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Veröffentlicht am 13.09.2023

Absolut direkt und unzensiert

Ich, Sperling
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Er nennt sich selbst Jakob, doch in seinem Leben trug er viele verschiedene Namen, die ihm von anderen gegeben worden sind.
"Ich war einmal ein sprechendes Werkzeug. Jetzt bin ich ein Werkzeug, das keinen ...

Er nennt sich selbst Jakob, doch in seinem Leben trug er viele verschiedene Namen, die ihm von anderen gegeben worden sind.
"Ich war einmal ein sprechendes Werkzeug. Jetzt bin ich ein Werkzeug, das keinen Zweck mehr erfüllt, aber immer noch die Macht der Sprache besitzt". Unter anderem auf diese Weise wendet sich der fiktionale Erzähler und Protagonist immer wieder zwischendurch an den Leser. Er erzählt eine Geschichte voller Höhen und Tiefen, eine Geschichte von einem kleinen Jungen, dem seine Kindheit geraubt worden ist, der als Sklave in einem Bordell im spätrömischen Reich aufgewachsen ist. Eine Geschichte von sich selbst und von dem Sperling, der stets sein treuer Begleiter war.

Ich weiß nicht so recht, wie ich diese Rezension verfassen soll, weil ich das Gefühl habe, dass alles, was ich schreibe, dem Roman nicht gerecht werden kann. Ich habe gerade die letzte Seite beendet und bin immer noch völlig in der Geschichte gefangen. Die einzigartigen Charaktere, die ausdrucksstarke, knallharte Ehrlichkeit der Erzählung hat mich absolut gefesselt. Ich hätte vorher nicht damit gerechnet, dass knapp 600 Seiten, welche zudem nicht in Kapitel eingeteilt worden sind, sondern nur in vier größere Abschnitte, so schnell dahinfliegen können.
Es gab unglaublich viele Momente, in denen ich das Buch kurz zuklappen musste, um zu verarbeiten, was gerade geschehen ist. Es hat mir das Herz zerrissen. Und auch das Ende quält mich ziemlich. Es ist zwar irgendwie zufriedenstellend, aber so offen, dass es sich gleichzeitig auch nicht richtig anfühlt, den jungen Protagonisten nicht mehr länger auf seinem langen Weg zu begleiten. Denn dieser Roman zeigt nur einen Auszug seines Lebens. Dieser Auszug ist allerdings so ausführlich und bildlich beschrieben, dass man nicht anders kann, als in den Moment hineinzutauchen. Die Gerüche und Geräusche, die der Protagonist wahrnimmt, werden nahezu real.
Ich kann den Roman absolut empfehlen, aber seid euch bitte bewusst, dass einige Inhalte triggern können. Es gibt äußerst explizite Szenen mit sexuellem Missbrauch in jeglicher Form. Ich kann mir vorstellen, dass es einigen Menschen nicht gut tun würde, diese zu lesen.

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Veröffentlicht am 28.04.2023

Anders als alle Liebesromane, die ich zuvor gelesen habe

Wo du uns findest (Light in the Dark 2)
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Zuvor möchte ich einmal anmerken, dass ich den ersten Band der Reihe noch nicht gelesen habe. Es ist also auf jeden Fall möglich, die Bände einzeln zu lesen. Das Buch hat mich allerdings sehr dazu motiviert, ...

Zuvor möchte ich einmal anmerken, dass ich den ersten Band der Reihe noch nicht gelesen habe. Es ist also auf jeden Fall möglich, die Bände einzeln zu lesen. Das Buch hat mich allerdings sehr dazu motiviert, jetzt auch noch die anderen Bände lesen zu wollen.

Was macht diesen New Adult Roman besonders? Die Frage stelle ich mir immer, wenn ich auf der Suche nach neuen Büchern dieses Genres bin. Bei "wo du uns findest" ist das ganz einfach zu beantworten: Ich habe vorher noch nie einen Roman gelesen, indem es nicht direkt um das Verlieben ging, sondern um die bereits bestehende Liebe und die Probleme in einer Beziehung.
Das andere große, wichtige Thema in dem Buch ist der Umgang mit Depressionen besonders bei männlichen Personen. Es ist traurig, aber wahr, dass Depressionen bei Männern (und von Männern selbst) oft nicht richtig ernst genommen und akzeptiert werden. Die Stimmen von Betroffenen am Ende des Romans fand ich dabei sehr wichtig und passend.

