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Veröffentlicht am 25.12.2020

Dramatische Suche

Zeit der Pfirsichblüte
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„Zeit der Pfirsichblüte“ von Anja Saskia Beyer ist mehr eine Art Vergangenheitsbewältigung für die Protagonistin Anna als eine vordergründige Lovestory.
Anna ist Anfang 40 und steckt in einer festgefahren ...

„Zeit der Pfirsichblüte“ von Anja Saskia Beyer ist mehr eine Art Vergangenheitsbewältigung für die Protagonistin Anna als eine vordergründige Lovestory.
Anna ist Anfang 40 und steckt in einer festgefahren Beziehung. Sie stellt sich die Frage, ob sie so weitermachen will wie bisher oder ihre zweite Lebenshälfte anders gestalten möchte. Ein Mädelsurlaub mit ihrer besten Freundin Carina kommt da wie gerufen. Es soll nach Barcelona gehen, wo Anna vor zwanzig Jahren für ein Jahr studiert hat. Mit Barcelona verbindet sie eine schmerzhafte Vergangenheit, die plötzlich in einem ganz neuen Licht erscheint. Gemeinsam mit einem alten Freund begibt sie sich auf eine Spurensuche, die ihr Leben für immer verändern könnte.

Der Hintergrund der Geschichte ist mehr als tragisch und an tatsächliche Ereignisse angelehnt, die teilweise unvorstellbar und damals wirklich passiert sind. Man möchte sich gar nicht vorstellen, welchen Albtraum Anna durchlebt hat und kann ihre fieberhafte Hoffnung auf eine Aufklärung absolut nachvollziehen. Zur Seite steht ihr dabei ihr alter Freund Pablo, der damals zu ihrer Vierer-Clique gehörte und bereits da eine Schwäche für Anna hatte. Jetzt, 20 Jahre später, sieht Anna ihn mit anderen Augen und erkennt Dinge, für die sie früher in ihrer Verliebtheit völlig blind war.
Der bildhafte und detailreiche Schreibstil sorgt dafür, dass man beim Lesen durch Annas Augen sehen kann und „ihr“ Barcelona hautnah miterlebt. Sie erlebt nicht nur eine Midlife-Crisis, sondern muss viel tiefgreifendere Probleme verarbeiten. Anna steht an einem Wendepunkt, der von der Autorin sensibel und gefühlvoll beschrieben wird.

Mein Fazit:
In diesem Buch stehen die Entwicklung der Protagonistin und ihre persönliche Geschichte im Mittelpunkt der Handlung. Trotzdem bleiben die romantischen Gefühle und das Urlaubsfeeling nicht auf der Strecke. Die gelungene Mischung bekommt von mir gern eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 23.12.2020

Weggeschlossene Vergangenheit

Die treue Freundin
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„Die treue Freundin“ von Lisa Unger ist ein ungewöhnlicher Thriller, der nicht unbedingt dem üblichen Schema entspricht.
Rain Winter ist eine erfolgreiche und ambitionierte Journalistin, die seit ihrer ...

„Die treue Freundin“ von Lisa Unger ist ein ungewöhnlicher Thriller, der nicht unbedingt dem üblichen Schema entspricht.
Rain Winter ist eine erfolgreiche und ambitionierte Journalistin, die seit ihrer Kindheit ein Trauma mit sich herumträgt. Als Zwölfjährige wurde sie verschleppt und entkam nur knapp ihrem grausamen Entführer. Ihre beste Freundin hatte damals nicht so viel Glück. Als der Täter zehn Jahre später wieder in Freiheit kam, wurde er selbst Opfer eines Mordes, und zwar auf die gleiche Art und Weise, wie er damals getötet hat. Wiederum Jahre später geschieht erneut ein Mord, der eindeutige Parallelen dazu aufweist. Rains Jagdinstinkt ist geweckt und sie weiß, dass sie in ihrer eigenen Vergangenheit beginnen muss.

