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Veröffentlicht am 19.03.2021

Zipfel und Mütze sind wieder da und feiern Ostern!

Zipfel und Mütze - Der falsche Osterhase
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Zipfel und Mütze habe ich euch bereits 2019 in einem Weihnachtsbuch vorgestellt. Durch Corona habe ich es dann irgend wie versäumt, euch auch die Ostervariante zu zeigen. Das möchte ich unbedingt nachholen, ...

Zipfel und Mütze habe ich euch bereits 2019 in einem Weihnachtsbuch vorgestellt. Durch Corona habe ich es dann irgend wie versäumt, euch auch die Ostervariante zu zeigen. Das möchte ich unbedingt nachholen, denn die Autorin Nadin Voß leistet großes im Bereich der Leseförderung. Denn "Zipfel und Mütze – Der falsche Osterhase" ist, wie die drei weiteren Bücher der Reihe, kein einfaches Erstleserbuch. Nein hier wird ein besonderes Augenmerk auf die leichte Lesbarkeit gelegt, sodass auch leseschwache Kinder ein tolles Leseerlebnis genießen können.

Also, geht in die nächste Buchhandlung und holt für das Osternest eurer Kleinen dieses wunderbare Buch!

Die Autorin und die Illustratorin:
Nadin Voß (geboren 1976) schrieb schon als Kind gerne Geschichten. Nach langer Schreibpause veröffentlichte sie 2016 ihr erstes Buch "Die Sonntagsüberraschung" (2016) und kurz darauf "Schabernack – Der kleine Fratz von Hullifatz" (2017). Welcher auch als Hörspiel mit bekannten Sprechern zu erwerben ist und auf Radio Teddy gespielt wurde. 2018 erschien "Kindergarten? Nö, heute nicht!". "Zipfel und Mütze verpassen das Weihnachts-Postauto" ist das erste Buch der Reihe über das Eichhörnchen und den Waschbären. Außerdem in der Reihe erschienen: "Zipfel und Mütze – Der falsche Osterhase (2020)", "Zipfel und Mütze im Geisterwald" (2020) und "Zipfel und Mütze im Feriencamp" (2021)
Sandra Rodenkirchen (geboren 1983) lebt und arbeitet im Münsterland als Illustratorin, Autorin, Grafikerin und Verlegerin. Sie ist Mutter zweier Kinder und verlegt in ihrem „pünktchen KINDERBUCHVERLAG“ eigene Kinderbücher.

Inhalt:
„Zipfel und Mütze freuen sich auf Ostern. Doch dann stolpern sie beim Spielen in einen Fuchsbau. Sie werden von Edgar Fuchs gefangen gehalten und gezwungen, Ostereier zu bemalen. Auch ihr Freund Pepe wurde von Edgar entführt und eingesperrt. Warum ist der Fuchs so gemein? Ob es ihnen wohl gelingt zu entkommen?
Ein spannendes Erstlesebuch über Freundschaft und Vorurteile mit Silbenschreibweise, Ausmalbildern und Bastelbogen.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Wie schon das Weihnachtsbuch, so ist das Cover dieses Buches bunt und liebevoll gestaltet. Dass wir es hier mit einem Osterbuch zu tun haben, sieht man auch auf den ersten Blick durch den Korb mit den bunt besprenkelten Eiern, sowie den Ostereiern, welche am Himmel schweben. Zipfel und Mütze sind natürlich auch wieder da und dass hier etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist, sieht man am Gesichtsausdruck der beiden.

Die vielen Ausmalbilder geben den jungen Lesern wieder die Möglichkeit, hin und wieder eine Pause einzulegen und mit bunten Farben den Bildern Leben einzuhauchen. Natürlich sind auch einige farbige Illustrationen vorhanden, welche das freundliche Wesen der Protagonisten einfangen.

