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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.04.2021

Exzellenter Krimi, Liebesgeschichte ohne Feuer

Blick in den Tod
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Auf „Blick in den Tod“ von Jacky Herrmann wurde ich durch LovelyBooks aufmerksam. Was ist ein Liebeskrimi, fragte ich mich.
Im Prinzip hat die Autorin zwei Handlungen miteinander verwoben. Einerseits tritt ...

Auf „Blick in den Tod“ von Jacky Herrmann wurde ich durch LovelyBooks aufmerksam. Was ist ein Liebeskrimi, fragte ich mich.
Im Prinzip hat die Autorin zwei Handlungen miteinander verwoben. Einerseits tritt Valentina ihren neuen Job in einem Pharmaunternehmen an, wo sie und ihr Kollege Tommy sich ineinander verlieben. Andererseits geschieht in dem Wohnhaus gegenüber jenem Bürohaus, wo Valentina arbeitet, ein Mordfall.
Anfangs plätschert die Handlung mit Schilderungen von Valentinas Büroalltag sowie den ersten zaghaften Annäherungsversuchen der Verliebten eher so dahin.
Erst nach Auffinden der Leiche steigt die Spannung zusehends, die Ermittlungen bringen unerwartete Beziehungen und Verbindungen der Toten zu Mitarbeitern des Pharmaunternehmens zutage, eine Vielzahl von Verdächtigen, von Spuren und schließlich eine überraschende Entlarvung des Mörders.
Der Schreibstil liest sich flüssig und flott, man kommt auch sofort in die Story hinein, muss sich allerdings mit den Namen unzähliger Mitarbeiter des Unternehmens zurechtfinden. Die Charaktere, insbesondere jene des Ermittlerteams sind gut gezeichnet. Für mich stehen die Kommissare im Mittelpunkt, das Liebespaar empfand ich eher als roten Faden und als Nebendarsteller. Die Liebesgeschichte tritt gegenüber der ausgezeichnet konstruierten Krimihandlung in den Hintergrund, könnte romantischer, etwas erotischer sein, der Funke der angeblichen Leidenschaft sprang leider nicht auf mich über.
Von der Krimihandlung war ich begeistert. Vielleicht bleibt dies ja nicht der erste und letzte Fall, in dem die Autorin Kommissar Smeets und sein Team ermitteln lässt!? Würde mich freuen.
Da mich die Liebesgeschichte nicht wirklich überzeugt hat, vergebe ich nur 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Augen auf bei der Partnerwahl – Spannungsaufbau von kaum zu packend

Hüte deine Zunge
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Mörderischer Sammeltrieb gegen ehrliche Ordnungsliebe
Im Mittelpunkt des Romans steht Emily, eine junge, sympathische, etwas leichtgläubige, sehr ordnungsliebende Frau, die gemeinsam mit ihrer Freundin ...

Mörderischer Sammeltrieb gegen ehrliche Ordnungsliebe
Im Mittelpunkt des Romans steht Emily, eine junge, sympathische, etwas leichtgläubige, sehr ordnungsliebende Frau, die gemeinsam mit ihrer Freundin Becca ein Service bietet, mit dem sie in professioneller Art und Weise Menschen dabei behilflich sind, Schränke, Garagen, Keller oder dergleichen auszumisten, zu entrümpeln. Seltsamerweise lebt sie mit einem Mann zusammen, der beinahe messiehaft Gerümpel sammelt.
Anfangs scheint die Handlung eher nur so dahin zu plätschern. Oberflächlich gesehen passiert so gar nichts Böses, es wird Emilys ganz normaler frustrierender Ehe-Alltag mit kleineren Reibereien geschildert sowie ihre Gespräche mit potentiellen Kundinnen. Unterschwellig lauert jedoch das Unheil zwischen den Zeilen. Man kann es nicht richtig orten, man spürt es nur. Die Geschichte nimmt zwar nur langsam Fahrt auf, dennoch steckt Emily bald in einigen Unannehmlichkeiten: ein ärgerlicher Zwischenfall, sie lukriert zweifelhafte Aufträge, Kundinnen benehmen sich seltsam und in einem zu räumenden Lager befinden sich Gegenstände mit fragwürdiger Herkunft. Als Emily in diesem Lager einen Toten findet, gerät sie immer mehr unter Verdacht und die Lage spitzt sich immer mehr zu.
Der Erzählstil ist flüssig, das Handlungstempo steigert sich zunächst nur mäßig, nach den ersten hundert Seiten jedoch rasant bis zum furiosen Ende. Die Charaktere sind zwar nicht sehr tiefgründig, aber anschaulich geschildert.
Ich fand es fesselnd zu beobachten, wie Emily in ihrer Naivität immer mehr von den gegen sie gesponnenen Intrigen erfasst wird und wie sie Schritt für Schritt die Machenschaften und die Täter erkennt und sich letztlich der Fall löst. Allerdings als Thriller, wie im Klappentext angemerkt, würde ich das Buch nicht bezeichnen.

