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Veröffentlicht am 27.02.2021

Das Leben der Simone de Beauvoir

Die Frau von Montparnasse
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Dieser Roman behandelt das Leben der Schriftstellerin Simone der Beauvoir bis Anfang der 1950er Jahre und gibt einen Einblick in ihr Schaffen und ihr Gefühlsleben. Sie wusste schon in sehr jungen Jahren, ...

Dieser Roman behandelt das Leben der Schriftstellerin Simone der Beauvoir bis Anfang der 1950er Jahre und gibt einen Einblick in ihr Schaffen und ihr Gefühlsleben. Sie wusste schon in sehr jungen Jahren, dass sie Schriftstellerin werden möchte. Durch ihre Einstellung zu wichtigen Fragen des Lebens hebt sie sich deutlich von ihren Zeitgenossinnen ab. Sie lebt ihr Leben nach eigenen Maßstäben, ohne auf die Konventionen zu achten. Als Feministin stellt sie ihre Freiheit über alles, als Philosophin unterstützt sie Jean-Paul Sartre bei der Entwicklung seiner philosophischen Werke und bringt den Existentialismus in ihren Büchern einer interessierten Leserschaft näher. Ihr Leben mit allen Höhen und Tiefen verbringt sie überwiegend in Paris, das sie sehr liebt.

Diese Romanbiographie gibt einen tiefen Einblick in das Leben einer beeindruckenden Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie hat sich nur sich selbst verbunden gefühlt und auch so gelebt, selbstbestimmt und selbstbewusst. Es wird deutlich, dass sie viele interessante Persönlichkeiten ihrer Zeit kannte. Der Weg der Entstehung ihres Romans „Das andere Geschlecht“ wird aufgezeigt, ein wichtiger Satz ist die Basis für das vorliegende Werk: „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.“ Die Autorin vereint sehr gekonnt die vielen Daten und Fakten aus Beauvoirs Lebens, der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Es wird deutlich, dass die Protagonistin es wert ist, als Person und Persönlichkeit in einem Buch gewürdigt zu werden und nicht nur als Anhängsel von Jean-Paul Sartre gesehen zu werden. Dieses Buch regt dazu an, sich näher mit ihrem Leben und ihren Werken zu befassen, ich empfehle es gerne weiter.

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Vier Generationen, vier Frauenbiografien

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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In diesem Roman lernen wir vier Frauen einer Familie kennen, die sehr unterschiedlich sind. Im Mittelpunkt stehen Hannah, die promovieren möchte und ihre Großmutter, die in einer Seniorenresidenz lebt. ...

In diesem Roman lernen wir vier Frauen einer Familie kennen, die sehr unterschiedlich sind. Im Mittelpunkt stehen Hannah, die promovieren möchte und ihre Großmutter, die in einer Seniorenresidenz lebt. Sie finden nicht immer eine Grundlage für Unterhaltungen. Ein Brief veranlasst Hannah, die Vergangenheit ihrer Familie aufzuarbeiten, in der Raubkunst eine Rolle spielt. Sie wünscht sich hierbei die Unterstützung ihrer Großmutter, die jedoch nicht mit ihrer Vergangenheit konfrontiert werden möchte. Die einzelnen Zeitebenen, die eine zusammenhängende Geschichte über die vier Generationen erzählen, sind authentisch dargestellt und letztendlich gut miteinander verwoben. Zwei Ebenen zeigen im Rückblick das Leben von Hannahs Urgroßmutter und ihrer Mutter, die beide nicht mehr leben.

Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich angenehm lesen. Das Thema des Buches reicht in die 1920er/1930er Jahre zurück, ist aber aufgrund der Sprache nicht schwermütig, sondern recht sachlich. Das verschollene Bild wird meines Erachtens thematisch nur gestreift, hier hätte ich mir mehr Präsenz gewünscht, denn aufgrund des Klappentextes hatte ich erwartet, dass das Bild im Mittelpunkt stehen würde und sich eine kurze Geschichte drumherum entwickelt hätte. Es war genau anders herum.

Der Titel ist ungewöhnlich, aber stark und ist gut in das Cover integriert. Mir hat der Bezug zum Titel im Buch sehr gut gefallen. Mein Fazit: ein gut gelungener Debüt-Roman mit realistischem Ende.

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Veröffentlicht am 26.12.2020

Vielschichtige Familiengeschichte

Hannahs Gefühl für Glück
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Ein ehemaliger Polizist ist mit seiner vierköpfigen Familie zu seinem dementen Vater in sein Elternhaus in der Einöde in Kanada zurück gekehrt. Sie leben dort nebeneinander her. Als ein fremdes Mädchen ...