Ich bin innerhalb weniger Tage nur so durch das Buch geflogen. Es ließ sich total flüssig lesen und zum Ende hin konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Antonia konnte die Gefühle der beiden Protagonisten Ben und Mel unfassbar gut darstellen, was unter anderem daran lag, dass es ähnlich viele Kapitel aus der Sicht des jeweils anderen Charakters gab.

Die Gestaltung des Buches ist dann noch die Kirsche auf der Sahne. Ich weiß nicht, wie oft ich den goldenen Farbschnitt in die Sonne gehalten habe, weil er so schön glänzt xD
Der Roman konnte mich alles in allem also rundum überzeugen.

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Veröffentlicht am 08.03.2023

Nicht nur was für Gaming-Begeisterte

Morgen, morgen und wieder morgen
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Ich weiß noch nicht, ob es dieser Roman bei mir zu einem Jahreshighlight schafft, aber er wird mir definitiv in Erinnerung bleiben. Zuerst hatte ich die falsche Erwartung, dass es sich um die Sorte Liebesroman ...

Ich weiß noch nicht, ob es dieser Roman bei mir zu einem Jahreshighlight schafft, aber er wird mir definitiv in Erinnerung bleiben. Zuerst hatte ich die falsche Erwartung, dass es sich um die Sorte Liebesroman handelt, von der es schon so viele gibt, aber die Geschichte von Sam und Sadie ist einzigartig und zeigt, dass Freundschaft so viel intensiver sein kann als Liebe.

Gabrielle Zevin hat es geschafft, Charaktere zum Leben zu erwecken, die einem ans Herz gehen. Sie sind alle so unterschiedlich und haben ihr eigenes Päckchen zu tragen. Noch dazu finde ich ihre Entwicklung vom Anfang bis zum Ende des Buches faszinierend. Wir begleiten sie durch alle Höhen und Tiefen ihres Lebens und erfahren, wie sie dadurch geprägt wurden. Das ist nicht nur bei Sam und Sadie der Fall. Es gibt auch unfassbar tolle Nebencharaktere, wobei es mir gar nicht so leicht fällt, eine Grenze zwischen Haupt- und Nebencharaktere zu ziehen.

Der Schreibstil hat mich auch das ein oder andere Mal überrascht. Ich empfand ihn als sehr sachlich und distanziert, aber genau das hat einfach zu der Geschichte gepasst. Und trotzdem wurden so viele Emotionen überliefert. Dadurch kamen einige Ereignisse so plötzlich und ohne, dass sie vorherzusehen waren, was sie noch viel intensiver und bedeutsamer gemacht hat. Dieses Phänomen finde ich schwer zu beschreiben, dafür muss man das Buch einfach gelesen haben. Ich hatte zum Schluss immer wieder die Metapher eines Puzzles im Kopf. Die Handlung legt immer neue Puzzleteile offen, mit denen man am Anfang vielleicht noch gar nicht so viel anfangen kann. Aber zum Schluss ergeben all diese Puzzleteile bzw. Informationen ein absolut harmonisches Gesamtbild, bei dem alles zueinander passt.

Ich selbst hatte vorher noch keine Ahnung vom Thema Gamedesign, welches in dem Roman eine zentrale Rolle einnimmt. Höchstens von diversen Spielen, die ich gerne gespielt habe. Das hat mich zuerst abgeschreckt, aber beim Lesen empfand ich die fehlende Kenntnis von Fachbegriffen und das geringe Interesse daran keinesfalls als störend. Ganz im Gegenteil, der Roman konnte mir noch einiges darüber beibringen und ich habe mich nie dadurch gelangweilt gefühlt. Deshalb mein Fazit: Nicht zur was für Gaming-Begeisterte.

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Veröffentlicht am 29.10.2022

Vom Leben einer faszinierenden Frau

Alle Farben meines Lebens
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Bereits in jungen Jahren erkennt Alice, dass sie eine besondere Gabe hat. Sie kann die tiefsten Gefühle und Eigenarten von Menschen in Farben sehen, sogenannte Auren. Persönlich hält sie dies lange Zeit ...

Bereits in jungen Jahren erkennt Alice, dass sie eine besondere Gabe hat. Sie kann die tiefsten Gefühle und Eigenarten von Menschen in Farben sehen, sogenannte Auren. Persönlich hält sie dies lange Zeit für einen Fluch. Die schwierigen Familienverhältnisse zuhause ermöglichen es ihr zuerst nicht, einen eigenen Weg zu finden und sie muss viel Verantwortung übernehmen. Sie muss lernen, mit ihren Fähigkeiten im Einklang zu leben. Dann lernt sie einen Mann kennen, dessen Farben sie nicht sieht.

