Eine Liebesgeschichte, bei denen nicht alle Umstände gleich auf Liebe stehen
What if we DrownSchreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist sehr locker und leicht und genau so, wie man ihn sich bei einem New Adult-Buch vorstellt. Die Welt ist warm und farbenfroh, die Uni unheimlich aufregend und ...
Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin ist sehr locker und leicht und genau so, wie man ihn sich bei einem New Adult-Buch vorstellt. Die Welt ist warm und farbenfroh, die Uni unheimlich aufregend und überall laufen super nette, herzliche Menschen herum. Das Buch ließ sich dadurch natürlich sehr leicht und mit Spaß lesen, allerdings muss ich sagen, dass ich mich dennoch oft habe ablenken lassen. Zwischendurch konnte es mich einfach nicht richtig packen, weil man vielleicht als Leser schon zu viel wusste oder aber die Emotionalität der Protagonistin eher dramatisch als authentisch rübergebracht wurde.
Meine Meinung:
Das Buch beginnt etwas deprimierend, da Laurie in einem kleinen Tief steckt, von dem der Leser noch nicht so ganz weiß, woher es rührt. Ich musste mich somit erst ein wenig an Laurie und ihre Art, überall Erinnerungen zu sehen, erst gewöhnen. Anders als bei anderen Büchern mit Protagonisten mit Vergangenheit ist sie bei dem Thema in ihren Gedanken nämlich nicht ganz so verschwiegen. Man weiß zwar schon längere Zeit nicht, wer Austin ist und was passiert ist, Lauries Gefühle dazu kennt man jedoch.
Cool fand ich es ab dem Zeitpunkt, an dem sie Sam kennenlernte. Sie war zwar immer noch recht still bezüglich ihrer Emotionen und ihres eigenen Charakters, aber man merkte doch schon etwas mehr, was sie für ein Mensch sein kann, wenn sie alles loslässt.
Über die Geschichte hinweg entwickelt sie sich ein klein wenig und tritt aus ihren Vorurteilen, verbissenen Abneigungen und der Traurigkeit heraus und fängt an, nachzudenken. So negativ das jetzt auch klingen mag, für die Geschichte war sie so ganz gut, da man an ihr diesen Kampf zurück ins Leben und zum Vertrauen ins Leben und andere hin sehr schön sehen kann. Wenn man trauert, denkt man eben nicht ganz rational. Man will traurig sein, sich einreden, dass es einen Schuldigen gibt und man will den Verlorenen möglicherweise auch genauso in Erinnerung behalten, wie man ihn zu Lebzeiten kannte. Das ist nur authentisch.
Als dann Sam in ihr Leben tritt, wird alles leichter. Es sind definitiv die Parts im Buch, in denen man kurz in einer happy Liebesgeschichte schwelgen kann. Natürlich bleibt es aber nicht dabei. Auch Sam hat sein Päckchen zu tragen. Ist vielleicht innerlich genauso kaputt wie Laurie. Mir hat an ihm zudem besonders gefallen, dass er einen sehr erwachsenen und kompetenten Eindruck macht, super nett ist und sich einfach mal fallen lassen will, dennoch aber sehr sensibel ist und sich sehr schuldig fühlt. Er ist also eine eher tragische Person, während Laurie vielleicht eher die wütende Person in diesem Duo ist.
Zusammen ergibt das eine explosive Mischung. Die Handlung trägt sich durch die sexuelle Spannung zwischen den beiden, die zarte Liebe, die zwischen ihnen entsteht, die Spannung, die durch die Vergangenheit ausgeht – dazu werden extra Kapitel aus Lauries Perspektive eingeschoben, die sich einzig um ihren Bruder drehen – und die Tricksereien, die die Gegenwart bereithält. Mit letzterem meine ich v.a. das Hin und Her, das Laurie anleiert. Einerseits mag sie Sam, andererseits hat sie die Vergangenheit jederzeit im Kopf und kann ihn nicht so genießen, wie sie es vielleicht normalerweise tun würde.
Ich persönlich war ebenso hin und her gerissen in Bezug auf meine Meinung dazu, ob ich die Handlung nun gelungen oder eher nervig fand. Sam legt nämlich ziemlich schnell die Karten auf den Tisch, während Laurie alles unnötig in die Länge zieht und sehr viel Dramatik reinbringt. Ich weiß nicht, ob ich nicht abgebrochen hätte, wenn Laurie nicht zwischendurch ein wenig Normalität zugelassen hätte.
Die Thematik ist aber natürlich alles andere als leicht. Da versteht man die verschiedenen Emotionen, die Wahl der Worte, die man ausspricht und die Vertrauensproben. Trauer ist nunmal nichts, was man prototypisch aufschreiben kann. Jeder tut dies auf seine Weise und Laurie macht es eben so.
Das Ende macht zudem vieles wieder wett. Sam wie auch Laurie sind endlich ehrlich und können der Wahrheit ins Auge sehen, die letztlich doch ganz anders aussieht.
Fazit:
Ein Buch, das mich nicht ganz einig zurücklässt. Laurie war nichts ganz meins, ebenso wie viele Momente, in denen die Dramatik einfach unheimlich hoch gestaffelt war. Alles in allem konnte man aber viele Prozesse nachvollziehen. Die Thematik dieses Buches ist keine leichte und man sollte kein Happy-Beeing-Buch erwarten, in dem die Liebesgeschichte alles ist, was zählt.
Für mich war es ein Buch, das man dadurch nicht in einem Rutsch durchlesen konnte, das mich aber zum Ende hin dennoch in seinem Aufbau überzeugen konnte.
4 von 5 Sterne von mir.