Wenn der Bösewicht im Fokus steht – tolle Idee, die es spannend macht
SeelenlosIch bin immer noch fasziniert, wie schnell die Autorin Juliane Maibach schreiben kann. „Schattennacht“ ist bereits der vierte Band der „Seelenlos-Reihe“. In diesem Band bekommt man zum ersten Mal einen ...
Ich bin immer noch fasziniert, wie schnell die Autorin Juliane Maibach schreiben kann. „Schattennacht“ ist bereits der vierte Band der „Seelenlos-Reihe“. In diesem Band bekommt man zum ersten Mal einen tieferen Einblick in die Politik in Tares Land. Dadurch wird die Geschichte um einiges komplexer als vorher, was mir gut gefallen hat. Auch Maleks Perspektive auf die Geschichte macht es spannend.
Der Nephim Malek ist außer sich vor Wut. Es ist ihm unbegreiflich, wie Tares sich so verändern konnte. Doch als Malek erfährt, dass Tares mit Hilfe des Glutamuletts seine Kräfte zurückholen möchte, gibt es für den rachsüchtigen Nephim kein Halten mehr. Er beschattet Tares auf Schritt und Tritt, um diesen wichtigen Moment nicht zu verpassen. Denn Malek wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich wieder einen ebenbürtigen Gegner zu haben. Obwohl Tares sein bester Freund war, kann Malek nur noch daran denken, ihn endlich töten zu können. Seine ganzen Gedanken sind beherrscht von diesem Wunsch.
Auch bei diesem vierten Band ist mir der Einstieg in das Buch sehr leicht gefallen. Der Schreibstil von Juliane Maibach ist wie gewohnt sehr jugendlich und angenehm zu lesen. Der Satzbau ist einfach und dennoch bildhaft. Man befindet sich direkt wieder mitten in der Geschichte und hat sofort Bilder im Kopf. In jedem Band steht ein bestimmter Protagonist im Fokus. In „Schattennacht“ ist es der Nephim Malek, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Die Idee, den Bösewicht in den Mittelpunkt zu stellen, hat mir sehr gut gefallen. Malek ist ein wirklich interessanter Protagonist, der bisher das reine Böse repräsentiert hat. Nun lernt man auch andere Seiten an ihm kennen, die teilweise sehr überraschend sind. Hinter seiner grausamen Fassade versteckt sich viel mehr, als man jemals erwartet hätte. Es stellt sich die Frage, ob Nephims vielleicht doch eine Seele besitzen. Trotzdem ist und bleibt Malek ein gefährlicher Gegner, den man nicht unterschätzen sollte. Neben den neuen Einblicken in Maleks Denkweise bekommt man in diesem Band ein besseres Gefühl für die Strukturen und politischen Verhältnisse des Landes. Dadurch wird die Geschichte komplexer als in den vorhergegangenen Bänden. Im Gegensatz zu den anderen Bänden spielt „Schattennacht“ ausschließlich in Tares Welt. Man darf gespannt sein, was Juliane sich in Hinsicht auf die politischen Verhältnisse für die folgenden Bände überlegt hat. Das Erzähltempo ist ruhiger als zu Beginn der Reihe, bietet dafür aber mehr unterschwellige Spannung. Das Einzige, was mir gefehlt hat, war Tares. Natürlich spielt er auch in diesem Band eine Rolle, aber irgendwie habe ich ihn dieses Mal nur als Liebhaber von Gwen wahrgenommen. Er wirkte in „Schattennacht“ etwas blass, was aber auch daran liegen kann, dass Malek viel mehr im Fokus steht und Tares in diesem Band eher unwichtig ist. Insgesamt ist „Schattennacht“ eine schöne Fortsetzung, die neugierig macht auf alles, was noch kommt.
Fazit: In „Schattennacht“, dem vierten Band der „Seelenlos-Reihe", überrascht die Autorin Juliane Maibach mit einer neuen Sichtweise auf das Geschehen. Im Fokus der Geschichte steht der Nephim Malek, der bisher das reine Böse verkörperte. Die Idee, den Bösewicht in den Vordergrund zu stellen, hat mir unheimlich gut gefallen und ich bin schon sehr gespannt auf Maleks weitere Entwicklung im nächsten Band.