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Veröffentlicht am 05.03.2021

Des Rätsels Lösung: Löwenfisch - interessanter Fall mit Wiener Flair

Löwenfisch
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Des Rätsels Lösung: Löwenfisch - interessanter Fall mit Wiener Flair
„Löwenfisch“ von Rudolf Trink ist bereits Band 3 mit dem pensionierten Ermittler Rumpler im Mittelpunkt.
Ohne Vorkenntnis der Vorgängerbände ...

Des Rätsels Lösung: Löwenfisch - interessanter Fall mit Wiener Flair
„Löwenfisch“ von Rudolf Trink ist bereits Band 3 mit dem pensionierten Ermittler Rumpler im Mittelpunkt.
Ohne Vorkenntnis der Vorgängerbände kommt man in diesem Kriminalfall problemlos hinein. Auch das private und berufliche Umfeld von Johann Rumpler ist überschaubar.
Der gegenständliche Mordfall, wo schließlich Zusammenhänge mit einer Drogenbande zutage kommen, spielt vorwiegend in Wien und im Waldviertel.
Der Kriminalfall ist ziemlich komplex, basiert vorwiegend auf Ermittlungsarbeit, Beobachtungen und Nachforschungen, wodurch es für mich zeitweise etwas an Spannung fehlte, aber die stieg dann wieder, als nicht nur Rumpler in manch riskante und gefährliche Situation geriet. Vor allem die Assoziationen zu „Löwenfisch“ führen letztendlich zu einer überraschenden Wendung und zur Entlarvung des Drahtziehers und Mörders.
Der Schreibstil liest sich flüssig, anschauliche Schilderungen der Örtlichkeiten beflügeln die eigene Vorstellungskraft und machen auch Lust, sogar die eigene Heimatstadt intensiver zu ergründen. Die Charaktere sind gut gezeichnet, so manche skurrile Type bevölkert diesen Roman. Mir gefiel nicht nur Johann Rumpler selber, sondern auch sein sympathisches privates Umfeld inklusive seiner verwöhnten Katze Rosamunde.
Ich hatte vergnügliche und spannende Lesestunden und habe nun Lust auf mehr von Johann Rumpler.

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Veröffentlicht am 23.02.2021

Spannend, mörderisch, turbulent

Zicke, zacke, tot
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Ohne die beiden Vorgängerbände zu kennen, bin ich in Band 3 eingestiegen. Zu Beginn hatte ich noch etwas Probleme mit den zahlreichen agierenden Personen, bin dennoch relativ schnell in die Geschichte ...

