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Lunamonique

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2021

Eingespieltes Ermittlerteam

Tote ohne Namen
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In „Tote ohne Namen“ von Autorin Louisa Luna bekommen es Alice Vega und Max Caplan mit einem Fall zu tun, der nur die Spitze des Eisbergs ist. Wer sind die Hintermänner?

Zwei Mordopfer rufen das San ...

In „Tote ohne Namen“ von Autorin Louisa Luna bekommen es Alice Vega und Max Caplan mit einem Fall zu tun, der nur die Spitze des Eisbergs ist. Wer sind die Hintermänner?

Zwei Mordopfer rufen das San Diego Police Department auf den Plan. Der Fall zieht weitere Kreise. Sie engagieren Privatdetektivin und Spezialistin im Auffinden verschwundener und entführter Personen Alice Vega, um die restlichen entführten Mädchen aufzuspüren. Eine von Alice Vegas Bedingungen, Ex-Polizist und Privatermittler Max Caplan begleitet sie auf der gefährlichen Mission.

Der erste Satz und Erzählstil des ersten Kapitels überzeugt nicht. Der Fokus auf die Namenlose ist gelungen. Um wen handelt es sich? Mit dem unkonventionellen Ermittlerduo Alice und Max und ihren Recherchen nimmt die Spannung zu. Sie sind ein eingespieltes Team und haben schon einmal zusammen einen brandgefährlichen Fall gelöst. Die Andeutungen wecken die Neugierde auf die damaligen Geschehnisse und Vergangenheit der Beiden. Alice Vega beeindruckt Max oft mit ihrer Kombinationsgabe, Cleverness, taffen und trickreichen Art. Beide sind schlagfertig und verstehen sich auch ohne Worte. Mit Hilfe von Bastard kommt Alice Vega selbst an knifflige Informationen. Bald ist noch ein vierter im Team, der Vega und Max perfekt ergänzt. Die beiden können alle Hilfe gebrauchen, denn der Fall ist komplexer als gedacht, und die Gegner sind in der Überzahl. Tempo und Spannung steigen mit jedem Puzzlestück. Mehr als einmal geraten Alice und Max in Lebensgefahr. Max' innige Verbindung zu seiner 17jährigen Tochter Nell und seine Sorge um sie macht ihn zusätzlich sympathisch. Alleingänge sorgen für brenzlige Szenen. Überraschend ist die zunehmende und eskalierende Gewalt. Kluge Schachzüge und Raffinesse passen besser zum Duo. Ab ca. der Hälfte des Thrillers nehmen die Ungereimtheiten zu. Nicht jede Handlung ist mehr nachvollziehbar. Die Gegner machen teils schlampige Fehler. Auch Alice und Max agieren seltsam unüberlegt. Unterhaltsam ist Rechtsmedizinerin Mia mit ihrer humorvoller, hilfsbereiten Art. Sie und Alice sind herrlich gegensätzlich, aber ähnlich klug und selbstbewusst. Nicht jede Wendung wird effektvoll ausgespielt. Zwar zeigt der Plot Schwächen, aber es sind auch ein paar filmreife Szenen dabei.

Das Cover setzt auf den ungewöhnlich einprägsamen Autorinnenname und auf den Titel. Die Szene passt gut zur Geschichte. „Tote ohne Namen“ hinterlässt einen durchwachsenen Eindruck. Das Ermittlerduo samt Bastard und Co weckt das Interesse an Nachfolgebänden. Gerne kann es noch überraschender und effektvoller zu gehen. Das Potential ist da.

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Veröffentlicht am 19.04.2021

Wer bin ich, und was soll ich tun

Hauskonzert
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„Hauskonzert“ von Igor Levit und Journalist Florian Zinnecker gewährt Einblicke in das Leben des Pianisten und die Konzertsaison 2019/2020 und ist somit auch geprägt von Wandel und Veränderung.

„Das also ...

„Hauskonzert“ von Igor Levit und Journalist Florian Zinnecker gewährt Einblicke in das Leben des Pianisten und die Konzertsaison 2019/2020 und ist somit auch geprägt von Wandel und Veränderung.

