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Veröffentlicht am 22.04.2021

Ohne dich, ja ohne dich

With(out) You
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Inhalt:

Luna kehrt nach Hamburg zurück, um dort ihr Literatur-Studium zu beginnen. Vor einem Jahr hat sie ihre Heimatstadt Hals über Kopf verlassen. Sie hat sich von niemandem verabschiedet. Auch nicht ...

Inhalt:

Luna kehrt nach Hamburg zurück, um dort ihr Literatur-Studium zu beginnen. Vor einem Jahr hat sie ihre Heimatstadt Hals über Kopf verlassen. Sie hat sich von niemandem verabschiedet. Auch nicht von Eli, ihrem Freund, der nach einem schweren Unfall auf der Intensivstation um sein Leben kämpfte. Zu groß war Lunas Angst, zu groß der Schreck über das Geschehene. Doch nun, so glaubt sie, kann alles gut werden. Sie sehnt sich nach Zuhause, nach ihren Freunden und vor allem nach Eli. Schnell stellt sich allerdings heraus, dass das nicht so einfach ist. Luna hat mit ihrem plötzlichen Verschwinden viele Menschen verletzt. Vor allem Eli, der nun mit ihrer alten Schulfreundin Jess zusammen ist, und nichts mehr von ihr wissen will. Luna versucht verzweifelt, die Lügen, die er nun über sie glaubt, aufzuklären. Und gleichzeitig ist da immer noch der dunkle Schatten der Vergangenheit, der droht, sie wieder einzuholen.

Meine Meinung:

Dieses Mal ist es mir sehr schwer gefallen, den Inhalt treffend wiederzugeben. Ich wollte bewusst nicht zu viel erzählen, da ich der Auffassung bin, dass man dieser Geschichte sehr unvoreingenommen begegnen sollte.

Wichtig ist es mir zu sagen, dass dieses Buch sehr ernste Thematiken behandelt, die in Rückblenden sowohl intensiv als auch bildlich erzählt werden. Allerdings tut Maike Voß das in einem sehr liebevollen und behutsamen Tonfall. Überhaupt hat mir der Schreibstil sehr gut gefallen. Er ist sehr ruhig und klar, ein bisschen wie Wasser, und es werden immer wieder sehr schöne Bilder gezeichnet, die Lunas Gefühle gut greifbar machen. Außerdem gibt es am Ende der Geschichte ein Verzeichnis mit Anlaufstellen für Hilfesuchende. Ein großes Lob an alle Verantwortlichen an dieser Stelle!

„With(out) you“ spielt in Hamburg, einer meiner liebsten Städte in Deutschland. Ich finde, die Autorin hat das typische Flair des Nordens und auch die Atmosphäre eines deutschen Studentenlebens sehr gut getroffen. (Auch wenn man bedenken muss, dass Lunas Leben - ihrer Vergangenheit geschuldet - noch ein bisschen eingeschränkt ist.) Jedenfalls hat die Geschichte mich wehmütig gemacht. Ich würde gerne einmal wieder nach Hamburg reisen und ich vermisse auch den Unialltag, so wie es ihn vor Corona gegeben hat.

In der Geschichte wird durchgängig aus Lunas Sicht erzählt und ist voll von freundlichen und vielfältigen Charakteren. Allerdings gibt es auch die ein oder andere Figur, die weniger freundlich ist. Hattet ihr schon einmal Herzklopfen vor Wut? Beim Lesen von „With(out) you“ ist mir das mehrmals passiert. Mit Eli habe ich manchmal ein wenig gekämpft. Vielleicht weil mir Luna durch ihre Perspektive etwas zu nah war.

Die Auflösung der Geschichte hat mir äußerst gut gefallen. Vieles hat sich ineinander gefügt. Es war hoffnungsvoll, wie ein kleiner Sonnenstrahl, überhaupt sind immer wieder Sonnenstrahlen durch den Text gebrochen, obwohl es sich natürlich grundsätzlich um eine Geschichte handelt, auf der eine gewisse Melancholie liegt.

Fazit:

„With(out) you“ ist ein ungewöhnliches und ausgesprochen relevantes Buch, das eine neue Perspektive auf „New Adult“ in und aus Deutschland eröffnet. Ich mochte viele seiner Facetten sehr sehr gerne und halte es für absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Düstere Verwicklungen

Sommernacht
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Ich lese sehr selten Thriller und dann nur ganz ausgewählte Bücher. „Sommernacht“ von Lucy Foley hat mich brennend interessiert, weil hier die Geschichte eines Mordfalls aus der Sichtweise vieler unterschiedlicher ...

