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Veröffentlicht am 27.02.2021

Breakaway kann leider nicht überzeugen

Breakaway
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Wer ist mutiger? Derjenige, der ständig ein Abenteuer nah dem anderen erlebt, immer auf Achse ist ? Oder die Person, die ihre gewohnte Umgebung und Routine liebt und es dann plötzlich wagt, aus ihr auszubrechen?

Die ...

Wer ist mutiger? Derjenige, der ständig ein Abenteuer nah dem anderen erlebt, immer auf Achse ist ? Oder die Person, die ihre gewohnte Umgebung und Routine liebt und es dann plötzlich wagt, aus ihr auszubrechen?

Die Welt von Lia bricht zusammen, als eine einzige Nacht ihr zum Verhängnis wird. Nicht nur folgen ihr seitdem die Blicke und das Getuschel ihrer Kommilitonen überall auf dem Campus - selbst ihre Freundinnen wenden sich von ihr ab. Als sie es nicht länger erträgt, flieht Lia von einem Tag auf den anderen nach Berlin und will ihr altes Leben für einige Wochen hinter sich lassen. Dort trifft sie auf Noah, der gerade erst seinen Auslandaufenthalt in Südamerika unterbrechen musste, um seiner Familie zur Hilfe zu kommen. Denn sein Bruder Elias wurde aus der Firma der Familie geworfen und niemand will ihm sagen was eigentlich passiert ist. Und auch seine kleine Schwester Kira kann er nicht erreichen, denn diese ist zu ihrer Tante nach Paris geflüchtet.

"BreakAway" ist absolut mittelmäßig, was ich vielleicht noch ertragen hätte, wäre einem nicht jede Idee und jeder Charakter in diesem Buch genau so schon in anderen Büchern untergekommen. Die Geschichte bietet nichts neues und ist teilweise schon fast lächerlich überzogen, der Schreibstil ist noch recht holprig und es hat mich einiges gekostet das Buch nicht abzubrechen. Lyx hat zum Glück mit der großartigen Reihe von Anne Pätzold gerade erst meinen Glauben in gute New Adult Bücher wieder zum Leben erweckt, aber trotzdem bereitet mir das Genre immer wieder Kopfschmerzen. Denn die ganzen deutschen Bücher, die in der deutschen Bookstagram Szene zum Himmel gelobt werden, stellen sich für mich meistens als große Enttäuschung heraus. Und dazu zählt leider auch "BreakAway", dem man schmerzlich anmerkt, dass es ein Debütroman ist und bei dem man sich mit jeder Seite mehr wünscht die Autorin hätte den Mut gehabt eigene Ideen zu verfolgen, anstatt nur altbewährte Ideen zu kopieren.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Lia und Noah und mir sind selten so blasse und nichtssagende Protagonisten untergekommen. Die Geschichte wird aus der Sicht beider Charaktere erzählt und ich musste immer wieder innehalten, nachdenken und teilweise zurückblättern um mich daran zu erinnern aus wessen Perspektive gerade erzählt wird, so farblos sind die beiden. Das sagt denke ich schon alles aus. "BreakAway" will vermeintlich starke Frauenbilder vermitteln und scheitert daran. Lia geht komplett in ihrer Opferrolle auf und ist gleichzeitig total unglaubwürdig. Jemand der soviel durchgemacht hat, würde sich wohl kaum gleich dem ersten Kerl anvertrauen, der ihr über den Weg läuft. Als es intim wird weißt Lia Noah zwar tatsächlich erstmal zurück, aber dafür schmeißt sie sich ihm am Ende der Geschichte um den Hals, in der Situation wo sie am absoluten Tiefpunkt angekommen ist. Das fand ich total unpassend und ich weiß nicht was sich die Autorin dabei gedacht hat. Ich fand es ganz schrecklich und schockierend was für ein Bild die Autorin da vermittelt.

Die ganze Geschichte über bleibt einem Lia fremd, nicht zuletzt weil ein großes Geheimnis darum gemacht wird, weshalb sie nun eigentlich vor ihrem alten Leben davonläuft. Die Idee ging für mich leider nicht auf und vor allem eine gewisse Lüge von Lia konnte ich nicht nachvollziehen. Ich denke es wäre besser gewesen, wenn der Leser von Anfang an wüsste worum es geht. Stattdessen wird nur eine Triggerwarnung in den Raum geworfen und dann beginnt die große Geheimniskrämerei. Nicht nur bei Lia, nein auch bei Noah! Und das wird nach wenigen Seiten schon nervig, denn es ist einfach so offensichtlich was bei Lia vorgefallen ist und auch die Situation rund um Elias und Kyra ist keine große Überraschung. So habe ich die meiste Zeit damit verbracht genervt darauf zu warten, dass es endlich losgeht. Doch damit lässt sich Anabelle Stehl Zeit. Sehr viel Zeit. Und so müssen wir seitenlangen Berichten lauschen was Lia in Berlin erlebt, bevor es irgendwann mal mit der eigentlich Handlung losgeht.

