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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2017

Spannende Fortsetzung

Die Legenden des Wolkenreiches
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Zwei Brüder von der Art verschieden, einer nur durch Bosheit getrieben, der andere rein im Herzen und gut, werden brauchen all ihren Mut. Die Rätsel der Bucht, sie wiegen schwer, nur zusammen kann man ...

Zwei Brüder von der Art verschieden, einer nur durch Bosheit getrieben, der andere rein im Herzen und gut, werden brauchen all ihren Mut. Die Rätsel der Bucht, sie wiegen schwer, nur zusammen kann man sie schaffen, seht nur her. Wenn die Jahre siebzehn zählen, muss einer dem anderen sich ergeben. Der Tod ist beiden sonst gewiss, wenn sie nicht beilegen ihren Zwist.“ (Zitat S. 44)

Diese Legende gilt es in Band 2 „Der Zwist der ungleichen Brüder“ der Trilogie „Die Legenden des Wolkenreiches“ zu erfüllen. Am Ende von Teil 1 wurden Louis und Eva jäh getrennt und sie kehrte wieder auf die Erde zurück. Nur wenn diese Prophezeiung eintrifft werden die beiden sich wiedersehen. Durch ein Amulett von Rosa, erlischt die Erinnerung an das Wolkenreich, bei Eva von Tag zu Tag. Diesen Umstand macht sich Sandbart zunutze, um seinem Schützling Lenni, Bruder von Louis, durch ein Ritual, Zugang zu Eva`s Welt zu verschaffen. Er soll ihr Vertrauen erschleichen und Louis endgültig ausbooten.

Mit diesem Roman kreierte Carina Raedlein eine spannende Fortsetzung aus dem Wolkenreich. Und man spürt dabei, das sich ihre Figuren weiter entwickelt haben. Louis wirkt weniger jähzornig und stur, wie noch in Band 1. Er macht sich echte Sorgen um Eva und handelt nicht mehr kopflos. Sein Bruder Lenni kommen erstmals Zweifel an der Loyalität von Sandbart. Zudem findet er immer mehr Gefallen an Eva, je besser er sie kennenlernt. Eva gefiel mir schon im ersten Teil, aber auch sie wirkt gereifter und ihre Empathie kommt noch besser zum Ausdruck.

Der Leser verfolgt die Geschichte durch drei verschiedene Perspektiven. Abwechselnd erzählen Lenni, Louis und Eva die Sicht ihrer Dinge. Das gefällt mir sehr und bringt noch mehr Farbe in diese Lektüre, als wenn es nur einen Ich-Erzähler geben würde.

Alles in allem eine sehr gelungene Fortsetzung mit einem fiesen Cliffhanger am Ende, so das man nicht umhin kommt, auch denn dritten Teil lesen zu müssen.

4 Sterne und eine Leseempfehlung für jung und alt.

Veröffentlicht am 10.03.2017

Humorvolle Unterhaltung mit Tiefgang

Anfang 40 - Ende offen
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"Ein Roman über die Suche nach sich selbst, über alte Träume, neue Wege und das große Glück.“ Zitat Klappentext

Diese wenigen Worte bezeichnen die Lektüre „Anfang 40 – Ende offen“ aus der Feder von Franka ...

"Ein Roman über die Suche nach sich selbst, über alte Träume, neue Wege und das große Glück.“ Zitat Klappentext

Diese wenigen Worte bezeichnen die Lektüre „Anfang 40 – Ende offen“ aus der Feder von Franka Bloom sehr treffend. Die 46-jährige Vera will ihr Leben endlich neu ordnen. Von ihren Freundinnen bekommt sie eine Reise nach Feuerland geschenkt, ein lang gehegter Traum der drei Frauen. Vera`s Leben könnte perfekt sein. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Sven will sich partout nicht scheiden lassen und lässt sich immer ungeheuerliche Ausreden einfallen, um nicht zum Termin zu erscheinen. Dabei war er es der Vera betrogen hat und nun mit seiner neuen Flamme zusammengezogen ist. Tochter Greta hat das Abi in der Tasche, will aber doch nicht, wie geplant ausziehen. Vera muss andere Seiten aufziehen. Dann verliebt sie sich auch noch Hals über Kopf in den Referendar Paul, mit dem sie gemeinsam den Abschlussball plant. Kann das gutgehen? Die neue Liebe stellt Vera`s Leben gehörig auf den Kopf und dann geschieht etwas mit dem sie niemals gerechnet hätte.

