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Veröffentlicht am 15.03.2021

Hinter der freundlichen Fassade ist es dunkel

Unter Wasser Nacht
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Zwei befreundete Familien leben zusammen auf einem Hof im malerischen Wendland. Den Grund, die Scheune, den Garten nutzen und bewirtschaften sie gemeinsam. Früher haben sie viel zusammen gemacht, bis ein ...

Zwei befreundete Familien leben zusammen auf einem Hof im malerischen Wendland. Den Grund, die Scheune, den Garten nutzen und bewirtschaften sie gemeinsam. Früher haben sie viel zusammen gemacht, bis ein tragisches Ereignis die Harmonie trübte, denn Sophie und Thies haben ihren Sohn verloren. Er ist auf mysteriöse Weise in der Elbe ertrunken. Seitdem ist nichts mehr wie vorher, denn die trauernden Eltern haben ständig die intakte Familie von Bodo und Inga mit ihren beiden Kindern vor Augen. Zudem haben sie mit Schuldgefühlen zu kämpfen, denn in die vorherrschende Trauer mischt sich auch ein wenig Erleichterung. Aaron war ein sehr schwieriges Kind, und Sophie muss sich eingestehen, dass sie sich oft ausgemalt hatte, wie es wäre, wenn es ihren Sohn nicht gäbe. Dieser Gedanke wurde auf schreckliche Weise zur Wirklichkeit. Seit Aarons Tod haben sich Sophie und Thies nicht nur vor ihren Nachbarn verschlossen, sondern sie sind sich auch gegenseitig fremd geworden. Als eines Tages die attraktive und ein wenig geheimnisvolle Mara auftaucht, wird sie schnell zum Mittelpunkt. In gewisser Weise gelingt es ihr, die befreundeten Familien wieder näher zueinander zu führen.Aber sie verfolgt ihr ureigenstes Ziel. Was sie antreibt, enthüllt sich dem Leser nach und nach. Auch von den anderen Charakteren kommen immer neue Details ans Licht, die das Bild, wie bei einem Puzzle, vervollständigen und immer mehr darauf hinweisen, was damals geschah. Die relativ kurzen Kapitel sind jeweils wechselnd aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten dargestellt.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, und die Beschreibungen der Autorin sind sehr plastisch. Man kann sich gut in die Idylle der Elbauen hinein versetzen. Das Geheimnis, das der malerische Ort am Elbufer birgt, macht neugierig. Je mehr ich über die beiden Familien und ihr Umfeld erfahren habe, umso deutlicher hat sich bei mir dann auch eine Ahnung eingeschlichen. Für mich war die Geschichte daher etwas vorhersehbar, was jedoch meine Freude an den Schilderungen nicht geschmälert hat. Etwas schade fand ich, dass Mara dann einen sehr großen Raum im Roman eingenommen hat und das eigentliche Problem damit etwas abgedrängt wurde. Zwar ist ihre eigene Geschichte nicht weniger interessant, aber irgendwie wirkte das ganze Gefüge der Handlung oft etwas konstruiert. So recht schlüssig war auch die Sache mit Aaron nicht für mich. Einerseits gibt die Autorin sehr klar und realistisch die Gefühle der Protagonisten wieder, aber vieles wird wiederum einfach so hingenommen und nebenbei abgehandelt. So konnte ich mit Aarons Persönlichkeit recht wenig anfangen, denn die blieb bis zuletzt eher abstrakt und eigenartig. Was hat den Jungen angetrieben? Was ist damals alles falsch gelaufen? Was ging in ihm vor? Schon seine Persönlichkeit wirft bei mir viele Fragen auf, die jedoch unbeantwortet bleiben, denn anscheinend haben auch seine Eltern ihn nicht verstanden. Zu den anderen Charakteren hat mir ebenfalls oft der Zugang gefehlt. Oft hatte ich beim Lesen ein großes „Warum???“ vor Augen.
Bis zuletzt bleibt vieles vage im Raum stehen. Man erfährt zwar einiges aus der Vergangenheit der beiden befreundeten Paare und ihrer Eltern. Da kommt Gorleben ins Spiel, und hier kann man einen Bogen zum Freistaat Christiania schlagen, wo Mara aufgewachsen ist. Aber letztendlich wirken viele Begebenheiten eher hintereinander gesetzt, ohne direkten Zusammenhang. Die Handlung wirkte auf mich dadurch überfrachtet, und ich hatte den Eindruck, die Autorin wollte einfach zu viel in den Roman hinein packen.
Eine weitere Sache, die mich gestört hat, waren die Logikfehler, die m. E. beim Lektorat hätten auffallen müssen. Da gibt es völlig unterschiedliche Zeitangaben für eine Begebenheit. War der besagte Tag nun Anfang oder doch Mitte April, und war es denn nun der erste warme Tag, an dem man draußen essen konnte oder war es doch eher zu kalt für Mitte April? Ein anderes Beispiel: Wie kann sich eine Frau, die nur mit einem Slip bekleidet ist, plötzlich Shirt und Hose ausziehen? Man könnte großzügig darüber hinweg sehen, da der Roman ja kurzweilig und auch fesselnd geschrieben ist. Aber ich muss gestehen, dass mich derartige Ungereimtheiten doch sehr stören, und da mir die Protagonisten bis zuletzt eher fremd blieben und ich mich nicht wirklich mit ihnen wohlgefühlt habe, konnten mich die sehr schönen und stimmungsvollen Landschaftsbeschreibungen auch nur bedingt versöhnen.

