vorstellung, die Frieda von ihrem Leben hat, das dem Leben ihrer Schwester Freia ähnelt, die sich als Aktivistin und Influencerin in vielen Projekten engagiert, die Welt besser macht und scheinbar ein perfektes Leben führt. Dazu kommt noch, dass Frieda neben einem Semester auf dem Land, auf das sie gar keine Lust hat, noch irgendwie einen Praktikumsplatz finden muss. Außerdem hadert sie mit sich selber und den Erwartungen, die die Gesellschaft an den weiblichen Körper und das Verhalten von Frauen hat. Doch dann ist das Semester endlich vorbei und Frieda zurück in Berlin.
Frieda ist jung und lebt ihr Partyleben in vollen Zügen. Jedoch steht sie immer im Schatten ihrer Schwester. Sie ist sich unsicher über ihre eigenen Grenzen und über sich selbst, weiß nicht, wer sie ist und wohin sie will. Immer fühlt sie sich „zu viel". Im Verlauf des Romans macht sie jedoch eine starke Entwicklung durch und kommt sich selber und ihren Wünschen immer näher.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr leicht, umgangssprachlich. Die Dialoge sind geprägt von Dialekten aus allen Landschaften Deutschland. Zum ersten Mal lese ich einen Roman, in dem gegendert wird. Diese spannende Neuerung tut dem Lesefluss dabei überhaupt keinen Abbruch.
Der Autorin ist es auf beeindruckende Art gelungen, aktuelle Themen mit individuellen Erfahrungen und Problemen zu verknüpfen und das Ganze mit einem fantastischen Humor zu vermitteln. Alle Charaktere waren, auch aufgrund der Vielfalt der Dialekte, sehr authentisch und nah an demder Leserin. Ich konnte mit den ersten 150 Seiten, also der Zeit, die Frieda in Amerika verbringt, wenig anfangen. Weder der Handlung, die nur aus Partys besteht, noch der Figur der Frieda, deren Lebensstil nicht gerade dem Meinen entspricht, konnte ich etwas abgewinnen. Glücklicherweise verlieren sich diese Anfangsschwierigkeiten jedoch im Verlauf der Geschichte. Ich konnte Frieda wirklich in mein Herz schließen und mich fast mit ihr identifizieren. Durch diesen ersten Teil muss sich dieder Leserin allerdings erst hindurcharbeiten, um auf das „Kerngeschehen“ zu stoßen.
Als sehr störend empfand ich auch die sehr klischeehafte und vorurteilsbehaftete Darstellung von Sachsen als „Naziloch“. So wenig die Probleme mit Rechtsextremismus und Neonazimus ignoriert werden dürfen, so viele Menschen leben hierzulande, die sich gegen „Rechts“ tatkräftig engagieren. Das gilt auch für eine kleine Hochschulstadt, die sehr an Mittweida oder Zittau/Görlitz erinnert.
Auch wenn die Handlung nicht übertrieben spannend ist, so ist es der Autorin im weiteren Verlauf des Buches dennoch gelungen, mich immer wieder zu überraschen und mitzureißen, hinein in die Welt einer jungen Studierenden, die versucht, sich zwischen Studium, Partys, Praktika und Erfahrungen mit Männern selbst zu finden. Friedas Verhalten passt immer zu ihrem Charakter und wirkt nie überzogen oder unrealistisch.
„Krötensex“ ist ein wunderbarer, humorvoller Roman, in dem akute Fragen und Probleme im Leben einer jungen Frau sowie gesellschaftlich wichtige und aktuelle Themen kritisch aufgegriffen werden, ohne dabei belehrend rüberzukommen oder anstrengend zu wirken. Auch wenn Frieda sich oft als „zu viel“ wahrnimmt, will ich nur eins: mehr davon.

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Veröffentlicht am 04.12.2020

Vom Fremdsein in einem neuen Land

Fast ein neues Leben
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Als junges Mädchen ist sie mir ihren Eltern aus ihrem alten Land in das neue Land Deutschland gekommen. Dort steht sich vor der Aufgabe und unter dem Druck, sich an das neue Land, die Sprache, die Kultur, ...

