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Veröffentlicht am 21.01.2021

Interessanter Krimi aus der Nachkriegszeit

Trümmerschatten
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In einem Dort an der Sieg wird der Lehrer brutal erschlagen aufgefunden. Kommissar-Anwärter Eugen Kranzel im Bonner Polizeipräsidium hat Rufbereitschaft. Er übernimmt diesen Fall und macht sich auf den ...

In einem Dort an der Sieg wird der Lehrer brutal erschlagen aufgefunden. Kommissar-Anwärter Eugen Kranzel im Bonner Polizeipräsidium hat Rufbereitschaft. Er übernimmt diesen Fall und macht sich auf den Weg. In dem Dorf ist man sich einig, dass es nur ein Landstreicher gewesen sein kann. Doch Kranzel merkt recht schnell, dass sich der Lehrer mit seinen liberalen Ansichten keine Freunde im Dorf gemacht hat.
Dieser Krimi spielt im Nachkriegsdeutschland. Auch wenn man langsam Ordnung schafft und Bonn schon zur Hauptstadt erkoren ist, so haben die Besatzungsmächte doch noch auf alles ein Auge, denn die alten Seilschaften sind noch da. In diesem Umfeld also soll Kranzel seine Ermittlungen führen. Das alles ist authentisch und gut dargestellt.
Kranzel ist unerfahren, aber ehrgeizig. Er macht sich alleine auf den Weg und wäre beinahe erfroren, da ihn Glatteis und Schneetreiben überraschen. Glücklicherweise wird er gerade noch rechtzeitig gefunden. Durch eine Erkältung schwer angeschlagen und dabei auch noch heftig verliebt ermittelt er. Sein Kollege Bräuner, der ein Alkoholproblem hat, kommt verspätet dazu. Sie gehen beide skeptisch an die Sache heran, zumal die Ermittlungen offensichtlich torpediert werden. Immer mehr Verdächtige tauchen auf und die eingeschworene Dorfgemeinschaft macht es den Ermittlern nicht leicht. Auch müssen sich Kranzel und Bräuner erst einmal aufeinander einstellen. Ein chiffrierter Zettel bringt Kranzel dann auf den richtigen Weg.
Es ist ein unterhaltsamer und spannender Krimi, bei dem aber besonders die Betrachtung der damaligen Zeit interessant ist.
Lesenswert!

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Veröffentlicht am 20.01.2021

War er es?

Wenn das Licht gefriert
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Elisabeth mit Friedrich sind seit vierzig Jahren verheiratet. Eigentlich sind sie immer noch glücklich, auch wenn das Schicksal ihnen schon mal Steine vor die Füße warf. Auch Friedrichs Alzheimererkrankung ...

Elisabeth mit Friedrich sind seit vierzig Jahren verheiratet. Eigentlich sind sie immer noch glücklich, auch wenn das Schicksal ihnen schon mal Steine vor die Füße warf. Auch Friedrichs Alzheimererkrankung kann daran nichts ändern. Oder doch?
Als es im Fernsehen eine Sendung zu einem seit 22 Jahren ungeklärten Mord an der achtzehnjährigen Anna gibt - der besten Freundin ihrer Tochter -, macht Friedrich verstörende Bemerkungen. Er scheint Insiderwissen zu haben und Elisabeth kommt ein Verdacht. Sie will herausfinden, was damals wirklich geschehen ist.
Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen und die Geschichte ist sehr spannend. Neben der Jagd nach dem Täter gibt es aber auch viele Informationen über das Leben mit einem Alzheimer-Patienten., als Spannendes und Bedrückendes zugleich. Erzählt wird das alles hauptsächlich aus der Perspektive von Elisabeth.
Elisabeth hat ihrem Mann ein Eheversprechen gegeben und daran hält sie sich, ganz gleich was geschieht. Sie hält auch zu ihrem Mann, als dieser erkrankt und das Leben Zusehens schwieriger wird. Als Anna seinerzeit verschwand und dann tot aufgefunden wird, hat das nicht nur ihrer Familie zugesetzt, auch die Freunde und Bekannten waren geschockt. Der Fall konnte nie aufgeklärt werden. Nun lockt eine Fernsehsendung etwas aus Friedrich heraus, dass er eigentlich gar nicht wissen kann. Elisabeth muss dem einfach nachgehen und ihr Leben ist nicht mehr das, was es zuvor war.
Es gibt eine ganze Reihe von Wendungen, die dafür sorgten, dass ich mir nie gewiss sein konnte und so bleib es spannend bis zum Schluss.
Ein toller Thriller, den ich nur empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 15.01.2021

Eine interessante Familiengeschichte

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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Dieser Roman mit dem ungewöhnlichen Titel umfasst eine Zeitspanne von fast hundert Jahren und beleuchtet die Geschichte von den Frauen einer Familie, die aus unterschiedlichen Generationen stammen.
Hannah ...