Scham stirbt, wenn Geschichten erzählt werden.

Noah ist der vermeintliche Traumkerl der Geschichte, aber er hat die Persönlichkeit eines Weißbrotes und wird daher wohl keine Leserherzen für sich erobern können. Natürlich hat Noah ein großes Päckchen aus seiner Vergangenheit zu tragen - welches dem Leser höchstdramatisch offenbart wird und welches überhaupt nichts zu der Geschichte beiträgt abgesehen davon, dass es seine Unsicherheit und seine Aggressionsprobleme aus der Jugend erklärt. Wieder einmal war es mir ein Rätsel was sich die Autorin dabei gedacht hat. Ich konnte Noah leider nichts abgewinnen, weil ich einfach keinen Zugang zu ihm gefunden habe. Auch der Konflikt zwischen ihm und Elias scheint übertrieben und irgendwie kann man nicht mit den Charakteren mitfühlen, weil sie zu oberflächlich bleiben. Selbst die Nebencharaktere haben noch mehr Persönlichkeit als Lia und Noah, wobei diese vor Klischees nur so trotzen.

Der Handlungsstrang von Noah konzentriert sich zudem so stark auf Elias und Kyra, dass es vielleicht besser gewesen wäre mit deren Geschichten zu starten. Denn natürlich bekommen die auch noch ihre eigenen Bücher, schließlich muss jeder einzelne Charakter ein Happy End bekommen und so dürfen wir uns auf zwei weitere, vermutlich ebenso einfallslose Bücher freuen. Wie bereits erwähnt hatte ich Schwierigkeiten den Handlungsstrang rund um Noah, Elias und Kyra ernst zu nehmen, weil er einfach so voller unnötigem Drama steckt. Zu viele Aspekte in dem Buch sind vollkommen überzogen dargestellt und manchmal wusste ich schon nicht mehr ob ich lachen oder weinen soll.

Der Schreibstil kann bestenfalls als mittelmäßig beschrieben werden. Und das wäre noch freundlich. Bereits auf den ersten Seiten begegnen uns unzählige Wortwiederholungen, die man leicht hätte vermeiden können. Die Geschichte ist zudem voller klischeehafter Vergleiche und Metaphern, die uns schon in tausenden New Adult Büchern untergekommen sind. Der Schreibstil der Autorin wirkt unbeholfen und man merkt ganz deutlich, dass es sich dabei um ein Debüt Roman handelt. Die Autorin hat definitiv noch sehr viel zu lernen, wobei es mir rätselhaft ist wie so ein Buch durch das Lektorat kommen konnte.

Am Ende muss natürlich noch schnell ein Happy End her und da ist es dann auch egal wie unrealistisch alles wird. Kyra gelingt es dabei Lias Wohnort herauszufinden, obwohl sie lediglich deren Vornamen weiß. Lia filmt innerhalb eines Tages ein Video, das einen großen Wettbewerb gewinnt. Und auch sonst werden noch einige Probleme aus dem Weg geräumt, ohne dabei Rücksicht auf Logik zu nehmen. Die Idee hinter dem Video fand ich zwar ganz gelungen und auch das Statement ist gut gewählt, aber das Buch hat so viele Schwachstellen, dass ich am Ende nur froh war endlich die Geschichte beendet zu haben. Ich hatte "BreakAway" zunächst tatsächlich noch wohlwollend mit 2 Sternen bewertet, aber wenn ich mir die anderen 2-Sterne Bewertungen dieses Jahres anschaue, sind die allesamt noch besser als "BreakAway", weshalb ich nun doch auf einen Stern runter gehen werde. Für die Tatsache, dass die Autorin auf ihren Social Media Kanälen wirklich sympathisch rüber kommt, kann ich eben nun einmal leider keine Sterne vergeben.

