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Veröffentlicht am 13.03.2021

so toll, aber mit so einem schwachen Ende

New Horizons
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„Du musst gehen. Und ich muss bleiben.“

(Annie zu Cole in New Horizons)


Worum geht’s?

Nach 5 Monaten im Koma kehrt Annie nach Green Valley zurück. Nach dem schweren Unfall muss sie erst wieder in ...

„Du musst gehen. Und ich muss bleiben.“

(Annie zu Cole in New Horizons)


Worum geht’s?

Nach 5 Monaten im Koma kehrt Annie nach Green Valley zurück. Nach dem schweren Unfall muss sie erst wieder in ihr altes Leben finden, Rehamaßnahmen ergreifen und sich widerwillig schonen. Zufällig trifft sie eines Tages auf Cole, der sich in Green Valley versteckt, nachdem er sich öffentlich bei einer Preisverleihung blamiert hat und jetzt seine Wunden lecken will. Und sofort fliegen zwischen den beiden die Fetzen, denn Annie weiß anfangs nicht, dass Cole ein Superstar ist. Und Cole? Der hat Spaß daran, Annie zu ärgern. Zumindest anfangs, denn irgendwann wird aus Neckereien ein komisches Kribbeln…


New Horizons ist Band 4 einer Reihe um das Örtchen Green Valley. Die Geschichte ist in sich geschlossen, die Figuren der Vorbände kommen als Nebencharakter vor, was zu potenziellen Spoilern führen kann, wenn man die Bücher nicht kennt. Vorkenntnisse sind für das Buch jedoch nicht nötig.


Schreibstil und inhaltliche Hinweise



Wie auch bereits die Vorbände wird das Buch ausschließlich durch die weibliche Protagonistin Annie in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker-leicht, mitreißend und entspannt. Das Buch beinhaltet angedeuteten erotischen Content.


Meine Meinung


Willkommen zurück in Green Valley, dem perfekten Ort zum Träumen und Schmachten. Anders kann ich es nicht sagen. Ich habe Band 1 bis 3 wirklich gern gelesen und entsprechend groß war die Vorfreude, auch dieses Mal zurückzukehren. An diesen Teil hatte ich – warum auch immer eigentlich – die höchsten Erwartungen, vielleicht auch, da ich Cole und Annie als Charaktere allein schon sehr interessant fand.



Im Grunde genommen geht es bei New Horizons um einen Neuanfang für Annie und einen Reset für Cole. Während Annie fünf Monate im Koma lag und jetzt immer noch Probleme mit ihrem Bein hat, flieht Cole vor seiner Starwelt, in der er sich ein wenig blamiert hat. Bereits das erste Aufeinandertreffen der beiden ist geladen und hat Spaß gemacht, denn Annie kennt Cole einfach nicht und Cole denkt, sie stellt sich einfach unwissend. Fortan kreuzen sich die Wege öfter, denn Cole lebt im Hotel, wo Annie ihre Rehaübungen macht. Und Cole findet die Idee wunderbar, sich in das Krippenspiel, welches Annie organisiert, einzumischen. Die beiden sind wie Feuer und Wasser, wobei wahrscheinlich eher wie Feuer und Öl. Cole bringt Annie andauernd – mal gewollt, mal nicht – auf die Palme. Eigentlich will er nur seine Wunden lecken und ein wenig entspannen, aber Annie fährt ihm unter die Haut. Annie ist permanent von Cole genervt, aber eigentlich kribbelt es auch, wenn er sie anschaut. Die Entwicklung der beiden ist einfach wunderbar. Streitereien, Neckereien, süße Momente, zweideutige Momente, jede Menge Spaß, mitreißende Energie und zuckersüße Erlebnisse – New Horizons bedient das alles. Blöd nur, dass Annie im Grunde genommen weiß, dass Cole nie für immer bleiben wird. Es ist immerhin Green Valley, kleines süßes ruhiges Kaff, während er aus LA kommt. So war es auch bei ihrer Mutter, die nach New York ging, weil sie Green Valley nicht glücklich machte. Und so ist es wohl besser, Cole auf Abstand zu halten. Der kennt nur so etwas wie Abstand nicht.



Ich war so schnell wieder in diesem Gute Laune Modus, den ich immer kriege, wenn ich nach Green Valley komme. Wirklich, es ist unglaublich, wie zufrieden und entspannt ich bin, wenn ich die Bücher lese. Ich war super schnell in der Geschichte drin, die mit Annies Rückkehr beginnt. Während es anfangs noch etwas bedrückend ist, denn immerhin muss Annie sich erst wieder einfinden und man erfährt auch, wie schwer der Unfall eigentlich war und wie sehr sie teilweise noch unter den Folgen leidet, lösen sich die Gewitterwölkchen bald auf. Ab Coles erstem Auftritt war ich so oft am Schmunzeln, weil die beiden zusammen einfach grandios sind. Green Valley als Ort hat dieses Mal gar nicht so sehr eine Rolle gespielt, auch wenn man ein wenig rumgekommen ist (so sind wir dieses Mal in der Kirche), aber das Feeling bleibt. Kleinstadtcharme aller bester Güte, mit herzallerliebsten Bewohnern und einem super Zusammenhalt. Dazu fetzige Wortgefechte, freche Sprüche, coole Kommentare der Freunde und jede Menge Schmachtmomente, was will man mehr? New Horizons ist kein Buch mit komplizierter Handlung, wahnsinnigen Twists und voller schmerzhafter Heartbreak-Momente. Wer das will, ist hier falsch. Aber es ist für mich zugleich auch der einzigartige Charme der Reihe. Ich habe mich in Annie und Cole verliebt – wobei ehrlich gesagt eher in Cole, aber dazu gleich mehr – und habe einfach so viel Freude beim Lesen (abgesehen vom Ende) gehabt, dass ich mir gewünscht hätte, es wäre nie vorbei. Es lässt sich schwer in Worte fassen, wie man sich bei dieser locker-fluffigen Geschichte fühlt, weil man es einfach erleben muss.