Als junges Mädchen ist sie mir ihren Eltern aus ihrem alten Land in das neue Land Deutschland gekommen. Dort steht sich vor der Aufgabe und unter dem Druck, sich an das neue Land, die Sprache, die Kultur, den Alltag und die Menschen zu gewöhnen. Sie kommt in das neue Land, versucht sich anzupassen, ihre Herkunft zu verdrängen. Sie will nicht anders sein. Sie will dazugehören. Ihre alte Heimat will sie vergessen, doch immer wieder wird sie an diese erinnert und auf diese reduziert - als fremd und anders markiert -, so dass es ihr nicht gelingt, dieser Fremdheitserfahrung zu entkommen.

Das Buch umfasst 12 Erzählungen. Alle sind aus der Ich-Perspektive, aus der Sicht der Hauptprotagonistin geschrieben. In den relativ kurzen Erzählungen werden Erlebnisse aus verschiedenen Lebensabschnitten in nichtchronologischer Reihenfolge geschildert, sodass man zumeist das Alter der Protagonistin nur ungefähr erahnen kann. Allerdings spielen eigentlich alle in ihrer Kindheit und Jugend bzw. im Alter einer jungen Erwachsenen. Obwohl ihre Geschichte nicht fortlaufend erzählt wird, kann man dennoch eine Entwicklung der Hauptprotagonistin nachvollziehen.

Der Schreibstil ist nüchtern, gleichzeitig aber auch klar und eindrücklich und transportiert alle nötigen Gefühle. Manche Handlungen lassen sich nur erahnen, stets bleibt Interpretationsspielraum und der/die Leser:in muss selber nachdenken, die vorgelegten Puzzelteile selbst in die Hand nehmen und zusammensetzen, bis sich ein Bild ergibt. Das regt zur Auseinandersetzung und zum Nachdenken über die Inhalte der Erzählungen an.

Die behandelten Themen und Erfahrungen sind wahrscheinlich auf gleiche oder ähnliche Weise im Leben vieler Migrant:innen wiederzufinden. Vor allem der Wunsch, sich im neuen Land anzupassen, das alte Land und alles, was damit verbunden ist, vergessen zu wollen. Aus welchem Land die Protagonistin mit ihren Eltern nach Deutschland kommt, spielt dabei keine Rolle, denn das Erlebte ist austauschbar: Ausgrenzung, Fremdheit, als anders markiert zu werden, nicht dazugehörig zu sein, fehlendes Selbstvertrauen und mangelnde Identität, um sich zur eigenen Herkunft zu bekennen, stattdessen Scham, aber auch Themen wie Schmerz, Verrat, Verlust, Lüge, Betrug, Vertrauen, Sehnsucht und Schuld werden in den Erzählungen aufgegriffen, darüber hinaus Kriegstraumata in die Erzählungen eingebaut. Dabei ist die Protagonistin jedoch nicht immer selber frei von Vorurteilen gegenüber anderen und wird auch selber zur Täterin.

„Fast ein neues Leben“ ist ein eindrückliches Buch mit nachdenklichen und teils irritierenden Erzählungen, dem es gelingt, exemplarisch die Fremdheitserfahrungen vieler Migrant:innen aufzuzeigen, und das deutlich macht, welche Auswirkungen Krieg, Trauma, Ausgrenzung und einfach nur der Wunsch, dazu zu gehören, sich vollkommen einzufügen und alles, was einen Menschen einmal geprägt hat, zu vergessen, weil das der Anspruch zu sein scheint, haben können.

Die Erzählungen „Fast ein neues Leben“ sind ein Buch, das eine viel größere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und in der gesellschaftlichen Debatte über Migration verdient hat.

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Veröffentlicht am 30.11.2020

Liebe und innere Dämonen

Wie die Stille vor dem Fall. Erstes Buch
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Wie die Stille vor dem Fall- erstes Buch“ von Brittainy C. Cherry ist ein mitreißender, unglaublich emotionaler, tiefgründiger Liebesroman, dem es trotzdem nicht an Humor mangelt.

Schon viele Jahre kennen ...

