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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.07.2022

Solider Durchschnitt

Liebe funkelt apfelgrün
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Dieses Buch hat von der Aufmachung her viel versprochen, aber reicht in meinen Augen nicht über eine Durchschnittslektüre hinaus. Das wunderschöne Cover spiegelt sich leider bis auf die beiden Katzen, ...

Dieses Buch hat von der Aufmachung her viel versprochen, aber reicht in meinen Augen nicht über eine Durchschnittslektüre hinaus. Das wunderschöne Cover spiegelt sich leider bis auf die beiden Katzen, die ruhig häufiger hätten vorkommen können, kaum im Buch wieder. Ich schließe mich auch der Auffassung anderer an, dass es kein bisschen zu Schottland passt.

Der Einstieg war etwas schwierig, da die Prämisse von Milas Flucht nach Schottland nicht ausführlich genug kommuniziert wurde. Zunächst wird nur angedeutet, dass Theo etwas Schlimmes getan haben soll, aber auch nachdem das Ganze in Rückblenden nacherzählt wird, wird die Sache nicht nachvollziehbarer. Es wäre deutlich effektiver gewesen, wenn man die Entwicklung der Gefühle zwischen ihnen und die vielen Nachrichten miterlebt hätte. So muss man sich auf die Aussage der Autorin verlassen, dass Theo total süß zu Mila war. Das Einzige, was man aber selbst wahrnimmt, ist ein Schleimbeutel. Es fiel mir nach diesem langsamen Einstieg wirklich schwer weiterzulesen.

Als der versprochene Finley endlich auftaucht, entwickelt sich langsam und stellenweise wirklich niedlich eine Beziehung zwischen ihm und Mila, die wirklich eine Basis hat. Leider ist der weitere Verlauf der Handlung vorhersehbar und am Ende sehr gehetzt und für meinen Geschmack mit einer viel zu sachlichen Auflösung des Gefühlschaos – was im Übrigen auch nicht zu Milas Charakter passt. Neben den beiden ist das Buch gefüllt mit Figuren, die die Idylle eines kleinen Dörfchens in den schottischen Highlands unterstreichen, aber auch mit wandelnden Klischees wie der zickigen Blair. Alles in allem zeichnet sich aber sowohl die Handlung als auch Milas engeres Umfeld durch eine fast unerträgliche Harmonie aus, die mich gestört hat, obwohl ich schon genrebedingt darauf vorbereitet war.

Man darf hier wirklich keine realistische Auseinandersetzung mit Problemen erwarten – es ist eine Wohlfühlgeschichte zum Schwelgen, mehr nicht. Und auch dieser Teil ist für meinen Geschmack nicht genug ausgearbeitet. Eigentlich interessant: Mila ist mir zu verträumt und kindisch gewesen, aber trotzdem kam die Gefühlsseite in der Beziehung – also das, worum es in einem Liebesroman vor allem geht – leider zu kurz. Was man positiv anmerken kann, ist, dass Mila im Finale des Buches ein gewisses Wachstum zeigt. Alles in allem ganz gut lesbar, wenn man nicht zu viel erwartet.

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Veröffentlicht am 26.05.2022

Durchschnittlich gut verständlich

Das rätselhafte Universum
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Dieses Buch beginnt sehr stark und lässt dann leider nach. "Das rätselhafte Universum" beginnt vom Stil her so, als wäre es wirklich für alle unabhängig vom Hintergrund. Für den Anfang, wo die Geschichte ...

Dieses Buch beginnt sehr stark und lässt dann leider nach. "Das rätselhafte Universum" beginnt vom Stil her so, als wäre es wirklich für alle unabhängig vom Hintergrund. Für den Anfang, wo die Geschichte der Physik und die frühen großen Fragen skizziert werden, stimmt das auch, in Teil 2 - "Die sieben Welträtsel heute" - konnte ich an einigen Stellen nur schwer folgen.

Um Vergleichswerte zu liefern: Ich bin selbst wissenschaftlich tätig und interessiert, würde mich aber speziell im Bereich der Physik zu den Laien zählen. Ich lese sehr gerne Michio Kaku zu dem Thema und seine simple, verständliche und fesselnde Ausdrucksweise habe ich hier auf Dauer vermisst (ganz zu schweigen von seiner unterhaltsamen Art).