Annie und Cole, zwei so unterschiedliche Charaktere aus zwei ganz unterschiedlichen Welten. Er der reiche Superstar, für den Green Valley ein idyllischer Rückzugsort ist. Sie die taffe Mechanikerin, die sich mühsam ihr Leben zurückerkämpft und in Cole anfangs nur einen versnobten Superstar mit einem riesigen, aufgeblasenen Ego sieht. Aber Cole ist so viel mehr. Er ist für mich der Star des Buches gewesen und ich weiß nicht, auf welcher Seite ich mich endgültig in ihn verliebt habe, aber er ist pures Bookboyfriend-Material. Zwar ist er hin und wieder auch frech und sicher ist sein Ego größer als Green Valley, aber er ist gleichzeitig auch sehr fürsorglich, lieb und überraschend bodenständig. Man merkt, wie es hinter seiner coolen Fassade aussieht und wie schwer das Leben als Star sein muss. Gern hätte ich hier sogar noch mehr erfahren, aber durch Annie als Erzählerin erfährt man über Cole nur wenig. Von Annie davon umso mehr. Leider hatte ich mich Annie immer wieder meine Probleme. Sie ist zwar ein beeindruckender Charakter, aber sie hat mich sehr oft leider auch aufgeregt. Ich habe keine Ahnung, wie oft ich in das Buch klettern und Annie mal so richtig schütteln wollte. Von Anfang an schießt sie hart gegen Cole, oftmals ist es lustig, manchmal leider aber auch drüber und schlichtweg unfair und verletzend. Das hat mir leider nicht immer so gefallen und sie hat hier und da einiges an Sympathie verloren. Es tut mir echt leid, aber er gibt sich so viel Mühe und sie ist nur damit beschäftigt, alles immer kaputtzumachen. Sicher verstehe ich mit ihrer Vorgeschichte eine gewisse Skepsis, aber manchmal war mir ihre krampfhafte „Cole und ich passen nicht“-Haltung zu anstrengend. Ganz davon abgesehen, dass sie manchmal echt schwer von Begriff war. Auf jeden Fall hat Cole für mich deutlich mehr gestrahlt als Annie, aber trotzdem habe ich mit beiden total mitgefiebert. Sehr schön war auch, dass einige der alten Charaktere zurückkamen. Vor allem Lena aus Band 1 kommt hier vermehrt vor. Ich mag es, dass man so ein wenig erfährt, wie es weitergeht mit den geliebten Charakteren der Vorbände, aber zugleich auch Neuleser nicht zu sehr genervt sein dürften.



Einen fetten Haken gibt es aber leider: Das Ende. Ich habe es schon drei Mal geschrieben – in meinen Rezensionen zu Band 1 bis 3 – und es tut mir im Herzen weh, es ein viertes Mal sagen zu müssen. Die Green Valley Bücher sind so wunderbare Bücher, die ich extrem gerne lese, deren Geschichten mich begeistern und doch endet jedes Buch auf die gleiche Weise: Mit einem unnötigen Drama, dass plötzlich aufkommt, rasant schnell zumeist ohne Klärung wieder begradigt wird und dann ist das Buch vorbei. Als hier der große Knall kam und ich sah, dass das Buch nur noch gut 30 Seiten hat, setzt schon wieder der Frust ein. Der Knall an sich ist noch in Ordnung, man kann ihn verstehen. Aber wie beide dann damit umgehen und wie einfach fast 20 Seiten ohne wirkliche Fortschritte -dafür aber mit zahlreichen Ereignissen, die schnell abgehakt werden – vergehen, ohne dass man an die Problemlösung kommt, war klar, dass ich auch aus diesem Buch wieder rausgehen werde, ohne glücklich zu sein. Zu viel auf einmal, zu schnell, ohne Tiefe und leider irgendwie auch ohne wirkliche Bedeutung. Bei New Adult ist zwar oft der Weg das Ziel, das ist mir klar. Aber wie soll man sich von zwei Charakteren verabschieden, wenn man das Gefühl hat, dass sie entweder aus einer Mücke einen Elefanten gemacht haben oder eben ihre Sorgen einfach totschweigen. Es funktioniert für mich nicht. Eigentlich wurde nämlich nichts geklärt oder ein Fortschritt erzielt, das eigentliche Problem steht weiterhin im Raum. Es wirkt einfach, als sei der Autorin die Lust ausgegangen, für ein solides Ende zu sorgen, als hätte sie nur auf den Knall hingeschrieben und dann fertig. Oder als sei die Zeit ausgegangen. Es bleibt einfach das Gefühl, dass die Geschichte nicht rund ist und man fühlt sich einfach überrumpelt. Ich verstehe nicht, wieso der ganzen Problemlösung nicht mehr Seiten gegeben wurde, damit es etwas greifbarer und passender wirkt. Dieser Kritikpunkt zieht sich bisher für mich durch alle vier Bände gleichermaßen, was ich unglaublich schade finde. Ich kann nur hoffen, dass man Cole und Annie in Band 5 als Nebencharaktere noch etwas miterleben darf, weil das Ende so abrupt und unfertig wirkt, dass es wirklich wie ein „Mittendrinnen aufgehört“ wirkt.


Mein Fazit

Am Ende ist New Horizons wieder ein wunderbares Buch, das einfach 100% in die Kategorie Wohlfühlbuch fällt. Es hat Spaß gemacht, nach Green Valley zurückzukehren und die Geschichte von Cole und Annie war in so vielen Facetten gelungen. Auch wenn Annie sicher nicht mein Lieblingscharakter der Reihe ist, konnte Cole sehr viele Bonuspunkte sammeln. Ganz eventuell ist Band 4 sogar mein Lieblingsteil der Reihe. Doch leider ist es auch hier so, dass die letzten paar 20-30 Seiten für mich das Buch ein wenig kaputt machen und viel zu schnell und unstimmig daherkommen. Bis dahin ist es ein Buch zum Träumen, Entspannen und Schmunzeln.


[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.02.2021

eine coole Neuauflage von Romeo und Julia

Road Princess
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„Ich habe wirklich versucht, dich zu vergessen. Aber es gelingt mir einfach nicht. Ich mag dich, Prinzessin. Auch wenn ich es nicht wahrhaben will, sogar jeden Tag ein bisschen mehr.“
(Jay zu Tara in ...