Ich kenne noch kein Buch der Autorin, aber ihr Schreibstil sagt mir auf jeden Fall zu. Erzählt wird hauptsächlich aus der Perspektive der Hauptfigur Rain, aber auch immer wieder aus der Perspektive des Täters. Dessen Identität wird relativ früh im Buch enthüllt, aber das tut meiner Meinung der Spannung keinen Abbruch. Der aktuelle Mord steht gar nicht so im Fokus, sondern ist eher der Aufhänger für die eigentliche Geschichte, die sich viel mehr mit der Entwicklung und der Aufarbeitung der Vergangenheit der Protagonisten beschäftig.
Im Mittelpunkt steht natürlich Rain, bei der ich immer etwas hin- und hergerissen war. Manchmal war ich voll bei ihr und konnte ihre Emotionen und Beweggründe nachvollziehen und manchmal fand ich sie einfach nur nervig. Aber man muss mit den Charakteren ja nicht immer einer Meinung sein.
Lisa Unger verzichtet auf explizite Grausamkeiten und stellt lieber die psychischen Probleme ihrer Protagonisten in den Vordergrund. Diese Aspekte fand ich sehr interessant und mir gefielen auch die überraschenden Wendungen, mit denen ich stellenweise gar nicht gerechnet hatte.

Mein Fazit:
Wer einen klassischen Thriller mit rasanten Ermittlungen und der Jagd nach einem Killer erwartet, der wird definitiv enttäuscht werden. Wer aber subtile Spannung und einen tiefen Blick in die Psyche der Figuren mag, für den lohnt sich dieses Buch unbedingt.

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Veröffentlicht am 23.12.2020

Cowboy-Romantik

Die große Liebe fängt man mit dem Lasso
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„Die große Liebe fängt man mit dem Lasso“ von Kirsten Harder sorgt mit Lagerfeuerromantik für unterhaltsame Lesestunden.
Tina hat endlich ihren Abschluss als Architektin in der Tasche und gönnt sich gemeinsam ...

„Die große Liebe fängt man mit dem Lasso“ von Kirsten Harder sorgt mit Lagerfeuerromantik für unterhaltsame Lesestunden.
Tina hat endlich ihren Abschluss als Architektin in der Tasche und gönnt sich gemeinsam mit ihren beiden besten Freundinnen einen Mädelstrip in die Rocky Mountains. Im Anschluss wird sie ihren Traumjob bei einem Projekt vor Ort antreten. Der gebuchte Reitausflug ist einfach nur traumhaft und besonders ihr Tourguide Cody hat es Tina angetan. Doch ihr Cowboy ist genauso zurückhaltend wie sie und so endet die gemeinsame Woche viel zu schnell. Aber das Wiedersehen folgt früher als erwartet und leider anders als erhofft.

Man merkt der Autorin beim Lesen an, wie sehr sie Land und Leuten verbunden ist. Der bildhafte und detailreiche Schreibstil lässt die malerischen Landschaften lebendig werden und man sieht alles durch die Augen der Hauptfigur Tina.
Tina muss man einfach mögen. Sie ist bodenständig, naturverbunden und ein absoluter Familienmensch und erfüllt damit eigentlich alle Kriterien, die Cody sich von seiner Traumfrau erhofft. Aber leider steht ihr neuer Traumjob der Liebe im Weg.
Die Annäherung der beiden Protagonisten lässt etwas auf sich warten und erfolgt eher zögerlich. Das passt aber zum zurückhaltenden Charakter der beiden und wirkt deshalb umso authentischer. Die Perspektiven wechseln innerhalb der Kapitel und so ist man immer ganz nah an den Figuren und ihren Emotionen dran. Meine absoluten Lieblinge im Buch sind Tinas beste Freundinnen. Die witzigen Dialoge zwischen den Dreien haben mich oft zum Lachen gebracht und sorgen für gute Laune. Auf künstliche Dramen verzichtet die Autorin und erzählt lieber eine romantische Wohlfühlgeschichte, die ans Herz geht.

Mein Fazit:
Hinsetzen, Einkuscheln und Genießen! Das Buch bietet schöne Lesestunden zum Wegträumen und bekommt von mir gern eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Trauer und Neuanfang

Alles, was ich für dich fühle
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„Alles, was ich für dich fühle: Everything for you“ von Nora Welling entführt die Leser ins sonnige Andalusien.
Damián Alvarez besitzt nicht nur ein renommiertes Pferdegestüt in Spanien, sondern ist auch ...

„Alles, was ich für dich fühle: Everything for you“ von Nora Welling entführt die Leser ins sonnige Andalusien.
Damián Alvarez besitzt nicht nur ein renommiertes Pferdegestüt in Spanien, sondern ist auch einer der weltbekanntesten Pferdeflüsterer. Er bricht eine seiner erfolgreichen Touren ab, als er erfährt, dass er bereits einen erwachsenen Sohn hat und sich dieser kaum eine Woche später, bevor er ihn überhaupt kennenlernen konnte, das Leben genommen hat. Damián zieht sich nach Andalusien zurück und ist wenig erfreut, als plötzlich Linda Grünfelder, die Therapeutin seines Sohnes, vor seiner Tür steht. Er gibt ihr die Schuld an allem, aber Linda lässt sich nicht so einfach abschrecken.