Ein ehemaliger Polizist ist mit seiner vierköpfigen Familie zu seinem dementen Vater in sein Elternhaus in der Einöde in Kanada zurück gekehrt. Sie leben dort nebeneinander her. Als ein fremdes Mädchen in ihr Leben tritt und die Weihnachtstage bei ihnen verbringt, denken die einzelnen Familienmitglieder über ihr Dasein nach und stellen fest, dass das Mädchen ihnen vergessene Möglichkeiten und Emotionen aufzeigt. Die Familie ist authentisch dargestellt und vereint verschiedene Problematiken. Durch die gefühlvollen Beschreibungen der einzelnen Protagonisten werden die unterschiedlichen Themen miteinander verbunden. Die Familie ist sympathisch, weil sie nicht perfekt ist, sondern jeder Einzelne mit seinen eigenen Probleme kämpft und versucht, sie alleine zu lösen. Das fremde Mädchen bricht die Grenzen auf, denn sie zeigt mit ihrer eigenen Lebensgeschichte, dass es immer schlimmer sein und man trotzdem optimistisch bleiben kann. Bis zum Schluss ist das Ende der Geschichte offen und wird erst mit den letzten Zeilen entschieden.

Die Geschichte spielt zur Weihnachtszeit und passt daher auch gut in die Lesezeit rund ums Fest. Durch die emotionalen Abschnitte kann man sich gut in die Protagonisten hineinversetzen und mit ihnen fühlen. Der Schreibstil passt sehr gut dazu und schafft diese besondere Stimmung. Das Buch hat mir gut gefallen.

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Veröffentlicht am 08.12.2020

Lebensgeschichte, mal anders

Mr. Crane
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Dieser Roman spielt in den letzten Lebenstagen von Stephen Crane, die er in einem Sanatorium in Deutschland verbringt. Seine Tuberkulose-Erkrankung hat ihn dorthin geführt. Die fiktive Krankenschwester ...

Dieser Roman spielt in den letzten Lebenstagen von Stephen Crane, die er in einem Sanatorium in Deutschland verbringt. Seine Tuberkulose-Erkrankung hat ihn dorthin geführt. Die fiktive Krankenschwester Elisabeth betreut ihn in diesen 8 Tagen und verliebt sich, dadurch verändert sich ihr Leben und ihre Einstellung. Der Autor erzählt neben dieser Liebesgeschichte in einer Rückblende wenig bekannte (und eventuell nur erahnte) Details zu seinen Auslandsaufenthalten. Auch Elisabeth offenbart ihre Vergangenheit. Mit seinem Schreibstil schafft er es, die Bilder vor dem inneren Auge entstehen zu lassen. Aber auch ein unterschwelliger Humor macht den Charme des Buches aus. Mir haben die Einwürfe rund um die Gegend gut gefallen, ebenso die Erwähnung von Patienten wie Tschechov und Kontakte von Crane zu bekannten Schriftstellern, mit denen er befreundet war. Es gibt auch einen Gegenpart, um zu zeigen, dass nicht alles mit Leichtigkeit zu machen ist. Auch wenn es mit einer Leichtigkeit erzählt wird, die angenehm zu lesen ist.

Ein zweiter Erzählstrang spielt zu Beginn des ersten Weltkriegs und zeigt die Zerrissenheit eines Soldaten, der im Sanatorium verweilt. Elisabeth ist jetzt Oberschwester und hilft ihm, zu sich selbst zurück zu finden. In beiden Zeitzonen kommt bei allem Drama der Humor nicht zu kurz, das hat mir gefallen. Es ist keine leichte Lektüre, aber durchaus lesenswert.

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Veröffentlicht am 05.12.2020

Familiengeschichte in der 1920er Jahren

Gut Greifenau - Silberstreif
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Da ich die ersten Teile nicht kenne, kann ich mich an dieser Stelle auf den 5. Band rund um Gut Greifenau konzentrieren. Der angenehm zu lesende Schreibstil hat es mir erleichtert, in die Geschichte reinzufinden. ...

Da ich die ersten Teile nicht kenne, kann ich mich an dieser Stelle auf den 5. Band rund um Gut Greifenau konzentrieren. Der angenehm zu lesende Schreibstil hat es mir erleichtert, in die Geschichte reinzufinden. Hilfreich ist hier auch die Personenübersicht zu Beginn des Buches, da die Zugehörigkeit der einzelnen Charaktere übersichtlich aufgelistet ist. Auch wenn es nicht schlecht wäre, die Vergangenheit zu kennen, helfen Einwürfe mit Informationen zu vergangenen Ereignissen doch sehr, um sich zurecht zu finden.

Die Ereignisse in den 1920er Jahren sind vielfältig und fließen logisch und nachvollziehbar in die Familiengeschichte ein. Gefallen haben mir auch die Karten, die es erleichtern, die erwähnten Orte zuzuordnen. Die weit verstreuten Familienmitglieder sind so gut zu finden. Die Details in diesem Buch sind gut recherchiert, nicht nur zur politischen Lage, auch in Sachen Haushaltsführung und Entwicklungen technischer Hilfsmittel in Haushalt, Landwirtschaft und Mobilität.

Beschreibung und Entwicklung der einzelnen Charaktere haben mir gut gefallen. Sie leben in einer spannenden Zeit. Durch die Vielzahl der Personen kann die Autorin auch zahlreiche Aspekte dieser Zeit einarbeiten und sich mit entwickeln lassen. Das Ende des Buches lässt auf einen weiteren Teil schließen, es bietet auf jeden Fall die Möglichkeit, die Familiengeschichte weiter zu erzählen.

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