Das Buch „Blumen, Kohl und Rock‚n‘Roll“ ist kein klassischer Garten-Ratgeber, sondern vielmehr ein Rundgang durch den Garten von Anja Klein. Während andere Ratgeber einen durch die Jahreszeiten führen, ...
Das Buch „Blumen, Kohl und Rock‚n‘Roll“ ist kein klassischer Garten-Ratgeber, sondern vielmehr ein Rundgang durch den Garten von Anja Klein. Während andere Ratgeber einen durch die Jahreszeiten führen, gehen wir hier vom Gartentor bis zum Apfelbaum im hinteren Teil des Schrebergartens. Von Beetgestaltung über Neuanlagen, Obst und Gemüse, Tieren im Garten, bis zu Rezepten und Experimenten und Scheitern ist alles vertreten.
Durch die gleichmäßige Aufteilung von Bild- und Textanteil ist das Buch in viele kleine Abschnitte untergliedert und lässt sich sehr gut lesen - oder einfach nur hier und dort ein wenig schmökern. Ich habe schon viele Gartenbücher gelesen, weshalb mir vieles bekannt war, aber trotzdem gab es auch für mich noch einige spannende Anregungen rund um den Garten.
Als Gartenbuch für Einsteiger nicht unbedingt geeignet, aber wer auf der Suche nach neuen Ideen und Projekten für seinen Garten ist, findet hier sicherlich was. Besonders gut gefällt mir, dass es egal ist, was für einen Garten man hat - groß, klein, viele oder wenige Beete - die Beispiele lassen sich gut an die jeweiligen Gegebenheiten anpassen.
In „Jeden Tag kreativ sein. Eine Anleitung zum Glück“ stellt die schottische Illustratorin Marion Deuchars eine Vielzahl an kreativen Techniken vor, die sich oft ohne großen Aufwand und Materialeinsatz ...
In „Jeden Tag kreativ sein. Eine Anleitung zum Glück“ stellt die schottische Illustratorin Marion Deuchars eine Vielzahl an kreativen Techniken vor, die sich oft ohne großen Aufwand und Materialeinsatz umsetzen lassen.
Das Cover ist schlicht gestaltet, wodurch der Fokus auf den Titel gelenkt wird. Jeden Tag kreativ sein geht mit den Ideen im Buch sehr gut. Kurz und knapp werden Techniken wie spontanes Zeichnen, Collagen-Gestaltung oder Beobachtungs-Übungen beschrieben, aber auch das Ausprobieren neuer Materialien wie Blumenpinsel oder malen mit der Gießkanne sind dabei. Der Aufbau des Buches ist klar und strukturiert: meist eine Technik pro Doppelseite, wobei immer die Freude am kreativen Gestalten und Wahrnehmen im Vordergrund steht - nach dem Motto „alles kann, nichts muss“. Besonders gut gefällt mir, dass bei vielen Ideen eine kreative Inspiration genannt wird, welche bekannte Künstler die jeweilige Technik auch nutzen.
Das Buch war anders als ich erwartet habe, hat mich dann aber beim Lesen positiv überrascht. Ich kann mir gut vorstellen, dass es außer im allgemeinen kreativen Gebrauch auch im kunstpädagogischen Bereich als Ideenbuch genutzt werden wird. Ich selbst freue mich schon darauf, das Marmorieren auf Papier auszuprobieren.
„Jeongmin töpfert das Glück“ von der koreanischen Schriftstellerin Yeon Somin erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die ausgebrannt von ihrem Job durch Zufall in einer Töpferwerkstatt landet und dort ...
„Jeongmin töpfert das Glück“ von der koreanischen Schriftstellerin Yeon Somin erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die ausgebrannt von ihrem Job durch Zufall in einer Töpferwerkstatt landet und dort mithilfe des Töpfern und neuer Bekannter wieder Freude im und vorallem am Leben findet.
Das ansprechende Cover punktet auch haptisch, durch die Katze darauf bekommt es von mir natürlich noch einen Sonderpunkt. 🐈⬛
Anfangs fand ich die Geschichte etwas oberflächig, denn wie kann es sein, dass Jeongmin so lange in ihrer Wohnung bleiben kann, ohne mal einkaufen zu gehen? Auch der gelegentliche Wechsel in die Gedanken der anderen Figuren ist etwas einlesebedürftig.
Gut gefallen hat mir dagegen die schnörkellose Entwicklung von Jeongmins Lebenseinstellung, die ohne großen Herzschmerz auskommt.
Fazit: Eine schön zu lesende Geschichte, wenn man mit dem eigenen Talent und Kreativität hadert und einen frischen Anstoß braucht, wie das Leben weitergehen soll. Das Sprichwort „Jeder ist seines Glückes Schmied“ (bzw. hier Töpfer) trifft die Quintessenz des Buches sehr gut.
"Das Karusell der Verwechslungen" ist ein Kriminalroman aus der Feder von Andrea Camilleri. Die gekürzte Hörbuchfassung wird von Bodo Wolfgang gesprochen.
Die Handlung beginnt mit einer Verwechslung zwei ...
"Das Karusell der Verwechslungen" ist ein Kriminalroman aus der Feder von Andrea Camilleri. Die gekürzte Hörbuchfassung wird von Bodo Wolfgang gesprochen.