„Das also ist die Geschichte, Igor Levit, 32, nicht ausgelastet damit, Jahrhundertpianist zu sein, und zugleich völlig erschöpft davon. Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, und über Monate auch erst einmal auf der Suche nach der Frage selbst: Wer bin ich, und was soll ich tun.“

Für die Biografie „Hauskonzert“ begleitet Journalist Florian Zinnecker Igor Levit u.a. auf seinen Konzertreisen, ist nah am Geschehen und an den Emotionen. Er erzählt nicht nur von den einzelnen Lebensstationen des Künstlers, seinem Kampf um seine Klavierleidenschaft, eigenwilligen Interpretationen, Freiheit, Unabhängigkeit und Anerkennung, sondern gibt dem Pianisten und Menschen Igor Levit ausreichend Raum, selbst von seinem Werdegang, Stolpersteinen und Herausforderungen, zu berichten. „Ich trete einfach gerne auf. Ich hatte Spaß daran, mir Konzepte auszudenken und zu zeigen, was gerade da ist. Und ich habe mir immer besonders ausgefeilte Sachen ausgedacht.“ Es geht ums Scheitern und Aufstehen, um Ratgeber, Lehrer, Freunde, die Liebe zu Solo-Abenden und musikalische Idole wie Eminem, Ferruccio Busoni und Jazz-Pianist Thelonious Monk. „Ich war als Pianist extrem unfrei. Ich habe gedacht, ich könnte keine schnellen Stücke spielen, weil mir jemand gesagt hat, ich hätte nicht die Hände dafür. Und natürlich habe ich auch das geglaubt – und die Stücke, die ich trotzdem probiert habe, gingen schief, aus technischen Gründen und aus psychologischen.“ Selbstzweifel begleiten Igor Levit, und das trotz Erfolge und Auszeichnungen. Er ist ein facettenreicher, engagierter und politischer Mensch, der für die Demokratie einsteht und seine Stimme gegen Rassismus und Antisemitismus erhebt. Er durchläuft einen stetigen Lernprozess, findet seinen eigenen Weg mit besonderen Menschen an seiner Seite, die ihn unterstützen. Seine Hauskonzerte auf Twitter geben nicht nur ihm Halt sondern auch den Menschen, die ihm zu hören. Musik baut Brücken, auch in Krisenzeiten.

Das Cover zeigt den Menschen Igor Levit und stimmt auf eine ungewöhnliche Biografie ein. Dialoge, Gedanken und Einsichten zeigen Veränderungen auf. Mit seinen Erfahrungen und verschiedenen Wegbegleitern wächst das Selbstbewusstsein. „Hauskonzert“ weckt die Neugierde auf Igor Levits Musik und weitere Entwicklung als Pianist. Es schürt die Sehnsucht nach Kunst und Konzerten und kreativer Vielfalt. „Spätestens mit Corona scheint nichts mehr gesetzt zu sein. Jetzt besteht die große Chance, Dinge anders zu machen, vielleicht auch die Initiative zu ergreifen. Also: Schablonen abschaffen. Traditionen hinterfragen. Eigene Formate finden. Noch mehr Menschen erreichen. Wie bisher.“

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Veröffentlicht am 10.04.2021

Laubenpieper-Universum

Fertig ist die Laube (Die Online-Omi 15)
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„Fertig die Laube“ ist Band 15 der Online-Omi-Reihe. Hinterm Pseudonym „Renate Bergmann“ verbirgt sich Autor Torsten Rohde. Band 13 „Dann bleiben wir eben Zuhause!“ landete im Mai 2020 auf Platz 1 der ...

„Fertig die Laube“ ist Band 15 der Online-Omi-Reihe. Hinterm Pseudonym „Renate Bergmann“ verbirgt sich Autor Torsten Rohde. Band 13 „Dann bleiben wir eben Zuhause!“ landete im Mai 2020 auf Platz 1 der Spiegel-Bestseller-Liste.

„Letztes Frühjahr sind meine Freundin Gertrud und ich unter die Laubenpieper gegangen. Nicht ganz freiwillig zunächst, aber es wurden dann wunderschöne Wochen.“ Gertruds Lebensgefährte Gunter muss zur Bandscheiben-OP und anschließend in die Reha. Er nimmt Gertrud das Versprechen ab, sich zusammen mit Renate um die beiden Parzellen in der Laubenkolonie „Abendfrieden“ zu kümmern.

