Platzhalter für Profilbild

Leseigel

Lesejury Star
offline

Leseigel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Leseigel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2021

Bedrückende Atmosphäre und eine starke überzeugende Heldin

Searching Lucy
0

Kurz hintereinander verschwinden Ambers Vater und ihre Zwillingsschwester Lucy spurlos. Die polizeilichen Ermittlungen laufen ins Leere. Ambers heile Welt zerbricht. Verzweifelt sucht Amber nach Lucy. ...

Kurz hintereinander verschwinden Ambers Vater und ihre Zwillingsschwester Lucy spurlos. Die polizeilichen Ermittlungen laufen ins Leere. Ambers heile Welt zerbricht. Verzweifelt sucht Amber nach Lucy. Jeder ist verdächtig. Jeder könnte der Täter sein.

Die Autorin lässt Amber ihre Geschichte selbst erzählen. Für mich als Leser bedeutet das zum einen, dass ich mich ein wenig an die Sprache gewöhnen musste. Zum anderen hatte ich tiefe Einblicke in Ambers Gefühls- und Gedankenwelt. Die Autorin schafft es auf eine eindrückliche Weise, die Verzweiflung, Einsam - und Hilflosigkeit Ambers den Leser mitfühlen zu lassen. Das war für mich manchmal schwer auszuhalten. Besonders schlimm empfand ich die Momente, in denen Amber versucht für ihren kleinen Bruder so was wie Alltag zu erhalten, während ihre Mutter betrunken auf der Couch liegt. Da hätte ich Amber am liebsten in den Arm genommen. Auf der anderen Seite habe ich Amber für ihre Stärke und ihren Durchhaltewillen bewundert. Gefreut habe ich mich, als sie durch Jamie, einen neuen Mitschüler, Unterstützung erhält.

Die Handlung mündet in ein furioses Finale und lässt mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft zurück.

Ich habe das Buch trotz der beklemmenden Atmosphäre mit wachsender Begeisterung gelesen. Das lag an der sehr guten anschaulichen Erzählweise und weil ich mich vollkommen mit Amber identifizieren konnte und dadurch zeitweise das Gefühl hatte, ich erlebe die Ereignisse selbst Ich kann das Buch für Leser jeden Alters empfehlen .

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.03.2021

Simone de Beauvoir - auch heute noch ein Vorbild

Die Frau von Montparnasse
0

Die Autorin schildert in Romanform de Beauvoirs Leben von 1924 bis 1951.

In einer Zeit, in der Männer das Sagen haben und eine Frau ihre Erfüllung in der Ehe und Mutterschaft zu sehen hat, war Simone ...

Die Autorin schildert in Romanform de Beauvoirs Leben von 1924 bis 1951.

In einer Zeit, in der Männer das Sagen haben und eine Frau ihre Erfüllung in der Ehe und Mutterschaft zu sehen hat, war Simone schon von Kind an vom lesen und Bildung fasziniert. Sie will Schriftstellerin werden und fordert damit die vehemente Ablehnung ihres Vaters heraus. Simone geht ihren Weg gegen alle Widerstände. Sie ist intelligent und im Studium erfolgreich. Durch Freunde lernt sie den Außenseiter, aber brillanten Sartre kennen. Sie werden ein Paar, sind Seelenverwandte. Sie führen eine offene Beziehung, was für Simone nicht immer einfach ist. Aber die beiden begegnen sich auf Augenhöhe, ungewöhnlich für die damalige Zeit.

Ich gebe zu, mir war de Beauvoir eher ein Begriff als die Frau an Sartres Seite und in ihrer Vorreiterrolle der Emanzipationsbewegung. Der Autorin gelingt es mit dem Roman, Simone als Person und ihren Anteil an Sartres Erfolg sichtbar zu machen. Das wiederum brachte mich dazu, Simone als Individuum zu sehen und ihre Leistung wertzuschätzen. Allein wie sie sich gegen ihre Familie durchsetzt und ein Studium als zweitbeste abschließt, das bis da nur den Männern vorbehalten war, fordert Respekt. Sie hatte immer das Ziel , Schriftstellerin zu werden und hat sich nach einigen Mühen durchgesetzt. Nebenher liest sie Sartres Schriften gegen , zeigt Fehler auf und weist auf Widersprüche hin. Nach der Lektüre wage ich zu behaupten, Sartre wäre nie so produktiv gewesen ohne ihre Unterstützung. Auch finde ich Sartre inzwischen eher unsympathisch und seine Idee von Freiheit in manchen Bereichen nur als Deckmantel für grenzenlosen Egoismus.