Sie war wie ein Mosaik, bei dem man zuerst bloß das Gesamtbild sah. Bei näherem Hinschauen offenbarten sich dann die einzelnen kleinen Puzzleteile, die eigentlich nicht recht zusammenpassten und dennoch ein ganzes ergaben

Fazit
"BreakAway" war eine der größten Enttäuschungen in diesem Jahr. Der Schreibstil ist unbeholfen, die Geschichte ist überzogen und den Charakteren fehlt es an Persönlichkeit. Die Autorin nimmt jedes Klischee mit und scheitert daran eigene Ideen in die Geschichte einzubringen. Alles in dem Buch hat man schon einmal gelesen, von daher kann ich "BreakAway" leider nicht weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 09.05.2022

Leider nicht meins

Der letzte Schrei
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„Der letzte Schrei“ konnte mich leider nicht überzeugen. Ich denke die Zielgruppe wird von dem Buch bestimmt begeistern sein, aber ich fand das Gesamtpaket leider nicht gut und musste mich regelrecht dazu ...

„Der letzte Schrei“ konnte mich leider nicht überzeugen. Ich denke die Zielgruppe wird von dem Buch bestimmt begeistern sein, aber ich fand das Gesamtpaket leider nicht gut und musste mich regelrecht dazu zwingen das Buch endlich zu beenden. Vermarktet wird das Buch als Krimi und das Buch hat auch Krimi Elemente, aber die entsprechende Storyline steht irgendwie sehr im Hintergrund und konnte mich nicht fesseln. Ich war den Großteil der Handlung gelangweilt und habe mich immer wieder dabei erwischt wie meine Gedanken abgedriftet sind. Ich konnte immer nur wenige Seiten am Stück lesen und habe richtig gemerkt wie es mich dazu gezogen hat ein anderes Buch anzufangen. Kein gutes Zeichen!

Bereits auf dem Cover steht ‚Kriminalroman‘, aber für mich ist es eher ein queerer Roman. Denn es geht eigentlich nur um das Thema Queerness und dementsprechend auch um den eigenwilligen Ermittler. Ich finde es toll wie facettenreich die Buchwelt wird und möchte daran auch gar nichts aussetzen. Mein einziges Problem war einfach, dass ich mich gar nicht in die Charaktere hineinversetzen konnte und sie mir komplett fremd waren. Ich hatte das Gefühl eine Handlung von außen zu betrachten, ohne mich tatsächlich ganz in der Geschichte verlieren zu können.

Das wohl größte Problem für mich war aber der Schreibstil, der überhaupt gar nicht meins war. In meinen Augen ist es kein sehr schöner und ausgearbeiteter Schreibstil, was auch einer der Gründe war weshalb ich einfach nicht in die Handlung hineinfinden konnte. Ich bin mit dem Buch ein Risiko eingegangen, denn bereits bei der Leseprobe hatte ich leichte Zweifel, aber wollte dem Buch unbedingt eine Chance geben. Das ist leider nicht aufgegangen.

FAZIT
Krimifans würde ich das Buch definitiv nicht empfehlen und der Schreibstil war leider gar nicht meins. Die Charaktere waren mir nicht gut genug ausgearbeitet und auch die Handlung fand ich nicht mitreißend. Wer ein queeres Buch sucht wird hiermit vielleicht glücklich, aber andernfalls kann ich das Buch nicht empfehlen.

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Lacey Flint 4

Schwarze Strömung - Lacey Flint 4
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"A Dark and Twisted Tide" ist der letzte Band der vierteiligen Thriller Serie um Lacey Flint. Die einzelnen Fälle sind zwar stets in sich abgeschlossen, trotzdem würde ich empfehlen mit dem ersten Band ...


"A Dark and Twisted Tide" ist der letzte Band der vierteiligen Thriller Serie um Lacey Flint. Die einzelnen Fälle sind zwar stets in sich abgeschlossen, trotzdem würde ich empfehlen mit dem ersten Band anzufangen, da die persönlichen Geschichten der Charaktere - vor allem Laceys Vergangenheit - sonst zu einigen Verwirrungen führen dürfte. Ich muss leider zugeben, dass ich von dem Abschluss der Reihe sehr enttäuscht war. Meiner Meinung nach wäre es besser gewesen die Reihe mit dem dritten Band zu beenden, welcher dem Leser eine gut geschriebene Schlussszene geboten hatte. Die Lacey Flint Serie hat eine ganze Reihe treuer Fans, aber ich konnte mich von Anfang an nicht mit Sharon Boltons Schreibstil und ihrer Art der Charakterentwicklung anfreunden. Leider habe ich zu "A Dark and Twisted Tide" nur wenig Gutes zu sagen, aber dies soll keinesfalls ein Verriss werden, vielmehr will ich versuchen kritisch zu beleuchten was mir an dem Roman nicht gefallen hat und aus welchen Gründen und auch was ich mir stattdessen gewünscht hätte.