Mit seinem eigentlich harmlosen Anliegen setzt Gunter ein Großaufräumkommando in Gang. Gertrud und Renate belassen es nicht beim Hacken, Jäten und Gießen und stellen Gunters Parzellen völlig auf den Kopf. Auslöser ist der penible Günter Habicht mit Forderungen und Schnüfflerdrohne. Renate Bergmann erweist sich als hartnäckige und gewitzte Laubenpieperin und hat so manchen Ratschlag für Gartenneulinge parat. Kompost ist keine Wissenschaft für sich und Gemüse braucht verträgliche Nachbarn. Renate und Gertrud sind voll in ihrem Element und krempeln mit Gunters Garten auch sein Leben um. Denn von all seinen wohl gehüteten Schätzen bleibt nicht mehr viel übrig. Die Wahrscheinlichkeit, dass er OP und Reha übersteht, aber anschließend einen Herzinfarkt erleidet, ist groß. Mir jeder neuen Gartenidee wächst die Spannung auf seine Rückkehr. Bis dahin wird „fast“ ohne Punkt und Komma aus dem Nähkästchen geplaudert. Kapiteleinteilungen sind da eher hinderlich. Ein paar Gartentipps animieren zum Aufschreiben, und die Lust am Garten schwappt auf den Leser über. Was fehlt ist eine Schippe Originelles und so richtig kuriose Szenen. Renate ist ein Unikat und weiß mit ihrem Gegenüber umzugehen. Neumodischer Kram wie Superfood oder Yoga ist eher nichts für die 82jährige. So manche Errungenschaft muss den Gartennachbarn verheimlicht werden, um Neid und Missgunst nicht die Gartenpforte zu öffnen. Renate Bergmann ist in Fahrt, kommt aber nicht über den Schmunzelfaktor hinaus. Der Einblick in die Kleingartenkolonie endet nicht mit dem erhofften Ausflug in die geheime Männerwelt samt Schuppen- und Gerümpel-Offenbarungen, und Gunter verfällt sich anders als gedacht.

Das Cover hat Seriencharakter und stimmt auf eine tüchtige und einfallsreiche Laubenpieperin ein. „Fertig ist die Laube“ bietet ein kurzweiliges Lesevergnügen mit dem typischen „Renate-Tatendrang“. Mehr Humor und Einfallsreichtum hätte die Geschichte aufgepeppt. Für Gartenliebhaber eine schöne Kaffee-mit-Kuchen-Lektüre.

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Veröffentlicht am 01.02.2021

Originelle Idee zu kurz geraten

Von riesengroß bis klitzeklein
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„Von riesengroß bis klitzeklein“ - Ein Zoom-Bilderbuch“ von Sabine Rothmund lädt kleine und große Betrachter auf eine ungewöhnliche Reise ein.

„Zoom dich vom Wiesenblümchen bis ins Weltall ... und erlebe ...

„Von riesengroß bis klitzeklein“ - Ein Zoom-Bilderbuch“ von Sabine Rothmund lädt kleine und große Betrachter auf eine ungewöhnliche Reise ein.

„Zoom dich vom Wiesenblümchen bis ins Weltall ... und erlebe eine Geschichte voller überraschender Wendungen! Mit diesem Bilderbuch können Klein und Groß die Welt aus einer ganz neuen Perspektive betrachten! Wie durch eine Kamera, die immer weiter weg zoomt, gibt es auf jeder Seite so viel zu entdecken.“

Die Cover-Illustration zieht alle Blicke aufs Bilderbuch. Tierische Akteure stimmen auf eine ungewöhnliche Reise ein. Die Erwartungen schnellen hoch. Kunterbunt geht es auf der ersten Doppelseite zu. Ganz nah ist die Wildblumenwiese mit ihren Bewohnern. Gerne hätten es noch mehr Insekten sein können. Nur vier ziehen mit samt der Blumen die Blicke auf sich. Unerwartet sind die Verbindungen zwischen den einzelnen Doppelbildern. Es geht um den Natur- und Umweltschutz und das weltweite Müllproblem. Im Fokus stehen die großen Illustrationen. Der Text ist kurz und kindgerecht gehalten und stammt von Julia Klee. Mit einer Kuh beginnt eine ungewöhnliche Reise. So mancher Meeresbewohner wundert sich über den Müll, der ihnen in die Quere schwimmt. Das Bilderbuch ist für Kinder ab 5 Jahren gedacht und bringt ein Problem auf sanfte Weise auf den Punkt. Was fehlt ist der Humor vom Cover. Der Zoom-Effekt hat Überraschungen parat. Die Geschichte ist zu kurz geraten und hätte gerne noch den ein oder anderen Zauber parat haben können. Schön ist die Idee mit der Luftpost am Ende, auch wenn ein Luftballon nicht besonders umweltfreundlich ist. Die Giraffen sind sehr gelungen, und ihr Staunen steckt an. Auf den letzten Doppelseiten entwickeln die Botschaften des Buches nochmals Intensität. Fridays for Future weckt Impulse. Mitmachen kann jeder. Der Blick für den Reichtum der Natur wird geschärft. Die Idee zum Bilderbuch mit dem Zoom-Effekt ist originell. Es hätte sehr gerne noch mehr erzählt und gezeigt werden können. Kinder ab 5 Jahren haben vielleicht höhere Ansprüche an Unterhaltungswert und Umfang.