„Ich habe wirklich versucht, dich zu vergessen. Aber es gelingt mir einfach nicht. Ich mag dich, Prinzessin. Auch wenn ich es nicht wahrhaben will, sogar jeden Tag ein bisschen mehr.“
(Jay zu Tara in Road Princess)

Worum geht’s?

Tara und Jay könnten nicht unterschiedlicher sein. Sie ist die Tochter des Bürgermeisters und lebt ein Leben auf der guten Seite. Er ist in einer Motorradgang, muss sich jeden Tag Gewalt stellen und um sein Überleben kämpfen. Als sich ihre Wege kreuzen, wissen sie, dass sie sich voneinander fernhalten sollten. Denn ihre Familien haben gemeinsame Vergangenheit, die alles zerstört hat. Und Taras Vater und Großvater werden alles dafür geben, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. Auch wenn das bedeutet, Taras Herz zu brechen…

Road Princess ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Nach einem zeitlich nicht eingeordneten kurzen Prolog in der Erzählerperspektive springt die Geschichte in die Gegenwart und wird fortan chronologisch aufgebaut. Das Buch wird ausschließlich von Tara in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, die sprachliche Darstellung ist stets verständlich. Im Buch enthalten sind nicht explizite Intimszenen, außerdem wird Gewalt thematisiert. Die Inhalte sind jedoch jugendgerecht aufgearbeitet.

Meine Meinung

Road Princess ist mein zweites Buch von der Autorin und hat mich zwar mit dem Klappentext etwas ansprechen können, das Cover hat mich aber ehrlich gesagt abgeschreckt. Überraschend habe ich vom Verlag ein Exemplar zugesendet bekommen und dachte mir, dass ich dem Buch einfach mal eine Chance geben sollte. Das habe ich getan – und ich bereue nichts. Denn Road Princess hat mir wider Erwarten überraschend gut gefallen.

Im Buch geht es um Tara und Jay. Tara ist nicht das typische reiche Mädchen, sie arbeitet ehrenamtlich im Tierheim und strebt auch eine Karriere in dem Bereich an. Da ihr Vater und auch ihr Großvater jedoch Bürgermeister waren, erwartet die Familie eine politische Ausrichtung. Am College trifft sie zufällig auf Jay, den sie auf Anhieb sympathisch findet. Als Jay jedoch erkennt, dass er die Tochter des Bürgermeisters, eine Owens, vor sich hat, nimmt er Reißaus. Tara versteht anfangs nicht, wieso Jay ihr gegenüber so abweisend ist und Jay ist nicht bereit, die Karten auf den Tisch zu legen. Schnell merkt man jedoch, dass der Schlüssel in der Vergangenheit liegt. Denn Taras Familie verteufelt die Motorradgang Road Kings, zu der Jay gehört, regelrecht. Und die Road Kings hingegen hassen die Owens. Und das nicht nur, weil Taras Vater rigoros gegen die Kings vorgeht. Langsam versucht Tara, das Familiengeheimnis zu lüften. Gleichzeitig entwickelt sich aber mit jedem Tag in Jays Gegenwart ein Kribbeln in ihr. Je besser sie Jay kennenlernt und auch Kontakt zu den Kings hat, desto mehr erkennt Tara, dass ihre Familie ein völlig falsches Bild hat. Aber Taras Vater denkt nicht einmal daran, seine Tochter einem Road King zu überlassen – und schneller als gedacht scheint die Vergangenheit sich zu wiederholen.

Ein Badboy auf einem Motorrad und das liebe, unschuldige Mädchen. Eine gute Grundkonstellation und eine, die mich immer kriegt – wobei Road Princess mein erstes Motorradgang-Buch ist. Es ist ein Sub-Genre, mit dem ich mich bisher nie befasst habe. Besonders gespannt war ich darauf, wie das Autorin eine jugendgerechte Version von einer Motoradgang gestalten möchte, ohne dass es lächerlich wirkt. Und ich kann wirklich sagen, dass es Nica Stevens gut gelungen ist. Von Anfang an ist man in der Geschichte und sie lässt einem so schnell nicht mehr los. Wollte ich anfangs nur 100 Seiten lesen, hatte ich schnell über 200 hinter mir, ohne es zu merken. Zwar hat das Buch jetzt nicht übermäßig viel Handlung, aber es geht vor allem um die Entwicklung von Taras und Jays Beziehung sowie die langsame Enthüllung der Vergangenheit. Zwischenzeitlich fand ich Tara hin und wieder ein wenig anstrengend und vielleicht auch etwas zu gutmütig-naiv, trotzdem habe ich sie in mein Herz geschlossen. Jay hingegen konnte mich direkt begeistern. Er ist etwas undurchschaubar, aber gleichzeitig herzensgut. In dem Buch wird viel mit Klischees und Vorurteilen gearbeitet, die dann zum Teil demontiert und zum Teil bestätigt werden. Für einen großen Spannungsbogen sorgt das „Familiengeheimnis“, was zum Zerwürfnis der Familien führte. Sobald einigermaßen klar ist, was passiert ist, geht es vor allem darum, ob sich die Geschichte wiederholen wird oder ob die Familien daraus gelernt haben, was passiert ist. Besonders das letzte Drittel des Buches ist hierbei sehr spannend und die Ereignisse überschlagen sich.

Einen großen Teil der Geschichte macht das Thema Road Kings und „halte dich von den Road Kings fern“ aus. Anfangs denkt man noch, dass es daran liegt, dass die Gang kriminell sein soll. Schnell erfährt man aber, dass dies mehr Hörensagen als Realität ist. Die Road Kings sind wie eine große Familie, die zusammenhält und füreinander einsteht. Zwar gibt es hin und wieder auch Gewalt, hierbei geht es aber vor allem darum, die Mitglieder zu beschützen. Mir hat gefallen, dass die Autorin einen Mittelweg gewählt hat. Die Kings sind sympathisch, aber gleichzeitig auch nicht komplett lieb und unschuldig. Ich hätte mir tatsächlich sogar noch mehr Einblicke in das Gangleben, das Miteinander und die Machenschaften gewünscht. Zwar wird schon einiges angedeutet, aber ich denke schon, dass man für die Tiefe noch ein wenig mehr hätte einbringen können. Der Hass der Familie Owens gegen die Road Kings bzw. eher gegen Jays Familie Silver entfaltet sich im Laufe immer weiter und der Leser kann langsam gemeinsam mit Tara das schreckliche Familiengeheimnis enthüllen. Tragisch, traurig und vor allem fast schon sinnlos hat dieses Ereignis die Familien für immer entzweit. Und dank Jay und Tara scheint sich jetzt, Jahrzehnte später, die Geschichte zu wiederholen.