CHARAKTERE
Lacey Flint ist ein Hauptcharakter, der sehr viel Potential mitbringt. Sie ist tough, mutig und geheimnisvoll. Doch ihre negativen Merkmale stachen mir die gesamte Reihe über mehr ins Auge. Mir fehlt eine sichtbare Entwicklung, denn aus ihren Fehlern scheint sie einfach nie zu lernen. Zudem erwähnt die Autorin in jedem einzelnen Buch, dass Lacey zwar nicht viel Aufsehen um ihr Aussehen macht und daran auch keine Gedanken verschwendet, aber trotzdem unwiderstehlich wirkt. Frauen fällt sie gar nicht wirklich auf, aber sie bleibt allen Männern im Gedächtnis. Und daran wird der Leser in jedem Buch erinnert. Der Sinn dahinter blieb mir verborgen. Zudem wird zwar stetig erwähnt, dass Lacey darunter leidet was sie alles erlebt hat, aber auch da haben mir Szenen gefehlt, die dies dem Leser zeigen. Was mir besonders schwer aufgestoßen ist, sind die Erlebnisse aus "Now You See Me". Es wird im dritten und vierten Teil mehrmals beschrieben, dass sie die Person, die hinter den Ripper Morden steckt regelmäßig im Gefängnis besucht. Doch dies wird eher nebenbei beschrieben, als wäre es nichts Besonderes. Ich habe nicht verstanden weshalb Sharon Bolton darauf nicht näher eingeht, da diese ganze Geschichte unheimlich viel Potential mit sich bringt und zudem einen großen Einfluss auf Lacey hat.

Nachdem mir die Entwicklung von Mark Joesbury im letzten Teil gut gefallen hatte, macht er in "A Dark and Twisted Tide" eine große Rückentwicklung. Seine persönliche Storyline hat überhaupt nichts zu dem eigentlich Fall beigetragen und ich hätte mir gewünscht, dass diese einfach außen vorgelassen wird. Ich hätte ihn viel lieber in direkter Interaktion mit Lacey erlebt, anstatt ihn wieder nur als Nebenfigur zu sehen, der gelegentlich auftritt um Laceys Gefühlswelt durcheinander zu bringen. Ein ähnliches Problem hatte ich mit Dana, deren Entwicklung mir nicht plausibel erschien. Es erschien mir als hätte die Autorin ihren Kinderwunsch nur eingebracht weil es sich im späteren Verlauf gut mit dem Fall verknüpfen ließ. Auch das Verhältnis zwischen Dana und Lacey wirkte auf mich wie ein schlechtes Theaterspiel. Es ist von Anfang an ein stetiges hin und her gewesen, welches mich genervt hat.

In "A Dark and Twisted Tide" begegnen wir mehreren Nebencharakteren, die für die Geschichte von Bedeutung sind. Für mich insofern problematisch, als das sie mir allesamt farblos erschienen. Ich konnte keine Verbindung zu ihnen aufbauen und nicht einmal mit den Opfern mitfiebern, weil ihre Darstellung mich tatsächlich kalt gelassen hat und keinerlei Empathie hervorrufen konnte, was ich in der Art in Thrillern noch nicht oft erlebt hatte. Oftmals kam es mir vor als würde ich einen langweiligen Krimi gucken, den ich am liebsten ausschalten würde. Ich hätte es schön gefunden, wenn sich Sharon Bolton mehr Zeit genommen hätte ihren Charakteren eine eigene Stimme zu verleihen.

WELTENBAU
Das Hausboot, welches im letzten Buch bereits vorkam, wurde zum neuen zuhause für Lacey. Und auch der Fall in "A Dark and Twisted Tide" spielt am und im Wasser, wodurch die Themse diesmal zum zentralen Handlungsort wird. So ganz konnte diese ganze Atmosphäre nicht auf mich übergreifen und die Beschreibung von Laceys Leben auf dem Boot hat mich eher dazu gebracht zu hinterfragen wie sie es dort überhaupt aushalten kann. Allgemein hat mir das ganze Setting diesmal nicht so wirklich zugesagt. Lacey wohnt an der Themse, sie arbeitet auf der Themse und der Fall dreht sich auch rund um die Themse. Irgendwie war mir das alles etwas zuviel. Die Szenen rund um Laceys Arbeit fand ich sehr langweilig zu lesen und ich hab mich mehrmals dabei erwischt wie ich Sätze einfach überflogen habe. Mir kam es nicht vor als wäre ich selbst in der Handlung drin, sondern würde alles nur von außen betrachten.