Dieser Roman mit dem ungewöhnlichen Titel umfasst eine Zeitspanne von fast hundert Jahren und beleuchtet die Geschichte von den Frauen einer Familie, die aus unterschiedlichen Generationen stammen.
Hannah Borowski ist erstaunt, als sie durch einen Brief aus Israel erfährt, dass sie eventuell Erbin eines verschollenen jüdischen Kunstvermögens ist. Aber sie weiß nichts über ihre jüdische Familie und ihre Großmutter Evelyn schweigt verbissen. Sie will nicht über die Vergangenheit sprechen und auch nicht über Hannahs Mutter. Aber Hannah gibt nicht auf und will mehr herausfinden.
So erfahren wir in Rückblicken von Senta, die in den zwanziger Jahren in Rostock ungewollt schwanger wurde. Der werdende Vater heiratet sie zwar, aber schon nach recht kurzer Zeit scheitert diese Ehe. Er lässt Senta gehen, aber nimmt ihr das Kind. Senta arbeitet beim Berliner Tageblatt, erst einmal als Schreibkraft, dann als Journalistin. Durch ihren zweiten Mann Julius Goldmann, den Sohn eines angesehen Kunsthändlers, bekommt sie Zugang zur Berliner Künstlerszene. Aber die Zeiten sind schwierig für die jüdischen Bürger und die Goldmanns fliehen vor den zunehmenden Repressalien.
Es ist immer wieder erschreckend, wie schnell sich das Leben für die jüdische Bevölkerung verändert. Die Lage wird stetig schwieriger, und die Repressalien sind furchtbar. Noch schlimmer aber ist es, dass es Menschen gibt, die die Notlage schamlos ausnutzen.
Der Schreibstil ist packend und gut zu lesen. Die Geschichte hat mir gut gefallen und die Charaktere sind authentisch und gut dargestellt. Hannah ist 27 Jahre alt, aber sie ist noch nicht so richtig in ihrem Leben angekommen. Erst die Suche nach ihren Wurzeln ermöglicht es ihr, ihren eigenen Weg zu finden. Evelyn zeigt sich in Bezug auf die Vergangenheit ziemlich starrsinnig. Sie will einfach nicht über die Vergangenheit reden und begreift nicht, dass es auch Hannahs Vergangenheit ist. Ich konnte mich in die Personen gut hineinversetzen.
Mir hat dieser Roman gut gefallen und ich habe Hannah gerne begleitet beim Ergründen der Familiengeheimnisse.
Ich kann das Buch nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 13.01.2021

Banden-Krieg in Köln

Der Kodex des Clans
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Ein Toter wird unter aufsehenerregenden Umständen in Köln aufgefunden. Er wurde an der Leuchtreklame „Liebe deine Stadt“ auf dem Dach der Kölner Nord-Süd-Fahrtgefesselt. Außerdem waren seine Lippen blutrot ...

