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Veröffentlicht am 06.01.2021

Gouvernante bei den britischen Royals

Teatime mit Lilibet
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Die junge Lehrerin Marion Crawford hat ein Ziel: sie möchte Kindern in den Slums Wissen vermitteln. Doch wie so oft hat das Leben andere Pläne mit ihr, und so findet sie sich plötzlich in adeligen Kreisen ...

Die junge Lehrerin Marion Crawford hat ein Ziel: sie möchte Kindern in den Slums Wissen vermitteln. Doch wie so oft hat das Leben andere Pläne mit ihr, und so findet sie sich plötzlich in adeligen Kreisen wieder, um die Prinzessinnen Lilibet und Margaret von York zu unterrichten.

Beginnend im Jahr 1931 gibt der Roman einen kleinen Einblick in das Leben und das tägliche Einerlei der britischen Royals über knapp 2 Jahrzehnte. Marion selbst stammt aus einfachen Verhältnissen und möchte den beiden Mädchen auch das „normale“ Leben näherbringen. Und so gehören ein Kinobesuch, Einkäufe bei Woolworth oder eine Fahrt mit der U-Bahn sicherlich zu den aufregenden Erlebnissen außerhalb des steifen Protokolls.

Auch wenn Marion, von der Familie liebevoll Crawfie genannt, anfangs immer wieder betont, ihre Stellung sei nur vorübergehend, wird sie im Laufe der Zeit zu einer Vertrauten der beiden Mädchen, die sie bald wie ihre eigenen Kinder liebt. Aber um welchen Preis? Freundschaften innerhalb des Palastes sind eher rar, und alle ihre Erfahrungen mit Männern außerhalb der Palastmauern verlaufen enttäuschend, da sie sich immer wieder für die Prinzessinnen entscheidet.

Das Buch lässt sich flüssig lesen, hat aber auch einige Längen. Mir haben mitunter die politischen Ansichten der jungen Lehrerin zu sehr im Vordergrund gestanden. Interessiert hätte mich auch, wieviel um die realen Begebenheiten herum „dazu gedichtet“ worden ist. Ich kann mir vorstellen, dass Margaret und Philipp bei einigen Stellen im Buch „not amused“ wären.

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Veröffentlicht am 13.07.2020

für Liebhaber*innen von Klatsch und Tratsch

Die Telefonistin – Mrs. Dalton hört mit
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Die Protagonistin Vivian Dalton ist ein "Fräulein vom Amt", denn sie stellt in ihrem beschaulichen Städtchen die Telefonverbindungen her. Aber nicht nur das, denn um sich die öde Wartezeit auf das nächste ...

Die Protagonistin Vivian Dalton ist ein "Fräulein vom Amt", denn sie stellt in ihrem beschaulichen Städtchen die Telefonverbindungen her. Aber nicht nur das, denn um sich die öde Wartezeit auf das nächste Gespräch zu vertreiben lauscht sie auch ganz gerne mal in die Gespräche der anderen Leute hinein. Ihre auf diesem Weg erhaltenen Informationen verkauft sie nur allzu gern als Menschenkenntnis. VORSICHT SPOILER

Allerdings erfährt sie beim Lauschen auch, dass ihr Mann schon verheiratet sein soll. Dieses Gerücht kann sie auf gar keinen Fall zulassen, ist ihr doch nichts wichtiger, als nach außen hin den schönen Schein der glücklichen Familie zu wahren.
Der Roman spielt in den 50-er Jahren in einem eher ländlichen Gebiet, in dem jeder jeden kennt und man so ziemlich alles übereinander weiß oder zu wissen glaubt. Tratsch und Klatsch sind an der Tagesordnung, genauso wie Neid, Missgunst und diverse Eifersüchteleien.
Vivian engagiert einen Privatdetektiv, um Licht in das dunkle Vorleben ihres Ehemannes zu bringen, der dabei noch einige andere Überraschungen zutage bringt.
Mit Vivian als Person habe ich mich von Anfang an eher schwer getan. Dieses ständige "sich-an-anderen-messen" hatte schon etwas Zwanghaftes. Dazu kamen dann noch die ständigen Zeitsprünge zwischen Kindheit, Jugendzeit und Gegenwart von Vivian und ihren Schwestern Vera und Violet. Die ganzen geschilderten Ereignisse waren mir insgesamt zu überladen mit Problemen und viel zu langatmig und ausufernd. Manchmal war ich kurz davor, die Absätze nur noch querzulesen.
Ich habe mich wohl zu sehr vom Cover leiten lassen, denn danach habe ich einen lebhaften,unterhaltsamen Roman erwartet. Schade, denn aus dem Stoff hätte man mehr machen können.

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Veröffentlicht am 02.04.2020

Verhaltene Spannung vor düsterer Atmosphäre im Nachkriegsberlin

Pandora
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Hans-Joachim Stein, Ermittler bei Scotland Yard, kehrt nach 15 Jahren als Kommissar zur neu gegründeten Mordinspektion des Westteils in seine Heimatstadt Berlin zurück. Nichts ist mehr, wie es war. Der ...

