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Veröffentlicht am 11.10.2020

Zwei Zwerge gehen als Gespenst auf eine Gartenparty

Achtung, Übernachtung!
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Auf dem Cover schauen zwei Lausbuben sowohl den Betrachter als auch eine Party an und verbinden dadurch beide Welten miteinander. Dazwischen hängt nur ein Gespensterlaken, wo Mund und Nase eins sind und ...

Auf dem Cover schauen zwei Lausbuben sowohl den Betrachter als auch eine Party an und verbinden dadurch beide Welten miteinander. Dazwischen hängt nur ein Gespensterlaken, wo Mund und Nase eins sind und den beiden Jungen Schutz bietet. Es wirkt schön geheimnisvoll.

Der Einstieg in die Geschichte wird mit dezenter Hintergrundmusik unterstützt. Wir lernen Hühnchen und Matz kennen und die Vorzüge ihrer Freundschaft. Alles wird sich aber um eine Gartenparty für Erwachsene drehen, auf der diese kostümiert sein werden. Und dass dort keine Kinder erwünscht sind, verstehen die beiden nicht. Denn die Kinder möchten sich auch verkleiden und Spaß haben. Also werden Pläne geschmiedet und wieder weitergedacht, ganz wie es den Jungen in den Sinn kommt bzw. das Schicksal es ihnen serviert. Das titelgebende Gespenst wird sich ausgedacht und in die Tat umgesetzt. Auf der Party nimmt das Unheil dann seinen Lauf.

Die Hintergrundmusik zu Beginn und zum Ende lässt einen sanft in die Geschichte hinein- und wieder hinauskommen. Die Stimme des Erzählers ist warm und erinnert trotz seines Alters schon an einen tollen Opa. Die Charaktere werden fassettenreich vorgetragen. Von der Stimme habe ich mich gerne durch die Geschichte führen lassen.

Die bildhafte Sprache hat es sehr leicht gemacht, sich in die jeweiligen Situationen hineinzuversetzen. Die Anschauungen von Erwachsenen und Kindern wurden gut dargestellt. Oft kam es dadurch zu witzigen Gegebenheiten. Die kindliche Naivität der Jungen war schön zu hören. Die Stimmungsschwankungen haben mich als Hörer immer berührt. Schade ist nur, dass die Partysequenz so kurz war (erst ab Track 23).

Alles in allem aber ein „spuktakulärer Auftritt“.

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Veröffentlicht am 31.08.2020

Generationen treffen aufeinander

Ein ganz alter Trick
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Pascal ist unzufrieden, mit sich und der Welt. Er lebt in einem Internat. Seine Eltern sieht er kaum. Er möchte Aufmerksamkeit und macht dafür alles. Seine Streiche kommen in der Schule aber nicht immer ...

Pascal ist unzufrieden, mit sich und der Welt. Er lebt in einem Internat. Seine Eltern sieht er kaum. Er möchte Aufmerksamkeit und macht dafür alles. Seine Streiche kommen in der Schule aber nicht immer gut an. Außerdem liebt er es zu Skaten. Das hilft die Zeit im Internat zu ertragen. Es gibt noch weitere Außenseiter im Ort, die Senioren. Die wohnen auf der anderen Seite des Ortes in ihrer Residenz und Pascal lernt eine dieser Omas kennen, als ihn die Wut wieder einmal übermannt und er ihren Rollator im See versenkt. Zur Strafe wird er noch mehr Senioren kennenlernen, denn er hat die Sommerferien in der Seniorenresidenz vor sich.

Das Buch ist kurzweilig. Die Personen sind toll herausgearbeitet und besonders Pascal erlebt eine charakterliche Entwicklung. Er selbst kann sich Situationen gut ausmalen, aber nicht immer erklären. Er sucht wie die Senioren Nähe und Beachtung. Die Schatzsuche verbindet die Generationen und sowohl Jung als auch Alt können ihre Vorteile hier gut einbringen.

Der Titel ist gut, aber nicht ganz passend. Die Buchgestaltung ist dagegen herrlich gelungen. Das Daumenkino ist etwas ganz Besonderes. Es erinnert mich an früher, als so etwas eigenständig zu finden war.

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Veröffentlicht am 06.06.2021

Kriminalistisches Verwirrspiel in einem italienischen Dorf der 50er Jahre

Adria mortale - Bittersüßer Tod
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Das Cover ist herrlich anzusehen. Es gibt gut die 50er/60er Jahre wieder. Gern stelle ich mir eine Postkarte oder ein Emaille-Schild dieser Zeit vor. Die Sehnsucht nach einem Urlaub im Süden mit reichlich ...

Das Cover ist herrlich anzusehen. Es gibt gut die 50er/60er Jahre wieder. Gern stelle ich mir eine Postkarte oder ein Emaille-Schild dieser Zeit vor. Die Sehnsucht nach einem Urlaub im Süden mit reichlich Sonne und Meer ist bei mir dadurch rasch geweckt worden.