Ein Toter wird unter aufsehenerregenden Umständen in Köln aufgefunden. Er wurde an der Leuchtreklame „Liebe deine Stadt“ auf dem Dach der Kölner Nord-Süd-Fahrtgefesselt. Außerdem waren seine Lippen blutrot geschminkt und er hat einen Lippenstift in der Hand, der ihm erst nach dem Tod in die Hand gedrückt wurde. Kommissarin Lucy Westerberg und ihre neuen Kollegen ermitteln in diesem Fall. Bald gibt es weitere Tote und Westerberg gerät selbst in Gefahr.
Ich kannte Lucy Westerberg noch nicht, da ich den Vorgänger-Thriller „Sieh ihn nie an“ nicht gelesen habe. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und packend. Die kurzen Kapitel und wechselnde Handlungsorte sorgen für Tempo. Die Spannung ist von Anfang an da, denn schon der Prolog zieht einen in die Geschichte hinein.
Die Charaktere sind interessant und authentisch dargestellt. Lucy Westerberg kann die traumatischen Erinnerungen des vorigen Falls langsam hinter sich lassen. Dass sie zurück in ihre Heimatstadt Köln gekommen ist, hat ihr dabei den nötigen Abstand verschafft. Doch nicht nur der Fall beschäftigt sie, auch privat hat sie ihre Probleme. Begleitet wird sie immer von Border Collie Tap. Ich finde sie sympathisch, aber auch nicht einfach zugänglich. Cüneyt Seker ist etwas gewöhnungsbedürftig und er legt Wert auf sein Aussehen. Die ehrgeizige junge Kollegin Leonie Masson gefällt mir auch gut.
Je weiter die Ermittlungen fortschreiten, umso mehr kristallisiert sich heraus, dass es um Banden-Kriminalität und Rivalitäten geht. Dabei scheinen den Ermittlern auch der undurchsichtige Ex-V-Mann und Drogenfahnder Frank Küppers in die Quere zu kommen.
Zum Ende hin steigert sich die Spannung hoch und der Fall löst sich schlüssig auf.
Mir hat dieser spannende Thriller gut gefallen.

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Veröffentlicht am 12.01.2021

Sehr spannender Auftakt dieser Reihe

Leichenblume
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Ich bin immer ein wenig skeptisch, wenn ein Buch mit vielen Vorschusslorbeeren auf dem deutschen Markt eingeführt wird, aber dieser Thriller von Anne Mette Hancock hat mir gut gefallen, auch wenn ich ihn ...

Ich bin immer ein wenig skeptisch, wenn ein Buch mit vielen Vorschusslorbeeren auf dem deutschen Markt eingeführt wird, aber dieser Thriller von Anne Mette Hancock hat mir gut gefallen, auch wenn ich ihn eher in die Kategorie Krimi eingeordnet hätte.
Beruflich läuft es für die Kopenhagener Investigativ-Journalistin Heloise Kaldan nicht wirklich gut. Als sie der Brief einer Mörderin erreicht, der auch intimes Wissen über Heloise enthält, ist sie irritiert, denn sie kennt die Frau nicht. Aber Heloise wittert eine Story. Sie informiert die Polizei und recherchiert in dem Fall. Gleichzeitig bekommt Kommissar Erik Schäfer Hinweise, dass die Täterin, die damals spurlos verschwand, in Frankreich gesichtet wurde. Er war 2015 mit dem Fall Anna Kiel befasst, die in Kopenhagen einen Anwalt ermordet haben soll, und nun nimmt er den Fall wieder auf. Schäfer und Kaldan arbeiten zusammen – doch können sie einander vertrauen?
Der Schreibstil von Anne Mette Hancock ist angenehm und flüssig zu lesen. Kurze Kapitel und wechselnde Handlungsorte und Perspektiven sorgen für Spannung. Die Story von Anfang an sehr packend.
Die Charaktere sind gut und authentisch beschrieben. Heloise Kaldan hat Probleme und obwohl es beruflich nicht gut läuft, ist sie eine gute Journalistin, denn sie bleibt am Ball, auch wenn schwierig wird. Sie ist eine Person mit Ecken und Kanten, war mir aber sympathisch. Auch Erik Schäfer ist ein sympathischer Mensch. Er ist bodenständig und ein Polizist, der seine Fälle lösen will. Daher hat ihn auch der Fall Anna Kiel nie losgelassen. Journalisten und Polizisten halten meist nicht viel voneinander, aber hier ergänzen sie sich, was ich interessant finde. Die Ermittlungen bringen Heloise und andere in Gefahr.
Das hinter der ganzen Geschichte steckt, ist nichts für schwache Nerven, denn die Abgründe, die sich da auftun, sind schwer zu ertragen. Man fühlt mit den Opfern, doch können Rache und Selbstjustiz die erlittenen Traumata nicht heilen.
Es gab immer mal wieder Wendungen, die dafür sorgten, dass ich mir bis zum Ende nicht sicher war, ob ich auf der richtigen Fährte bin.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und ich bin schon gespannt auf den nächsten Band der Reihe.

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