Dieses Buch hat mir einige sehr intime und persönliche Momente mit einer besonderen Protagonistin gezeigt. Zusammen erlebten wir all die Höhen und Tiefen ihres Lebens. Der Schreibstil ermöglichte es, eine sehr tiefe Verbindung zu Alice aufzubauen. Manchmal kam es mir so vor, als stünde ich die ganze Zeit als kleines Männchen in ihrem Kopf, als könnte ich all ihre Gedanken mithören.

Außerdem habe ich das Gefühl, durch dieses Buch ganz viel über Menschen dazugelernt zu haben. Beim Lesen habe ich es auf einmal für ganz selbstverständlich gehalten, dass Menschen Farben um sich herum tragen und miteinander austauschen. Ich bin selbst ein hochsensibler Mensch und spüre manchmal bestimmte Stimmungen in einem Raum. Das Prinzip der Farben hat alles total bildlich gemacht und war sehr logisch für mich.

Das Buch war für mich ein sehr besonderes Leseerlebnis und ich empfehle es allen, die eine faszinierende Protagonistin auf ihrem Weg begleiten wollen, selbst wenn es mal zu einigen Längen kommt und man manchmal vielleicht nicht ganz mit ihren Entscheidungen sympathisiert.

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Veröffentlicht am 30.01.2021

Unterhaltsam und interessant durch und durch

Touch of Ink, Band 1: Die Sage der Wandler (Fesselnde Gestaltwandler-Romantasy)
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Inhalt:

Für einen Neuanfang zieht Quinn nach Vancouver Island, denn seit Monaten wird sie von seltsamen Visionen verfolgt. Haben diese möglicherweise etwas mit dem Tattoo auf ihrem Nacken zu tun, dass ...

Inhalt:

Für einen Neuanfang zieht Quinn nach Vancouver Island, denn seit Monaten wird sie von seltsamen Visionen verfolgt. Haben diese möglicherweise etwas mit dem Tattoo auf ihrem Nacken zu tun, dass sie unerklärlicherweise schon seit ihrer Kindheit hat?
Als sie Nathan trifft, der eindeutig ein großes Geheimnis verbirgt, weiß sie noch nicht, dass sie bei ihm auch die Antworten auf ihre Fragen finden kann.

Meinung:

"Touch of Ink - Die Sage der Wandler" ist der erste Teil einer Dilogie von Stefanie Lasthaus und gleichzeitig das erste Buch, das ich von der Autorin lese.
Trotz des schlichten Covers war ich von Anfang an ganz fasziniert davon, wie wunderschön die silber glänzenden Flächen darauf mit dem schwarzen Hintergrund harmonieren. Ich kann gar nicht mehr aufhören, es anzugucken.

Bereits zu Beginn befindet sich Quinn in einer Situation, die schon unglaublich viele Fragen und Spannung mit sich bringt. Allgemein finde ich, dass sich diese Spannung durchgängig hält und nur von einigen Passagen in der Mitte unterbrochen wird, in denen nicht viel passiert. Mich persönlich hat das jedoch nicht in meinem Lesefluss gestört, denn nicht umsonst habe ich das Buch innerhalb weniger Tage verschlungen.
Die Idee hinter der Handlung ist total interessant und in dieser Form hab ich noch nicht viel Ähnliches gelesen. Zusätzlich ist Kanada ein wunderschöner Schauplatz.

Quinn ist mir als Protagonisten zu Beginn sehr sympathisch, wohingegen Nathan noch schwer einzuschätzen ist. Dadurch, dass die Geschichte abwechselnd aus beiden Perspektiven erzählt wird, kann man sich die Dinge, die Nathan erlebt, zuerst noch nicht erklären. Ihre Beziehung zueinander ist jedoch sofort sehr harmonisch.
Im Laufe der Zeit gab es einige Situationen, in denen ich mit Quinns Handlungen nicht ganz einverstanden war, aber das kam nicht allzu oft vor. Von Nathan erfahren wir nach und nach mehr und auch ihn habe ich dann sofort in mein Herz geschlossen. Sowohl er als auch Quinn haben mit sehr vielen Problemen zu kämpfen und ich finde es sehr interessant zu beobachten, wie sich diese Probleme immer mehr verdichten und die beiden zusammenbringen.

Das Ende hat mich dann völlig umgehauen. Wer am Anfang vielleicht noch auf die Spannung wartet, kann sich bei dem Ende dann garantiert nicht mehr beschweren. Ich weiß echt noch nicht, wie ich so lange auf den zweiten Teil warten soll. Wenn er da ist, werde ich sofort weiterlesen.

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