Ohne die beiden Vorgängerbände zu kennen, bin ich in Band 3 eingestiegen. Zu Beginn hatte ich noch etwas Probleme mit den zahlreichen agierenden Personen, bin dennoch relativ schnell in die Geschichte hineingekommen.
Im Ort findet der große Jahrmarkt statt mit Bierzelten und Fahrgeschäften, es herrscht Trubel und Fröhlichkeit. Die Atmosphäre wird lebendig und anschauliche geschildert, Fahrten mit der Achterbahn, Bierzeltstimmung.
Die Protagonistin, die Heilpraktikerin Karin Schneider glaubt nicht an den Selbstmordversuch von Rosi, einer ehemalige Patientin. Im Zuge ihrer Nachforschungen verdichtet sich ihr Verdacht, dass jemand böswillig nachgeholfen haben muss. Karin erfährt, dass Rosi so einiges über ihre Nachbarn wusste, was diese gerne verheimlichen würden. Karin hat einige Verdächtige im Auge und ermittelt auf eigene Faust, spontan, emotional, aber auch etwas unüberlegt und chaotisch, vertraut den falschen Personen und gerät somit in so manche unangenehme bis gefährliche Situation.
Die Handlung ist mit steigender Spannung aufgebaut, wartet mit überraschenden Effekten und Erkenntnissen ebenso auf wie mit bereits erahnbaren Wendungen, bis sich letztlich alles in einem furiosen Ende aufklärt.
Der Erzählstil ist flüssig, der landesübliche Dialekt ist verständlich eingesetzt und trägt zur Lebendigkeit und Authentizität bei, es gab keine Längen, es tut sich so einiges, nicht nur Aufregendes, sondern auch Szenen zum Schmunzeln.
Die diversen Typen und Protagonisten sind charakterlich anschaulich dargestellt, vor allem die sehr emotionale, spontane, aber auch zu überzogenen und unbedachten Aktionen neigende Karin. Da ich die Protagonistin zum Teil als zu chaotisch, naiv und nervig empfand, bin ich noch nicht ihr Fan geworden, will ihr aber noch eine Chance geben – im nächsten Fall.

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Veröffentlicht am 27.01.2021

Lebens- und Liebesgeschichte in Tagebuchform, verbindet Poesie, Liebe und Leid

Herzmitteilung
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Joy findet nach dem Tod ihrer Großmutter deren Tagebuch und erfährt so die wechselvolle, berührende Lebens- und Liebesgeschichte ihrer Großeltern, von Agnes und Henry. Das Buch umfasst den Zeitraum von ...

Joy findet nach dem Tod ihrer Großmutter deren Tagebuch und erfährt so die wechselvolle, berührende Lebens- und Liebesgeschichte ihrer Großeltern, von Agnes und Henry. Das Buch umfasst den Zeitraum von 1958 bis 2020, von der Liebe auf den ersten Blick bis ins hohe Alter. Das Tagebuch von Agnes wird teilweise durch Briefe von Henry ergänzt, man gewinnt hierdurch Einblick in die Emotionen und Denkweisen beider Protagonisten, was die Geschichte ausgezeichnet abrundet.
Der Schreibstil liest sich flüssig und leicht. Man wird von Anfang an in die Geschichte gesogen, in das Glück einer einmaligen Liebe. Aber es ist keine kitschige märchenhafte Liebesgeschichte. Tragische Ereignisse werfen ihre Schatten über die beiden, sie müssen eine schwere Zeit ertragen. Doch wahre Liebe findet ihren Weg. Agnes und Henry durchleben die gesamte Skala der Gefühle: innige Liebe, unwiederbringliche Glücksmomente, Romantik, Leidenschaft, tiefe Trauer, Verzweiflung und quälende Sehnsucht und man fühlt als LeserIn intensiv mit ihnen mit.
Die Charaktere sind sympathisch und authentisch beschrieben, wobei ich persönlich mich in erster Linie zu Henry hingezogen fühlte, die Motivationen von Agnes konnte ich vielfach nicht nachvollziehen.
Die zweite Handlungsebene, jene der Gegenwart, Joys Reaktionen auf die Lektüre, verbindet sich harmonisch mit der den Rückblenden auf die Vergangenheit.
Es ist ein qualitativ anspruchsvoller Liebesroman, gespickt mit einer Reihe von Lebensweisheiten. Nicht nur Liebe, Wonne, Waschtrog. Um aus dem Buch zu zitieren: es verbindet, Poesie, Liebe und Leid. Ein wundervoll gefühlvolles Buch, mir persönlich dauerte lediglich die Leidensphase der beiden zu lang.

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