Ich lese sehr selten Thriller und dann nur ganz ausgewählte Bücher. „Sommernacht“ von Lucy Foley hat mich brennend interessiert, weil hier die Geschichte eines Mordfalls aus der Sichtweise vieler unterschiedlicher Protagonisten zusammengesetzt wird. Ich habe mir fein ausgeklügelte zwischenmenschliche Beziehungen erhofft und wurde keines Falls enttäuscht.

Inhalt:
In einem neu renovierten Herrenhaus auf einer abgelegenen irischen Insel wird zum ersten Mal eine Hochzeit abgehalten. Das glückliche Paar sind Jules, die Gründerin eines angesagten Online-Lifestyle-Magazins, und Will, der gefeierte Star einer Fernseh-Show. Ein rauschendes Fest ist geplant und zahlreiche Gäste von Rang und Namen strömen auf die Insel. Alles soll perfekt laufen, damit auch in Zukunft zahlreiche weitere Paare auf die Insel kommen, um dort den schönsten Tag ihres Lebens zu feiern und Geld in die Kassen von Hochzeitsplanerin Aoife zu spülen. Doch als es Nacht wird, zieht ein tosender Sturm auf, die Insel, das Moor und das Meer zeigen sich von ihrer hässlichen Seite. Und dann behauptet auf einmal eine Kellnerin, sie habe eine Leiche gesehen. Panik macht sich breit. Während ein Suchtrupp sich auf den Weg macht, wird in Rückblenden aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was sich in den Tagen davor zugetragen hat…

Meine Meinung:
Was für eine spannende, unvorhersehbare und klug konstruierte Geschichte! Es fällt mir jedes Mal schwer, einen Thriller zu bewerten, da ich hier einfach nicht so viele Vergleiche ziehen kann. Meine Leseerfahrungen konzentrieren sich eher auf andere Genres. Allerdings hat „Sommernacht“ mich wirklich außerordentlich gut unterhalten. Ich konnte das Buch in der letzten Hälfte kaum noch aus der Hand legen. Es gab so viele offene Fragen und Rätsel, die man im Blick behalten musste. Ich wollte konstant wissen, wie es weitergeht und obwohl ich zahlreiche Theorien entwickelte, blieben diese meistens dünn und stellten sich am Ende alle als mehr oder weniger falsch heraus.
Die Autorin schafft es ein durchgängig düsteres Setting zur zeichnen, und das obwohl es sich um eine Hochzeitskulisse handelt. Sie nutzt dafür gezielt gespenstische Worte und Umschreibungen. Die Sprache hat mir wirklich sehr gut gefallen. Es liegt eine beklemmende Anspannung in der Luft, die sich in der zweiten Hälfte immer weiter steigert und sich dann an einem ganz bestimmten Punkt entlädt. Überhaupt ist die Geschichte unfassbar clever konstruiert und durchdacht. Die einzelnen Perspektiven der Protagonisten greifen mühelos ineinander und zum Schluss fügen sich all die losen Enden mit nahtlos zusammen. Vor allem das Ende hat mir extrem gut gefallen und mein Leseherz komplett befriedigt. (Also so sehr befriedigt, wie man nach einer Mordgeschichte eben sein kann…)
Nur ganz am Anfang gab es eine kleine Durststrecke im Bezug auf die Spannung.
Die Protagonisten in „Sommernacht“ sind sehr ambivalent. Die meisten mochte ich nur halb oder gleich gar nicht. Nichtsdestotrotz wird jede Perspektive nachvollziehbar dargestellt. Kaum einer wird ganz schwarz oder ganz weißt gemalt, sie sind alle unterschiedlich grau. Das hat mich allerdings wenig gestört. Dieses Zweifeln an dem Charakter der Protagonisten macht auch einen Teil des Reizes für mich aus.

Fazit:

„Sommernacht“ von Lucy Foley ist ein spannender, kurzweiliger Thriller zum Rätseln und Ermitteln. Wer beim Lesen gerne Theorien aufstellt, ab und zu in die Abgründe zwischenmenschlicher Beziehungen hinabsteigen mag und sich nicht an vielen mitmischenden Charakteren stört, der wird mit diesem Buch viel Spaß haben.