Die hohen Erwartungen an das Bilderbuch für die ganze Familie werden nicht ganz erfüllt. Die Illustrationen sind sehr gelungen. Der Text erzählt die Geschichte sehr treffend. Immer mehr von dem was eigentlich geschieht wird anhand der Zeichnungen offenbart. Ein warmherziges Abenteuer, das noch mehr als 48 Seiten verdient hätte.

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Veröffentlicht am 28.12.2020

Zu hoch gelobt

Leichenblume
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„Leichenblume“ ist das Crime-Debüt der skandinavischen Autorin Anne Mette Hancock und bildet den Auftakt zur Thrillerreihe um die Kopenhagener Investigativ-Journalistin Heloise Kaldan. Der erste Fall wurde ...

„Leichenblume“ ist das Crime-Debüt der skandinavischen Autorin Anne Mette Hancock und bildet den Auftakt zur Thrillerreihe um die Kopenhagener Investigativ-Journalistin Heloise Kaldan. Der erste Fall wurde mit dem dänischen Krimi-Preis ausgezeichnet. Der zweite Band „Narbenherz“ erscheint im Sommer 2021.

Bei der Recherche zu einem Skandal-Artikel sind Journalistin Heloise Kaldan erhebliche Fehler passiert. Ihr Job steht auf der Kippe. Heloise erhält einen rätselhaften Brief, der einen alten Mordfall wieder hochkochen lässt. Die Verdächtige ist seither auf der Flucht und weiß persönliche Informationen über Heloise. Was steckt hinter der lauernden Bedrohung?

Anna ist eine undurchsichtige Mordverdächtige und bildet den roten Faden des Thrillers. Bald steht die Schuld in Frage. Sie hatte kein Motiv. Spekulationen werden in Gang gesetzt. Der Erzählstil überzeugt mit detailreichen Beschreibungen, die Bilder im Kopf entstehen lassen. Perspektivwechsel untermalen das Mysteriöse erhöhen aber nicht die Spannung. Die Charaktere einschließlich der Hauptfigur bleiben sehr blass. Heloise ist in ihrer Beziehung hin und hergerissen zwischen Misstrauen und Vertrauen. Weiß sie über ihren Freund Martin Duvall zu wenig? Hat er sie benutzt? Es bleibt nicht bei einem Brief. Heloise ist nicht nur auf der Jagd nach den Hintergründen sondern wittert eine große Story. Eine Journalistin als Ermittlerin bietet eigentlich Zündstoff. Bald ist Kriminalhauptkommissar Erik Schäfer aber auf ihrer Seite. Effekte bleiben aus. Eine Wendung erzeugt nicht die erwartete Intensität. Heloise tritt den falschen Leuten auf den Füßen und gerät in Lebensgefahr. Das Rätselhafte um die Briefe mit den seltsamen Botschaften geht nicht auf. Es zieht sich zu lange hin, und es fehlt an Anreizen mitzuraten und mitzufiebern. Ahnungen bremsen die Spannung aus. Es wird zu viel in eine Richtung verwiesen. Der Überraschungseffekt bleibt völlig auf der Strecke. Es fehlt eine Leser-Verbindung zu den entscheidenden Charakteren. Eine mögliche Wucht der Ereignisse überträgt sich gar nicht erst. Ein eigentlich interessantes Detail wird nicht stimmig verwoben. Warum warnt Kriminalkommissar Erik Schäfer mit seinen Prognosen Verdächtige vor? So ist die Übermacht der anderen Seite schon fast peinlich. Nicht die einzige seltsame Herangehensweise. Auch die Auflösung zum Ende will nicht überzeugen. Im Nachhinein ergeben die mysteriösen Briefe wenig Sinn. Der Plot ist nicht raffiniert gestrickt und hat zu viele Mankos.

Das Cover spielt auf den Handlungsort an und setzt den Titel nicht entsprechend in Szene. Mit der rätselhaften Bezeichnung ist das Interesse geweckt. „Leichenblume“ enttäuscht die hohen Erwartungen. Noch fehlt es den Charakteren an Persönlichkeit und Tiefe. Der Fall hat zu wenig Tempo und keine wirklich packenden Szenen parat. Für die nächsten Bände bleibt noch viel Luft nach oben.

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