Wie die Stille vor dem Fall- erstes Buch“ von Brittainy C. Cherry ist ein mitreißender, unglaublich emotionaler, tiefgründiger Liebesroman, dem es trotzdem nicht an Humor mangelt.

Schon viele Jahre kennen sich Landon und Shay Gable sich, und genauso lange sind sich die beiden in tiefem Hass verbunden. Dass sie die gleiche Freundesgruppe teilen, trägt dabei nicht gerade zum Abbau der Spannung zwischen den beiden bei. Auf einer Party schließen die beiden eine Wette ab, wer sich zu erst in den anderen verlieben wird. Sie lernen sich in der Folgezeit näher kennen, und aus der gegenseitigen Abneigung entwickelt sich langsam Liebe. Doch beide tragen Schmerz und Dämonen mit sich herum. Wird es ihnen gelingen trotz ihrer Probleme sich zu lieben, zu stärken und nicht gemeinsam zu zerbrechen?

Der Schreibstil von Brittainy C. Cherry ist angenehm zu lesen, emotionsgeladen und lässt den/ die Leser:in jedes einzelne Gefühl der Charaktere nachempfinden und spüren. Da das Buch aus den Sichten der beiden Hauptprotagonist:innen geschrieben ist, bekommt man tiefe Eindrücke in die Gefühlswelt der beiden und lernt sie sehr gut kennen.

Shay Gabels wirkt nach außen hin perfekt. Sie ist ein herzensguter Mensch, versteht sich mit jedem in der Schule, ist liebenswürdig, klug, brav, freundlich und charmant. Doch sie ist auch sehr ehrlich, mit sich selbst und anderen Menschen, mutig, loyal und gütig. Und wenn sie wirklich jemanden liebt, dann mit jeder einzelnen Faser ihres Körpers. Hinter ihrer perfekten Fassade verbergen sich doch so viele Dinge, die sie kaum jemanden offenbart. Probleme in ihrer Familie, der Druck, der auf ihr lastet, und Ängste, die sie spürt.
Landon – ist der Bad Boy schlechthin. Doch auch bei ihm trügt der äußere Schein. Die Leere in sich füllt er mit Drogen, und verspürt er etwas, ertränkt er seine Gefühle in Alkohol. Als Ablenkung von seinen wahren Gefühlen, seinen Schmerzen, seiner Trauer, von den Selbstzweifeln, die ihn plagen, von den Dämonen, die in ihm hausen. Doch neben seiner Einsamkeit, den Problemen, die er hat, und den körperlichen und seelischen Narben, die er trägt, ist er loyal, liebevoll, selbstlos und voller Hoffnung.

Auch wenn beide auf den ersten Blick vollkommen unterschiedlich wirken, er, der Bad Boy und Draufgänger, sie, das brave, perfekte Mädchen, eint die beiden mehr, als man glaubt.

Das Buch wirkt am Anfang wie eine typische Enemies to lover Geschichte, kombiniert mit einer Wette, doch es steckt so viel mehr darin. Die Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich in einem angenehmen Tempo, wobei nichts überstürzt wird, und aus der ehemaligen Hass-Freundschaft entwickelt sich eine tiefe Liebe. Mutige Entscheidungen werden getroffen, Fehler getan, Fehler wieder gut gemacht. Dabei ist Nichts in der Handlung zu kitschig, übertrieben Klischeehaft oder an den Haaren herbeigezogen. Die Verhaltensweisen passen perfekt zu den Charakteren, kaum etwas ist unstimmig oder unpassend. Und es werden Werte vermittelt, Vorstellungen über Männer korrigiert und keine toxischen Vorstellungen von Maskulinität am Leben erhalten.

Das Buch hat mich irritiert, emotional tief bewegt, bisweilen in tiefe Niedergeschlagenheit versetzt, um mich dann wieder zu heilen. Ich habe gelacht, geweint und gelitten. Und trotzdem habe ich das Buch glücklich zugeschlagen. Weil es Hoffnung gibt, weil man sich Hilfe holen kann, es Unterstützung gibt, und weil es Menschen schildert, die einander bedingungslos lieben.

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