Hans-Joachim Stein, Ermittler bei Scotland Yard, kehrt nach 15 Jahren als Kommissar zur neu gegründeten Mordinspektion des Westteils in seine Heimatstadt Berlin zurück. Nichts ist mehr, wie es war. Der Krieg hat deutliche Spuren hinterlassen und ihm schlagen nur Abneigung, Vorurteile und Misstrauen der Kollegen entgegen.

Der erste Mord an einem bekannten Schieberkönig führt ins Rotlichtmilieu, und ihm folgt schnell ein weiterer. Während der Ermittlungen gerät Stein durch ein Versehen an eine Akte über die ungeklärten Todesumstände von 5 Frauen aus einer psychiatrischen Klinik und will hier unbedingt die Schuldigen finden.

Mit dem Protagonisten Stein bin ich nicht so richtig warm geworden, obwohl mir seine Hartnäckigkeit schon imponiert hat. Auch sein ihm zur Seite gestellter Kollege Wuttke hat nicht wirklich viele Sympathiepunkte erreichen können. Vielleicht hat das auch daran gelegen, dass hier nicht von einem Team die Rede sein kann. Zunächst haben beide mehr gegen- als miteinander gearbeitet, und das fand ich schon sehr anstrengend. Und ihr Verhalten Frauen gegenüber ist einfach unterirdisch.

Die Nachkriegszeit in Berlin mit der düsteren Atmosphäre, den Entbehrungen und den Trümmerwüsten ist gut beschrieben. Dazu kommt noch die brisante politische Situation zwischen Ost und West, die kurz vor der Eskalation steht, der schwelende Vater-Sohn Konflikt von Stein und manch andere Abgründe. Vielleicht ist es genau diese Mischung, die mir so zu schaffen gemacht hat, denn das Lesen ist mir immer schwerer gefallen .

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Veröffentlicht am 22.03.2020

Netter Sommerroman mit kleinen Mängeln

Das Haus am Orangenhain
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Als wäre der plötzliche Tod ihres Freundes nicht schon schlimm genug reißt sein Geheimnis ihr den Boden unter den Füßen weg. Eine Kollegin verhilft ihr zu einer 3-monatigen Auszeit in der Villa Naranja ...

Als wäre der plötzliche Tod ihres Freundes nicht schon schlimm genug reißt sein Geheimnis ihr den Boden unter den Füßen weg. Eine Kollegin verhilft ihr zu einer 3-monatigen Auszeit in der Villa Naranja in Spanien.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und die Geschichte lässt sich flüssig lesen. Die Protagonisten sind auch allesamt sehr sympathisch gezeichnet. Trotzdem fand ich die erste HÄlfte des Buches ziemlich zäh. Im Vordergrund steht dort immer noch die Trauerarbeit von Juno und trotz einiger weniger lustiger Begebenheiten hat mir das die Sommerstimmung doch etwas verhagelt.

Im 2. Teil nimmt die Handlung endlich etwas an Fahrt auf und der amüsante Sommerroman kommt zumindest immer wieder einmal zum Vorschein. Das Ende ist stimmig, wenn auch ein bisschen dick aufgetragen.

Insgesamt eine nette Zwischenmahlzeit.


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Veröffentlicht am 30.01.2020

Da ist noch Entwicklungspotential

Cold Case - Das verschwundene Mädchen
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Cold cases interessieren mich sehr, denn ich finde es faszinierend, auf welche Art und Weise nach etlichen Jahren noch Hinweise auf mögliche Täter gefunden werden können. Aus diesem Grund hat mich natürlich ...

Cold cases interessieren mich sehr, denn ich finde es faszinierend, auf welche Art und Weise nach etlichen Jahren noch Hinweise auf mögliche Täter gefunden werden können. Aus diesem Grund hat mich natürlich dieses Buch neugierig gemacht.

Tess Hjalmarsson leitet das Cold-Case-Team aus Überzeugung, denn sie möchte den Angehörigen die Ungewissheit über das Schicksal der Opfer nehmen. Mit ihrer Partnerin Maria bildet sie ein eingespieltes Duo. Für die Suche nach einem Serienmörder unterstützen beide die Abteilung "Gewaltverbrechen" und finden im Zuge der Ermittlungen Hinweise zu einem alten Vermisstenfall, dem MÄdchen Annika.

Der Prolog an sich war schon sehr spannend, danach folgte zunächst aber eine kleine Durststrecke durch das Vorstellen sämtlicher Ermittler. Tess und Maria waren mir von Anfang an sympathisch; die anderen Ermittler habe ich zum Teil nur als Randfiguren wahrgenommen. Die Ermittlungen nehmen langsam wieder Fahrt auf. Es gibt zwei parallel verlaufende Handlungsstränge zu den gegenwärtigen Ermittlungen sowie zu den letzten Tagen von Annika. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass der Cold Case um Annika mehr im Fokus steht. Mir ist er aber hier zu sehr in den Hintergrund gerutscht. Die Spannung bleibt fast die ganze Zeit über auf einem gleichbleibenden Niveau ohne weitere Höhen und Tiefen, und der letzte Teil kam mir etwas komprimiert vor. Einige Fragen sind offen geblieben und so ganz konnte ich mich mit dem Ende auch nicht anfreunden. Aber es war ein grundsolider Krimi mit Entwicklungspotential und ich werde dem Folgeband sicherlich noch eine Chance geben.

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