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Veröffentlicht am 22.02.2021

Nette kleine Hundegeschichte aber auch nicht mehr

Bonnie Propeller
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Als Momo, der Hund der Autorin stirbt, hat sie sehr schnell das Bedürfnis, sich einen Nachfolger ins Haus zu holen. Irritierend fand ich, dass sie den Hund als „Institution“ bezeichnet. Irgendwo hatte ...

Als Momo, der Hund der Autorin stirbt, hat sie sehr schnell das Bedürfnis, sich einen Nachfolger ins Haus zu holen. Irritierend fand ich, dass sie den Hund als „Institution“ bezeichnet. Irgendwo hatte ich das Gefühl, er ist für sie nur Mittel zum Zweck, einmal gegen die Einsamkeit und auch um regelmäßig gezwungen zu sein, das Haus zu verlassen und sich an der frischen Luft zu bewegen. Löblich fand ich, dass sie sich für ihre Suche an eine Tierschutzorganisation wendet. Sie sucht einen Schnauzermischling. Bei ihren Recherchen stößt sie auf einen Hund mit dem Namen „Propeller“. Sie bemüht sich dann auch darum, diesen Hund zu bekommen, und als er endlich bei ihr einzieht, ist sie enttäuscht. Es sind die Äußerlichkeiten, von denen sie sich leiten lässt, das gibt sie auch ehrlich zu. In der kurzen Erzählung schildert die Autorin, wie sie und Bonnie Propeller dann doch noch zueinander finden und was es mit dem seltsamen Doppelnamen auf sich hat. Ich sehe es positiv, dass die Autorin ehrlich und selbstkritisch ist und offen zugibt, dass sie anfangs unzufrieden war. Erst nachdem andere Menschen in ihrem Umfeld von Bonnie angetan waren, gewöhnt sie sich ebenfalls an ihren neuen vierbeinigen Gefährten. Am Ende wird alles gut, aber mir war die Art, über einen Hund zu entscheiden, etwas zu sachlich. Irgendwie wurde ich lange das Gefühl nicht los, dass Bonnie für sein neues Frauchen mehr ein schlechter Ersatz ist, weil gerade nichts Besseres verfügbar war. Dass die Autorin mit ihren Zweifeln so offen umgeht, hat mich dann doch dazu bewogen, dem Buch drei Sterne zu geben, aber mir hat das Gefühl in der ganzen Geschichte gefehlt.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Etwas verwirrend im Aufbau

GENveränderte Nahrungsmittel
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Von Anfang an hat mich das Buch etwas verwirrt, muss ich gestehen, genauer gesagt sein Aufbau. Da gibt es einerseits sachlich fundierte und sehr ausführliche Erklärungen, andere Kapitel wirken eher wie ...

Von Anfang an hat mich das Buch etwas verwirrt, muss ich gestehen, genauer gesagt sein Aufbau. Da gibt es einerseits sachlich fundierte und sehr ausführliche Erklärungen, andere Kapitel wirken eher wie ein Roman, manche spannend wie ein Krimi. Da erzählt der Autor die Geschichte einer gewissen Melanie, wobei ich nicht so recht schlau geworden bin, ob es sich bei ihr um eine reale oder um eine fiktive Person handelt.
Vieles war interessant und neu für mich, bei anderen Kapiteln habe ich mich gefragt, was sie mir eigentlich sagen sollen.

Der Autor verweist bei jedem Kapitel auf zahlreiche Studien und Quellen. Das geht von der Bibel über Terra X bis hin zu Wikipedia und der Verbraucherzentrale. Das Buch enthält viel wertvolles Wissen, nur haben mich die vielen Gedankensprünge gestört. Mir hat der rote Faden im Aufbau der Kapitel gefehlt. Leider gibt es auch kein Stichwortverzeichnis, was ich hier besonders wichtig fände, damit man immer mal wieder spezielle Themen nachschlagen könnte, denn das würde etwas Ordnung in die Sache bringen. Es werden wichtige Punkte im Buch angesprochen, aber leider verlieren sich diese zwischen Nebensächlichkeiten, und wenn man sich nicht gleich alles notiert oder markiert, was einem wichtig ist, dann findet man es am Ende nicht wieder. Leider sieht man das häufig bei Sachbüchern, und ich finde, ein alphabetisches Inhaltsverzeichnis wäre hier unverzichtbar.

Es gibt interessante Ausführungen zu gesunder Ernährung, zu einzelnen Nährstoffen und auch zu Themen wie Antibiotika-Resistenz. Aber auch hier gibt es viele Gedankensprünge und Abweichungen vom eigentlichen Thema, denn eigentlich geht es ja um genveränderte Nahrungsmittel, und so habe ich mich gefragt, wieso es zwei extra Kapitel gibt, in denen eigentlich nur viele bekannte Vegetarier und Veganer aufgelistet sind, fein säuberlich mit Geburts- und Todesjahr. Ich hatte den Eindruck, dass sich der Autor nicht so ganz entscheiden konnte, ob es ein Buch rein zu genveränderter Nahrung werden soll oder vielleicht doch ein allumfassender Ernährungsratgeber. Dieses Buch ist beides zugleich und doch nichts vollkommen.

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Veröffentlicht am 05.01.2020

Nett zu lesen aber ohne bleibende Eindrücke

Das Weihnachtswunder von Pleasant Sands
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Kurz vor Weihnachten habe ich zufällig eine positive Kritik über das Buch gelesen, und da mich sowohl das Cover als auch der Klappentext angesprochen haben und ich noch etwas Weihnachtliches für die Feiertage ...

Kurz vor Weihnachten habe ich zufällig eine positive Kritik über das Buch gelesen, und da mich sowohl das Cover als auch der Klappentext angesprochen haben und ich noch etwas Weihnachtliches für die Feiertage suchte, ist es dieser Roman geworden.
Grundsätzlich möchte ich sagen, dass die Story gut und kurzweilig geschrieben ist. Abwechselnd erfährt man von Kapitel zu Kapitel mehr über die beiden Protagonisten und ihre privaten sowie beruflichen Hintergründe. Angela Carson und auch Geoff Paisley wirkten von Anfang an sympathisch, aber bei den ersten Begegnungen prallen Welten aufeinander, und Angela ist fest davon überzeugt, dass sie ihren kleinen, traditionellen Weihnachtsladen wegen der Eröffnung einer neuen Filiale der Ladenkette „Christmas Galore“ schließen muss. Das wirft sie Geoff auch bei jeder Gelegenheit vor, und es kommt zu einigen hässlichen Streitereien. Dass sich Angela so aufregt, kann ich verstehen, denn immerhin steht ihre bisherige Existenz, das Vermächtnis ihrer Urgroßmutter, auf dem Spiel. Für das Verhalten von Angelas Schwester Marie konnte ich jedoch kein Verständnis aufbringen. Da lädt sie Angela zu ihrer Thanksgiving-Feier ein, um ihr dann so mit dem Thema „Weihnachtsladen“ zuzusetzen, dass Angela die Feier frühzeitig verlässt. Man kann Marie also keineswegs als feinfühlige ältere Schwester bezeichnen. Auch später kommt es immer wieder zu Szenen, in denen ich Marie unmöglich fand. Alle weiteren Charaktere, einschließlich Geoffs Mutter, haben eigentlich eher eine Statistenrolle und tragen nicht viel zum Fortgang der Story bei.
Ich muss gestehen, bei der Geschichte hat mir das „gewisse Etwas“ gefehlt. Irgendwie hatte ich ständig das Gefühl, alles schon vorher zu wissen, was sicher daran lag, dass es viele Romane und auch Spielfilme (Email für dich) gibt, die ganz ähnlich aufgebaut sind. Auch die Briefe an den Weihnachtsmann waren nicht dazu angetan, meine Faszination zu erringen. Wie gesagt, das Buch ist nett und kurzweilig zu lesen, aber die Geschichte hat keinen Tiefgang, und leider ist durch diesen Roman auch keine sonderliche Weihnachtsstimmung bei mir aufgekommen, dazu war mir das Setting zu typisch amerikanisch und dabei zu wenig festlich. Unter anderem ist es für mich ungewöhnlich, dass man sich schon ab Thanksgiving fröhliche Weihnachten wünscht und das quasi in Dauerschleife bis zum 24. Dezember. Als ich mit dem Roman durch war, was nicht allzu lange gedauert hat, war ich dann doch etwas enttäuscht, weil sich alles sehr unwirklich und viel zu schnell entwickelt hat und das Ende dann mehr oder weniger im Hau-Ruck-Verfahren zusammengebastelt wurde. Das Buch hat mir ein paar kurzweilige Lesestunden beschert, aber Weihnachtswunder habe ich keines erlebt, auch nicht ansatzweise.