Franka Bloom hat eine erfrischend spritzige Frauenkomödie verfasst, die jedoch nie den Ernst des Lebens aus den Augen verliert. Die Charaktere sind teil etwas überspitzt gezeichnet, aber das gibt dem Roman die nötige Würze. Freche Dialoge wechseln sich ab mit tiefsinnigen Gesprächen. Außerdem beweist die Autorin echtes Fingerspitzengefühl für hervorragend pointierter Situationskomik. Ich habe mich teils köstlich amüsiert, aber auch mit den Protagonisten mitgelitten. Vera ist für ihr Alter zwar sehr überdreht, doch wie heißt es so schön. Man ist immer so alt, wie man sich fühlt. Vera mag man sofort und man kann sich mit ihr identifizieren. Die Sorgen und Probleme kennt man selbst nur zu gut. Ihre Tochter Greta ist für ihr Alter sehr reif und selbstständig und trotzdem möchte sie ihr „altes“ Leben nicht loslassen. Die Mutter-Tochter-Beziehungen ist sehr liebevoll, trotz einiger Spannungen. Aber wer hat das nicht mit seinen Kindern. Sven ist ein kleiner Macho, den man manchmal als Leser nur zu gerne schütteln würde. Paul ist ein Lover wie aus dem Bilderbuch, entpuppt sich später dennoch zu dem normalen Durchschnittsmann mit Macken und Makel. Hier wird so ziemlich jedes Klischee bedient und am Schluß wirkt die Story arg konstruiert. Aber alles in allem, die perfekte Unterhaltung für zwischendurch, um zu entspannen und die Seele baumeln zu lassen.

Ich vergebe diesem Roman 4 Sterne.

Veröffentlicht am 22.02.2017

Verwirrend, verstörend, genial - ein Thriller mit vielen Gesichtern

Mysterium
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Inhalt:

Ted McKay ist todkrank und fest entschlossen sich das Leben zu nehmen. Doch bevor es dazu kommt, unterbreitet ihm ein ominöser Anwalt ein unmoralisches Angebot. Ted soll zwei Morde begehen, um ...

Inhalt:

Ted McKay ist todkrank und fest entschlossen sich das Leben zu nehmen. Doch bevor es dazu kommt, unterbreitet ihm ein ominöser Anwalt ein unmoralisches Angebot. Ted soll zwei Morde begehen, um anschließend selbst getötet zu werden. Der Fremde arbeitet im Auftrag einer Organisation die Jagd auf Täter macht, die ihrer gerechten Strafe entgangen sind. Ted willigt ein und löst damit eine Lawinw an Ereignissen aus. Er merkt schnell, das hier etwas nicht stimmt und nimmt den Anwalt genauer unter die Lupe. Er versucht die Wahrheit über diese mysteriöse Organisation herauszufinden, doch sein Verstand spielt verrückt. Hat Ted diese Morde wirklich begangen oder steckt er in seinen Wahnvorstellungen fest? Ist der Tumor in seinem Kopf an den Halluzinationen schuld? Die Wahrheit liegt tief in Ted`s Vergangenheit begraben und birgt ein schreckliches Geheimnis.

Meine Meinung:

Frederico Axat hat mit „Mysterium“ eine völlig neue Art des Psychothrillers geschaffen. Der Beginn beinhaltet eine Mischung aus Realität und Fiktion, dessen Grenzen verschwimmen und die Fantasie des Lesers zu wilden Spekulationen angeregt wird. Der Hauptprotagonist Ted McKay ist ein einziges Rätsel. Todkrank? Verrückt? Täter? Opfer? Wenn man denkt an die Lösung gelangt zu sein, wird diese vom Autor sofort gnadenlos durch eine neue Wendung zerschlagen und man steht wieder am Anfang. Die Handlung führt durch ein verzwicktes Labyrinth mit vielen Irrwegen. Der Wahn von Ted nimmt eine bedrohliche Präsenz an und Frederico Axat versteht sich perfekt darin, den Leser zu verwirren und dennoch an das Buch zu fesseln. Manchmal ist man sogar geneigt verzweifelt aufzugeben, um dann doch schnell weiterzulesen. Gerade im letzten Drittel entfaltet der Roman seine ganze Sogkraft und löst eine Wucht an Emotionen aus. Viele Puzzleteile werden geschickt zusammengefügt und ergeben eine plausible Auflösung mit Gänsehautgarantie.