Das Setting ist einfach traumhaft und der bildhafte Schreibstil der Autorin lässt die wunderschöne Landschaft Andalusiens lebendig werden. Das traurige Thema scheint gar nicht zu dieser sonnigen und idyllischen Szenerie zu passen, aber auch die strahlende Sonne hat ihre Schattenseiten.
Damián ist traumatisiert und steht immer noch unter Schock. Für ihn ist es schwer zu realisieren, dass er ein Vater war und es doch nie sein konnte. Das Erscheinen von Linda ist für ihn zunächst eine riesige Provokation und dies ist sogar nachvollziehbar. Linda hat ihre eigenen ganz persönlichen Beweggründe für ihre Mission, die für mich anfangs auch hochgradig naiv wirkte. Mit der Zeit lernt man sie aber verstehen und ihre Intention wird nachvollziehbarer.
Tragische Schicksalsschläge überschatten das Leben beider Hauptcharaktere und verbinden sie gleichzeitig miteinander. Ihre Annäherung verläuft nicht geradlinig und ist gerade deswegen ziemlich authentisch geschildert. Die Vergangenheitsbewältigung ist für beide nicht einfach und ob es überhaupt eine gemeinsame Zukunft geben kann, muss man im Buch selbst herausfinden.

Mein Fazit:
Das Buch bildet den gelungenen Auftakt zu einer dreiteiligen Reihe um die Familie Alvarez, die ich auf jeden Fall weiter verfolgen werde. Von mir gibt es dafür gern eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 22.12.2020

Petite Pauline

Auch die große Liebe fängt mal klein an
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„Auch die große Liebe fängt mal klein an“ von Sylvia Deloy ist eine humorvolle Liebesgeschichte mit kölschem Flair.
Marie ist mit ganzem Herzen Köchin und Chefin ihres kleinen aber feinen Restaurants „Petite ...

„Auch die große Liebe fängt mal klein an“ von Sylvia Deloy ist eine humorvolle Liebesgeschichte mit kölschem Flair.
Marie ist mit ganzem Herzen Köchin und Chefin ihres kleinen aber feinen Restaurants „Petite Pauline“ in Köln. Leider läuft es finanziell immer schlechter und so muss sie schweren Herzens ihre Küche schließen und in einem traditionellen Brauhaus anheuern. Als wäre das nicht schlimm genug, stellt sich auch noch heraus, dass ausgerechnet ihr Ex-Freund Anton ihr neuer Kollege sein wird. Sofort fliegen zwischen den beiden die Fetzen, die sich nach und nach aber in neue Funken verwandeln. Aber Marie zweifelt, ob man alte Sachen tatsächlich wieder aufwärmen sollte.

Der locker leichte Schreibstil der Autorin nimmt einen sofort mit und man ist sehr schnell in der humorvollen Story angekommen.
Marie hängt mit ganzem Herzen an ihrem Familienrestaurant und leidet sehr darunter, dass es ausgerechnet unter ihrer Leitung pleite gehen soll. Sie versucht alles, das Schicksal noch zu wenden, aber sie ist realistisch genug zu erkennen, wann sie verloren hat. Trotzdem lässt sie sich nie unterkriegen, steht wieder auf, richtet ihr Kochmützchen und macht tapfer weiter. Das macht sie sehr sympathisch, obwohl ihr Sturkopf ihr manchmal im Weg steht.
Anton ist auch sympathisch, aber er bleibt etwas blasser, da die gesamte Geschichte ausschließlich aus Maries Perspektive erzählt wird. Dadurch bekommt man seine Sichtweisen und Gefühle nur indirekt mit. Man spürt zwar die Chemie zwischen den beiden, aber eher nur einen Funkenflug als einen Flächenbrand. Für mehr bleibt die Beziehung einfach zu oberflächlich und geht auch in der Verarbeitung der Vergangenheit zu wenig in die Tiefe.
Am besten gefallen mir in diesem Buch die originellen und liebenswerten Nebenfiguren, die die Handlung erst abwechslungsreich und lebendig gestalten.

Mein Fazit:
Die amüsante Küchenromanze sorgt für unterhaltsame Lesestunden und bekommt von mir gern eine Leseempfehlung!

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