Die Struktur dieses Buches ist gut durchdacht, es ist auch an vielen Stellen angemessen durch Grafiken ergänzt, aber leider ist es, wie die meisten anderen, die ich gelesen habe, nicht das Wunderbuch, das mir den miserablen Physikunterricht in der Schule wiedergutmacht. Vielleicht waren das zu hohe Erwartungen, aber die Lektüre hat mich irgendwie enttäuscht zurückgelassen.

Veröffentlicht am 25.07.2021

Mehr Kentucky als Krimi

Unbarmherziges Land
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"Unbarmherziges Land" ist mehr Kentucky als Krimi, eher eine Charakterstudie einer Region und ihrer Bevölkerung als tatsächlich eine spannende Ermittlung.
Das wird schon dadurch deutlich, dass die eigentliche ...

"Unbarmherziges Land" ist mehr Kentucky als Krimi, eher eine Charakterstudie einer Region und ihrer Bevölkerung als tatsächlich eine spannende Ermittlung.
Das wird schon dadurch deutlich, dass die eigentliche Ermittlerin, Linda Hardin, im Klappentext angepriesen als "erster weiblicher Sheriff des Countys", den Fall niemals ohne ihren Bruder Mick hätte lösen können und die ganze Zeit nur darauf warten muss, dass dieser ihr Ermittlungshäppchen vor die Füße schmeißt, damit sie dann jemanden offiziell vernehmen oder verhaften kann. Ich habe es von Anfang an befürchtet und die Befürchtung hat sich sehr schnell bestätigt.

Linda wendet sich überhaupt erst an ihren Bruder, weil sie als erster weiblicher Sheriff sowohl bei den Vorgesetzten als auch bei der alteingesessenen Bevölkerung aneckt - das, obwohl sie selbst in der Region geboren und aufgewachsen ist. Ihr Bruder hat dagegen vom Militär her Erfahrung in der Ermittlungsarbeit und als Mann einen anderen Draht zu den Menschen, also kann er ein bisschen aushelfen. Insofern erwartet man aber von dem Buch, dass Linda eine mindestens genauso wichtige Rolle spielt wie Mick und dass sie sich am Ende gegen alle Feinde durchsetzt, den Fall löst und mehr respektiert wird. Es wird jedoch schnell klar, dass der eigentliche Protagonist des Buches Mick ist. Mick und seine Fast-Alkoholsucht, Mick und seine kaputte Ehe, Mick und sein Fortbleiben vom Militärdienst. Mick und seine wahnsinnig coolen Survival- und Kampf-Skills, mit denen sich niemand messen kann. Zum Ende des Buches hin gerät sogar der Mord, um den es eigentlich geht, gänzlich in den Hintergrund. Die Auflösung hat mich absolut unbefriedigt zurückgelassen und auch die Auflösung des Ehekonfliktes schien mir einfach nur seltsam. Aber kann eine Ermittlung überhaupt noch spannend sein, wenn der Held nach der Hälfte des ohnehin nicht sehr langen Buches und ohne jegliche Möglichkeit für die Leser, bei dem Fall mitzurätseln, verkündet: "Ist okay, ich weiß wer's war"?

Dazu muss ich aber sagen, dass das Buch eine fantastische Cover-Gestaltung hat, wenn man von dem üblichen Unding des Tropen-Verlags absieht, den Strichcode auch vorne auf das Buch zu drucken. Es fängt genau die Atmosphäre der Geschichte ein, das wilde Kentucky, dunkler Wald, strahlender Nachthimmel. Alle Naturbeschreibungen habe ich sehr genossen. Die Einblicke in das Leben in Kentucky waren auch gelungen und spannend. Mir hat die Ausgestaltung der Figuren gefallen, sowohl ihre Beschreibung als auch die wörtliche Rede. An dem Schreibstil des Autors kann ich nichts aussetzen, technisch liest sich das Buch hervorragend. Ein kleines Extra waren hin und wieder eingestreute Einblicke in das Innere der Figuren, nachdem Mick, aus dessen Sicht überwiegend erzählt wird, bereits nicht mehr (oder noch nicht) mit ihnen interagiert hat. Sie haben das Porträt der Region abgerundet. Aber was sagt es über den Respekt des Autors für seine zweite Hauptfigur (Linda) aus, dass sie nicht nur zur Nebenfigur degradiert wurde, sondern auch noch die uninteressanteste von allen ist? Ich habe sogar das rückwärts gehende Huhn, das mittendrin einen charmanten Gastauftritt hat, wärmer und präsenter in Erinnerung als die angebliche Ermittlerin in diesem Mordfall.

Ich wollte eigentlich vier Sterne geben, weil die Lektüre Spaß gemacht hat, auch wenn das Buch nicht so war, wie ich es erwartet hatte. Das Ende hat mir die Geschichte aber noch einmal richtig versaut. Ich habe das Gefühl, dass man eine Fortsetzung erwarten kann, aber ich glaube nicht, dass ich die lesen möchte. Empfehlenswert ist "Unbarmherziges Land" aber irgendwie dennoch, für die Einblicke in eine Ecke der USA, die sonst nicht so viel in der Literatur vorkommt und für mal eine andere Art von Nostalgie.

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Veröffentlicht am 04.05.2021

Von allem ein bisschen

Alles, was wir wissen und was nicht
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„Alles, was wir wissen“ ist ein dicker Wälzer, in dem eine sehr große Breite an Themen oberflächlich angekratzt wird. Dabei ist das Buch grob in acht Kapitel eingeteilt: Universum, Die Erde, Materie, Leben, ...

„Alles, was wir wissen“ ist ein dicker Wälzer, in dem eine sehr große Breite an Themen oberflächlich angekratzt wird. Dabei ist das Buch grob in acht Kapitel eingeteilt: Universum, Die Erde, Materie, Leben, Menschen, Altertum und Mittelalter, Moderne Zeiten und Heute und Morgen. Der Herausgeber Christopher Lloyd hat sich Unterstützung von über 100 Experten geholt. Die Verantwortlichen für jede Doppelseite, die jeweils ein Thema umreißt, sind unten links angegeben, was bedeutet, dass man auch direkt eine Menge echter Wissenschaftler indirekt kennenlernt.

Eine besondere Rubrik sind die „Bekannten Unbekannten“. Dabei handelt es sich um Fragen, die die Menschen schon seit langer Zeit beschäftigen, die aber immer noch nicht geklärt sind. Hier finden Kinder mögliche Ansatzpunkte, wenn sie selbst einmal forschen möchten. Positiv hervorzuheben sind außerdem neue Themenbereiche in den Kapiteln 7 und 8 wie „Fake News“, die zu meiner Kindheit noch keine Rolle gespielt, heute aber in einem Kinderlexikon ihre Daseinsberechtigung haben.

Hier gehe ich nun zur Kritik über. Ab und zu gibt es einen Expert(inn)en-Kommentar, wobei es sich um eine knappe Vorstellung der Person samt Zitat handelt, aus dem hervorgehen soll, warum diese sich für ihre Arbeit begeistert. Karen McComb, Zoologin, sagt z.B. „Ich möchte gern wissen, wie es ist, die Welt so zu sehen, wie ein Tier sie sieht.“ (S. 159). Die Idee finde ich großartig, aber die Umsetzung hat mich enttäuscht. Hier kommen auf 24 Experten nur 12 Expertinnen. Ich würde nicht auf einer strengen 1:1-Ratio bestehen, aber dass doppelt so viele Männer wie Frauen zu Wort kommen finde ich nicht zeitgemäß und – wesentlich schlimmer – auch nicht realitätsgerecht. Auch in der Rubrik, in der zentrale historische Persönlichkeiten vorgestellt werden, lernt man 22 Männer, aber nur 10 Frauen kennen. Wenn also jemand auf so etwas Wert legt, kann man dieses Buch nicht als gute Wahl empfehlen.

Die Gestaltung des Buches von außen gefällt mir wahnsinnig gut, besonders wegen der Farbwahl von Grün und Gelb. Die fröhlichen Farben passen dazu, dass das Buch Freude an Wissen und Wissenschaft vermitteln will. Innen drin erwartet einen ein modernes Design mit Grafiken und Fotos, aber kaum Illustrationen. Ich muss sagen, dass ich es auf Dauer weder ästhetisch ansprechend noch wirklich gelungen fand. Die Seiten wirken teilweise überladen, ohne dass tatsächlich übermäßig viele Informationen darauf zu finden wären. Empfehlenswert ist das Buch außerdem nur für Kinder in einem Alter, in dem man es ihnen zutraut, selbst zu recherchieren, wenn sie ein Wort nicht verstehen, denn ein Glossar gibt es nicht. Leider auch kein Stichwortverzeichnis, was die ohnehin schon chaotische Gestaltung noch undurchsichtiger macht. Es gibt zwar Querverweise zu anderen zusammenhängenden Themen, die interessant sein könnten, das war es dann aber auch. Ein Buch zum Blättern, nicht zum Nachschlagen.
Vieles wird wegen der Knappheit nicht wirklich erklärt, gerade das Kapitel über das Universum lässt auch mich als Erwachsene unbefriedigt zurück, die Informationen muss man einfach so hinnehmen und hat danach nicht wirklich an Wissen gewonnen (Bsp.: die Beweise für den Urknall auf S. 11). Hier wären die Experten gefragt gewesen, die Zusammenhänge tiefgehend, aber kindgerecht zu erläutern – dafür sind sie schließlich engagiert worden.