Einzig den Mittelteil möchte ich kritisieren. Viele Dialoge erschienen unnötig. Sie führten zu nichts und hätten auch geraffter ausfallen können. Auch der Handlungsstrang über das Privatleben von Ted`s Psychiaterin gestaltete sich langatmig und trug auch nichts zum eigentlichen Geschehen bei. Ted McKay verleiht dem Roman seine unglaubliche Intensität und dabei hätte man es belassen sollen.

Ein wahrlich außergewöhnliches Buch und ein psychologisches Meisterwerk. Allerdings keine Lektüre, die man ein zweites Mal liest, da die Story nur funktioniert, wenn man die Auflösung nicht kennt. Deswegen, niemals vorher die letzten Seiten betrachten, ein Spoiler ist hier fatal.

Von mir gibt es verdiente 4 Sterne und ich denke, der Autor kann das auch noch besser!

Veröffentlicht am 08.02.2017

Eine kurzweilige Zeitreise ins exotische China

Das Geheimnis der Schneekirsche
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Inhalt:

Nach einem Brief ihres Vaters, mit der Bitte, die schwer erkrankte Mutter zu besuchen, reist Selma mit ihrer Schwester und ihrer Tante in das ferne Tsingtau. In China arbeitet der Vater für das ...

Inhalt:

Nach einem Brief ihres Vaters, mit der Bitte, die schwer erkrankte Mutter zu besuchen, reist Selma mit ihrer Schwester und ihrer Tante in das ferne Tsingtau. In China arbeitet der Vater für das Reichsmarineamt und Selma`s Mutter verlor bereits vor einigen Jahren ihr Gehör und damit auch etwas an Lebensmut. Durch die Verkettung unglücklicher Umstände gibt sich Selma die Schuld an der Misere und büßte dabei auch ihre große Liebe Paul ein. Den trifft sie völlig unverhofft in China wieder. Die Zeit heilt alle Wunden, doch trifft das auch für die einstige Liebe zu?

Selma stürzt sich mit Leidenschaft in ihren Beruf als Lehrerin und die chinesische Heilkunde, um ihrer Mutter auf ihre Art und Weise zu helfen. Dabei findet sie in Tsingtau neue Freunde und viele hilfsbereite Menschen, bis die Schatten des Krieges übers Land ziehen und die Familie plötzlich vor den Trümmern ihrer Existenz stehen.

„Glück kam nie mit einem Paukenschlag. Ebenso leise, wie es heranschlich, war es wieder fort. Doch in diesem Augenblick erlebte ich es, das Glück. Ich spürte es, bevor der nächste Windstoß es davonwehte.“ (Zitat S. 168)

Meine Meinung:

Die Autorin Lisa Marcks vereint in ihrem Roman „Das Geheimnis der Schneekirsche“ mehrere Genre, nicht ganz die Liebesgeschichte, wie im Klappentext versprochen, mehr Familiensaga mit einer Prise Historiendrama. Der Leser reist gemeinsam mit Selma, ihrer Schwester Adele und Tante Mirelle ins exotische China. Die Hauptprotagonistin Selma stellt das Fundament dieser Lektüre dar. Sie ist facettenreich gezeichnet, mit Stärken und Schwächen, eine selbstbewußte Frau, die in ihrem Beruf aufgeht und sich aufgeschlossen neuen Kulturen und Sichtweisen zeigt. Dennoch plagen sie Zweifel und sie trägt die Bürde, die Familie zusammenzuhalten. Die anderen Charakteren bleiben leider etwas blass und nerven zuweilen sogar. Man fragt sich teilweise, warum erwachsene Menschen, es einem einzelnen Familienmitglied so schwer machen müssen.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen und birgt in einigen Passagen wundervolle philosophische Ansätze. Leider konnte mich die Geschichte nicht berühren, einzig Selma hat mich als Charakter überzeugt. Ich wäre auch gerne tiefer in die damalige chinesische Zeitgeschichte eingetaucht, vieles wurde nur angekratzt ohne in die Tiefe zu gehen.