Die Geschichte ist, für Erstleser passend einfach gehalten, dabei fehlt es jedoch nicht an Spannung. Die beiden Hauptprotagonisten sind sympathisch und liebenswert und führen den Leser auf angenehme Weise durch ihr Abenteuer. Mit Silbenschreibweise (farblich abgesetzte Silben), des für Legastheniker entwickelten Schrifttyps OpenDyslexic, den Ausmalbildern und einer Anleitung für eine Ostergirlande bietet dieses Buch nicht nur Lesespaß, sondern lässt auch noch Freiraum für die Kreativität der Kinder.

Zipfel und Mütze geraten mal wieder durch ein Versehen in eine brenzlig Situation. Diesmal werden sie durch Fuchs Edgar gefangen genommen, der unbedingt jemanden braucht, der seine Eier bemalt. Den Hasen Pepe hat er hierfür auch bereits eingespannt, und erst als alle offen miteinander sprechen, wird klar, wieso Edgar dies alles macht. Denn nicht immer ist alles so, wie es scheint. Der Fuchs ist vielleicht gar nicht so böse, wie alle denken, sondern vielleicht auch einfach einsam? Kinder werden hier ganz natürlich aufgefordert, über ihre eigenen Vorurteile nachzudenken.

"Zipfel und Mütze – Der falsche Osterhase" ist wiedermal eine rasante Geschichte voller Spannung und liebevoller Momente. Diesmal stehen die Themen Freundschaft und Vorurteile im Zentrum der Geschichte und durch die lesefreundliche Aufmachung (farbige Silben und besonderer Schrifttyp) ist dieses Buch besonders für leseschwache Kinder ein wahrer Segen. Ein großes Dankeschön geht daher auch von unserer Seite an die Autorin Nadin Voß, die sich mit ihren Büchern für eben jene Kinder einsetzt, die es nicht so leicht haben mit dem Lesen. So wird Mut gemacht und ein Erfolgserlebnis ist sicher, da spreche ich aus eigener Erfahrung.

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Veröffentlicht am 12.03.2021

Auf geht’s in die Hexenwelt!

Magic Maila (Band 3)
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Die Buchreihe "Magic Maila" hat es uns wirklich angetran. Im letzten Jahr haben wir bereits die ersten beiden Teile verschlungen: "Magic Maila (1) – Verhext noch mal!" und "Magic Maila (2) – Verflixte ...

Die Buchreihe "Magic Maila" hat es uns wirklich angetran. Im letzten Jahr haben wir bereits die ersten beiden Teile verschlungen: "Magic Maila (1) – Verhext noch mal!" und "Magic Maila (2) – Verflixte Zauberei!" Die Reihe strotzt nur so vor tollen Charakteren und eine fantastischen Welt voller Magie und Zauber. Nun ist bereits der dritte Band erschienen. In "Magic Maila (3) – Verwünscht & zugenäht!" entführt uns die Autorin Marliese Arold erneut in die Hexenwelt und es gibt wieder einige spannende Momente, nicht nur dort, sondern natürlich auch in der Menschenwelt. Denn die Maglings sind noch längst nicht alle gefunden.

Die Autorin:
Marliese Arold (geboren 1958) arbeitete als Bibliothekarin, bevor sie begann, als Autorin tätig zu werden. Seit 1983 veröffentlicht sie ihre Werke. Ihre Bücher erschienen in über 20 Ländern. Sie lebt mit ihrem Mann in Erlenbach am Main, hat zwei erwachsene Kinder und ein Enkelkind.

Inhalt:
„Alarmstufe Rot!
Maila gerät ins Visier des Magischen Kontrolldienstes, und ihre geheime Mission droht aufzufliegen! Gut, dass Maila und Oma Luna unerwartet Hilfe bekommen. Mailas Bruder Robin und seine Freunde sollen sie bei der Suche nach den verschwundenen Maglings unterstützen. Leider nutzen die Jungs die Reise in die Menschenwelt, um jede Menge zauberischen Unfug anzustellen. Durch ihren Leichtsinn geraten Mail und ihre Freunde in höchste Gefahr. Jetzt liegt es an Mailas Menschenfreundin Emily, zu helfen. Ist die Magie der Worte tatsächlich auf sie übergegangen?“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Die Cover der Reihe gefallen uns nach wie vor wirklich gut. Sie haben außerdem einen hohen Wiederekennungswert, da die Abbildung von Maila bei allen Büchern recht ähnlich ist. Wir sehen ihren Kopf, welcher von leuchtend roten Haaren umrahmt wird, die ihr außerdem ins Gesicht fallen. Ihre ungewöhnliche Augenfarbe sticht hervor. Diesmal ist das gesamte Cover in rot/rosa Tönen gehalten und wieder gibt es bereits kleine Anspielungen auf die zu erwartende Handlung in Form von Schuhen, einer Haarbürste, einem Schmetterling und auf der Rückseite einem Muffin und einem Buch. Diesmal bekommen wir sogar auch den kleinen Vogel Wilbur präsentiert.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut verständlich Einzig der Name von Emilys Pferd störte uns ziemlich im Lesefluss (vor allem, wenn man die Geschichte laut vorliest), denn dieses heißt Erdmute und ist so völlig unmodern und untypisch für ein Pferd eines jungen Mädchens. Wir hofften ja, dass Emily noch einen neuen Namen findet, aber das passierte leider nicht. Ansonsten fragen wir uns bereits seit dem ersten Band, wie man den Namen „Ny“ nun aussprechen soll. Aber da haben wir uns jetzt einfach für eine Variante entschieden.

Die verschiedenen und zumeist äußerst sympathischen Charaktere machen diese Buchreihe einfach zu etwas Besonderem. Denn nicht nur die Hexenwelt, wird hier im Detail beschrieben und somit in der eigenen Fantasie erweckt, auch die Protagonisten sind einfach sehr gut gezeichnet und man ist sofort von ihnen begeistert (manchmal auch etwas weniger, was aber ja auch toll ist). Irgendwie hat man alle lieb gewonnen und freut sich, alte Bekannte aus den ersten beiden Bänden wiederzutreffen. In dem dritten Teil der Reihe bekommen sogar auch Emily und Fiona eine Stimme, denn Teile der Geschichte werden aus ihrer Sicht beschrieben. So ist nicht nur Maila eine zentrale Figur, durch ihre Perspektive, auch die sie umgebenen Freundinnen bekommen einen Fokus.

So ganz stimmt ja der Klappentext nicht, wie wir festgestellt haben. Deswegen fehlte uns vielleicht noch ein bisschen mehr Interaktion mit den Jungs, die ja so viel Unfug anstellen sollen. Das tun sie zwar und deswegen geraten alle auch am Ende in große Gefahr, aber davor haben sie eigentlich eher eine große Klappe, als dass sie wild um sich herum zaubern. Dennoch hat uns die Handlung gefallen und es wurde immer wieder spannend und kam zu unerwarteten Wendungen der Geschichte.

Nachdem der dritte Teil nahtlos an den zweiten anschließt, sollte man sich zunächst auf jeden Fall erst mal die ersten Bände ansehen, denn die Geschichten bauen immer weiter aufeinander auf und lassen eine große neue Welt entstehen, die man am Besten von ganz von Anfang erleben sollte.

"Magic Maila (3) – Verwünscht & zugenäht!" ist der dritte Teil der Magic Maila Reihe und hat uns auch dieses Mal wieder voll und ganz überzeugen können. Wir haben viel gelacht, uns hin und wieder gewundert und haben die Charaktere weiter lieb gewonnen. Nun hoffen wir, dass ganz bald der vierte Teil erscheinen wird, denn es sind noch längst nicht alle Maglings gefunden worden und es gibt noch ein paar Fragen, die beantwortet werden müssen. Also liebe Hexenfans, schnappt euch die Bücher und taucht ein in eine ganz zauberhafte Welt mit super sympathischen Figuren.

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Veröffentlicht am 26.02.2021

Über Rassismus und wie man dagegen ankämpft!

Das Buch vom Antirassismus
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"Das Buch vom Anti-Rassismus" von Tiffany Jewell steckt voller Informationen, Hinweisen und Tipps rund um das Thema Rassismus. Keiner von uns ist frei von jeder Schuld. Wir alle haben Vorurteile, stecken ...

"Das Buch vom Anti-Rassismus" von Tiffany Jewell steckt voller Informationen, Hinweisen und Tipps rund um das Thema Rassismus. Keiner von uns ist frei von jeder Schuld. Wir alle haben Vorurteile, stecken Menschen in gewisse Schubladen und tragen so dazu bei, für Ungleichheit zu sorgen. Wie man sich von seinen eigenen Vorurteilen befreit, wie Rassismus funktioniert, wie es überhaupt dazu kommt und wie ein jeder seinen Teil dagegen beitragen kann, beschreibt die Autorin bildhaft, deutlich und anwendbar. Holt euch beim Lesen ein Notizheft dazu und folgt der Anleitung der Autorin. Denn nur wer sich Gedanken macht, wer sich ändert und wer handelt, kann etwas in der Welt verändern. Wenn einer beginnt, werden andere folgen und vielleicht erschaffen wir irgendwann eine Welt, in welcher es egal ist, ob man weiß, dunkelhäutig, Mann, Frau, Trans oder was auch immer ist. Jeder Mensch ist einzigartig und doch sind wir alle gleich.

Die Autorin und die Illustratorin:
Tiffany Jewell ist Schriftstellerin, Montessori-Erzieherin und Beraterin. Sie hat einen schwarzen Vater und eine weiße Mutter und ist bereits während ihrer Schulzeit mit Rassismus in Berührung gekommen. Ihre Erfahrungen verarbeitete sie in dem vorliegenden Buch, denn sie möchte gegen die weiße Vorherrschaft ankämpfen und für mehr Gleichberechtigung in der Gesellschaft sorgen. Sie lebt mit ihrem Partner und ihrer Schildkröte in West-Massachusetts.
Aurélia Durand ist Illustratorin und kommt aus Frankreich. Mit ihren Illustrationen repräsentiert sie vor allem People of Color in der Gesellschaft. Ihre Kunst ist in Werbekampagnen, Galerien oder Magazinen zu finden.

Inhalt:
„Was ist Rassismus?
Woher kommt er? Warum existiert er?
Und die wichtigste Frage von allen:
Was kann ich dagegen tun?
In diesem aussergewöhnlichen Buch für junge Erwachsene führt die Autorin Tiffany Jewell ihre Leserinnen und Leser in 20 Kapiteln und Übungen durch die Geschichte des Rassismus, erklärt Hintergründe und Missverständnisse und gibt die Werkzeuge an die Hand, um für eine Gesellschaft frei von Rassismus, Ausgrenzung und Hass zu kämpfen.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Vor einem schwarzen Hintergrund ist das Cover knallbunt gehalten. Sowohl der Titel, als auch die Darstellung der unterschiedlichen Menschen sind vielfältig in ihrer Farbgebung gestaltet und sprechen damit die jugendliche Zielgruppe augenblicklich an. Auch im Innern befinden sich einige bunte Illustrationen und die Seiten sind auch sehr farbenfroh gehalten. Manchmal hat man das Gefühl ein Journal in der Hand zu halten.

Die Autorin hat einen flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Die beschreibt viele geschichtliche Hintergründe, ohne dabei wie ein Sachbuchautor zu erscheinen. Vielmehr sind diese Hintergründe oft mit eigenen Erfahrungen aus dem Alltag oder der Kindheit und Jugend verknüpft, sodass der Text immer ganz dicht beim jugendlichen Leser dran bleibt.

Das Buch ist außerdem sehr gut gegliedert. Es gibt vier große Kapitel
1. Aufwachen: verstehen und in meine Identitäten hineinwachsen
2. Die Fenster öffnen: die Welt verstehen
3. Meinen Weg wählen: in Aktion treten und auf Rassismus reagieren
4. Die Tür aufhalten: sich solidarisch gegen Rassismus einsetzen
Diese vier Kapitel sind nochmals unterteilt und somit kann man auch schnell nochmals nachschlagen, wenn man nach einem bestimmten Detail sucht.

Zu Beginn gibt es ein paar grobe Definitionen, die dem Leser den Einstieg in das Buch einfach machen und somit kein spezielles Wissen vorausgesetzt wird. Während die Autorin kein Blatt vor den Mund nimmt und rundheraus auf die Missstände in unserer Gesellschaft hinweist, gibt sie aber auch klare Ratschläge, wie ein Einzelner gegen diese Missstände aufbegehren kann. Dieses Buch ist wie ein Leitfaden im Kampf gegen den Rassismus. Dabei ist aber wichtig zu wissen, dass man seinen ganz individuellen Weg wählen muss. Nicht jeder ist gleich und nicht jeder kann auf die gleiche Art und Weise kämpfen. So gilt es im ersten großen Kapitel erst einmal herausfinden, wer man selbst ist und welche Möglichkeiten man hat und inwiefern man bereit ist, seine Kraft und Energie zu investieren. Dabei erzählt Tiffany Jewells auch, wie ihr eigener Weg war, macht deutlich, dass auch sie in der Vergangenheit nicht immer optimal reagiert hat, vielleicht sogar mehr hätte tun können, da sie durch den Einfluss ihrer weißen Mutter mehr Privilegien genoss und genießt, als es bei anderen People of Color oftmals der Fall ist.

Besonders gut hat mir gefallen, dass die Autorin dazu ermuntert, sich ein kleines Notizbuch anzulegen, in welchem die eigenen Gedanken zum eigenen Selbst, dem eigenen Weg und den eigene Möglichkeiten aufgeschrieben werden können. So beschäftigt man sich viel intensiver mit der Thematik. Stellt eigenen Fehler besser fest und legt nicht völlig Kopflos im Kampf gegen Rassismus, Ausgrenzung und Hass los, sondern hat einen Plan, eine Idee und einen Weg, den es dann in Ruhe und durchdacht zu beschreiten gilt.

Das Buch richtet sich laut Verlag an Kinder ab 10 Jahren. Das empfinde ich noch als etwas zu früh. Sicherlich gibt es auch hier bereits Kinder, die rassistisch sind oder selbst Opfer von Rassismus werden, aber ich glaube, dass die wenigsten Kinder im Alter von 10 Jahren in der Lage dazu sind, diesem Leitfaden zu folgen, sich im Detail zu reflektieren und ihren Weg zu finden. Ich würde es eher für Kinder ab 13 oder 14 Jahren empfehlen.

"Das Buch vom Anti-Rassismus" steckt voller Hilfsmittel und motivierender Worte um den Kampf gegen die Ungleichheiten, die Missverständnisse und die Vorurteile aufzunehmen. Denn sie sind auf der ganzen Welt zu finden und in unseren Gesellschaften sehr tief verankert. Die Autorin macht Mut und zeigt, dass es richtig und wichtig ist, auch als einzelne Person zu handeln. Denn dann wird es immer weitere Menschen geben, denen man die Tür aufhält, und die man dazu einlädt gemeinsam tätig zu werden und gemeinsam etwas zu verändern. Dieses Buch gehört in jeden Haushalt, in jede Schule und in jede Bibliothek!

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Veröffentlicht am 25.02.2021

Wie sieht es eigentlich in einem Altenheim aus und wer wohnt und arbeitet dort?

Jori, Urma und Herr Brause
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Als ich das Buch "Jori, Urma und Herr Brause" von Veronika Demes, Judith Loske & Michael Graber-Dünow bekam, wusste ich noch nicht so genau, was mich da erwarten würde. Ich ging ehrlich gesagt etwas skeptisch ...

Als ich das Buch "Jori, Urma und Herr Brause" von Veronika Demes, Judith Loske & Michael Graber-Dünow bekam, wusste ich noch nicht so genau, was mich da erwarten würde. Ich ging ehrlich gesagt etwas skeptisch an die Sache heran, weil ich mir nicht sicher war, in welchem Zusammenhang ich dieses Buch meinen Kindern vorlesen würde. Ich dachte mir, ich würde meine Kinder einfach mit in einem Altersheim nehmen, falls es einmal in unserer Familie dazu kommen sollte, dass ein Familienmitglied diese Form der Betreuung brauchen würde. Aber eigentlich ist es gar nicht so schlecht, ein Kind erst mal mit einem Buch in die Thematik einzuführen, bevor man es gleich ins kalte Wasser schmeißt. Dieses Buch hat mich vor allem durch die Phantasie des Jungen Jori überzeugt, der die ein oder andere Redewendung gerne mal für bare Münze nimmt und sich überlegt, wie der alte Herr Brause beispielsweise sein Leben vor der Zeit im Altenheim verbracht hat.

Die Autoren und Illustratoren:
Veronika Demes (geboren 1967) arbeitete als Erzieherin in Kindertagesstätten. Inzwischen hat sie zwei erwachsene Kinder und lebt mit Mann und Hund im Münsterland, wo sie Geschichten und Gedichte schreibt und sich mit gesunder Ernährung beschäftigt.
Judith Loske (geboren 1988) studierte Illustration und arbeitet seither als Illustratorin für Kinderbücher. Sie lässt sich häufig durch ihre beiden Katzen inspirieren, die während ihrer Arbeit meist an ihrer Seite sein.
Michael Graber-Dunow (geboren 1957) verfasste den Fachteil im Anhang des Kinderbuchs "Jori, Urma und Herr Brause". Er ist Dipl.-Sozialarbeiter und Altenpfleger. Seit 30 Jahren ist er als Heimleiter tätig. In verschiedenen Büchern und Zeitschriften veröffentlichte er Texte u. a. zur sozialpolitischen Problematik der Altenhilfe.

Inhalt:
„Jori besucht seine Uroma, die er liebevoll Urma nennt, in einem Altenheim. Ein langweiliger Ausflug? Nicht für Jori! Auf seiner Entdeckertour durch das Heim begegnet er Herrn Brause und anderen BewohnerInnen, die dort ein neues Zuhause gefunden haben. Und er hätte nicht gedacht, dass ein Flohzirkusdirektor und eine Königin hier gemeinsam musizieren …
Dieses Kinderfachbuch zeigt fantasievoll, dass das Altenheim ein Ort der Begegnung ist und jeder Mensch spannende Geschichten zu erzählen hat. Der Fachteil von Heimleiter Michael Graber-Dünow gibt Hintergrundinformationen und hilft Eltern, ErzieherInnen und PflegerInnen dabei, die Besuche für Kinder vorzubereiten und zu begleiten. “ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover ist sehr liebevoll gestaltet. Zwischen zwei älteren Menschen steht Jori, der Junge der das Heim seiner Urma (links) besucht und dabei auch auf Herrn Brause (rechts) trifft. Da fliegen Vögel, da wird Musik gemacht und frische Blumen bringen Farbe in den Alltag der Heimbewohner. Das alles vor einem himmelblauen Hintergrund, der durch seine Marmorierung vielleicht etwas in die Jahre gekommen zu sein scheint.

Zunächst einmal lernen wir den Jungen Jori kennen. Er wird seine Uroma demnächst besuchen und malt dazu ein phantastisches Bild. Außerdem werden die Familienverhältnisse erklärt. Wer ist die Mama, wer die Oma und wer die Uroma (genannt Urma). Was verbindet alle diese Menschen miteinander? Dann geht es auch schon zum Altenheim. Urma lebt dort, da sie sehr schwach ist und nicht mehr alleine wohnen kann. Mit ihr wohnen noch einige andere ältere Menschen in dem Altenheim und es wird geschildert, was diese so den lieben langen Tag machen und welche Menschen ihnen bei diversen Dingen helfend zur Seite stehen.

Jori erfährt, wie Urma früher ihr Leben verbracht hat. Sie war Bäuerin und hat acht Kinder zur Welt gebracht. Auf seinem Streifzug durch das Altenheim trifft Jori noch auf weitere Bewohner und unterhält sich mit ihnen. Dabei stellt er sich vor, was diese Menschen früher vielleicht für Berufe ausgeübt haben. So könnte Herr Brause ein Zirkusdirektor, Sänger oder Rennfahrer gewesen sein, während Frau König vermutlich einmal eine echte Königin mit schwerer Krone auf dem Haupt gewesen ist.

Ich finde die Idee sehr gelungen, dass Jori quasi Abenteuer in seiner Phantasie erlebt, da die alten Menschen schon viele Jahre gelebt und so auch einige Dinge erlebt haben. Sie haben also viel zu erzählen und es ist nicht langweilig mit ihnen. Im Gegenteil, es gibt viel zu erfahren und so haben beide Seiten große Freude an der Begegnung.

Im Anhang klärt Michael Graber-Dunow über viele wichtige Dinge auf. Wie erkläre ich meinem Kind die Institution Pflegeheim? Wer lebt im Altenpflegeheim? Warum haben Pflegeheime einen schlechten Ruf? Welche strukturellen Probleme gibt es in der Pflege? Wie erkenne ich ein gutes Heim?

"Jori, Urma und Herr Brause – Ein Kinderfachbuch über Altenheime" ist ein gelungenes Kinderbuch. Es bringt Kindern Altenheime näher, zeigt, wie die Menschen dort leben und gleichzeitig wie wertvoll die Erfahrungen jener Menschen sind. Das Buch ist ein gutes Mittel um kleine Kinder auf einem Besuch im Pflegeheim vorzubereiten, ihnen zu erklären, warum Menschen dort leben und warum sie teilweise gebrechlich sind und besondere Hilfe benötigen.

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Veröffentlicht am 22.02.2021

Ein stilles und gleichzeitig wortgewandtes, erschütterndes und sehr berührendes Buch!

Still!
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Wer mir schon eine Weile folgt, der weiß bereits, dass mir das Thema „Mutismus“ ganz besonders am Herzen liegt. Und so habe ich mich sehr gefreut, ein Jugendbuch zu diesem Thema zu entdecken. Denn diese ...

Wer mir schon eine Weile folgt, der weiß bereits, dass mir das Thema „Mutismus“ ganz besonders am Herzen liegt. Und so habe ich mich sehr gefreut, ein Jugendbuch zu diesem Thema zu entdecken. Denn diese sind noch nicht so zahlreich, würde ich sagen. Zumindest habe ich bisher immer eher Kinderbücher zu der Thematik gefunden. "Still!" von Dirk Pope hat mich regelrecht umgehauen. Die Protagonistin Mariella entscheidet sich dazu, zu schweigen. Was dies alles nach sich zieht und wie wenig unsere Gesellschaft damit umgehen kann, zeigt der Autor überdeutlich auf. Ich war zu Tränen gerührt.

Der Autor:
Dirk Pope (geboren 1969) arbeitete lange Zeit in der Werbebranche bevor er sich doch noch entschloss, sein Referendariat nachzuholen. Seit 2010 arbeitet er nun als Deutsch- und Sportlehrer. Sein Debütroman war "Idiotensicher" (2015) darauf folgte "Abgefahren" (2018). Nun kam sein Jugendroman "Still!" (2020). Dirk Pope lebt mit seiner Familie in Frankfurt am Main.

Inhalt:
„Mariella redet nicht, nicht mit der Mutter, dem Vater, nicht mit den Goldfischen, den Lehrern oder Mitschülern. Weil ihre Eltern sich getrennt haben. Weil niemand sie verstehen will. Und weil ohnehin zu viel geredet wird. Je lauter es um sie herum wird, desto leiser wird sie. Mariellas Stille irritiert und fordert heraus. Keiner darf einfach so anders sein. Zum Glück ist da Stan, der gehörlos ist und Mariella akzeptiert, so wie sie ist. Gemeinsam mit ihm findet Mariella zu einer eigenen Sprache, für die andere kein Verständnis haben. Bis alles eskaliert.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover hat mich sofort angesprochen, obwohl ich sonst kein Fan von echten Gesichtern auf Covern bin. Hier sehen wir ein Mädchen, welches sich den Finger vor die Lippen hält und somit ganz klar signalisiert, dass sie Stille haben möchte. Der Titel "Still!" der darunter steht, verdeutlicht das nochmals. Der Hintergrund ist fantasievoll gestaltet. Er zeigt eine gewisse Ordnung und Struktur (die eigentlich nicht zur Hauptprotagonistin passt) und was es mit den Fischen auf sich hat, wird man auch im Laufe der Geschichte noch erfahren. Das Farbkonzept ist sehr stimmig und einzelne, abweichende Farbakzente erregen das Interesse an dem Buch. In einer Buchhandlung hätte ich definitiv sofort danach gegriffen.

Dirk Pope hat einen sehr poetischen Sprachstil. Zumindest ist die beschriebene Gedankenwelt der Hauptprotagonistin Mariella sehr phantasievoll und wortreich. Ich empfand sofort eine starke Sympathie für diese junge Frau, die mit ihrer neuen Lebenssituation zurecht kommen muss und die den einzigen Weg, sieht, sich in die Stille zu flüchten und somit eine Barriere zwischen sich und ihre Außenwelt zu schaffen.

Das Buch mit seinen 192 Seite ist recht schlank und auch in kurzer Zeit gelesen. Dabei hat Mariella so viel zu sagen, dass man zusätzlich gar nicht bemerkt, wie die Seiten dahinfliegen. Mariella stößt mit ihrem Schweigen einige Menschen vor den Kopf. Ihre Mitschüler und erschreckender Weise auch ihre Lehrer und Eltern sind nicht in der Lage sie so zu akzeptieren, wie sie ist. Auch kommen sie nicht auf die Idee, ihr Hilfe anzubieten oder dem Ursprung ihres Schweigens auf den Grund zu gehen. Das hat mich außerordentlich erschüttert. Nur wenige Menschen sind in der Lage, ein Stück weit auf Mariella zuzugehen oder gegen das Mobbing in der Schule anzugehen. Da gibt es ein weiteres stilles Mädchen in der Klasse, doch da Mariella noch stiller und zurückgezogener ist, fällt sie weniger auf. Ein Lehrer, der selbst nicht der stärkste Typ Mensch ist, versucht mit einer Aufgabe die Kinder untereinander aufmerksam für ihr Fehlverhalten zu machen, scheitert daran aber, da er die Sache nicht weiter verfolgt. Da ich selbst Mutter einer Tochter bin, war ich absolut entsetzt über die übergriffige Art vieler Schüler und Lehrer und konnte es absolut nicht verstehen, wieso die Eltern dem Mädchen nicht zur Hilfe kommen.

Die Lage spitzt sich also immer mehr und mehr zu und nur Stan ist für Mariella ein Lichtblick, ein Ausweg, eine Möglichkeit sie selbst zu sein. Doch auch diese Beziehung ist nicht leicht zu führen, denn den beiden werden Steine in den Weg geworfen. Am Ende des Buches saß ich weinend da. Konnte nicht verstehen, wie es so viele schreckliche Menschen geben kann und wieso so wenige Menschen etwas gegen diese offensichtlichen Missstände tun. Ich kann nur hoffen, dass mein Kind nie in solch eine Situation kommen wird.

"Still!" ist ein Appell an alle, die zu viel reden, zu wenig zuhören und wegsehen, wenn andere Menschen Hilfe brauchen. Es rüttelt auf, es entsetzt und es macht sprachlos. Und dennoch ist da diese wunderbare Beziehung zwischen Stan und Mariella, die auf so viel Humor basiert. Mariella ist ein solch sprachgewandtes Mädchen, mit vielen Ideen und so vielen Gedanken, die es wert sind, geteilt zu werden. Also kauft euch das Buch, lest es und erkennt, dass auch ein stiller Mensch etwas ganz besonderes ist und dass ein ruhiger Moment viel mehr bedeutet, als all das Reden, nur um etwas gesagt zu haben.

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