Ich wollte ursprünglich vier Sterne geben, aber dann habe ich überlegt: Würde ich dieses Buch in der Buchhandlung durchblättern und dann wirklich kaufen? Nein, würde ich auf keinen Fall. Ich würde es enttäuscht zurücklegen, weil mir daran das Besondere fehlt. Man kann sich natürlich anhand des Buchtitels schon denken, dass es hier viel mehr in die Breite geht als in die Tiefe. Manchmal ist es aber doch besser, zumindest grob Schwerpunkte zu setzen. Der sehr moderne Stil ist aber das, was mir das Buch endgültig kaputtmacht. Dadurch hat es für mich keinerlei Charme. Ich könnte mir auch nicht vorstellen, es zu verschenken. Daher komme ich zum Schluss doch nur auf eine mittelmäßige Bewertung.

Veröffentlicht am 18.03.2021

Sehr basic und ein bisschen cringe

Ich kann das
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Dieses Buch vertritt die Prämisse, dass Selbstbewusstsein und Selbstzufriedenheit eigentlich die wichtigsten Faktoren sind, die beeinflussen, ob man ein glückliches Leben führt. Strahlt man das aus, kommen ...

Dieses Buch vertritt die Prämisse, dass Selbstbewusstsein und Selbstzufriedenheit eigentlich die wichtigsten Faktoren sind, die beeinflussen, ob man ein glückliches Leben führt. Strahlt man das aus, kommen Erfolg, gute Freunde und der/die richtige Partner/in automatisch zu einem. Wir begleiten den Jurastudenten Karl, der mit seinem Leben unzufrieden ist, weil er eigentlich andere Träume hat, aber alles immer nur zu misslingen scheint. An diesem Tag lernt er durch einen blöden Auffahrunfall Marc, Leiter einer „Akademie für Selbstbewusstsein“ kennen. Der strahlt eine beeindruckende Ruhe und einen Optimismus aus, die Karl beeindrucken. Und dann lädt er ihn auch noch zum Essen ein! Die Begegnung wird Karls Leben verändern. Wir sehen ihn scheitern, an seinen Fehlern wachsen und schließlich über alle Zweifel und Zweifler triumphieren.

Die Geschichte mit Karl hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht. Die zentralen Aussagen des Buches sind kursiv gedruckt. Wenn man die liest und ein bisschen den Text drumherum scannt, kann man sich den Rest des Buches eigentlich sparen, denn das Geplänkel um Karls Leben ist so schlecht und lieblos geschrieben, dass man da nichts verliert. Auch der Hauch von Mystik, den der Autor in das Ganze bringt, war in meinen Augen überflüssig. Bei der Episode mit dem Tolteken, die nur den veralteten Mythos des weisen, naturbelassenen Indigenen perpetuiert, der das Leben verstanden hat, stellen sich Altamerika-Experten die Nackenhaare auf. Überhaupt erzählt ständig jemand eine weise Parabel, anstatt die Dinge einfach auf den Punkt zu bringen. Das führt zu insgesamt sehr viel Augenrollen, was schade ist, denn die Tipps selbst sind zwar banal, aber bringen trotzdem wichtige Dinge zur Persönlichkeitsentwicklung auf den Punkt. Im Anhang gibt es persönliche Einblicke in Bodo Schäfers leben und einen QR-Code zu Online-Zusatzinhalten, die ich mir dann aber gespart habe.

Kurz: Von den Tipps können die meisten, so denke ich, profitieren, auch wenn ich die meisten davon schon mal online gelesen habe. Hier sind sie aber an einem Ort versammelt und sinnvoll angeordnet. Ich zumindest kenne viele Personen, die diese Dinge noch lange nicht in dem Ausmaß verinnerlicht haben, wie es ihnen gut tun würde, mich selbst eingeschlossen. Aber das ganze Drumherum hätte es nicht gebraucht. Ein kurzes Büchlein für einen günstigeren Preis würde mehr Menschen erreichen - aber Bodo Schäfer nicht so viel Geld einbringen.