Jay und Tara als Liebesgeschichte funktionieren gut. Es ist wie eine moderne Romeo und Julia-Variante, bei der Romeo auf einem Motorrad sitzt und Julia deutlich mehr gegen ihre Familie auflehnt. Von Seite 1 an merkt man, dass zwischen den beiden Chemie herrscht, im Laufe kommt Faszination dazu und nach anfänglichen Vorbehalten auf beiden Seiten geben sich die beiden eine Chance – was dann zu Gefühlen führt. Vor allem Jay versucht Tara auf Abstand zu halten, auch um sie zu schützen, da er weiß, was damals passiert ist. Doch Tara ist schon zu sehr drin. Und so kommt es auch zu der ein oder anderen Situation, wo sie sich unbewusst in Gefahr begibt, um Jay zu schützen. Zwar hätte ich mir auch bei der Liebesgeschichte hier und da noch etwas mehr gewünscht und vielleicht ist es an der ein oder anderen Stelle auch etwas zu übertrieben und zu schnell, abholen konnte es mich trotzdem. Man hat mit den beiden mitgelitten, mitgeflucht und für sie gehofft.

Ein paar Abzüge gibt es für mich leider beim Ende des Buches. In einem dramatischen Finale überschlagen sich die Ereignisse. Nicht nur, dass sich die Vergangenheit wiederholt und man als Leser Angst davor hat, was wohl passieren könnte (immerhin nahm es einst kein gutes Ende), es führen auch viele Storylines zusammen. Das macht das Buch einerseits sehr spannend, gleichzeitig aber auch ein wenig unübersichtlich. Denn auf einmal muss Tara gegen ihre Familie kämpfen, Jay gegen eine große Bedrohung und beide dann noch gegen die Macht ihres Vaters. Als schlussendlich das wahre Geschehen der Vergangenheit enthüllt wird, ändern sich die Fronten. Und hier ist der Punkt, wo mir definitiv ein Mehr gefehlt hat. Taras Vater ändert sehr schnell seine Meinung, lässt seine Beziehungen spielen und wünscht sich von seiner Tochter Vergebung. Leider läuft alles so schnell ab und dann ist das Buch schon vorbei. Ich wünschte mir wirklich, die Autorin hätte sich für das Finale mehr Zeit gelassen und den Problemen etwas mehr Raum zur Klärung überlassen. Der Epilog, der drei Jahre später spielt, fällt für mich entsprechend spärlich aus und es bleiben noch einige Fragezeichen.

Mein Fazit

Road Princess ist eine moderne Variante von Romeo und Julia. Eine spannende Story, ein aufzudeckendes Familiengeheimnis und sympathische Charaktere machen das Buch zur Lesefreude. Hier und da hätte ich mir etwas mehr Input gewünscht und das Finale war mir etwas zu schnell, trotzdem konnte mich das Buch sehr catchen und ich bin froh, es gelesen zu haben. Lockere Unterhaltung, die sich schnell lesen lässt und gleichzeitig fesselt.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 17.01.2021

spannend und gut geschrieben

Don't LOVE me
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„Er kann sogar dich zerstören. Bitte gib ihm keine Gelegenheit dazu.“
(Ein Freund zu Kenzie über Lyall in Don’t love me)

Worum geht’s?

Nachdem ihr gewünschtes Praktikum abgesagt wurde, muss Kenzie kurzerhand ...

„Er kann sogar dich zerstören. Bitte gib ihm keine Gelegenheit dazu.“
(Ein Freund zu Kenzie über Lyall in Don’t love me)

Worum geht’s?

Nachdem ihr gewünschtes Praktikum abgesagt wurde, muss Kenzie kurzerhand umdisponieren. So landet sie im Heimatort ihrer verstorbenen Mutter und unterstützt die Familienfreundin Paula bei der Innengestaltung des Hotelneubaus der örtlichen Luxushotels. Hier trifft sie auf Lyall, der von seiner Familie zwangsverpflichtet wurde, die Wogen vor Ort zu glätten, nachdem er vor drei Jahren für eine Katastrophe gesorgt hat, die ihm das Örtchen bis heute nicht verzeihen konnte. Und während alle Kenzie vor Lyall warnen, kann sie nicht anders und kommt ihm immer näher. Doch was ist, wenn Lyalls Vergangenheit alles zerstören kann?

Don’t love me ist Band 1 der Don’t love me-Reihe und nicht in sich geschlossen. Die Geschichte von Lyall und Kenzie wird in Band 2 fortgesetzt.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte ist chronologisch aufgebaut und hat zwischendurch kleinere, nicht ausgewiesene Zeitsprünge. Der Schreibstil ist angenehm, gut lesbar und passt zum Alter der Protagonisten. Sowohl Lyall als auch Kenzie führen als Ich-Erzähler durch die Geschichte. Das Buch beinhaltet nicht-expliziten sexuellen Content.

Meine Meinung

Don’t love me ist mein erstes Buch von der Autorin Lena Kiefer. Ich hatte bereits sehr viel Gutes über sie gehört und der Klappentext sprach mich sehr an, weshalb ich dem Ganzen gern eine Chance geben wollte. Hatte ich ehrlich gesagt einen recht normalen New Adult Roman erwartet, so wurde ich doch sehr davon überrascht, wie die Autorin die Geschichte aufgebaut hat.

Im Fokus der Geschichte stehen Lyall und Kenzie, die beide unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Kenzie zuhause nach dem Unfalltod ihrer Mutter das Leben ihres Vaters und ihrer drei Schwestern managt, kommt Lyall aus sehr reichem Haus – seiner Familie gehört eine gigantische Hotelkette, die von seiner Großmutter mit eiserner Hand geführt wird. Was die beiden miteinander verbindet? Kenzies Weg führt für ein Praktikum nach Schottland, wo auch Lyall von seiner Familie einbestellt wurde, um die Wogen zu glätten. Denn vor 3 Jahren ist etwas Schlimmes passiert und seitdem ist Lyall verachtet und gefürchtet im Ort. Was genau passiert ist, damit spielt die Autorin als Spannungsbogen fast durch das ganze Buch. Kenzie, die als Neuankömmling von den Geschehnissen natürlich keine Ahnung hat, wird immer wieder von verschiedenen Personen darauf hingewiesen, vorsichtig zu sein. Doch sie versteht nicht wieso, denn Lyall ist zwar teils recht arrogant, aber Kenzie gegenüber eigentlich immer nett. Als beide auch immer wieder zusammenarbeiten, beginnt es zu knistern. Aber es ist kompliziert, denn Lyall soll auf gar keinen Fall eine Beziehung eingehen und auch Kenzie ist sich unsicher, wo das mit Lyall hinführen soll. Als sich die Ereignisse dann überschlagen, lüftet Lyall sein Geheimnis. Doch am Ende muss Kenzie sich fragen: Hat er überhaupt die Wahrheit gesagt?

Von Anfang an war ich wirklich in der Geschichte drin. Es ist der lebhafte, mitreißende Schreibstil, aber vor allem auch die Art der Protagonisten, die in diesem Buch Spaß machen. Ich werde nicht lügen und das Buch in den Himmel loben, denn dafür gab es doch einige Punkte, die mich gestört haben. Aber die spritzige Unterhaltung, die Lyall und Kenzie bieten, kann trotzdem überzeugen. Kenzie ist schlagfertig, steht für ihre Träume ein und geht mit einer gewissen Weitsicht, aber auch einer guten Portion Gutgläubigkeit durchs Leben. Damit ist sie kein naives Mauerblümchen, was in New Adult Büchern ja gern genutzt wird, aber eben auch keine Über-Braut, die alles kurz und klein schlägt. Kenzie hat mir gut gefallen und sie konnte definitiv Sympathiewerte sammeln, auch weil sie nicht sofort dem Gerede nachgibt oder vor großen Persönlichkeiten wie Lyalls Familie einknickt. Ich mochte auch die Einbindung von Kenzies Wunsch, Innendesign zu machen, sehr. Es war ein präsentes Thema, was aber auch nicht zu viel Raum einnahm, dass es wie ein Lückenfüller wirkt. Ehrlicherweise überwiegt in diesem Buch aber sowieso nicht Kenzies Leben – es spielt eine Rolle und es gibt hier auch die ein oder andere Entwicklung, aber die Autorin hat sich in meinen Augen mehr um die Story von Lyall und seiner Familie gekümmert. Das hat mir gut gefallen. Denn bei den Hendersons gibt es viel, worüber man berichten kann. Kleine familiäre Intrigen, Geheimnisse, Umsturzpläne, strenge Strukturen. Ich freue mich in den Folgebänden tatsächlich schon sehr darauf, wie sich das alles entwickelt. Gepaart mit Lyalls Geheimnis gibt es so nämlich einiges, was für Spannung sorgt.

Nicht so gut gelungen fand ich leider die Entwicklung der Liebesgeschichte. Es war ein klassisches Aufeinandertreffen, bei dem es knistert und gleichzeitig der Grundstein für eine kleine Kabbelei gelegt wird. Denn Lyall ist anfangs nicht nett zu Kenzie, was sie ihm nachträgt. Als beide dann beruflich aufeinandertreffen, müssen sie sich arrangieren. Lyall brennt recht schnell für die selbstbewusste Kenzie und auch sie interessiert sich für den hübschen Badboy. Irgendwie entwickelt sich dann etwas zwischen den beiden. Wie und warum? Das wurde mir nur bedingt klar. Zwar gibt es einige wirklich schöne Szenen und auch gute Gespräche, aber gleichzeitig war es so von 0 auf 100, kombiniert mit der schwierigen Hintergrundlage um Lyalls Geheimnis und Lyalls Verpflichtung, keine Beziehung einzugehen, um Ruhe reinzubringen. Das führte auch dazu, dass die letzten Entwicklungen im Buch etwas dumpf waren, da hierfür eine tiefe Verbindung notwendig wäre in meinen Augen, die aber beide für mich (noch) nicht aufbauen konnten. Daher verkommt der Cliffhanger fast schon zu einer Überreaktion und ich bin auch etwas von Kenzie enttäuscht, denn die Autorin hat sie an vielen Stellen anders reagieren lassen, als man es von New Adult Büchern kennt, nur hier nicht. Reden hilft, das war schon immer die Devise. Etwas störend fand ich tatsächlich aber auch, dass die Autorin permanent Jane Austin Anspielungen macht. Ich weiß nicht, in wie vielen Büchern das mittlerweile vorkam und in wie wenigen ich es passend fand. Aber was soll’s. Schauen wir mal, wie es mit Kenzie und Lyall weitergeht.

Auch rund um das Geheimnis muss ich sagen: Es war gut, aber manchmal auch etwas zäh. Das größte Problem, was ich bei solchen Büchern immer habe: Zig Personen sprechen Kenzie immer wieder darauf an, dass etwas Schlimmes passiert ist, sie vorsichtig sein soll und sowieso Lyall die Ausgeburt der Hölle ist. Doch nicht eine Person erklärt, wieso. Als Begründung hat die Autorin hier vor allem den gesellschaftlichen Druck verwendet, der durch den hochangesehenen Namen von Lyalls Familie als regional riesiger Arbeitgeber entsteht. Aber ganz ehrlich? Ich fand das teilweise schon etwas mau. Natürlich wird so der Spanungsbogen sehr hoch gehalten und der Leser hat zwischendurch immer wieder die Chance, sich durch kleine Hinweise eine eigenen Geschichte zusammenzureimen, aber gleichzeitig entsteht irgendwann auch ein kleines Gefühl von Genervtheit, weil man das Gefühl hat, nicht weiterzukommen. Als am Ende dann die Auflösungen – es gibt Lyalls Variante und die des Ortes – kommen, hat es zwar einen gewissen Überraschungseffekt, aber ich bin ehrlich, dass ich etwas mehr erwartet hätte. Andererseits gibt es eben auch noch zwei weitere Bücher, wo das Thema sicher nochmal aufkommt. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, wie die Autorin den Konflikt lösen möchte.

Mein Fazit

Am Ende hat mir Don’t love me doch gut gefallen und es hat Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil und die Protagonistin Kenzie ist wunderbar schlagfertig. Ich würde schon sagen, dass es ein etwas anderes New Adult Buch ist und mit einer sehr spannenden Hintergrundgeschichte punkten kann. Dafür wirkt die Liebesgeschichte etwas platt, sie hat allerdings ja auch noch zwei Bände, um sich anständig aufzubauen. Ich bin auf jeden Fall auf die Fortsetzung gespannt.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 10.01.2021

toll für Zwischendurch, etwas mehr Tiefe wäre aber gut gewesen

The Brooklyn Years - Was niemand erfährt
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„Wenn ich Yoga unterrichte, stehe ich vorne und bitte alle im Raum, achtsam mit sich umzugehen. Aber wie sich herausgestellt hat, habe ich das selbst nicht besonders gut hinbekommen.“
(Ari in The brooklyn ...

„Wenn ich Yoga unterrichte, stehe ich vorne und bitte alle im Raum, achtsam mit sich umzugehen. Aber wie sich herausgestellt hat, habe ich das selbst nicht besonders gut hinbekommen.“
(Ari in The brooklyn years 2)

Worum geht’s?

Nach Jahren als Top-Eishockeyspieler stecken Patrick die Spiele immer mehr in den Knochen. Als eine Hüftverletzung anfängt, ihn stark einzuschränken, schickt sein Team ihn zu Massagen bei Ari. Für Ari keine leichte Aufgabe, denn Patrick hasst es, berührt zu werden. Doch irgendwas an Ari fasziniert Patrick und er schafft es, Vertrauen zu ihr aufzubauen. Bis es gewaltig knistert. Ari hält Patrick dafür aber auf Abstand. Denn ihre letzte Beziehung endet unschön. Und ihr Ex? Der hat noch eine Rechnung mit ihr offen…

The Brooklyn Years – Was niemand erfährt ist Band 2 der The Brooklyn Years-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Das Eishockey-Team verbindet jedoch die Bände, weshalb Spoiler zu Band 1 enthalten sein können.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte entwickelt sich chronologisch, teilweise mit kleineren Zeitsprüngen, die nicht gesondert ausgewiesen werden. Die Geschichte ist aus Erzähler-Sicht geschrieben und beleuchtet sowohl Patrick als auch Ari. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, unkompliziert und mitreißend. Im Buch ist sexueller Content enthalten. Es wird zudem der Missbrauch von Substanzen, Beziehungsgewalt und Bedrohung thematisiert.

Meine Meinung

Nachdem ich im vergangenen Jahr bereits einige Bücher von Sarina Bowen gelesen habe, mich alle aber nicht wirklich begeistern konnten, wollte ich ihr eine neue Chance geben mit der neuen Reihe. Eishockey, Geheimnisse und Liebe? Das klingt doch vielversprechend. Und tatsächlich konnte mich die Autorin mit diesem Buch mehr begeistern als mit jedem Buch bisher, auch wenn’s einige Haken gibt.

Im Fokus der Geschichte stehen Ari und Patrick. Patrick ist der Teamkapitän der Eishockeymannschaft, der vor allem durch seine sehr kontrollierte Art auffällt. Nach vielen Jahren auf dem Eis macht sein Körper nicht mehr so mit und Verletzungen schränken ihn ein. Da er es aber hasst, angefasst zu werden, weigert er sich, zur Massage zu gehen. Ari ist Physiotherapeutin und möchte dem Superstar helfen. Schnell merkt sie, dass seine verkrampfte Haltung tiefere Gründe hat und bemüht sich, ihre Behandlung an Patricks Bedürfnisse anzupassen. Beide finden einen funktionierenden Rhythmus und kommen sich dabei auch menschlich näher. Ari kommt gerade aus einer langjährigen Beziehung, die sehr übel gescheitert ist. Ihr Ex bedroht sie zum Teil jetzt noch, seine windigen Machenschaften sorgen im Buch für zahlreiche Probleme. So kommt es auch vor, dass Patrick hin und wieder zufällig als Retter an Aris Seite steht und langsam das ganze Ausmaß der Probleme mitbekommt. Mit vielen Twists und einem wirklich kraftvollen, vielleicht auch etwas übertriebenem Showdown entwickelt sich diese Geschichte stets interessant und sorgt für einige Konflikte. Denn auch Patrick hütet ein kleines Geheimnis, was seine Karriere und seine Verbundenheit zu Ari belasten kann. Hinzu kommt eine gehörige Portion Hin und Her, da sich vor allem Ari nicht wirklich auf Patrick einlassen kann. Dies liegt einerseits an ihren Erfahrungen, aber eben auch an der Spieler-Betreuer-Beziehung, bei der sie Angst hat, dass es ihrem professionellem Ansehen schaden könnte. Patrick fährt dafür sehr stark auf und lässt nichts unversucht, Ari von sich überzeugen zu können.

Mit diesem Buch ist es der Autorin wirklich gelungen, eine bunte Mischung zu kreieren, die sich dann ganz vielseitig entwickelt. Ich möchte das Buch an dieser Stelle aber auch nicht zu sehr loben, denn wo sehr viel Licht ist, gibt es leider auch einiges an Schatten. Positiv ist auf jeden Fall, dass mich das Buch von Anfang an abholen konnte und es Spaß gemacht hat, die Geschichte zu lesen. Es ist keine gigantisch tiefgründige Story, es gibt einige Twists aber zugleich auch keine wirklich einschlagenden Überraschungen, eine solide Liebesgeschichte mit einer guten Portion Intimität, jede Menge Eishockey und hier und da einige schwerere Themen. Eishockey ist ein Sport, mit dem ich bisher nie zu tun hatte. Er spielt – abgesehen natürlich davon, dass Patrick Eishockeyspieler ist und Ari für den Club arbeitet – eine große Rolle im Spiel. Immer wieder lädt die Autorin zu Spielen der Mannschaft ein, lässt am Training teilhaben oder erklärt Besonderheiten des Sports. Manchmal war es vielleicht etwas zu ausufernd, aber gleichzeitig fand ich es sehr interessant. Der Autorin gelingt es auch gut, Eishockeyunkundigen das Spiel nahezulegen. Mit der Geschichte um Ari und ihren Ex Vince gibt es zudem eine recht spannende Handlung, die für einigen Unruhen, aber eben auch einige Entwicklungen in der Beziehung und bei den Charakteren sorgt. Es ist eine gute Mischung, die zwischen humorvollen Dialogen des Teams, emotionalen Gesprächen von Ari und Patrick und jeder Menge Sportsgeist wandelt. Leider empfand ich es aber oft auch so, dass die Autorin Potenzial verschenkt hat. Einerseits liegt das vermutlich an der Erzählperspektive, da die wirklich tiefen Gedanken von Patrick und Ari zu kurz kommen. Dadurch verkommen einige Punkte, vor allem Patricks Hintergrundgeschichte, etwas. Auch einige Happenings, etwa die Berichtserstattung über Patrick, verkamen zu leichten Blendgranaten, die schnell in Vergessenheit gerieten und irgendwie nicht mehr angesprochen wurden.

Was mich vor allem dann aber störte, waren die finalen Entwicklungen. Es war total komisch, denn normalerweise merkt man in einem Buch immer den Wendepunkt und ab da flacht es ab. Üblicherweise ist dies kurz vorm Ende. Hier war es früher und führte dazu, dass ich teilweise das Gefühl hatte, die Autorin schreibt jetzt noch weiter, um auf Seiten zu kommen. Die Luft war raus, aber die Autorin war so bemüht, noch möglichst viel möglichst schön enden zu lassen. Ich hatte immer darauf gewartet, dass noch irgendetwas passiert – aber das tat es nicht. Es war ein laues, dahinplätscherndes Ende nach einem großen Knall, an dem sich vermutlich die Geister scheiden werden.


Dafür können aber eigentlich alle Charaktere des Buches – abgesehen von fehlender Tiefe - überzeugen. Neben der sehr sympathischen Ari, in die man sich schnell verliebt, und einem etwas schwerer zu knackenden Patrick, der aber ein wirklich großes Herz hat und sich mit der Zeit auch öffnen kann. Aber vor allem auch die zahlreichen Nebencharaktere – die Brooklyn Bruisers sind seeehr groß – haben Spaß gemacht. Das Team benimmt sich wie ein Haufen Teenager, der Teameigentümer Nate macht einen interessanten Eindruck und Aris Freundinnen Georgia und Rebecca schließt man auch direkt ins Herz. Allein schon wegen der Charaktere habe ich auf jeden Fall Lust, die anderen Bände der Reihe noch zu lesen.

Ein kleiner Hinweis übrigens an dieser Stelle noch: Es handelt sich bei The Brooklyn Years nicht um einen New Adult College-Roman. Ich dachte eigentlich, auch aufgrund der Aufmachung und der bisherigen Bücher der Autorin, dass es sich um eine College-Eishockeymannschaft drehen würde. Die Brooklyn Bruisers sind jedoch ein normales NHL-Team und entsprechend sind die Charaktere auch älter.

Mein Fazit

Insgesamt hat mich The brooklyn years 2 positiv überrascht und konnte mich im Großen und Ganzen auch zufriedenstellen. Es ist eine gute Mischung aus Sport, Liebe, Action und Gefühl. Das Team macht großen Spaß und auch die Entwicklungen sind gut gelungen. Leider fehlt es etwas an Tiefe und gerade hinten heraus geht dem Buch die Luft aus. Für einen angenehmen Lesemoment zwischendurch aber auf jeden Fall sehr empfehlenswert.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 30.12.2020

eine interessante Idee

Ich schreibe mich schlank
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Was ist das?

Prof. Dr. med. Silke Heimes ist Ärztin und Schreibtherapeutin. Sie möchte mit diesem Ausfüllbuch Abnehmwilligen ein etwas anderes Tagebuch mit auf den Weg zum Traumgewicht geben, bei dem ...

Was ist das?

Prof. Dr. med. Silke Heimes ist Ärztin und Schreibtherapeutin. Sie möchte mit diesem Ausfüllbuch Abnehmwilligen ein etwas anderes Tagebuch mit auf den Weg zum Traumgewicht geben, bei dem es darum geht, mit täglichen Schreibimpuls-Fragen 12 Wochen lang das eigene Essverhalten zu reflektieren, die eigene Motivation zu wecken und hierbei . Es geht dabei darum, den eigenen Körper besser zu verstehen und auch die eigene Psyche besser kennenzulernen.

Wie sieht es aus?

Das Schreibjournal ist eine gebundene Hardcover-Ausgabe mit rauer Oberfläche in einem angenehmen Hellbeige. Mit einer dunkelgrünen Schriftart und goldfolierten Highlights ist das Cover ein schöner Hingucker. Auch die Buchrückseite und der Buchrücken sind gleichermaßen gestaltet. Auf der Rückseite finden sich einige Informationen zum Buch. Die Größe entspricht ungefähr dem A5-Format, das Buch ist etwa 1,5cm hoch. Die Innengestaltung ist dezent und sehr übersichtlich gehalten. Die Seiten haben eine leichte Färbung und verwenden ein Dunkelrosa-Farbschema. Die Ausfüllseiten sind gedottet, also punktkariert. Am Rand ist erkenntlich gemacht, in welcher Woche man sich befindet. Der Frageumfang pro Tag variiert. Hinten im Buch gibt es zudem einige gedottete Notizseiten. Das Papier ist unbeschichtet und dick, mein verwendeter Fineliner drückt nicht durch. Das Buch hat ein Fadenlesezeichen.

Was erwartet einen?

Bei diesem Tagebuch handelt es sich nicht um ein Ernährungs- oder Abnehmtagebuch im klassischen Sinne. Es ist viel eher ein Schreibjournal, ein Reflexionstagebuch zum Nachdenken und Verstehen. Es ist nicht dafür da, Kalorien zu tracken oder Fortschritte zu dokumentieren. Es soll Impulse und Fragen geben, denen sich der Abnehmwillige stellen kann und soll, um so mehr über sich selbst und das eigene Essverhalten herauszufinden, um hiermit Lösungen zu finden. Das Buch startet mit einigen einführenden Worten der Autorin zur Idee des Buches. Im Anschluss folgt ein etwa 60 Seiten langer allgemeiner Teil zum Thema Abnehmen, Ernährung, Körperbilder und auch einige Hilfestellungen. Erst dann folgt der Tagebuchteil zum Ausfüllen.

Dieser Teil ist in 3 Etappen unterteilt, die einen unterschiedlichen Fokus haben. In Etappe 1 geht es um die Essgewohnheiten, in Etappe 2 um eine Verbesserung ebendieser Essgewohnheiten und in Etappe 3 um Problemlöserstrategien. Jede Etappe umfasst einen Zeitraum von 4 Wochen, für jede Woche gibt es 7 individuelle Tage mit Fragen. Am Ende jeder Wochen gibt es eine Wochenreflexion und am Ende jeder Etappe eine Etappenreflexion. Das Buch endet nach 12 Wochen mit einer Abschlussreflexion und einigen Worten zum weiteren Vorgehen. Jeder Tag, jede Woche und jede Etappe hat individuelle Fragen, der Umfang pro Tag variiert. Im Schnitt empfiehlt die Autorin 15 Minuten am Tag zum Ausfüllen.

Meine Meinung

Passend zum Jahreswechsel kommt die übliche Motivation, etwas zu ändern. Nachdem es viele Jahre immer schief ging, wollte ich dieses Mal andere Wege gehen und so stieß ich bei der Suche nach Alternativen auf dieses Ausfüllbuch. Der Ansatz, es dieses Mal nicht über Kalorien und Verzicht zu probieren, sondern tiefer anzusetzen und das ganze Ernährungsverhalten in Frage zu stellen, fand ich sehr interessant. Voller Energie starte ich direkt mit dem Buch, als ich es endlich in der Post hatte.

Der vorgelagerte Informationsteil ist wirklich interessant und auch vielseitig. So thematisiert die Autorin den hohen Zuckerkonsum der Gesellschaft, den Wandel von Körperidealen mit der Zeit und auch die Bedeutung von Bewegung. Es ist ein übersichtlicher Ritt durch die Themen, alles kurz und knapp, aber eben als Einstieg super geeignet. Im Anschluss folgt „das Herz“ des Buches. Der Ausfüllteil ist undatiert, man kann also jederzeit starten. Ebenfalls ist nicht von Montag, Dienstag etc. die Rede, sondern einfach nur von Tag 1, Tag 2. So hat man maximale Flexibilität, wann man anfangen möchte, welches der beste Endtage (und damit Wochenreflexionstag) ist und hat keinen Druck. Das hat mir sehr gut gefallen, denn wenn die Motivation da ist, will man direkt loslegen und nicht erst noch warten. Der Frageteil ist sehr schlicht gestaltet, es ist immer nur die Frage mit einem Ausfüllkästen, manchmal sind’s auch zwei oder drei Fragen, selten mehr. Die Fragen sind sehr unterschiedlich, es gibt einige Fragen, wo es um das bloße Beschreiben bestimmter Ist-Zustände geht (z.B. Treiben Sie Sport, macht Ihnen das Spaß?), welche mit Analysen (was denken Sie über dicke und dünne Menschen?) und welche, die komplexer sind (Sie sind Romanautor, welche Eigenschaften hat eine dicke Person in ihrem Buch?). Einige fielen mir sehr leicht, einige sehr schwer und einige waren für mich ehrlich gesagt nicht zu beantworten, weil ich einfach keine Antwort gefunden habe. Es ist also definitiv ein Buch, auf das man sich einlassen muss. Und man muss ehrlich sein. Das Tagebuch kann nur funktionieren, wenn man sich hinsetzt, ehrlich zu sich selbst ist und sich für sich selbst öffnet. Es ist kein Wundermittel, keine Zauberlösung, es ist eine Hilfe. Das ist eigentlich auch beim Abnehmen ein großer Knackpunkt. Denn es geht um Veränderungen und einige Veränderungen brauchen erst einmal Erkenntnisse. Ob das Buch dabei hilft, diese zu gewinnen, kann ich nicht versprechen. Aber man kann es zumindest versuchen.

Ich muss gestehen, dass ich nun nach beinahe 2 Wochen schon die Freude an dem Buch verliere und das finde ich schade. Das Buch ist wirklich toll gestaltet, man merkt, wie viel Liebe die Autorin reingesteckt hat und auch, wie viel Mühe sie sich bei den Fragen gegeben hat. Auch wenn einige natürlich komisch wirken, haben sie alle ihren Zweck und das ist offensichtlich. Aber ich merke auch einfach für mich, dass die Fragen oftmals nichts für mich sind und mir die Beantwortung eher lästig vorkommt. Ich bin allerdings auch ein sehr verkopfter Mensch, während es im Buch auch viel um Gefühle und das Unterbewusstsein geht. Ich bin sehr froh, es probiert zu haben, muss aber feststellen, dass ich das Buch vermutlich nicht auf Dauer weiterführen werde. Ich kann daher nur jedem raten, es einfach zu probieren und zu schauen, ob es für einen selbst passt.

Mein Fazit

Ich schreibe mich schlank ist ein Buch, was genau das erfüllt, was es verspricht. Es bietet vielseitige Schreibimpulse, die einen teilweise ganz schön zum Schwitzen bringen und auch einige überraschende Erkenntnisse dafür gewährleisten. Es ist aber auch ein Buch, welches keine Wunder vollbringen kann und nicht für jeden geeignet ist, da der Fokus wirklich ausschließlich auf psychologische Fragen abzielt. Einige Aufgaben fielen mir auch wirklich sehr schwer und ich merke, dass ich mich auf das Buch nicht wirklich einlassen kann. Das muss aber wahrscheinlich jeder für sich selbst herausfinden.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]