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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2021

Aufgezeigte Missstände der verschlafenen Digitalisierung

Zukunft verpasst?
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Dass digitale Prozesse und Abläufe auch in Deutschland ein- und umsetzbar sind, zeigen die Herausforderungen, vor die Covid-19 uns stellt: flächendeckendes Homeoffice, virtueller Schulunterricht und Zoom-Meetings, ...

Dass digitale Prozesse und Abläufe auch in Deutschland ein- und umsetzbar sind, zeigen die Herausforderungen, vor die Covid-19 uns stellt: flächendeckendes Homeoffice, virtueller Schulunterricht und Zoom-Meetings, auf die in der Form bis dahin niemand vorbereitet war.

Thomas Middelhoff und Cornelius Boersch analysieren anschaulich, an welchen (Zeit)Punkten und in welchen wirtschaftlichen und politishcen Bereichen Deutschland fundamentale Digitalisierungsprozesse verschlafen und so den internationalen Anschluss im Vergleich zu China und den USA verloren hat. Untermauert werden diese Aussagen durch vielfältige Daten und Studien, die in Form von Graphiken veranschaulicht sind. Dabei werden zum einen Missstände aufgezeigt und zum anderen effektive Vorschläge und Handlungsbedarfe benannt. Abgerundet wird das Buch durch einen zehn-Punkte-Plan am Ende.

Obwohl alle Sachverhalte in flüssigem Schreibstil nachvollziehbar geschildert werden, schadet ein gewisses Maß an wirtschaftlichen und politischen Vorkenntnissen nicht. Gerade das erste Drittel fand ich sehr anschaulich und interassant, da die Zusammenhänge durch aktuelle Fallbeispiele erläutert werden. Im Folgenden wiederholt sich in meinen Augen viel und es kommt wenig ausschalggebend Neues hinzu.

Dennoch handelt es sich hier um ein sehr informatives und kritisches Sachbuch, das zahlreiche Lösungsvorschläge enthält.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.01.2021

Wenig neues, aber trotzdem ganz nett

Kleine Fluchten – großes Glück
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Vera Schröder stellt 20 kleine Fluchten vor, die den Familienalltag vereinfachen und stressfreier machen können / sollen. Diese sind unterschiedlich schnell und leicht bzw. lang und aufwendig umzusetzen. ...

Vera Schröder stellt 20 kleine Fluchten vor, die den Familienalltag vereinfachen und stressfreier machen können / sollen. Diese sind unterschiedlich schnell und leicht bzw. lang und aufwendig umzusetzen. Die Ideen reichen von einem blauen Tag, konkreten Handyregeln und der Übung "nein" zu sagen bis hin zu einer terminfreien Woche. Obwohl mir die meisten Fluchten bereits bekannt waren und so wenig neue Impulse dabei waren, ließ sich das Buch sehr flüssig und rasch lesen und wurde durch die guten Illustrationen aufgewertet. In den sechs großen Fluchten erzählen Familien im Interview, wie sie ihren Familienalltag in Deutschland durchbrochen haben, was auf jeden Fall spannend zu lesen war, auch wenn ein solcher Lebensstil für mich wahrscheinlich nicht infrage kommt.

Wer sich bereits mit dem Thema befasst hat und hier tiefgreifende Ideen und Inhalte erwartet, wird eher nicht auf die Kosten kommen. Als erste Inspiration oder Bestätigung, dass man selbst schon viel richtiges und wichtiges umsetzt, ist es jedoch gut geeignet.

Veröffentlicht am 22.11.2020

Außergewöhnliche Mischung

Sus und Katz
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Sus und Katz ermitteln nicht nur gemeinsam in einem Mordfall, sondern sind privat ein Paar, das unbändige Leidenschaft und Lust vereint.

Liesa Buch hat diese Leidenschaft in diversen erotischen Szenen ...

Sus und Katz ermitteln nicht nur gemeinsam in einem Mordfall, sondern sind privat ein Paar, das unbändige Leidenschaft und Lust vereint.

Liesa Buch hat diese Leidenschaft in diversen erotischen Szenen zum Ausdruck gebracht und überzeugt dabei durch eine geschmackvolle und stilvolle Beschreibung. An einigen Stellen gerät der Mordfall samt Ermittlung leider ein wenig in den Hintergrund, was ich so laut des Genres "Thriller" nicht erwartet habe.