Zudem haben wir einen weiteren persönlichen Fall für Lacey und mittlerweile stellt sich mir die Frage, wie oft eine Person von verschiedenen Mördern und Psychopathen involviert werden kann. Für mich war es dieses Mal einfach nur noch unglaubwürdig. Die Handlung hat sich allgemein in die Länge gezogen und ich bin bis zum Ende nicht in die Geschichte hinein gekommen. Ich muss sagen, dass ich das Grundthema mit dem illegalen Schmuggel in das Vereinigte Königreich durchaus interessant fand. Ebenso wie die Hintergründe der Frauen und auch die Auslösung an sich bot durchaus Potential. Aber mich konnte es nicht packen und ich war froh, als ich das Buch endlich beendet hatte. Auch die Endszene fand ich überzogen – wohingegen das Ende des dritten Bandes perfekt gewesen wäre um die Reihe abzuschließen. Es war schade, dass die Charaktere aus den vorherigen Büchern in den nachfolgenden Bänden plötzlich vergessen waren. "A Dark and Twisted Tide" hat so viele Möglichkeiten gehabt Barney einen Gastauftritt zu geben. Und wieso haben wir während Marks persönlichem Fall nie was über seinen Sohn gehört? Für mich liest sich das Buch wie eine Rohfassung, an der noch gearbeitet werden muss.

SPRACHSTIL
Der Schreibstil von Sharon Bolton hat sich in den einzelnen Büchern nicht weiterentwickelt und bleibt schlicht, sachlich aber auch relativ nichtssagend. Ich hatte vermehrt das Problem, dass mich ihr Schreibstil einfach nicht fesseln konnte. Oftmals hab ich ganze Absätze lediglich überflogen und mir hat es gefehlt regelrecht an den einzelnen Sätzen kleben zu bleiben. Die Handlung wollte vor meinen Augen nicht lebendig werden und ich musste mich regelrecht zwingen weiter zu lesen. Wie gewohnt zeichnet sich das Buch durch viele kurze Kapitel aus, in denen Erzähler und Perspektive stetig wechseln. Besonders die Sichtweise der Opfer hat mir diesmal große Probleme bereitet und es fiel mir sehr schwer bei ihren Kapiteln konzentriert zu bleiben, weil ich gedanklich immer wieder abgeschweift bin. Da mir Lacey mittlerweile nur noch unsympathisch ist, konnte ich leider auch ihre Sichtweise nicht genießen. Am schlimmsten fand ich jedoch den Schwimmer zu lesen, was auch daran liegen mag, dass mich die Auflösung um ihn ziemlich enttäuscht hat.

COVER
Das Cover passt wunderbar zur Handlung und vermittelt eine düstere Atmosphäre. Es ist kein Geheimnis, dass mir die Cover der Lacey Flint Reihe sehr gefallen. Als notorische Coverkäuferin waren sie mit eines der Gründe weshalb ich das erste Buch der Reihe überhaupt erst in die Hand genommen habe. Nicht ganz so passend ist das amerikanische Hardcover, aber zum ersten Mal finde ich auch das sehr schön gestaltet. Lediglich das deutsche Cover ist meiner Meinung nach wieder ziemlich unpassend. Der dunkelblaue Farbverlauf lässt sich zwar nett ansehen, aber inwiefern Seepferdchen mit der Handlung zu tun haben bleibt mir ein Rätsel. Für mich ist das Cover sehr irreführend und auch den Titel finde ich nicht so gut gewählt wie das Original!

FAZIT
"A Dark and Twisted Tide" ist für mich der schwächste Teil der Reihe. All die Kritikpunkte, die ich an den vorherigen Bänden geäußert habe, werden hier noch mal verstärkt. Ich konnte keine Verbindung zu den Charakteren aufbauen und selbst der Fall konnte mich diesmal nicht fesseln. Teilweise war ich genervt von der Erzählweise und mehrfach versucht das Buch abzubrechen. Nach vier Versuchen muss ich für mich feststellen, dass es einfach nicht sein soll. Ich werde keine weiteren Bücher von Sharon Bolton lesen!

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