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Veröffentlicht am 23.11.2021

Alice in Griechenland

Die vergessene Prinzessin
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Auf diesen Roman hab ich mich gefreut, da ich über Prinz Philips Eltern gar nichts wusste. Eva-Maria Bast hat sich seiner Mutter angenommen, Alice von Battenberg.

Die Autorin erzählt in "Die vergessene ...

Auf diesen Roman hab ich mich gefreut, da ich über Prinz Philips Eltern gar nichts wusste. Eva-Maria Bast hat sich seiner Mutter angenommen, Alice von Battenberg.

Die Autorin erzählt in "Die vergessene Prinzessin" die Geschichte seiner Eltern, wie sie sich kennen und lieben lernten, wie Alice zu Andreas nach Athen zog und wie ihr Leben durch den Griechenland-Krieg geprägt wurde.

Anstatt die Zeit mit ihren kleinen Töchtern zu geniessen, hilft Alice mit, Lazarette aufzubauen und Kriegsverletzte zu pflegen. Doch auch nach dem Krieg ist ihr keine Ruhe gegönnt, die Unruhen dauern an. Zudem gibt es schlechte Nachrichten von ihren Familienmitgliedern in Russland.

Es war eindrücklich, was Alice alles geleistet hat. Das wurde sehr gut wieder gegeben. Doch dass die taube Alice angeblich normal verständlich reden konnte, kann ich der Autorin aber nicht abnehmen. Auch wenn Alice und ihr Umfeld mit ihrer Taubheit gut umzugehen wusste, sind die vielen Dialoge für mich in dem Masse nicht glaubwürdig.

Interessant war die Geschichte des griechischen Königshaus. Wie stark die Verbindungen zum russischen Zarenhaus und dem britischen Königshaus ist, war mir nicht bewusst. Seit der Lektüre weiss ich nun auch, woher der Name Mountbatten stammt.

Aus historischer Sicht war die Lektüre der vergessenen Prinzessin zwar lehrreich, aber der Roman war mir zu detailreich und ausschweifend und vermochte mich deshalb leider nicht zu fesseln. Lieber hätte ich stattdessen noch mehr zu Alices späterem Leben gelesen. Der Prolog versprach in dieser Hinsicht zu viel.

Manche Szenen empfand ich auch als kitschig und dass Alice Nichte um 1902 eine Schneewittchenkette trug, wenig glaubwürdig. Die Kette entsprang zwar der Fantasie der Autorin, wie sie im Nachwort schreibt, aber da wars längst zu spät, weil ich mich auf den verbleibenden Seiten über diesen Anhänger ärgerte und die Kette immer mal wieder erwähnt wurde. Das Märchen von Schneewittchen war damals bekannt, aber gab es damals tatsächlich solche Anhänger? Merchandising im 19. Jahrhundert? Ein stinknormaler Tieranhänger hätte es doch auch getan, das wäre viel glaubhafter.

Fazit: Die historische Seite war zwar interessant geschildert, wenn auch zu ausführlich. Unter anderem ein Grund, weshalb mich "Die vergessene Prinzessin" nicht überzeugte.
3 Punkte.

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Zu langweilig

Möwensommer
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Mein erstes Buch der Autorin - und für länger sicher auch das letzte Buch, denn wahrscheinlich greife ich so schnell nicht mehr nach ihren Romanen.

Die Geschichte um Lina, die als Floristin in einem ...

Mein erstes Buch der Autorin - und für länger sicher auch das letzte Buch, denn wahrscheinlich greife ich so schnell nicht mehr nach ihren Romanen.

Die Geschichte um Lina, die als Floristin in einem Blumenladen auf Norderney arbeitet, ist leider sehr oberflächlich.

Zwischen Lina und ihrem besten Freund Mattis war einmal was, doch beide schweigen es tot und machen auf beste Freunde. Da Lina meint, Matthis hätte kein Interesse an ihr als Frau, sucht sie nach geeigneteren Männern um und nimmt deshalb sofort die Einladung des neuen Standesbeamten an. Weshalb Matthis nun plötzlich auch fremdflirtet, versteht sie nicht so ganz. Auch das Getue von ihrer Chefin, die auf einmal Geheimnisse zu haben scheint, und ihr Desinteresse am Geschäft lässt Lina nicht los, denn am liebsten würde sie den Blumenladen besitzen, sie hätte ja so viele Ideen...

Der Roman ist flüssig zu lesen und unterhält auf eine sehr leichte Art. Freundschaft wird grossgeschrieben.

Aber das wars leider auch schon. Mich konnte die Geschichte nicht vom Hocker reissen. Sie sollte wohl locker rüberkommen, aber sie wirkt zu bemüht und findet deshalb keine Tiefe und bleibt banal. Vieles wirkte total unglaubwürdig, wie zum Beispiel das oben erwähnte Totschweigen einer bestimmten Nacht. Auch für die Figurenzeichnung hatte ich oft nur ein Kopfschütteln übrig.