Der Schreibstil ist ungewöhnlich und ich brauchte eine Weile, um mich einzufinden. Dabei sind die Beschreibungen oftmal sehr detailreich, Dialoge teilweise knapp und mein Lesefluss wurde mehrmals durch Zeitsprünge und Erzählpassagen, die ich nicht zuordnen konnte, druchbrochen.

Wer hier einen klassischen Thriller nach Schema F erwartet, ist hier an der falschen Adresse. Liesa Buch kombiniert die Liebesgeschichte mit Erotik und spannenden Elementen. Im Finale kommt auf jeden Fall Thrill auf, bis dahin knistert es vorrangig zwischen Sus und Katz. Eine außergewöhnliche Mischung, die ich so noch nicht gelesen habe.

Veröffentlicht am 08.11.2020

Familienroman in Umbruchszeiten

Die zitternde Welt
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Ende des 19. Jahrhunderts macht sich die hochschwangere Maria von Österreich auf den Weg nach Anatolien, wo Wilhelm als Ingeniuer am Bau der Bagdadbahn mitarbeitet. Gemeinsam ziehen sie dort ihre drei ...

Ende des 19. Jahrhunderts macht sich die hochschwangere Maria von Österreich auf den Weg nach Anatolien, wo Wilhelm als Ingeniuer am Bau der Bagdadbahn mitarbeitet. Gemeinsam ziehen sie dort ihre drei Kinder groß, Maria trägt Reformkleider, fühlt sich frei und kann sich selbst entfalten - bis zum Umschwung im 20. Jahrhunderts. Die Bagdadbahn fordert berufliche Veränderungen und der Krieg kündigt sich an. Für die Familie beginnt nun ein reger Ortswechsel in verschiedenen Zeiten und Regionen.

Tanja Paar hat einen ruhigen, atmosphärischen Schreibstil und hat mich gerade mit der ersten Hälfte des Romans in ihren Bann ziehen können. Die Figuren entwickeln sich, Heimat wird beschrieben und die Entwicklungen innerhalb der Familie, der wirtschaftlichen Situation und den wechselnden Orten.
Mit Beginn des ersten Weltkriegs muss sich jedes Familienmitglied die Frage nach Heimat, nach Selbstverwirklichung und Lebensstandards neu stellen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich den Draht zu den Figuren verloren, konnte ihre weitere Entwicklung oft nicht nachvollziehen und war mit dem Ende des Buchs auch nicht wirklich zufrieden. Ich hatte das Gefühl, ins Leere zu laufen - so wie teilweise die Romanfiguren selbst.

Veröffentlicht am 11.10.2020

Leider überwiegend langweilig

Was uns verbindet
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Die vielgereiste indische Diplomatentochter Jaya und Geschäftsmann Keith lernten sich in einem Londoner Pub kennen, verliebten sich schnell, heirateten und bekamen zwei Kinder. Vor allem die ältere Tochter, ...

Die vielgereiste indische Diplomatentochter Jaya und Geschäftsmann Keith lernten sich in einem Londoner Pub kennen, verliebten sich schnell, heirateten und bekamen zwei Kinder. Vor allem die ältere Tochter, Karina, hatte mit ihren äußerlich sichtbaren indischen Wurzeln zu kämpfen, die sie stets als "anders" kennzeichneten. Die Bindung zu ihrem hellhäutigen Bruder Prem war dennoch sehr innig - bis ein schweres Schicksal die Familie zerrüttete.

Shilpi Somaya Gowda thematisiert den plötzlichen Kindstod und verschiedene Wege mit dem Umgang von Trauer. Während Jaya sich dem Glauben und den Gebeten widmet, stürzt sich Keith voller Tatendrang in die Arbeit und Karina verletzt sich selbst.

Das erste Drittel des Buches fand ich sehr mitreißend und bewegend, ich fühlte mich emotional eingebunden und verfolgte das Handeln und die Gedanken der Figuren mit großem Interesse. Bald jedoch verlief sich das irgendwie, das Geschehen und der Erzählton hatten etwas Langweiliges an sich, vieles fand ich übertrieben oder nicht nachvollziehbar dargestellt und insgesamt trieben die einzelnen Familienmitglieder vermehrt auseinander. Durchbrochen wurde das Geschehen durch fast schon bizarre und absurde Passagen.
Das Ende kam für mich zu schnell und gemessen an allem, was davor geschah, auch zu überstürzt. Ich habe von dem Buch erwartet, dass es tatsächlich beschreibt, was verbindet, aber ich hatte eher das Gefühl, dass alles thematisiert und ausgeschmückt wurde, was (dauerhaft) trennt.