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Veröffentlicht am 05.01.2021

Exotisches Abenteuer mit einem weiblichen Schurken

Die Seidendiebe
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Wow, dass ich mal so eine asiatischen Histo-Roman lesen würde.... Nach "Shogun" und "Taipan" hatte ich echt wenig Lust auf den Osten. Merkwürdigerweise aber zog mich das Buch in den Bann, dass ich es fast ...

Wow, dass ich mal so eine asiatischen Histo-Roman lesen würde.... Nach "Shogun" und "Taipan" hatte ich echt wenig Lust auf den Osten. Merkwürdigerweise aber zog mich das Buch in den Bann, dass ich es fast in einem Atemzug gelesen habe. Das , was ich vermisst habe, ist allerdings - was man bei weniger authentischen, modernen historischen Romanen immer wieder findet - ein erklärendes Glossar am Ende des Buches. All die exotischen Namen und Plätze, die Personen, Gebirge... Klar, die beiden Karten vorn und hinten waren schon hilfreich, wenngleich ich die Legende erst 5x lesen musste, bis ich begriff, wie was wo bezeichnet ist. Ist aber Pipikram. Entscheidend ist aber, dass ich zum ersten Mal das Gefühl hatte, einen richtigen historischen Roman zu lesen, wo die Story, die Sprache, die Figuren, die Hintergründe und vor allem der Titel (!) stimmen. Klar, ich hatte mir Dschingis Khan vorgestellt mit Tatarenhut usw., aber herauskam ein "Eastern" - ich bin Western-Fan -, wo ich mir den Hauptdarsteller (Taurus) als John Wayne vorgestellte: ein normannischer Kleiderschrank aus Südosteuropa. Selten packte mich so eine Story. Die Sprache und vor allem die Hintergründe liessen keinen Zweifel am Hintergrund des Autors: jemand, der Frühgeschichte und Archäologie studiert hat, statt einer, dessen Hobby "Kraxeln" oder Wandern oder Reisen ist, und sich einbildet, seine Hobbies mit Schreiben zu verbinden. Dirk Husemann hat mir bewiesen, dass also auch männliche Autoren authentisch (und im richtigen Tempo) schreiben können. Toll. Eigentlich wollte ich nicht, aber jetzt stürze ich mich doch wohl auf den "Elefanten für Karl den Grossen". Mein Fazit: historische Romane hängen vom Hintergrund des Autors ab. Es ist ein Unterschied, ob meine Story exzellent ist und ich mir den Hintergrund mühsam über Google zusammensuchen muss, oder ob ich Geschichte studiert habe oder natürlich in dieser Zeit gelebt habe. Aber wer hat schon eine Zeitmaschine zuhause? Das ernüchtert mich ein bisschen, schreibe doch auch ich Historisches, leider ohne Studium-Fundament. Aber was soll's. Solche Storys wie dieser Roman -dabei ist er druckfrisch - haben das Zeug zum Beststeller und zur Verfilmung. Auch interessant: das einmal eine Frau ein Bösewicht ist und einer der Helden stirbt. Was mir auch aufgefallen ist: die Story hat die richtige Dosis. Man hat nicht einmal das Gefühl, dass das Lektorat aus dem Umfang des Manuskripts ganze Passagen gestrichen, sprachlich verändert hätte. Die Spannung hält sich bis fast zur letzten Seite. Geschichte wird also lebendig. Toll. Sehr zu empfehlen.

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Veröffentlicht am 05.01.2021

New York in der Antike

Sinuhe der Ägypter
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Das Buch war eine Zumutung - und nicht nur wegen des Umfangs, sondern auch wegen der vielen Ereignisse, Personen und vor allem des Layouts.

Es fing gut an, der Klappentext schürte meine Neugier, obwohl ...

Das Buch war eine Zumutung - und nicht nur wegen des Umfangs, sondern auch wegen der vielen Ereignisse, Personen und vor allem des Layouts.

Es fing gut an, der Klappentext schürte meine Neugier, obwohl ich so gar nix mit Ägypten bis dato anfangen konnte, aber Tutenchamun, Horemheb, Nofretete und Ramses kannte ich natürlich. Aber da im "Literaturclub" au eine neue Übersetzung von A.Ludde eingegangen wurde (direkt von Finnisch-Deutsch) dachte ich, ich könnte mal diesen Klassiker mir zu Gemüte führen. Aber bis ich endlich mich voll auf das Buch konzentrieren konnte - ich merkte schon im 1.Kapitel und 3.Subkapitel, dass ich ohne Hintergrundmaterial nicht auskam -, musste ich mir aus dem Netz die Karten Altägyptens (Ober- & Unterägypten, Nachbarstaaten), die Bios der Hauptpersonen, der Stämme (Hethiter u.ä.) zusammensuchen, ausdrucken und buchlayout-konform einbetten ins Buch. Denn: Bastei Lübbe hat nur den Inhalt geliefert, einen ansprechenden Umschlag, aber leider sonst weder Hintergrundinfos noch Kartenmaterial. Sehr beschämend, dass der nicht-ägyptophile Leser so im Stich gelassen wird vom Verlag. Jedenfalls - obwohl ich historische Romane sehr mag -ist das ein Armutszeugnis. Vielleicht bin ich zu anspruchsvoll, wo andere einfach mal lesen. Ich aber wollte wissen, wie, wo, was. Und als ich das Buch fertig gebastelt habe - samt Inhaltsverzeichnis mit den Kapiteln von der allerletzten Seite nach vorn verschoben - konnte ich endlich zu lesen anfangen.

Die ersten Kapitel lasen sich spannend und faszinierend; man konnte richtig in die Antike eintauchen. Je weiter man aber kam, desto mühsamer wurde das Lesen, so dass ich es plötzlich mit "1001 Nacht" hielt, d.h. je Woche nur ein Kapitel, weil es mich einfach ermüdete. Die letzten beiden Kapitel verschlang ich allerdings am letzten Sonntag und beendete diesen 1101-Seiten Schinken nach gut 6 Monaten!
Alles in allem ein Sittengemälde der Zeit, leider aber zu langatmig. Besser wäre es gewesen, das Buch aufzuteilen - was heutzutage ja Mode ist bei Autoren + Verlagen . Denn 1101 Seiten liegen schwer im Magen, vor allem, weil der Verlag es nicht für nötig befand, dem Buch nicht nur eine Intro betr. Zeitgeschehen, Personenregister (who is who) und Kartenmaterial mitzugeben. So bleibt ein schaler Geschmack. obwohl der moderne Leser sehr viel von dieser Zeit mitnehmen konnte. Bei diesem Buch habe ich mich zum ersten Mal nie gefragt, was ist erfunden, was ist/war real - irgendwie schien es offensichtlich. Da das Buch auf der Bio des Sinuhe basiert, nahm ich das als bare Münze; der Autor hat allerdings die Story gut verwoben, und dass Horemheb sein bester Freund war? Nun ja, gehen wir davon aus, dass das so war, war doch Sinuhe der Leibarzt des Pharao. Daran ist nix zu rütteln, auch wenn man die Helden geschickt verwebt, wo vielleicht gar keine Verbindung bestand, ist das künstlerische Freiheit. Für mich aber kam die Story nüchtern daher, keine Spur von Humor, Übertreibung, Fantasie oder Schönrednerei.
Man konnte immer erraten - schön fand ich die Bezeichnung für die gestreiften Esel (Zebras) oder die gefrässigen Fische des Nils (Krokodile) -, was was heute ist. Und noch eins hat mich sehr ernüchtert: am Anfang dachte ich wirklich, Theben sei New York. Irgendwie wurde ich diese Vorstellung während des ganzen Romans nicht los. Ebenso, dass Ägypten damals die Rolle der heutigen USA spielte - Vormachtstellung, Grossmacht. Und die Hethiter waren für mich während 3/4 des Buchs die Osmanen, bis ich begriff, dass ich falsch lag, den diese waren ein indo-germanischer Stamm (Hethiter), die später eben zu "Barbaren" wurden. Aber das Erstaunlichste war und ist die Aktualität: Syrien, Flüchtlinge, Sklaven, Besatzung, Vertreibung, Verbannung, Meuchelmorde, Macht - all das rund ums östliche Mittelmeer und den Nil.
Ich bin froh, das Buch fertig gelesen zu haben, werde es aber bestimmt nicht noch einmal durchkauen - im Gegensatz zu "Vom Winde verweht". Ich fand's interessant, lebendig, zeitgenössisch, und damit hat sich's. Schade nur, dass der Verlag sich nicht mehr Mühe mit der Aufmachung des Buches gab.

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Veröffentlicht am 05.01.2021

Bergarbeiter, Bolschewiken, Kapitalisten

Sturz der Titanen
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Gemäss Guido Knopp einer der Follett-Klassiker, den man gelesen haben muss. Okay, so wählte ich anhand des Covers "Sturz der Titanen".
Am Anfang ödete es mich an, dann gewann ich den Eindruck, dass mir ...

Gemäss Guido Knopp einer der Follett-Klassiker, den man gelesen haben muss. Okay, so wählte ich anhand des Covers "Sturz der Titanen".
Am Anfang ödete es mich an, dann gewann ich den Eindruck, dass mir das alles schon lange bekannt sei. Und so ging es weiter. Der Umfang erschlug mich, 1100 Seiten, dazu noch Namen, Ortschaften, die mir (englandmässig) nichts sagten, und ich mir zunächst eine Karte beschaffen musste, damit ich wusste, wo was liegt. Jetzt, wo ich weiss, wo Wales liegt und was es hergibt, geht's mir besser. Nur: für diese 1100 Seiten brauchte ich gut 11 Monate! Nicht, dass ich ein Buchmuffel wäre – ich schreibe ja selbst historische Romane -, aber ich fand's mühsam, alles bis ins Detail genau beschrieben zu bekommen. Ist ja nett gemeint, souverän und ein Zeichen von Kompetenz, aber einfach zuviel des Guten. Am schnellsten verschlang ich den Schluss, d.h. den 3.Teil des 1.Bandes. Dass der Autor darauf noch 2 weitere Bände folgen liess, stiess mich etwas ab. Zugegeben, die Personen und das Umfeld sind interessant, aber alles weitere in einer Fortsetzung wäre eine Zumutung.
Ich bin politisch sehr interessiert und fand's lehrreich, was er über die englische Politik vor und nach dem 1.Weltkrieg als Hintergrund schrieb, aber er hätte es meiner Meinung nach nur bei den wirklich wichtigsten Ereignissen bewenden lassen sollen. Mi wäre eigentlich lieber gewesen, die betroffenen Familien hätten einzeln je ein Buch gefüllt, anstatt portioniert in einem 1100 Seiten umfassenden Schinken.
Zugute muss ich ihm halten, dass seiner Meinung nach Deutschland die vernünftige, reife, weitsichtige Nation galt, die für Kinderspielchen wie die andren Grossmächte England, Frankreich, Italien und Russland nichts am Hut hatte. Da erwies er sich als wahrer Autor: neutral und analysierend, nicht von Emotionen geleitet. Aber ok, England und Deutschland sind schon Königin Viktorias wegen verwandt und sich ähnlich, ausser in der Durchsetzung der Ziele (wie man jetzt am Brexit sieht). Und Frankreich, stolz und nachtragend, hat sich ebenso wenig geändert, wie die schwachen, wankelmütigen Russen. Die USA mit Wilson als Vorkämpfer für die UNO war ein gelungener Fetzen, den ich mir bei den anderen Protagonisten ebenso kurz gewünscht hätte. Und schliesslich Österreich, mit dem der 1.Weltkrieg eigentlich anfing, ging im Roman gänzlich unter (Walters schwuler Cousin Robert aus Wien kam nur am Anfang und am Ende des Romans vor).
Mein Fazit: weniger wäre mehr gewesen! Ken Follett ist denjenigen zu empfehlen, die vielleicht weniger politisch und geschichtsfirm sind, aber nicht sog. Insidern. Stelle sich mal einer vor, der Roman bzw. die Trilogie würde verfilmt, wie viele Staffeln gäbe es dann davon bzw. müsste es davon geben?
Wenn er jeder Familie ein Buch gewidmet hätte - sagen wir 3 Bücher total - dann hätte Follett in einem vierten Band die Linien verbinden können. Ich denke mal, das hätte mehr gebracht, als das Buch 1100 Seiten mit Namen, Details, Schlachten etc. vollzupacken! Und ich dachte, meine Romane seien schon eine Zumutung, mit den Hintergründen und Infos. Nein, dieser eine Follett genügt mir - auch wenn er immer zitiert wird als der "beste" Vertreter dieses Genres gilt. Denn der historische Roman bzw. dessen Stoffen werden als Stiefkinder des Genres angesehen, eine Art romantisches Kostümfest . Wenn man einen Follett liest, dann beweist er einem das Gegenteil. Aber eben: diese Länge...!