Fazit: Für Leserinnen, die gerade kein anderes Buch zur Hand haben und sich schnell mal drei, vier Stunden ablenken wollen, ist der Roman ideal. Mir war er zu langweilig.
3 Punkte.

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Veröffentlicht am 15.05.2021

Alte Fälle und neue Morde

Der Donnerstagsmordclub (Die Mordclub-Serie 1)
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Generell mag ich ja Krimis mit kauzigen ermittelnden Senioren. Deshalb sprach mich "Der Donnerstagsmordclub" auch sofort an.

Elizabeth, Ron, Ibrahim und die neu zum Club gekommene Joyce wühlen sich durch ...

Generell mag ich ja Krimis mit kauzigen ermittelnden Senioren. Deshalb sprach mich "Der Donnerstagsmordclub" auch sofort an.

Elizabeth, Ron, Ibrahim und die neu zum Club gekommene Joyce wühlen sich durch Akten alter ungelöster Fälle, sogenannten Cold Cases. Doch plötzlich haben sie es mit einem ganz aktuellen, sozusagen direkt vor ihrer Haustüre verübten Mord zu tun. Ob das Opfer wohl derjenige ist, der fest damit rechnet umgebracht zu werden?

Es geht hier um die Machenschaften von einem Bauunternehmer und seinen "Freunden". Direkt neben der Seniorenresidenz soll gebaut werden. Dafür müsste nicht nur ein Bauer sein Land verkaufen, auch der Friedhof eines ehemaligen Klosters soll für das Vorhaben weichen. Widerstand dagegen formiert sich hauptsächlich aus der Residenz, aber auch andere sind dagegen - und auch hier scheint ein alter Fall für den Mord verantwortlich zu sein.

Die Polizei, hauptsächlich vertreten von DCI Chris Hudson und PC Donna de Freitas, wollen sich zu Beginn noch gegen die Einmischung vom Donnerstagsmordclub wehren, doch sie merken schnell, dass sie keine Chance gegen die einfallsreichen und gewieften vier rüstigen Senioren haben. Und bald schon freuen sich Chris und Donna auf die Informationen, mit denen sie versorgt werden.

Richard Osmans Schreibstil ist toll. Er hat einen tollen Humor und erzählt eigentlich brillant.

Aber leider eben auch extrem ausschweifend, was die Sache ungemein in die Länge zieht. So lieb man die Crew gewinnt, so hart ist es, ihnen treu zu bleiben. Die Figuren sind köstlich gezeichnet, teilweise herrlich ironisch beschrieben, so dass man sie sich bildlich vorstellen kann und bei einigen froh ist, ihnen nicht real begegnen zu müssen - Ian zum Beispiel.

Schlussendlich hab ich den 464-seitigen Krimi nur zu Ende gelesen, weil mir der Schreibstil so gut gefiel. Ausserdem wartet der Autor noch mit der einen oder anderen Überraschungen auf, denn praktisch jeder der Beteiligten hat auf die eine oder andere Art und Weise, manchmal sogar wortwörtlich, noch selbst eine Leiche versteckt - alles also sehr geheimnisvoll.

Fazit: Alte Fälle und neue Morde - ein sehr amüsanter, aber zu ausschweifender und dadurch sehr langatmiger Cosy Krimi.
3 Punkte.

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Spannungsarm

Tod im Buckingham Palast
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Ich lese sehr gerne Krimis, bei denen die Queen ermittelt. Deshalb freute ich mich auf die deutsche Übersetzung des ersten Bandes einer dreiteiligen Krimiserie von C. C. Benison.

Jeder der drei Bände ...

Ich lese sehr gerne Krimis, bei denen die Queen ermittelt. Deshalb freute ich mich auf die deutsche Übersetzung des ersten Bandes einer dreiteiligen Krimiserie von C. C. Benison.

Jeder der drei Bände spielt auf einem Schloss. Band 2 auf Sandringham, Band 3 auf Windsor Castle und der vorliegende erste Band, wie man dem Titel leicht entnehmen kann, im Buckingham Palast.

Dieser Krimi kommt inhaltlich sehr ähnlich daher, wie Anfangs Jahr das ebenfalls übersetzte "Das Windsorkomplott" von S. J. Bennett. Hier ist es aber nicht die stellvertretende Privatsekretärin die der Queen hilft, sondern ein 20jähriges Hausmädchen namens Jane Bee.

Jane kommt aus Kanada und ist nach einer Europareise ziemlich pleite bei ihrer Grosstante Grace untergekommen. Um ein bisschen Geld zu verdienen, arbeitet sie nun als Hausmädchen im Buckingham Palast. Hier freundete sie sich mit dem Lakaien Robin Tukes, einen Landsmann von ihr, an und verbrachte öfters mal ihre Freizeit mit ihm. Deshalb ist sie sehr betroffen, als er eines Tages plötzlich tot vor den Gemächern der Queen liegt.

