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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2017

Toller Lokalkolorit

Fehltritt mit Folgen
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Der berühmte Bizauer Künstler Sepp wird tot aufgefunden. Offensichtlich ist er bei einer Bergwanderung abgestürzt. Doch Kommissar Waldinger kann es nicht so recht glauben und beginnt, sich für das Privatleben ...

Der berühmte Bizauer Künstler Sepp wird tot aufgefunden. Offensichtlich ist er bei einer Bergwanderung abgestürzt. Doch Kommissar Waldinger kann es nicht so recht glauben und beginnt, sich für das Privatleben Sepps zu interessieren. Dabei kommt er Geheimnissen auf die Spur, die besser nie ans Tageslicht gekommen wären, denn diese ziehen ihre Kreise bis in seine eigene Familie. Als ein weiteres Mordopfer gefunden wird, daß ebenfalls auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen ist, sieht Waldinger sich in seiner Mordannahme bestätigt. Doch steckt wirklich das Privatleben hinter der Tat oder doch eher die gegenseitige Haltung in Bezug auf die geplante Erweiterung des Skigebietes?

Auch der nun zweite Band um Kommissar Waldinger ist wieder sehr spannend. Und dies ohne viel Blutvergießen oder Schockerszenen! Hier geht es ruhig und beschaulich zu, Daniela Alge kommt locker ohne Verfolgungsszenen und Schießereien aus, um eine Spannung aufzubauen, die den Leser sofort packt. Ihr Schreibstil ist sehr schön locker und paßt einfach zum Krimi und seinem Handlungsort. Um das Buch noch authentischer zu machen, läßt sie die alten Einwohner Bizaus im Dialekt sprechen. Der ist nicht immer verständlich, es erklärt sich aber alles aus den Sätzen drumrum, so daß man nicht das Gefühl bekommt, etwas entscheidendes zu verpassen. Schön ist es zu erleben, wie das Privatleben und vor allem Waldingers Familie sich hier weiterentwickelt. Besonders loben möchte ich an dieser Stelle die Tatsache, daß hier auch unbequeme Themen angesprochen werden. So wird hier sehr anschaulich erläutert, wie sich so eine Skigebietserweiterung auf die kleinen Dörfer und vor allem die Natur auswirkt. Mit Sicherheit ein heikles Thema für diese Region! Auch wenn dies eine Fortsetzung ist, kann man das Buch wunderbar ohne Vorkenntnisse lesen.

Für mich ein sehr empfehlenswerter Krimi!

Veröffentlicht am 05.03.2017

Gelungene Sammlung

Mordskohl
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Die Anthologie "Mordskohl", herausgegeben von Bernd Mannhardt, beinhaltet Kurzkrimis aus Dithmarschen, die zu den Dithmarscher Kohltagen 2013 erschienen ist. Vertreten sind hier die Autoren Georg Beining, ...

Die Anthologie "Mordskohl", herausgegeben von Bernd Mannhardt, beinhaltet Kurzkrimis aus Dithmarschen, die zu den Dithmarscher Kohltagen 2013 erschienen ist. Vertreten sind hier die Autoren Georg Beining, Antje Steffen, Andreas Gerecke, Petra Winter, Hans Garbaden, Tanja Binder, Lars Krumbach, Kerstin Schreiber, Claudia Wenk, Urte Langer, Anna-Lisa Wehner, Marianne Hahn, Nanette Jürgens und Anna Antony. Jede/r einzelne Autor/in hat hier einen Kurzkrimi beigesteuert. Allei haben eines gemeinsam: es dreht sich um den Kohl. Und es ist alles vertreten: der Mord aus Zufall, mit Berechnung, einfach ein dummer Unfall oder im Affekt. Die Geschichten sind rundum gelungen, und gut zu lesen. Wie es bei einer Sammlung mehrerer Kurzgeschichten so ist, können nicht alle Geschichten gleich gut gefallen. Aber hier wird mit Sicherheit jeder Leser seinen persönlichen Favorit finden, zumal keine Geschichte so richtig schlecht ist. Hier kann man wirklich jede Geschichte lesen, ohne daß man das Gefühl hat, man könnte diese jetzt eigentlich überspringen. Hier gibt es solch eine Geschichte nicht. Der Schreibstil der Autoren ist annähernd gleich. Alle haben einen sehr schönen fließenden Schreibstil und der Leser wird Zugang zu den Charakteren und der Handlung finden.

Ich kann diese Sammlung empfehlen!

Veröffentlicht am 05.03.2017

Rundum gelungen

Achtung Familienfeier
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Eva Backes, 31 Jahre alt, wohnt in Berlin, ist Single und muß nun in ihr Heimatdorf im Saarland reisen. Ihre Oma Käthe feiert ihren 80. Geburtstag. Schon die Anreise wird zur Katastrophe, einziger Lichtblick ...

Eva Backes, 31 Jahre alt, wohnt in Berlin, ist Single und muß nun in ihr Heimatdorf im Saarland reisen. Ihre Oma Käthe feiert ihren 80. Geburtstag. Schon die Anreise wird zur Katastrophe, einziger Lichtblick ist ihr Abteilgefährte Sandro, ein Schauspieler auf dem Weg zu seiner Tatort-Rolle. Für Eva einfach nur der Traumtyp. Als die Fahrkarten kontrolliert werden und Sandro feststellen muß, daß er seine Fahrkarte nicht dabei hat, wittert Eva ihre Chance. Sie zahlt die Strafe, als Entschädigung muß Sandro während des Wochenendes für ihre Familie ihren Freund spielen. Für Sandro eine günstige Gelegenheit, denn gerade hat er erfahren, daß seine Rolle beim Tatort geplatzt ist. Und schließlich - was sollte einfacher sein, als für ein Wochenende einen Freund zu spielen, damit Eva nicht wieder solo vor ihrer Familie steht? Doch er hat sich getäuscht, denn Evas Familie ist alles andere als einfach und pflegeleicht...