Das Buch liest sich unterhaltsam, in manchen Teile auch spannend. Die Autorin ist es gelungen, wichtige philosophische Aussagen verständlich in die Handlung einfließen zu lassen. Der Roman bietet in meinen Augen eine gelungene Mischung aus Unterhaltung und Information zu einer Frau, die auch heute noch Vorbild sein kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.03.2021

Witzig und spannend wie ein Krimi

Tinte & Siegel
0

Al MacBharrais ist ein Siegelmagier und zufrieden mit seinem Leben bis auf zwei Dinge. Er kann nicht direkt mit seinen Mitmenschen reden, nur über technische Hilfsmittel und seine Lehrlinge sterben vor ...

Al MacBharrais ist ein Siegelmagier und zufrieden mit seinem Leben bis auf zwei Dinge. Er kann nicht direkt mit seinen Mitmenschen reden, nur über technische Hilfsmittel und seine Lehrlinge sterben vor Beendigung der Ausbildung. Gordie ist bereits der siebte und sein Tod offenbart eine böse Überraschung. Gordie führte ein Doppelleben und war in üble Machenschaften verwickelt. MacBharrais sieht sich in der Pflicht, dem üblen Treiben ein Ende zu setzen und die Drahtzieher des illegalen Handels mit Feenwesen zu finden. Unterstützung erhält er von seine Mitarbeiterin Nadia , einer Schlachtenseherin und dem Hobgoblin Buck, der hätte verkauft werden sollen.

Bereits die ersten Sätze weckten in mir die Erwartung auf einige vergnügliche Lesestunden. Und genau so kam es auch. Das Buch ist eine perfekte Mischung aus Fantasyelementen, feinsinnigem Humor, gelegentlich derben Späßen dank Buck und einer Krimihandlung. Gefreut habe ich mich, dass die irischen Sagengestalten wie die Banshees und Feen eine wichtige Rolle spielen. MacBharrais war mir von Anfang an sympathisch mit seiner Vorliebe für Whiskey und Gin und seiner aufrechten und empathischen Geisteshaltung. Mit ihm würde ich mich gerne in einem Pub treffen. Als er feststellt, dass sein Lehrling mit Feenwesen gehandelt hat , steht für ihn außer Frage, dass er der Sache ein Ende bereitet. Zumal die Gefahr besteht, dass das Gleichgewicht zwischen den Sphären gestört wird. Mit den Mittel eines Detektives kommt er den Verbrechern auf die Spur.

Ich bin von der Geschichte vollkommen begeistert mit seinen sympathischen und auch etwas skurrilen Figuren und hatte keine Minute Langeweile.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.02.2021

Späte Gerechtigkeit

Die Mauern von Porto
0

Ein Brand im ältesten Wohnviertels Portos führt zur Entdeckung zweier Skelette, deren Identität ungeklärt ist. Sicher ist, Todesursache war Mord und damit ist es ein Fall für Inspector Fonseca und sein ...

Ein Brand im ältesten Wohnviertels Portos führt zur Entdeckung zweier Skelette, deren Identität ungeklärt ist. Sicher ist, Todesursache war Mord und damit ist es ein Fall für Inspector Fonseca und sein Team. Die Ermittlungen sind schwierig. Zum einen liegt die Tat viele Jahre zurück. Zum anderen stoßen die Kriminalbeamten auf eine Mauer des Schweigens. Als es so aussieht, als blieben die beiden Morde ungesühnt, geschieht ein weiterer Mord und löst eine Kette von Ereignissen aus, die Fonseca zum Handeln zwingen.