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Veröffentlicht am 19.03.2021

Sterne über dem Meer

Show me the Stars
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Inhalt:
Liv aus Hamburg verliert nach einem verpatzten Interview ihre Arbeit als Promi-Klatsch-Redakteurin bei einem renommierten Hamburger Magazin. In ihrer Verzweiflung bewirbt sie sich kurzerhand auf ...


Inhalt:
Liv aus Hamburg verliert nach einem verpatzten Interview ihre Arbeit als Promi-Klatsch-Redakteurin bei einem renommierten Hamburger Magazin. In ihrer Verzweiflung bewirbt sie sich kurzerhand auf eine Stellenanzeige, in der eine Housesitterin für einen Leuchtturm gesucht wird. Dieser Leuchtturm steht auf einer kleinen, einsamen Insel in Irland. Sechs Monate soll sie nun in Mitten von wilder irischer Natur, umgeben von tosenden Wellen und steilen Klippen, auf „Matthew“ aufpassen. Wer nun aber glaubt, das könnte langweilig werden, der liegt ganz falsch. Die einheimischen Iren aus dem nahegelegenen Örtchen Castledunns bringen ordentlich Aufregung in Livs Leben. Allen voran Kjer, der als Hausmeister für den Leuchtturm fungiert und mit seiner Musik regelmäßig im lokalen Pub die Frauenherzen zum Höherschlagen bringt. Das Problem ist nur, dass Kjer auch genauso viele dieser Frauenherzen bricht und Liv läuft schnell große Gefahr, ein weiteres davon zu werden.

Meine Meinung:
Die Kombination aus dem außergewöhnlichen Setting und der sprachlich wunderschönen Umsetzung hat mich letztendlich am meisten für die Geschichte begeistern können. Kira Mohn schafft es mit so fein formulierten Sätzen die irische Landschaft bildlich werden zu lassen. Ich habe es jedes Mal genossen die Naturbeschreibungen zu lesen. Das Meer, die Wolken, die Insel, einfach nur traumhaft!
„Show me the stars“ ist über weite Strecken hinweg ein leises Buch. Das schreibe ich immer, wenn eine Geschichte gut war, aber zumindest teilweise unaufgeregt. Erst im letzten Drittel braut sich das genretypische Drama zusammen. Ich mag zum Glück sowohl leise Bücher als auch Drama. Die Dosierung von beidem fand ich in dieser Geschichte wirklich gut gewählt.
Liv ist eine liebenswerte Protagonistin, die trotz Rückschlägen nicht aufgibt und den Kopf niemals in den Sand steckt. Auch wenn es ihr schwerfällt, macht sie immer irgendwie weiter. Das mochte ich wirklich sehr!
Kjer ist ein hilfsbereiter Idiot, der in den vorangegangenen Jahren viel durchgemacht hat. Die Beweggründe, die sein Verhalten rechtfertigen und seine und seine innere Zerrissenheit erklären sollten, konnte ich dennoch gut nachvollziehen.
Die Nebenfiguren sind interessant ausgearbeitet, mehrdimensional und in den meisten Fällen frei von Stereotypen. An dieser Stelle ein kleiner Kritikpunkt. Es gab eine weibliche Antagonistin, mit der ich mir ein wenig schwergetan habe, weil sie einem gewissen Klischeebild von negativen Frauencharakteren entspricht. Aber das ist nur am Rande wirklich und nicht unbedingt ausschlaggebend für meinen Spaß an der Geschichte.
Das Ende kam dann auch etwas schnell. Das lag aber vielleicht auch daran, dass ich alles davor, wirklich genossen habe. Ein paar mehr Einblicke in die Aussöhnung aller Beteiligten, in die darauffolgenden Wochen oder weitere Erklärungen für Kjers letzte Reaktionen wären nicht schlecht gewesen. Aber wie das mit Liebesromanen häufig so ist: Wenn man die Protagonisten ins Herz geschlossen hat, ist es am Ende meistens nicht genug.
Nichtsdestotrotz ist „Show me the stars“ einer der atmosphärisch und sprachlich schönsten New Adult Romane, die ich bis jetzt gelesen habe.

Fazit:
Ich muss mehr von Kira Mohn lesen! Sie steht jetzt - gemeinsam mit Emma Scott - ganz weit oben auf meiner New Adult Liste. Auch wenn „Show me the stars“ am Ende noch nicht DAS EINE Buch war (manchmal denke ich, vielleicht verlange ich zu viel?), ist es zumindest nah dran gekommen.