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Veröffentlicht am 05.01.2021

Ponyhof-Romantik im Mittelalter

Das Lächeln der Fortuna - Erweiterte Ausgabe
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Mir fiel das Buch quasi vor die Füsse. Ein Strassenfund, der mir trotz Regen und dem wunderbaren roten Layout ins Auge fiel. Die Erstleserin liess in ihrer Enttäuschung (!?) sogar den Kaufbeleg drin (2016).
Ich ...

Mir fiel das Buch quasi vor die Füsse. Ein Strassenfund, der mir trotz Regen und dem wunderbaren roten Layout ins Auge fiel. Die Erstleserin liess in ihrer Enttäuschung (!?) sogar den Kaufbeleg drin (2016).
Ich tat mich echt schwer, mit Lesen anzufangen. Aber als ich so gut 30 Seiten hatte, zog es mich hinein zwar in die Ära, aber die 1100 Seiten schreckten mich doch ab...
Robin und Mortimer, Könige und Adel, Pferde und Natur, Liebe und Zwietracht, Familie. Alles eigentlich, was man von einem U-Roman erwartet - nur eben nicht historisch genug! Ich meine, die Waringhams und ihr Umfeld sind ja ok, nur finde ich es schade, dass ein Buch 1100 Seiten umfasst, wenn auch über eine Zeitspanne von 30 Jahren.
Da ich selbst historische Romane schreibe und neugierhalber auch lese, fiel mir der Unterschied zwischen einem Ken Follett, der ja auch 1000+ Seiten umfasst je Band, und einem Gablé auf: die Tiefgründigkeit. Anders kann ich's nicht beschreiben. Und mir persönlich liegt eher ein Follett. Warum? Weil ich es übertrieben finde, eine Schlacht oder ein Ereignis auf knapp 3 Seiten abzuhaken. Wenn Mortimer und Robin miteinander kämpfen, egal ob als Kids oder als gestandene Männer, dann ist absehbar, da ja gut 2/3-Buch vor einem noch liegen, dass das nach 3 Seiten vorbei ist und Robin als Sieger hervorgeht oder so.
Was mir auch auffiel war, dass sich die Autorin auf 4 Charaktere beschränkt hat, die sie immer wieder als Reinkarnation in der wachsenden Familie verwendet. Ist zwar logisch, aber langweilig und vorhersehbar! Da wundere ich mich nicht, dass die Erstkäuferin - genau wie ich - in der Mitte bzw. im 2.Kapitel (-1376) - kapitulierte, d.h. das Buch hinschmiss; genau da klappte das Buch beim Aufschlagen ja auf.
Im Nachhinein, nachdem ich es zu Ende gelesen habe, bestätigte sich mein Verdacht über die Erstleserin, denn auch ich fand nach dem 2.Kapitel, es sei alles gesagt, die Neugier aufs Mittelalter gesättigt, eine Fortsetzung unnötig. Aber jeder sieht das anders.
Auf der Website der Autorin las ich, dass der Verlag ihr sogar 300 Seiten gestrichen hat - Gott sei Dank! Aber dass die Waringham-Saga insgesamt 6 Teile umfasst, hat mich umgehauen, genügte mir doch der 1 Teil vollends.
Was Königs & Co. angeht: Nun ja, interessante Einsprengsel, aber zu dürftig, genauso wie die Personen. Vielleicht gehe ich von mir aus oder von Ken Follett - nein, ich bin kein Fan! -, aber ein historischer Roman sollte nicht voller Action sein, Scharmützeln, die nur 3 Seiten dauern und dann wie ein Film weitergehen. So was törnt ab. Dass das Lektorat oder der Verlag nicht bemerkt hat?
Bei so vielen historischen Personen kommt man rasch durcheinander, auch wenn am Ende und Anfang des Buches eine Ahnentafel und ein "Who ist Who" stehen. Da lobe ich mir Karl May, wo regelmässig Fussnoten erklärten, was Sache ist. Schade, dass das heutzutage offensichtlich überholt ist. Denn wer hat schon Zeit und Geduld, immer wieder nach vorn oder hinten zu blättern, wer nun wer ist.
Was den Titel angeht, finde ich ihn unpassend. Was hat das Ganze mit Glück oder der Göttin Fortuna zu tun? Es liegt ja auf der Hand, dass der Helden-Clan gewinnt, oder? Na ja, vielleicht waren die Agenten oder der Verlag anderer Meinung, weil ja nicht jeder Autor seinen Titel durchbringt. Die restlichen 5 Teile sind da treffender, so vom Gefühl her. Ist aber Ansichtssache.
Wenn ich so die Inhaltsangabe der restlichen Teile durchgehe, würde mich nur einer reizen, der letzte Teil: "Der Palast der Meere". Aber auch da ist wahrscheinlich die rasche Abhandlung von Freud und Leid vorprogrammiert. Dennoch wäre es interessant ins Zeitalter von Elisabeth I abzutauchen, mit einer weiblichen Heldin.
Von einer Autorin, die Mediävistik studiert hat, hätte ich mehr erwartet. So kommt es mir vor, als ob sie wie ihre grossherzigen Romanhelden statt Fakten streut. So gesehen stimmt das, was die Branche über historische Romane sagt: "Nur wenige wie Follett verdienen das Prädikat "Könner".