Zum Schluß noch ein schönes Zitat aus dem Buch.

„Niemand macht das Land, in dem er geboren wurde. So wie das Land, in dem man geboren wurde, keine Menschen erschaffen kann. Menschen schaffen Menschen. Und Trauer, Liebe und Wut formen sie. Grenzen dagegen sind nur ausgedacht. Wir sollten nicht an sie glauben. An unsere Kraft. An unsere Liebe, unsere Trauer, unseren Zorn.“ (S.297)

Dennoch vergebe ich für dieses Buch 4 Sterne, weil es wirklich schön erzählt ist und viel Potential dahintersteckt, das leider nicht ganz ausgeschöpft wurde.

Veröffentlicht am 13.01.2017

Ein warmherziger und humorvoller Roman zum Wohlfühlen

Vergissmeinnicht war gestern
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Inhalt:

Für Marieke geht`s zurück auf Anfang und das mit Mitte vierzig, kein leichtes Unterfangen. Dennoch fasst sie, endlich den Entschluß, ihren untreuen Ehemann zu verlassen und einen Neustart zu wagen. ...

Inhalt:

Für Marieke geht`s zurück auf Anfang und das mit Mitte vierzig, kein leichtes Unterfangen. Dennoch fasst sie, endlich den Entschluß, ihren untreuen Ehemann zu verlassen und einen Neustart zu wagen. Ihre Schwester Alexandra ist ihr da leider keine große Hilfe. Die Therapeutin setzt auf eine baldige Versöhnung und rät Marieke an der Ehe festzuhalten. In ihrer neuen Nachbarschaft findet sie die Unterstützung, die sie braucht. Die kleine Gemeinschaft funktioniert, wie eine große Familie. Marieke entdeckt wieder die Freude an der Kunst und endlich an sich selbst zu denken und das Leben, in von ihr gewollte Bahnen zu lenken. Ausgerechnet ein herrenloser Hund hilft ihr aus der anfänglichen Einsamkeit heraus. Marieke gibt ihm eine neues zu Hause auf Zeit und findet dabei Unterstützung von Ben. Der weckt in Marieke ungeahnte Gefühle. Ein neuer Mann in ihrem Leben? Warum eigentlich nicht? Doch vorher muss sie, nicht nur, mit ihrer missglückten Ehe, sondern auch mit den Schatten der Vergangenheit abschließen.

Meine Meinung:

Die Autorin Ilke S. Prick schuf mit dieser Lektüre einen stilvolle Geschichte über die Stolpersteine eines Neuanfangs. Das Leben neu zu sortieren und abermals Wurzeln zu schlagen. Der Leser begleitet Marieke auf diesem Weg. Die Hauptprotagonistin ist sehr authentisch gezeichnet. Eine Frau mit Stärken und Schwächen und kleinen Makeln, die das Leben, ihr hinterlassen hat. Man kann sich sofort mit ihr identifizieren, obwohl sie nicht immer so handelt, wie man sich das als Leser vorstellt. Manchmal möchte man ihr einfach einen Schubs in die richtige Richtung geben oder einen Ratschlag erteilen. Die Autorin beschreibt sensibel, charmant und humorvoll, welche Hürden Marieke überwinden muss, um ihrem Leben eine neue Richtung zu geben und das ein frischer Wind sich auch manchmal zu einer steifen Brise entwickeln kann. Aber Marieke wächst in ihre neuen Aufgaben herein und macht nicht immer das, was man von ihr erwartet. Sie tappt zwar auch gelegentlich in so manches Fettnäpfchen und lässt sich öfters von der Sehnsucht nach ihrem alten Heim übermannen. Doch wer fühlt sich nicht überfordert, wenn er seine festen Strukturen über Bord schmeißen muss? Ein Roman, mit lebensnahen Figuren, die man sofort in sein Herz schließt.

Sehr nett finde ich die Idee der Autorin, die Kapitelüberschriften mit Pflanzen und Blumen zu versehen. Denn die Botanik spielt in diesem Buch ebenfalls eine große Rolle und man findet die Begriffe fast in jedem Abschnitt wieder.

Von mir gibt es 4 Sterne und eine absolute Leseempfehlung, dieses Buch bringt Farbe in die dunklen Wintermonaten.