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Veröffentlicht am 05.01.2021

Ein kleines Weihnachtsmärchen

Weihnachten am Ku'damm
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Jedes Jahr um die Weihnachtszeit steht mir der Sinn nach einer besonderen Art von Geschichte. Nach Nostalgie und der „guten alten Zeit.“ Gut war die Zeit im Jahr 1946 bestimmt nicht, trotzdem schafft es ...

Jedes Jahr um die Weihnachtszeit steht mir der Sinn nach einer besonderen Art von Geschichte. Nach Nostalgie und der „guten alten Zeit.“ Gut war die Zeit im Jahr 1946 bestimmt nicht, trotzdem schafft es dieses schmale Büchlein von Wärme in einem dunklen, kalten Winter zu erzählen.

Inhalt:
Dezember 1946: Der Krieg ist verloren und das besetzte Berlin liegt in Trümmern. Der Winter ist eisig, das Essen knapp. Die Leute verhungern und erfrieren in ihren eigenen Betten. Auch die Thalheim-Schwestern, deren Familie einst ein glamouröses Modekaufhaus gehört hat, haben Vieles verloren. Das bevorstehende Weihnachtsfest scheint trostlos zu werden. Nicht einmal ein Baum ist in Berlin noch zu bekommen Mit einem schäbigen kleinen Geschäft versuchen sie sich die Thalheims jetzt über Wasser zu halten. Eines Tages findet Rike, die älteste der Schwestern, einen kleinen Jungen vor eben diesem Geschäft. Erich ist bettelarm und scheinbar ganz allein. Die Familie nimmt sich ihm an und beschließt dem Kind das schönste Weihnachten seines Lebens zu bereiten.

Meine Meinung:
Ich kannte Brigitte Riebes Triologie über die Thalheim-Schwestern zuvor nicht. Insofern bin ich völlig unwissend in die Geschichte gestartet. Trotz der geringen Seitenzahl ist es dem Leser relativ schnell möglich sich einen Überblick über die Familie und ihre Freunde zu verschaffen. Außerdem vermittelt die Autorin ein eindrückliches Bild vom Nachkriegsberlin und den vielen Herausforderungen, die die Menschen seinerzeit zu bewältigen hatten.
Es werden oft Konflikte und Verwicklungen zwischen den Protagonisten angedeutet, die vermutlich in den kommenden Bänden noch eine Rolle spielen werden. Unbedingt wissen möchte man beispielsweise, ob Oskar, der Bruder der Mädchen, tatsächlich noch aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrt. Wie es mit der geheimen Liebe von Familienfreundin Miriam zu dem britischen Soldaten Ben weitergeht. Und natürlich ob Rike es schafft, das legendäre Modekaufhaus wieder aus seinen Ruinen auferstehen zu lassen.
„Weihnachten am Ku’Damm“ ist ein kleines, herzerwärmendes Märchen aus einer grauen, tristen Zeit, in dem es Nächstenliebe und Zusammenhalt und Gerechtigkeit gibt, trotz all der Widrigkeiten.
Es zeigt dass ein Happy End immer irgendwie möglich ist, auch wenn alles dagegen zu sprechen scheint und ist genau richtig um in den Tagen vor Weihnachten gemütlich auf dem Sofa gelesen zu werden.

Fazit:

„Weihnachten am Ku’damm“ macht Lust auf mehr Lesestoff über diese starke und herzliche Familie und das sage ich, obwohl ich gar nicht so viel in diesem Genre lese. Die Geschichte ist definitiv eines meiner Weihnachts-Highlights 2020 gewesen.

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Veröffentlicht am 25.11.2020

Zerstörerisches Schweigen

All das Ungesagte zwischen uns
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„All das Ungesagte zwischen uns“ ist mein drittes Buch von Colleen Hoover und ich lerne sie auch in diesem Genre als Autorin immer weiter schätzen.

Inhalt:
Bei einem schweren Autounfall sterben der Vater ...

„All das Ungesagte zwischen uns“ ist mein drittes Buch von Colleen Hoover und ich lerne sie auch in diesem Genre als Autorin immer weiter schätzen.

Inhalt:
Bei einem schweren Autounfall sterben der Vater und Ehemann sowie die Tante und Schwester der sechzehnjährigen Clara und ihrer Mutter Morgan. Mit dem Tod der beiden kommt ein dunkles Geheimnis an’s Licht, das Morgan mit aller Macht vor ihrer Tochter verbergen will. Doch die Heimlichkeiten führen dazu, dass das sowieso schon angespannte Verhältnis zwischen Clara und ihrer Mutter immer mehr außer Kontrolle gerät. Außerdem verliebt Clara sich in einen Jungen, mit dem Morgan sie nicht sehen will und diese findet gleichzeitig Halt bei keinem Geringeren als dem Ehemann ihrer Schwester.

Meine Meinung:
Das Buch hat meine Lesergefühle auf eine Achterbahnfahrt geschickt. Es gab Strecken, die haben mich emotional sehr berührt und dann wieder welche, mit denen ich meine Schwierigkeiten hatte. Manche Handlungen der Protagonisten fand ich sehr verständlich dargestellt, andere konnte ich wieder gar nicht nachvollziehen.
Der große Aufhänger der Geschichte ist, dass Morgan unter allen Umständen die Wahrheit über die Verstorbenen vor ihrer Tochter verbergen will. Sie will das so sehr, dass sie es sogar in Kauf nimmt, von Clara selbst in einem schlechteren Licht gesehen zu werden. Das war mir ab einem gewissen Punkt unverständlich, zumal ich mich gefragt habe, ob im wahren Leben wirklich jemand so selbstlos sein könnte.

Der Schreibstil ist typisch Colleen Hoover. Sehr tiefgreifend und gleichzeitig auf das Innenleben der Charaktere bezogen. Umgebungen oder Orte werden kaum dargestellt, bzw. nur dann, wenn sie einen direkten Nutzen für die Geschichte haben. Das kommt mir im Vergleich zu anderen Autoren immer etwas befremdlich vor. Morgan und Clara erzählen die Geschichte abwechselnd aus der Ich-Perspektive, sodass man ihre Sicht auf die Ereignisse direkt vergleichen kann.

Zu den Charakteren lässt sich sagen, dass Morgan wirklich eine tolle Entwicklung im Laufe der Geschichte durchmacht. Schon vor dem Tod von Mann und Schwester befindet sie sich in einer Art Dauerdepression. Man könnte fast behaupten dieser schwere Schicksalsschlag hat sie in gewisser Weise befreit. Ihre Darstellung war mir allerdings fast ein bisschen zu glatt. Sie hat zwar viele Probleme mit sich selbst und in ihrer Rolle als Mutter, allerdings ist sie in jeder Situation so aufopferungsvoll und stellt ihr eigenes Wohl hinter das von jedem anderen, dass es mir fast ein wenig zu viel war.
Claras Teil der Geschichte wird mit einer typischen Teenagerstimme erzählt. Vor allem zu Beginn und am Ende hat mir das super gut gefallen. Da hatte die Erzählung so einen bestimmten Flair, der mich an alte Highschool-Filme aus den USA erinnert hat. Im Mittelteil ist meine Begeisterung dafür aber ein bisschen abgeflacht. Das lag zum Einen daran wie die Beziehung zwischen Clara und ihrem Freund Miller dargestellt wurde und zum Anderen daran, dass die Geschichte einen starken Fokus darauf legt zu zeigen, wie unreif Clara und ihre Entscheidungen noch sind.

Die Männer in „All das Ungesagte zwischen uns“ sind nahezu perfekt. Auch das ist mir in Colleen Hoover Geschichten schon häufiger aufgefallen. Also, dass ihre männlichen Protagonisten entweder „die Falschen“ oder aber absolute Traummänner sind. Allerdings habe ich noch nicht genug von ihren Büchern gelesen, um sagen zu können, ob das wirklich eine Marotte ist.

Die Oberthemen und Botschaften der Geschichte haben mir sehr gut gefallen und mich teilweise wirklich emotional ergriffen. Es geht um Verlust, um Trauer, um Betrug und Verzeihen. Aber auch um die Liebe. Darum ob und wie sie für immer währen kann. Das Buch macht deutlich, dass es nie zu spät ist, dem Leben eine neue Richtung zu geben, dass man an seine Träume glauben und den Menschen, die man liebt, die Wahrheit sagen sollte, auch wenn sie noch so sehr weh tut.

Fazit:

„All das Ungesagte zwischen uns“ ist eine sehr emotionale Geschichte, die mir viel gegeben hat. Im Plot findet sich die ein oder andere Schwäche, auf die ich nicht näher eingehe, weil ich diese Rezension spoilerfrei halten möchte. Ich bin froh dieses Buch gelesen zu haben und würde es jedem empfehlen. Außerdem hat mich das Ende der Geschichte sehr ergriffen und ich bin den ganzen Abend lang mit einem wohligen Gefühl im Bauch herumgelaufen.


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