Die Story beginnt damit, dass Robin 12 Jahre alt ist und zurückkommt aus dem Kloster. Und etwas später auch seine jüngere Schwester Agnes. Schon dort fangen die Klischees an, entsprechen aber überhaupt nicht dem Alter. Man spürt - ich zumindest - sofort, dass das unmöglich ein 12jähriger Junge sein kann, der so verantwortungsbewusst , nüchtern und sachlich sein Leben meistert. Ebensowenig seine jüngere Schwester Agnes, die mit 10 oder 11 Jahren schon eine Art "Kräuterhexe", heilkundig ist und sogar allein eine Geburt meistern kann! Also wirklich, das passt zwar in die Dramaturgie, aber ist jenseits aller Logik. Sich vorzustellen, dass ein Mädchen allein eine Entbindung meistert, na ja...
Als "Ponyhof-Romanik 700 Jahre vor unserer Zeit "würde ich das Ganze beschreiben. Ein Jugendlicher oder ein Kind könnte sich dafür zwar erwärmen, aber auch denen wäre es zu wenig faktisch. Gablés Liebe zu Pferden dringt durch jede Seite - fast posttraumatisch. Klar, jedes Mädchen träumt von Pferden, aber der Traum endet mit dem Erwachsenwerden. Gablé scheint das aber nicht überwunden zu haben.
Wenn ich mir die Figuren übe die Zeit vergleiche, fällt mir einfach auf, dass sie, die Autorin, von sich aus ging, und nicht die Figuren ihrem Alter gemäss beschrieb.
Nein, ich würde das Buch keinem empfehlen, der keine oberflächlichen Geschichten mag! Denn es ist sehr oberflächlich.

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Veröffentlicht am 05.01.2021

Stimmiges Mittelalter um Konstanz

Die Bücherjäger
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Mein 2.Buch von Dirk Husemann. Gefiel mir, habe ich trotz der 400 Seiten verschlungen. Atmosphärisch stimmig, Süddeutschland, das Konstanzer Konzil, Mönche und Nonnen, Ritter und Könige - Geschichte (Mittelalter) ...

Mein 2.Buch von Dirk Husemann. Gefiel mir, habe ich trotz der 400 Seiten verschlungen. Atmosphärisch stimmig, Süddeutschland, das Konstanzer Konzil, Mönche und Nonnen, Ritter und Könige - Geschichte (Mittelalter) zum Anfassen/-lesen!
Poggio und Baldassare - zwei Helden wie Pech und Schwefel, erinnerten mich irgendwie an Bud Spencer & Terence Hill (nur intellektueller).
Irritiert haben mich lediglich die 400 (unterschlagenen) Jahre. Klar, dass das erfunden war, aber hier beginnt eben die künstlerische Freiheit eines historischen Romanautors. Toll am Buch auch: das stimmige Cover, die eingeklappten Karten der Handlung, die Infos des Autors am Ende, die handelnden Personen.
Fern von Burgfräulein-Romantik, vermittelte das Buch einen Hauch "Realität" von Turnieren und Leben auf einer Burg bzw. den "Hort der Schätze" Bibliotheken.
Werde mich demnächst auf den "Elefanten für Karl" stürzen....passt irgendwie als Fortsetzung, wenn schon in diesem Buch an Karls Existenz gerüttelt wurde.

Beim Ende musste ich schmunzeln, weil es mir sehr bekannt vorkam: 30 Jahre später, mit Sohn ins Abendrot reiten. Aber so schliesst sich wenigstens der Kreis einer gelungenen Story. Ich gratuliere dem Autor zur Idee, die ja die meine hätte sein können.

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