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Veröffentlicht am 26.12.2019

Turbulenter Roadtrip, der für mich leider im Verlauf immer mehr an Glaubwürdigkeit verliert.

Herz im Schneegestöber
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Josie und Adam, die Protagonisten dieses Romans, lernen sich im Flugzeug kennen. Beide sind in die USA unterwegs, Josie um mit ihrer Familie Weihnachten zu feiern, und Adam hat einen extrem wichtigen Geschäftstermin. ...

Josie und Adam, die Protagonisten dieses Romans, lernen sich im Flugzeug kennen. Beide sind in die USA unterwegs, Josie um mit ihrer Familie Weihnachten zu feiern, und Adam hat einen extrem wichtigen Geschäftstermin. Die erste Begegnung der beiden steht unter keinem guten Stern, denn Josie und Adam sind so unterschiedlich wie Feuer und Eis. Als ein Schneesturm die Weiterreise verhindert, schließen sich beide zu einer Fahrgemeinschaft zusammen, was jedoch immer wieder Probleme aufwirft. Trotz ihrer unterschiedlichen Weltanschauungen kommen sich die Protagonisten näher.

Der Schreibstil des Romans ist kurzweilig und flott, so dass die 345 Seiten schnell wie im Flug gelesen sind. Anfangs fand ich das Geplänkel der Protagonisten auch recht amüsant, und so manches Wortgefecht hat mich zum Schmunzeln gebracht. Durch den Schneesturm mussten beide Zugeständnisse machen, um gemeinsam rechtzeitig ans Ziel zu gelangen. Auch diese ungewöhnliche Reise fand ich zu Beginn interessant und auch sehr unterhaltsam. Die gemeinsamen Unternehmungen haben beide verändert, was ich auch einige Zeit gut nachvollziehen konnte. Trotzdem bin ich aus dem ungleichen Paar nicht schlau geworden. Adam ist ein Workaholic durch und durch, der kaum persönliche Regungen zeigt und Gefühle, welcher Art auch immer, nicht zulässt. Er macht vor allem zu Beginn einen rücksichtslosen, verbissenen Eindruck. Die Wandlung, die er im Lauf des gemeinsamen Roadtrips durchmacht, war für mich kaum in vollem Umfang nachvollziehbar. An Josie hat mir gefallen, dass sie, die Umweltaktivistin, zwar ihre Prinzipien hat, dabei aber nicht dogmatisch oder fanatisch wirkt. Aber auch an ihr habe ich manchmal gezweifelt und wusste nicht mehr, wo sie eigentlich steht. Manches in ihrem Verhalten passte einfach nicht zusammen.
Auch die Handlung war in der ersten Hälfte noch gut nachvollziehbar, aber dann reihen sich die Ereignisse so dicht aneinander, und immer wenn man meint, es könne nicht mehr krasser kommen, setzt die Autorin noch eins drauf und stürzt ihre Protagonisten schon ins nächste Abenteuer. Im letzten Drittel war die Handlung für mich schlichtweg unglaubwürdig, und vieles wirkte an den Haaren herbei gezogen.
Ja, der Roman ist kurzweilig und abwechslungsreich, und insgesamt habe ich mich auch gut dabei unterhalten, aber weniger wäre hier wirklich manchmal mehr gewesen, vor allem wenn man bedenkt, in welch kurzem Zeitraum sich das alles ereignet. Die Geschichte stellt einen netten Zeitvertreib dar, aber wirklich überzeugen konnte sie mich nicht.

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