Dany R, Wood hat hier ein wirklich witziges Buch geschrieben. Die Art von Humor ist einfach umwerfend. Hier werden die schlimmsten Familienmitglieder versammelt, die man sich vorstellen kann und von denen es in jeder Familie wohl ein Exemplar gibt. Hier prallen sie alle aufeinander, so daß man als Leser kaum aus dem Lachen heraus kommt. Dany R. Wood´s Schreibstil ist herrlich fließend, man fliegt durch die Seiten und entdeckt so manchen Charakter, der einem bekannt vorkommt. Die Charaktere sind ein buntes Wirrwarr der schlimmsten Verwandtentypen. Von der schusseligen Mutter, dem stänkernden, stets seine Meinung auf der Zunge tragenden Vater über die phlegmatische Schwester bis hin zu den hysterischen Tanten, dem peinlichen Onkel sowie der hyperaktiven Oma - hier ist alles dabei und so gut bildlich beschrieben, daß man meint, man sitzt mit am Kaffeetisch und möchte mal seine Meinung in die Runde werfen. Abgeschlossen wird das Buch durch verschiedene typisch saarländische Rezepte, die auch im Buch eine Rolle spielen.

Ein wirklich humorvolles, rundum gelungenes Buch! Ich hoffe, es wird noch weitere Abenteuer der Familie Backes geben!

Veröffentlicht am 05.03.2017

Wunderschön

Brombeerwinter
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Als die Journalistin Claire am 2. Mai 2010 morgens aufwacht, traut sie ihren Augen nicht. Ein Schneesturm hat Seattle fest im Griff. Sie bekommt von ihrem Chef den Auftrag, über diese Laune der Natur eine ...

Als die Journalistin Claire am 2. Mai 2010 morgens aufwacht, traut sie ihren Augen nicht. Ein Schneesturm hat Seattle fest im Griff. Sie bekommt von ihrem Chef den Auftrag, über diese Laune der Natur eine Reportage zu schreiben. Gelangweilt über dieses Thema macht sie sich widerwillig an die Arbeit. Sie recherchiert und bekommt heraus, daß vor etwa 80 Jahren schon einmal im Mai so ein Unwetter getobt hat und in diesen Tagen ein kleiner Junge verschwunden ist. Jetzt ist Claires Interesse geweckt und sie will wissen, was aus diesem Kind geworden ist. Da sie selbst erst vor kurzer Zeit ein Kind verloren hat, kann sie mit der Mutter fühlen. Bei ihren Nachforschungen muß sie feststellen, daß sich die Polizei nicht für den Fall interessiert hat. Es war ja "nur" das Kind einer armen, unverheirateten Frau, also nicht besonders wichtig. Claire ahnt, daß mehr dahinter steckt, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Sie ahnt nicht, wie nahe sie der Lösung des Falles ist und welche Geister der Vergangenheit sie weckt.

Das war ein tolles Buch! Die beiden Geschichten von Claire und Vera laufen nebeneinander und verbinden sich zum Schluß auf überraschende Weise. Veras Leben deckt gnadenlos auf, wie die Menschen in Amerika um 1930 ums Überleben kämpfen mußten. Sie hatten wieder die gleichen Verhältnisse, aus denen ihre Vorfahren aus Europa geflohen waren: Armut und Rechtlosigkeit! Einige reiche Familien beherrschten durch Korruption das Land und das Rechtssystem. Auch Claires Leben gibt die Verhältnisse in den USA von heute wieder. Soziale Kälte und eine nicht ausreichende Krankenversicherung treibt viele Menschen in die Armut. Einige reiche Familien regieren immer noch wie Monarchen.

Das Schicksal dieser beiden Frauen hat mich von Anfang an in den Bann gezogen. Ich habe beim Lesen die Welt um mich herum total vergessen. Kein Fernsehprogramm konnte so gut sein, daß ich bereit war, das Buch wegzulegen. Deshalb hatte ich es in Rekordzeit durch. Eigentlich schade!

Veröffentlicht am 05.03.2017

Wunderschön

Schöne Bescherung mit Tasso von Welfen
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Tasso von Welfen, ein adeliger Rauhaardackel, findet, sein Leben einfach nur langweilig. Jeden Tag ist alles gleich: Essen, schlafen, spazieren gehen. Da muß doch mehr im Leben möglich sein? Er beschließt ...

Tasso von Welfen, ein adeliger Rauhaardackel, findet, sein Leben einfach nur langweilig. Jeden Tag ist alles gleich: Essen, schlafen, spazieren gehen. Da muß doch mehr im Leben möglich sein? Er beschließt auf Wanderschaft zu gehen. Doch dies genau auf Heiligabend zu tun, ist nicht die klügste Idee, die Tasso treffen konnte. Er bekommt nun gar nichts zu essen und wird noch dazu klitscheklatschenaß. Sein früheres Leben war dagegen ja Gold wert! Ob er wohl wieder nach Hause findet?

Dies kleine Büchlein ist einfach eine wundervolle Geschichte um Weihnachten und - was für mich natürlich ganz toll ist - um einen Dackel. Aufgemacht mit liebevollen Zeichnungen ist es ein wahres Schmuckstück. Der Text kommt kurz und knapp rüber, das macht aber nichts. Mehr Text hätte dem Buch sogar geschadet. So wirkt es als liebevolles Buch, daß man prima immer mal wieder zwischendurch zur Hand nehmen kann. Ich habe Tasso in mein Herz geschlossen!

Ein Buch für alle Weihnachts-, Hunde- und vor allem natürlich Dackelliebhaber!