Der Krimi hat mich sehr gut unterhalten. Zum einen gelingt es dem Autor die Atmosphäre Portos sehr gut einzufangen. Zeitweise hatte ich das Gefühl, selbst durch die engen und malerischen Gassen des alten Viertels zu spazieren. Dann fließen Informationen über die Geschichte Portugals und aktuelle Probleme in die Handlung ein. Dieses Mal thematisiert der Autor die Zustände der portugiesischen Justiz und wirft ein Schlaglicht auf die Nelkenrevolution. in dem er die neue Ermittlerin Tete ihre Geschichte erzählen lässt. Zum anderen fand ich die Krimihandlung überzeugend und packend dargestellt. Gut gefallen hat mir, dass von Anfang an der Täter bekannt war. Dem einen oder anderen mag das nicht gefallen. Ich mochte das Katz- und Mausspiel, das sich vor meinen Augen abspielte. Zudem gab es genug überraschende Wendungen, so dass keine Langeweile aufkommen konnte. Fonseca und seine Kollegen waren engagiert bei der Arbeit und ich empfand sie sympathisch und den Menschen und der Gerechtigkeit verpflichtet.

Für mich war der Krimi lesenswert, weil die Krimihandlung in manchen Teilen nicht dem gängigen Strickmuster entspricht und der Autor den Zauber Portos lebendig werden lässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.02.2021

Ein neuer spannender Fall für Stainer

Abels Auferstehung
1

Nach der Beerdigung seiner Frau Edith stürzt sich Inspektor Stainer in die Arbeit, um zu vergessen. Ein toter Künstler, der erst vor kurzem aus französischer Kriegsgefangenschaft entlassen wurde, sorgt ...

Nach der Beerdigung seiner Frau Edith stürzt sich Inspektor Stainer in die Arbeit, um zu vergessen. Ein toter Künstler, der erst vor kurzem aus französischer Kriegsgefangenschaft entlassen wurde, sorgt für genügend Beschäftigung. Eine Spur führt in das Umfeld konservativer Studentenverbindungen. War es ein politischer Mord ? Oder gibt es einen Zusammenhang zu dem unbekannten toten Soldaten in Basel ? Bei ihm wurde ein Zigarettenetui gefunden, das aus Leipzig stammt . Während Stainer ermittelt, versuchen seine Feinde weiterhin , ihn aus seiner Stellung zu vertreiben.

Erneut konnte ich Inspektor Stainer bei seinen schwierigen Ermittlungen begleiten. Und erneut bin ich völlig in die Zeit und die Geschehnisse eingetaucht. Die Handlung setzt kurz nach Ende des 1. Bandes ein. Aus diesem Grund ist eine Kenntnis des 1. Falles hilfreich, aber zum Verständnis nicht unbedingt notwendig. Ich habe mich auf jeden Fall gefreut, Figuren wieder zu treffen, sie näher kennenzulernen und ihren Schicksalsweg weiter begleiten zu können. Die Handlung ist erneut sehr spannend erzählt. Der Autor beginnt mehrere Handlungsstränge parallel, was unweigerlich dazu führte, dass ich gleich zu Beginn mutmaßen konnte, wie das Ganze zusammenpasst. Ganz allmählich werden die Zusammenhänge deutlich. In der Nebenhandlung schildert der Autor sehr eindrücklich die sozialen Auswirkungen des 1. Weltkrieges auf die Überlebenden. Da sind weiterhin Stainers Alpträume, ein Vater, der aus Trauer über den Heldentod seines Sohnes zum Alkoholiker wird oder die sympathische Rosa , die den Verlust ihres Verlobten nicht überwinden kann. Auch die aktuelle politische Lage ist immer wieder Thema. So wird der erstarkende Antisemitismus oder die Probleme einer linken Tageszeitung erwähnt.

Die Lösung des Falles wird am Ende Punkt für Punkt aufgelistet und mit Fakten belegt. Mich hat das Motiv traurig gestimmt und am Schluss gab es in meinen Augen fast nur Verlierer.

Der Krimi war für mich absolut lesenswert, weil er eine überzeugende und spannende Handlung bietet, in die der Autor gut recherchierte Fakten einarbeitet und zu einem sowohl unterhaltsamen als auch informativen Bestandteil der Geschichte macht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere