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Veröffentlicht am 10.04.2021

Ich liebe dieses Buch!

Like Day and Night
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Cole kann einfach nicht fassen, dass an einer roten Ampel ein Mädchen in seinen Pick-up springt und ihn anfleht Gas zu geben. Offensichtlich ist sie von Zuhause abgehauen, ihre Mutter ist ihr auf den Fersen. ...

Cole kann einfach nicht fassen, dass an einer roten Ampel ein Mädchen in seinen Pick-up springt und ihn anfleht Gas zu geben. Offensichtlich ist sie von Zuhause abgehauen, ihre Mutter ist ihr auf den Fersen. Cole weiß, dass er sie eigentlich aus dem Wagen werfen sollte, er kann echt keine weiteren Probleme gebrauchen, aber er erkennt in ihren Augen, ihre Verzweiflung, eine Verzweiflung, an die er sich noch gut erinnern kann. Also gibt er Gas.
Wäre er klug, wäre er sie direkt bei nächster sich bietender Gelegenheit los geworden und zu seiner Verteidigung: er hat es versucht! Aber Sophie, so ihr Name, gerät direkt in Schwierigkeiten und Cole schafft es einfach nicht, sie sich selbst und den Monstern dieser Welt zu überlassen, auch wenn er weiß, dass auch er ein Monster ist.


Sophie wurde ihr Leben lang von ihrer Mutter komplett isoliert. Sie durfte das Haus nicht verlassen, höchstens zur Gartenarbeit und nur in ihrer Begleitung. Sie durfte nicht lesen, außer in der Bibel, sie durfte nicht zur Schule und Fernsehen und Radio sind für sie ebenso fremd, wie alles andere in der Welt. Doch Sophie hat im Keller einen Schrank mit alten Romanen entdeckt und sie entfachen eine Sehnsucht nach Freiheit in ihr, die sie nicht bekämpfen kann, also läuft sie weg.

Sophie ist ein Charakter, den man entweder liebt oder wegen ihrer Naivität erwürgen will. Ich liebe sie. Durch die Art wie sie aufgewachsen ist, hat sie keine Ahnung von der Welt. Alles ist neu und aufregend. Aber allein würde sie nicht überleben. Sie vertraut jedem, glaubt jedem alles und kann sich nicht vorstellen, dass jemand wirklich „böse“ ist. Obwohl ihre Mutter ihr ständig gepredigt hat, die Welt und die Menschheit im Allgemeinen seien furchtbar und bösartig, Sophie glaubt nicht daran. Sie geht unschuldig und freundlich durch die Welt.

Cole hat einen schrecklichen Verlust erlitten und bestraft sich schon seit Jahren selbst dafür. Er hat schon immer ein hartes Leben geführt. Die Einzige, die er noch an sich heranlässt, ist Jules. Sie lässt sich einfach nicht vertreiben und weigert sich, ihren Bruder – für sie ist er genau das – aufzugeben. Cole will Sophie nicht in seinem Leben, er will sie so schnell wie möglich wieder los werden, aber er schafft es einfach nicht. Er ist kein guter Mensch, aber er weiß, dass da draußen noch viel Schlimmere unterwegs sind. Was, wenn Sophie etwas passiert? Damit könnte er nicht leben. Und so bleibt ihm nur zu hoffen, dass die Dunkelheit in seinem Leben die Finger von Sophie lässt und dieses unglaubliche Mädchen nicht zerstört.

Wie gesagt, Sophie ist ein Charakter, den man entweder liebt oder sie geht einem tierisch auf die Nerven. Ich liebe sie wirklich. Sie ist so unglaublich süß und lieb und ich wollte sie die ganze Zeit in den Arm nehmen. Auch Cole mochte ich sehr gern, obwohl ich ihn ab und an gern in einen See geschubst hätte. Jules ist zwar „nur“ ein Nebencharakter, aber auch sie habe ich in mein Herz geschlossen.


Fazit: Ich fand das Buch süß, spannend, romantisch, tragisch und einfach wunderschön. Ich konnte es nicht aus der Hand legen und schon nach wenigen Seiten war mir klar, das wird ein Highlight-Buch. Ich liebe Sophie einfach, ich kann nichts dagegen machen. Ich wollte sie die ganze Zeit in den Arm nehmen, und Cole für jedes unsensible Wort treten. Aber auch ihn mochte ich sehr, obwohl mir sein Selbsthass manchmal echt auf die Nerven gegangen ist. Andererseits ist er einfach so. Er hat nie gelernt anders über sich zu denken.

Ich liebe das Buch. Von mir gibt es volle 5 Sterne und eine dicke Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Nicht einfach bloß ein Sex-Buch - Vorsichtig: Tiefgang!

Voyeur: Verbotene Blicke
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Oakley fällt aus allen Wolken. Ihre Eltern haben einfach ihr Studiengeld ausgegeben! Ja, sie haben es gebraucht, aber sie haben sie nicht einmal gefragt. Jetzt sitzt sie da und weiß nicht, wie sie die ...

Oakley fällt aus allen Wolken. Ihre Eltern haben einfach ihr Studiengeld ausgegeben! Ja, sie haben es gebraucht, aber sie haben sie nicht einmal gefragt. Jetzt sitzt sie da und weiß nicht, wie sie die Gebühren bezahlen soll. Ihre beste Freundin liefert die rettende Idee: Voyeur. Das ist ein Club, in dem die Gäste viel Geld dafür bezahlen den Angestellten bei sexuellen Handlungen zuzusehen. Sie sehen zu, mehr nicht. Aber kann Oakley es wirklich über sich bringen diesen Job zu machen? Andererseits, sie hat keine Wahl.

Callum kann keinen Sex mit Frauen haben. Er ist zutiefst traumatisiert und schafft es einfach nicht in eine Frau einzudringen, ohne Panikattacke. Seine Rettung ist das Voyeur. Hier findet er die Befriedigung, die ihm sonst versagt bleibt. Als er Oakley dort sieht, ist er sofort hin und weg. Sie beherrscht seine Gedanken und Fantasien. Ist sie womöglich die Frau, die ihm über sein Trauma hinweghelfen kann? Doch dann folgt die Ernüchterung: am nächsten Tag sieht Callum Oakley wieder, im Hörsaal als seine Studentin.


Gleich vorneweg: ich urteile über niemanden hinsichtlich seiner Fantasien oder sexuellen Vorlieben, solange alles einvernehmlich ist. Allerdings merkt man durch Oakley wie schmal dieser Grat wirklich ist. Ist es einvernehmlich, wenn du das Geld so dringend brauchst, dass du es dir schlicht nicht leisten kannst abzulehnen?

Oakley tat mir von Anfang an so leid! Was ihre Eltern getan haben fand ich so unbeschreiblich – mir fehlen da echt die Worte! Klar sie sind arm, aber was für Eltern ruinieren lieber ihre Tochter wirtschaftlich, als selbst zurückzustecken? Wenn sie sie wenigstens gefragt hätten, wäre das was anderes gewesen, aber das war einfach nur brutal.
Man erlebt mit Oakley einige Auftritte im Voyeur, andere mit Callum. Was aber bei ihr immer wieder klar wird ist zum einen die Lust, die ihr das bereiten kann, zum anderen aber auch die Scham darüber, so einen Job auszuüben. Die Gesellschaft geht hart mit Frauen ins Gericht deren Arbeit in irgendeiner Form mit Sex zu tun hat. Und Oakley schwankt immer wieder zwischen Lust und Scham, manchmal vielleicht sogar auch ein wenig Selbstverachtung. Das schlimme an der Sache ist, dass sie keine Wahl hat. Sie braucht das Geld.
Das wirft bei mir die Frage auf, ob wir uns wirklich einfach zurücklehnen können und sagen: die tun das ja freiwillig. Wie freiwillig ist es, wenn man schlicht keine andere Wahl hat? Entweder diese Art Arbeit, oder das wirtschaftliche Ende.

Callum tat mir auch so leid. Man erfährt sehr, sehr lange nicht, worum es bei seinem Trauma geht, aber das muss man auch nicht. Man erlebt es mit ihm. Man merkt, dass er nicht bloß so tut, dass es echt ist, dass er wirklich Panik hat. Das macht sein Leben alles andere als leicht. Welche Frau bleibt schon bei einem Mann, der sie zwar befriedigt, aber sich nie von ihr anfassen lässt, oder „richtig“ Sex mit ihr hat? Aber so sehr es sich auch wünscht, er kann das nicht.
Seine einzige Chance auf wahre Befriedigung ist das Voyeur. Andere zu beobachten und sich vorzustellen selbst dabei zu sein. Oakley ändert alles für ihn. Noch nie war die Befriedigung so stark und noch nie fühlte er sich so sehr zu einer Frau hingezogen. Sie geht ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. Er weiß, dass es falsch ist, er weiß, dass sie ihn dafür hassen wird, wenn sie erfährt, dass er sie beobachtet, aber er kann einfach nicht anders. Sie ist fast wie eine Droge für ihn, seine einzige Chance.


Fazit: Ich fand es echt toll, dass es hier nicht einfach bloß um Voyeurismus geht. Es geht darum klar zu machen, dass es immer zwei Seiten gibt. Man macht es sich zu leicht zu urteilen. Die Leute, die da zusehen sind einfach pervers / die Frauen, die dort auftreten sind Huren. Dass die dabei zusehen und masturbieren ist widerlich / die machen das ja freiwillig. Wer sind wir über die sexuellen Vorlieben anderer zu urteilen? Diese Menschen tun ja niemandem etwas. Und es gibt eben auch Menschen, die keine andere Wahl haben, die nur so Befriedigung erlangen können. Und es gibt auch Menschen wie Oakley, die keine andere Wahl haben, als so einen Job auszuüben und sich ständig mit den zwei Seiten auseinandersetzen müssen: Lust und Scham. Und es gibt Menschen, die einfach Spaß daran haben zuzusehen und den Job zu machen. Wer sind wir zu Urteilen? Solange niemand zu schaden kommt, haben wir kein Recht dazu und das ist richtig so.

Ich mochte die beiden Protagonisten sehr und konnte total mit ihnen mitfühlen. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und habe mit ihnen mitgefiebert und -gelitten – auch wenn ich Callum zwischendrin echt gern eine geknallt hätte.

Von mir bekommt das Buch trotzdem 5 Sterne, weil es etwas ganz anderes ist und ich es wirklich nicht aus der Hand legen konnte.

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Veröffentlicht am 30.03.2021

Geschichte lebendig und alles andere als langweilig erzählt

Spiel der Könige
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Geschichtsbücher sind langweilig und trocken. Sachbücher helfen gegen Einschlafprobleme. Wer das glaubt, hat noch nie ein Buch von Dan Jones gelesen. Wenn man sich für britische Geschichte interessiert, ...

Geschichtsbücher sind langweilig und trocken. Sachbücher helfen gegen Einschlafprobleme. Wer das glaubt, hat noch nie ein Buch von Dan Jones gelesen. Wenn man sich für britische Geschichte interessiert, kommt man an ihm praktisch nicht vorbei. Bislang gab es seine Bücher allerdings nur auf englisch zu lesen. Nun bringt der C.H. Beck Verlag erstmals eines seiner Werke auf Deutsch heraus und – was soll ich sagen? Ich liebe es einfach!

Ich bin ein Geschichts-Freak, das war ich schon immer. Ich meine, ich habe es studiert und sogar meinen Master in diesem Fach gemacht – ich kann es nicht bestreiten. Und natürlich interessiere ich mich nicht nur für deutsche Geschichte. Allerdings kommt im Unterricht britische Geschichte praktisch nicht vor, was echt schade ist, hat sie doch so viel zu bieten.

Die Plantagenets dürften jedem ein Begriff sein, auch jenen, die nur wenig über britische Geschichte wissen. Sie waren eine Herrscher Dynastie, die allerdings ursprünglich diesen Nachnamen aber nicht trug – interessant, oder? Dan Jones erklärt in diesem Buch, warum wir sie heute unter diesem Namen kennen, woher er kommt.

Er beleuchtet die verschiedenen Phasen ihrer Herrschaft von ihrem Beginn, bis zu ihrem Ende. Wobei es da noch nicht „wirklich“ zu Ende war. Die direkte Linie ist zwar mit Edward Plantagenet, Earl of Warwick und seiner Schwester Margaret Pole ausgestorben – beide wurden von Heinrich VIII. hingerichtet, doch gibt es auch heute noch Plantagenets, wenn man so will, allerdings aus einer anderen Linie.

Die Geschichte der Plantagenets ist mit großen Namen und Kriegen verbunden, ein paar Schlagworte sind: Richard Löwenherz, Johann Ohneland, Magna Carta, Edward III. (auf ihn bezogen sowohl die Lancasters als auch die Yorks ihren jeweiligen Thronanspruch während der Rosenkriege), Richard III., Edward von York, Heinrich IV., Der 100-jährige Krieg, Die Rosenkriege und so weiter.

Dieses Buch behandelt die Jahre 1120 (mit ein paar Bezügen auf die Jahre davor) bis 1399 und endet damit mit Richard II. mit dessen Tod die Herrschaft über England vom letzten direkten Plantagenet auf die Lancasters überging. Die Lancasters waren es, die schließlich gegen das Haus York in den Rosenkriegen zu Felde zog. Am Ende besiegte Heinrich VII., zuvor Henry Tudor, mit Richard III. den letzten Plantagenet König und eroberte den Thron. Er war der Vater von Heinrich VIII. – das alles behandelt Dan Jones in seinen weiteren Werken.

Was dieses Buch finde ich so besonders macht ist nicht nur die schlichte Darlegung von historischen Ereignissen. Dan Jones hat die Gabe Geschichte beim Lesen lebendig werden zu lassen. Er schreibt keinesfalls trocken oder langweilig, sondern äußerst interessant. Trotz der vielen Namen und Daten verliert man nicht den Überblick. Ja, das Buch ist kein Roman und liest sich mit seinen 686 Seiten, inklusive Register auch nicht mal eben so runter – auch ich habe meine paar Wochen dafür gebraucht –, aber ich fand es zu keinem Zeitpunkt langweilig, im Gegenteil. Mich konnte Dan Jones wirklich fesseln. Gut, ich bin auch ein Geschichtsfreak, aber ich persönlich liebe seine Bücher. Ich hoffe sehr, dass der C.H. Beck Verlag bald auch die weiteren Werke von Dan Jones auf deutsch herausbringt, ich würde mich auf jeden Fall sehr darüber freuen.

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der sich für Geschichte interessiert. Man muss nicht studiert haben, um Dan Jones Ausführungen zu folgen. Er hat die Fähigkeit spannend zu schreiben und die Geschichte für den Leser lebendig werden zu lassen. Dabei schweift er keineswegs in Richtung Roman ab, sondern zeichnet einfach durch seinen Stil ein buntes Gemälde einer längst vergangenen, aber sehr faszinierenden Zeit.

Von mir ganz klar volle 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 27.03.2021

Mal was anderes - ich fand es wirklich gut!

The Story of a Love Song
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Griffin und Luca haben sich seit ihrer Kindheit Briefe geschrieben. Sie wurden beste Freunde und vielleicht sogar ein bisschen mehr, bis Luca ihm irgendwann nicht mehr geantwortet hat, das hat er ihr bis ...

Griffin und Luca haben sich seit ihrer Kindheit Briefe geschrieben. Sie wurden beste Freunde und vielleicht sogar ein bisschen mehr, bis Luca ihm irgendwann nicht mehr geantwortet hat, das hat er ihr bis heute nicht verziehen. Er ahnt nicht, dass ein traumatisches Ereignis für ihr Schweigen verantwortlich ist und als er es als Antwort auf einen Brief, den er zugegeben betrunken schreibt und an sie verschickt, erfährt wird ihm klar, dass das jetzt ihre Chance ist. Eine zweite Chance, wie man sie nur einmal im Leben bekommt. Doch sind sie nicht mehr die, die sie einst waren. Luca kämpft mit Phobien und ihrem Trauma und Griffin ist ein berühmter Musiker, der niemandem mehr vertrauen kann. Haben sie überhaupt eine Chance?


Die Briefe, die Luca und Griffin einander schreiben sind so schön und süß und teilweise auch sexy. Sie sind etwas ganz Besonderes. Auch die beiden sind sehr sympathisch, obwohl Griffin mir manchmal ein bisschen sauer aufgestoßen ist.

Griffins Sinn für Humor ist oft unheimlich witzig, aber manchmal ist er für mich übers Ziel hinausgeschossen. Was ich toll fand war, wie er Luca nie das Gefühl gegeben hat, verrückt zu sein, nicht wegen ihrer Phobien und auch nicht, wenn sie ihm etwas ganz Persönliches gestand. Allerdings sieht Griffin oft nur das, was er sehen will. Wo Luca Probleme sieht, sieht er Kompromisse. Aber man kann nicht für alles Kompromisse finden. Phobien lassen oft einfach keine Kompromisse zu.

Luca hat sich mit ihren Phobien arrangiert. Sie kommt klar und hat ein schönes Leben. Sie ist eine erfolgreiche Autorin, hat ein Hausschwein, das sie über alles liebt und einen Therapeuten, der zwar sehr skurril ist, aber dem Luca eindeutig sehr, sehr am Herzen liegt. Er versucht alles, um ihr zu helfen und Luca will auch an ihren Problemen arbeiten. Doch man kann keine Wunder erwarten. Klar macht sie Fortschritte, aber eben auch Rückschritte.

Man hat gemerkt, wie die beiden einander gut tun. Wie sie aufblühen und einander stärken. Doch man darf bei all dem nicht vergessen, wie gegensätzlich ihre Leben sind. Luca lebt sehr zurückgezogen, meidet aufgrund ihrer Phobien Menschenmengen und kann das Gefühl gefangen zu sein nicht ertragen. Sie braucht immer das Gefühl die Kontrolle zu haben. Griffin ist Musikstar – sein Leben besteht quasi aus Menschenmengen, Gedränge und den Erwartungen hunderttausender Menschen.


Fazit: Ich mochte das Buch sehr gern. Auf mich wirkte die Darstellung von Lucas Phobien sehr glaubhaft. Was ich schade fand war, dass immer wieder der Eindruck entstand, Luca sei egoistisch. Ich empfand es nicht so. In meinen Augen versucht sie einerseits irgendwie mit ihren Phobien klar zu kommen und daran zu arbeiten, erkennt aber auch ihre Grenzen. Griffin weiß zwar von Lucas Phobien, sieht aber die daraus resultierenden Probleme nicht. Er fixiert sich auf Kompromisse, aber nicht für alles gibt es Kompromisse, die man eingehen kann.
Die Wendung war vorhersehbar, aber ich fand sie auch nicht schlecht oder so. Ich hätte mir einen etwas anderen Umgang damit gewünscht.
Der Teil zwischen Wendung und Ende hat mich dann doch noch zum heulen gebracht – warum kann ich natürlich nicht verraten.

Insgesamt hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen. Ich habe es verschlungen und von mir bekommt es volle 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 19.03.2021

Taschentücher nicht vergessen!

Durch die kälteste Nacht
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Achtung: Band 1 einer Reihe!

Triggerwarnung: Trauer, Verlust, Schuldgefühle, Trauma.

Kennedy hat ihre Tochter durch einen Unfall verloren und gibt sich die Schuld. Es ist jetzt ungefähr ein Jahr her ...

Achtung: Band 1 einer Reihe!

Triggerwarnung: Trauer, Verlust, Schuldgefühle, Trauma.

Kennedy hat ihre Tochter durch einen Unfall verloren und gibt sich die Schuld. Es ist jetzt ungefähr ein Jahr her und sie trauert nach wie vor. Ihr Mann, Penn, hat dafür keinerlei Verständnis. Kennedy hat gefälligst zu funktionieren! Als ihr bei einer beruflichen Veranstaltung von ihm die Tränen kommen, platzt ihm der Kragen. Kaum sind sie Zuhause überhäuft er Kennedy mit Vorwürfen und wirft sie aus dem gemeinsamen Haus. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an ihre Schwester und kann gar nicht glauben, dass sie ihr einfach so hilft. Sie vermietet ihr ein Haus in einem kleinen, überaus neugierigen Ort. Es dauert nicht lange und Kennedy lernt die Schattenseiten des Kleinstadtlebens kennen und eine davon hat sogar einen Namen: Jax.
Sie ahnt nicht, dass dieser Jax derselbe Jax ist, der als Kind ihr bester Freund gewesen war. Beide sind gebrochene Menschen. Können sie einander helfen zu heilen?


Dieses Buch hat mich fertig gemacht. Ich habe den halben Tag gebraucht, um mich so weit zu erholen, dass ich diese Rezension schreiben kann. Ich habe so viel geweint und bin einfach nur fertig.

Kennedy hat mir das Herz gebrochen. Ich kann sie so gut verstehen! Trauer ist ein Prozess, man kann nicht einfach eines Morgens aufwachen und alles ist wieder "gut" - wie könnte es das auch? Da wo vorher ein Mensch war, ist jetzt eine Leere. Und dann ist da ihr Mann, der nur Hass und Verachtung für sie übrig hat. Ich glaube, er hat sie nie geliebt. Wie er mit ihr gesprochen hat, wie er sie behandelt hat! Ich hätte ihn so gern verprügelt! Ich frage mich, ob er damit seinen eigenen Schmerz zu betäuben versucht, oder wirklich so ein eiskalter Bastard ist. Das was er da abgezogen hat, war psychischer Missbrauch!

Kennedy hat mich fertig gemacht. Nicht nur der schreckliche Verlust und ihr furchtbarer A...-Ehemann, sondern vor allem, wie sie auf die Güte und das Mitgefühl ihrer Schwester reagiert. Sie kann gar nicht glauben, dass jemand so zu ihr ist. Sie glaubt es nicht verdient zu haben, es nicht wert zu sein. Hier merkt man, wie sehr Kennedy unter dem emotionalen Missbrauch durch ihren Mann gelitten hat.

Vor allem wenn man dazwischen die Kapitel von ihr und Jax als Kindern liest, fällt aus, wie sehr Kennedy sich verändert hat. Wie sehr der Verlust und auch ihr Ehemann sie gebrochen haben.

Jax lernen wir einerseits durch die Rückblenden in die Kindheit kennen und andererseits heute. Allerdings ist er heute vor allem eins: ein A…! Er ist schrecklich zu Kennedy und genießt seine Rolle in der Kleinstadt als der immer schlecht gelaunte, immer gemeine Mistkerl. Doch auch Jax hat einiges durchgemacht und ist innerlich gebrochen. Wenn man alles weiß, bricht auch er einem das Herz.

Mein heimlicher Liebling ist aber Joy. Kennedys Nachbarin und Jax irgendwie-beinahe-Großmutter. Beinahe jeder im Ort verspottet sie und nennt sie verrückt. Gut, beinahe alles, was im Ort die Runde macht ist absoluter Schwachsinn, aber die Geschichten über sie sind wirklich krass. Aber egal, wie oft ihr die Leute gemeine Sachen zurufen oder sie verspotten, sie hat für jeden ein Lächeln und freundliche Worte übrig. Sie sieht viel mehr, als man ihr zutrauen würde und allein die Art, wie sie mit Kennedy umgeht, hat mich so extrem berührt.

Also Achtung: dieses Buch kann man nicht lesen, ohne zu weinen. Also denkt an ausreichend Taschentücher!


Fazit: Mir hat dieses Buch so oft das Herz gebrochen. Diese beiden süßen, liebenswerten Kinder und was das Leben und andere aus ihnen gemacht haben. Zu sehen wie gebrochen und verletzt sie sind, das tut unglaublich weh. Man möchte sie beide am liebsten die ganze Zeit in den Arm nehmen. Kennedy und Jax leiden beide sehr und sie trauern. Menschen können grausam sein und beide kriegen das mehr als einmal zu spüren. Sie haben mich so sehr berührt, mir das Herz gebrochen und mich zum Weinen gebracht. Ich fand das Buch wirklich wunderschön aber emotional echt heftig. Man ist so nah bei beiden, dass es nicht ohne Spuren an einem vorbeigeht.

Eine Sache hätte ich mir ein kleines bisschen anders gewünscht, da dachte ich irgendwie die ganze Zeit „da kommt noch was!“, aber es kam nicht. Aber das hat mich jetzt auch nicht so gestört, dass ich Sterne abziehen würde – es ist jammern auf hohem Niveau.

Von mir ganz klar 5 Sterne!

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