Die Handlung beginnt mit einer Verwechslung zwei Fliegen durch Commissario Montalbano, und so beginnt das Karusell der Verwechselungen sich zu drehen. In seiner gewohnt ruhigen und gemächlichen Art fängt Montalbano an zu ermitteln, warum zwei Bankangestellte überfallen, betäubt und freigelassen wurden. Dann kommt noch ein weiterer Fall hinzu, wo ein junger Unternehmer und seine Freundin vermisst werden. Doch auch das bringt den Commissario nicht aus der Ruhe und nach und nach setzt er die Puzzleteile zur Lösung des Falls zusammen.
Gleich zu Beginn des Hörbuches habe ich mich an die bisherigen Bücher aus der Reihe erinnert, die ich vor einigen Jahren gelesen habe. Die Stimmung des Buches - Sonne, Wärme, Sizilien - überträgt sich direkt auf den Leser, so das man denken könnte, mit dem Commissiario zum Mittagessen an einem Tisch zu sitzen. Vertraute Figuren wie Montalbanos Haushälterin Adelina oder seine Kollegen Catarella und Fazio sind natürlich auch dabei und geben einem das Gefühl dazuzugehören, durch all ihre Eigenheiten, die man schon kennt.
Und wie gewohnt nimmt das Buch hier und dort einen Umweg, der nicht sofort nachvollziehbar ist, was ich aber von früheren Bänden kannte.
Durch die wirklich tolle Lesestimme von Bodo Wolf bin ich aber viel weniger als früher von der Handlung abgeschweift und hatte dadurch ein viel besserer Gefühl für die Handlung.
Fazit: Es ist, als ob man einen alten Bekannten nach langer Zeit wiedertrifft, wo man vieles weiß was er erzählt, aber dann doch wieder überrascht wird, weil es doch einiges Neues zu berichten gibt.
Der frühere Polizist Sven Schäfer, der nach seiner Entlastung inzwischen sein Geld als Privatdetektiv in Augsburg verdient, erhält einen neuen Auftrag: Er soll für seine Klientin Rebecca Tronthoff ihre ...
Der frühere Polizist Sven Schäfer, der nach seiner Entlastung inzwischen sein Geld als Privatdetektiv in Augsburg verdient, erhält einen neuen Auftrag: Er soll für seine Klientin Rebecca Tronthoff ihre verschwundene Mitarbeiterin Iris Gulden finden. Was anfangs nach einem einfachen und langweiligen Job klingt, wo Schäfer sich keine großen Hoffnungen auf Erfolg macht, wird rasch zu einem Mordfall mit weltweitem HIntergrund - und einem Mops als Hauptzeugen.
Der Krimi, der vom Cover und den ersten Kapiteln wie ein gemütlicher "Durchlese-Krimi" mit Augsburger Lokal-Kolorit klingt, nimmt schon sehr bald an Fahrt und Spannung auf. Zusammen mit Elsa Dorn, Kriminalhauptkommissarin bei der Sitte und Schäfers Kontakt zur Polizei, fängt er nach der Entdeckung der Leiche von Iris Gulden an zu ermitteln. Die Brutalität des Mordes lässt ihn aufschrecken und er schwört, den Mörder zu finden. Einziger Nachteil: Der einzige Zeuge ist ein Mops mit Glitzer-Halsband. Elsa Dorn kümmert sich gleichzeitig um einen auszubrechenden Bandenkrieg, der sich um die Vorherrschaft in Augsburg im Menschenhandel dreht. Schnell vermutet man als Leser, dass es einen Zusammenhang zwischen den beiden Verbrechen geben muss und auch eine ganze Reihe unsymphatischer Personen wie der Europol-Ermittler Clemens van der Elst oder ein dubioser Schamane sind schnell als potenzielle Verdächtige ausgemacht.
Besonders gut gefallen hat mir der Perspektivwechsel zwischen Schäfer und Dorn, so dass beide Erzählstränge gleichmäßig weitergesponnen wurden. Dazu kommt, dass beim Wechsel häufig ein Cliffhanger am Kapitelende war, und man einfach weiterlesen wollte, um zu wissen, wie es weitergeht. Die Kapiel waren dabei nicht so lang, dass ich zwischendurch vorgeblättert habe, um zu erfahren, wie die jeweilige andere Erzählung weitergeht. Beide Ermittlungen, die am Ende zusammenlaufen, kreuzen sich auch schon vorher mal und sind beide gleich spannend geschrieben.
Als man dann denkt, ja, jetzt weiß ich alles und die inzwischen drei Morde sind aufgeklärt, merkt man plötzlich, dass noch mindestens 40 Seiten zu lesen sind. Und welche Aspekte der Geschichte man beinahe vergessen hat - in meinem Fall die Sache mit dem verschwundenen Mädchen, worauf Elsa Dorn von einer Prostituierten hingewiesen wurde.
Ganz zum Schluss war es für meinen Geschmack etwas übertrieben, zuviel Handlung auf zuwenig Raum mit zu vielen Beteiligten.
Mein Fazit: Ein toller Krimi, dem man von Titel, Cover und Einleitung nicht ansieht, dass er sich mit einem so aktuellen Thema wie Menschenhandel und Sklaverei auch in Deutschland befasst und dieses Thema auch sehr gut vermitteln kann.
Die Morde sind schon recht brutal, passen aber gut zur Thematik, wo man keine Zimperlichkeiten erwartet.