Der Prolog, aus einer Vogelperspektive beschrieben, ist besonders gelungen und schnell wird man als Leser dadurch in die Geschichte hineingezogen. Ein Mensch, der Dorflehrer, wurde getötet. Die Dorfbewohner indes haben jeder für sich einen Grund, aber keiner soll bzw. darf es gewesen sein. So hat es Commissario Garibaldi schwer, den Täter zu finden. Ein kriminalistisches Verwirrspiel nimmt seinen Lauf. Unterstützung bekommt Garibaldi von Federica Pellegrini, einer Pensionswirtin, die für die Dorfbewohner eine Fremde ist, da sie selbst aus Sizilien stammt.

Die Charaktere sind in ihrer Zeit gut verankert. Die Dorfgesellschaft wird von vielen Seiten aus betrachtet, ebenso die Fremden (sowohl Deutsche als auch Italiener). Die Personen spiegeln den Aufbruch und das Alte sehr schön wieder. Die Hierarchie der Familie, das Zusammenleben, die Italien-Sehnsucht, die Feindschaften, der beginnende Naturschutz, die Fortschrittshörigkeit, aber auch der jugendliche Wille nach Freiheit sind nur einige Dinge, die hier zur Sprache kommen. Die Kriminalgeschichte bleibt aber die Hauptsache.

Die Wechsel der Erzählperspektive sind manchmal schwierig zu lesen. Dadurch wird der Handlungsstrang manchmal schwer nachvollziehbar. Oft wechseln sich Sprechen und Denken der Personen zu schnell ab, so dass man als Leser nur schwer folgen kann. Auch die Handlungsorte sind schwer zu greifen, auch wenn es nur ein kleines Dorf zu sein scheint. Besonders die Lokalisierung des Fundorts der Leiche blieb mir ein Rätsel. Eine Übersichtskarte hätte hier eventuell geholfen.

Dennoch ist es ein ansprechendes Buch, das mich gut in die Zeit zurück versetzt und mir einige tolle Lesestunden bereitet hat. Es war schön in die Irre geführt zu werden und der Suche nach dem Täter zu folgen.

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Veröffentlicht am 03.01.2021

Ein tolles Cover verführt zu einer mittelmäßigen Geschichte

Lea und das Labyrinth der Zeit
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Das Cover ist das Beste am ganzen Buch. Es verführt zum Kauf und zum Lesen. Vieles wird hier angedeutet. Der Nebel, der Wald, die Wölfe, die hetzenden Menschen und natürlich das titelgebende Labyrinth ...

Das Cover ist das Beste am ganzen Buch. Es verführt zum Kauf und zum Lesen. Vieles wird hier angedeutet. Der Nebel, der Wald, die Wölfe, die hetzenden Menschen und natürlich das titelgebende Labyrinth lassen mich beim Betrachten immer wieder an die Handlung des Buches denken. Auch die düstere Farbgebung ist gut durchdacht.

Die ersten Seiten haben auch alles, was ich mir vom Titel erwartet habe. Lea, ein Mädchen aus der Stadt, soll ihre Sommerferien widerwillig bei Tante und Onkel auf dem Land verbringen. Schon die Fahrt dorthin wird ereignisreich. Lea ist als Teenager in ihrer Gedankenwelt hin- und hergerissen. Ihr Leben in der Stadt mit Party im Jugendclub versprach viel mehr.

Das Wetter vor Ort ist mies und nur die Sichtung von Wölfen verspricht etwas Interessantes und weckt den Forschergeist von Lea. Und die Ausflüge in den Wald sind auch immer spannend geschrieben. Dort lernt Lea einen Jungen kennen, der geheimnisvoll ist, trägt er doch nur einen Lendenschurz.

Doch nun wird es teils sehr verwirrend. Die Handlungsorte sind begrenzt, ein Dorf gibt da wohl auch nicht viel her. Die Ideen für eine tolle Zeitreisegeschichte sind zwar vorhanden, aber nicht immer logisch und durchdacht umgesetzt. Mich stören hier die vielen offenen Fragen, die dieser Band nicht einmal ansatzweise beantwortet hat. Und auf ein zweites oder drittes Buch zu warten, um Antworten auf grundlegende Fragen zu bekommen, gefällt mir nicht. Sollte es der Anfang einer Buchreihe sein, ist es keiner nach Maß.

Die Sprache ist für mich nicht einfach gewesen. Zu sehr gibt sie reine mündliche Sprache wieder, oft grob abgehackt. Und Lea war ein Wechselbad, mal liebenswürdig, mal abstoßend und aggressiv. Ihre Gedankengänge verwirrten oft.

Schade, dass das Buch nicht das Niveau von Cover und Beginn halten konnte.

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