Noch mehr geschockt ist Jane, als sie hört, dass es sich dabei um einen Selbstmord handeln soll. Das passt nicht zu Robin, findet Jane Bee. Auch nicht, dass der schwule junge Mann ein schwangeres Hausmädchen heiraten wollte und dies erst vor einigen Tagen verkündete. Sie ist skeptisch und beginnt Fragen zu stellen - und bald schon tut sie dies im Auftrag Ihrer Majestät, der Queen.

Der Autor beschreibt einen Ablauf, der so tatsächlich hätte stattfinden können, in seiner ganzen Länge. Das wirkte sehr authentisch.

Was mir aber hauptsächlich auffiel, ist, dass der Krimi tatsächlich sehr in die Länge gezogen wurde. Oft wurden zu detailliert Nebensächlichkeiten geschildert und noch viel öfters wurde alles, was Jane oder die Queen herausgefunden haben, nochmals und nochmals wiederholt.

Auch am Ende, als die Leser bereits wussten wer für Robins Tod verantwortlich war und nur noch kleine Details fehlten, wurde alles genauestens ein weiteres Mal repetiert.

Es war nett mit Jane Bee im Buckingham Palast, manchmal auch humorvoll, aber hauptsächlich viel zu langweilig. Und das lag nicht daran, dass die englische Originalausgabe bereits 1997 erschien. Anstatt den Krimi in zwei Tagen auszulesen, las ich fünf Tage daran. Es bedurfte viel Disziplin meinerseits den Krimi auch wirklich zu Ende zu lesen, anstatt einfach abzubrechen.

Fazit: Ein sehr spannungsarmer und viel zu detaillierter Cosy Krimi.
3 Punkte.

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Veröffentlicht am 04.03.2021

Die Frauen von Fleury

Die Rosen von Fleury
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Lasst euch nicht vom Titel in die Irre leiten, denn mit "Die Rosen von Fleury" - sind nicht etwa Rosen, die im Rosarium des Schlosses wachsen, sondern die Damenwelt von Fleury gemeint. Insbesondere die ...

Lasst euch nicht vom Titel in die Irre leiten, denn mit "Die Rosen von Fleury" - sind nicht etwa Rosen, die im Rosarium des Schlosses wachsen, sondern die Damenwelt von Fleury gemeint. Insbesondere die Engländerin Emily, die ein Manoir von ihrer Tante erbt, und Isabelle, die Papeteristin von Fleury.

Als Emily zur Testamentsverlesung nach Fleury kommt, freunden sich die zwei Jugendfreundinnen wieder an, die stille leise Isabelle und die quirlige Journalistin Emily. Zusammen planen sie die Renovation der geerbten Villa, die Emily zu einem kleinen Hotel umbauen möchte.

Unterstützt werden sie dabei von ihren Freunden aus dem Städtchen, Floristin Rosalie, Bäckerin Valerie und Wirtin Adèle. Sogar Leonie und Laura, die Töchter des Barons finden das Projekt toll. Leonies und Lauras Bruder Jean-Luc ist fast schon ein wenig neidisch, denn er würde das Familienschloss auch gerne renovieren, doch die Eltern wollen das nicht. Und bald findet die Baronesse noch mehr, wofür sie dagegen ist, als sie merkt, dass Jean-Luc sich in Emily verliebt hat.

Die vor sich hin plätschernde Handlung wird von einem Erzähler beschrieben, deshalb bleibt auch der Leser in einer beobachtenden Position und somit auf Abstand zu den Geschehnissen des Romans. Es fehlt Pep in dieser ausdruckslosen Story.

Anstatt das Buch wie gedacht in zwei Tagen auszulesen, sass ich mehrere Tage dran. Abends vor dem Schlafen geriet ich nie in Versuchung noch ein (oder mehrere) Kapitel anzuhängen, und morgens stand ich lieber auf, trotz Ferien, anstatt noch eine halbe Stunde im Bett zu lesen. Allzu oft erging es mir wie Emily: "Ende des Kapitels, dachte sie. Doch der Roman ist noch nicht zu Ende." (Tolino S. 243/378)

Der Schreibstil passt zwar zum Adel und zum Schloss, aber er kann keine Sympathien rüberbringen. Der- oder diejenige, der/die sich hinter dem Pseudonym Jean Remy verbirgt, legte zu viel Augenmerk auf schön geschliffene Sätze, und vergass dabei Wärme an die Leserschaft zu vermitteln.

Fazit: Die Geschichte hätte theoretisch Potential, aber wohlklingende Worte allein reichen nun mal nicht, der Story Gefühle und Leben einzuhauchen.
3 Punkte.

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