Profilbild von julemaus94

julemaus94

Lesejury Star
offline

julemaus94 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit julemaus94 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2021

Alltagsdiskriminierung

Kim Jiyoung, geboren 1982
0

Cho Nam-Joo beschreibt in ihrem Buch, wie das typische Leben für eine Frau in Korea aussieht.

Gemeinsam mit ihr tauchen wir in die Familiengeschichte von Kim Jiyoung ein, erfahren wie sich die Frauen ...

Cho Nam-Joo beschreibt in ihrem Buch, wie das typische Leben für eine Frau in Korea aussieht.

Gemeinsam mit ihr tauchen wir in die Familiengeschichte von Kim Jiyoung ein, erfahren wie sich die Frauen ihrer Familie über mehrere Generationen ihr Leben gestaltet haben. Wie sie dabei täglich Rückschritte gegenüber Brüdern, Vätern und Ehemännern hinnehmen mussten, wie sie täglich von der Gesellschaft dazu gezwungen wurden, zurückzuweichen in die zweite Reihe.

Mich hat dieses Buch unheimlich beeindruckt. Zum einen gibt es einen tieferen Einblick in die koreanische Kultur und trägt dabei sehr zur Erweiterung meines Weltbildes bei.

Zum anderen zeigt es sehr deutlich die Alltagsdiskriminierung gegenüber Frauen, nicht nur in Korea sondern überall auf der Welt. Immer wieder kann ich Parallelen zu eigenen Erfahrungen ziehen, fühle mich bestätigt und verstanden.

Gleichzeitig macht mich das Buch unheimlich wütend. Weil die Frauen so passiv bleiben. Keine steht auf, fängt an sich zu wehren. Sie akzeptieren scheinbar die ihnen von den Männern zugedachte Rolle. Ob das daran liegt, dass sie keinen Ausweg sehen, wird dabei nicht so ganz klar.

Dafür bewirkt der Text bei mir selbst eine umso größere Reaktion. Ich beginne, meinen eigenen Alltag zu analysieren, Interaktionen mit Männern zu hinterfragen. Und bei unangebrachten Gesten oder Sätzen eher mal den Mund aufzumachen.

Fazit:
"Kim Jiyoung" ist in sofern ein unheimlich starkes Buch, da es den Leser erreicht und eine direkte Reaktion bei ihm auslöst.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.03.2021

Poetisches Mexiko

Das Flüstern der Bienen
0

Auch wenn ich bisher noch nie in Mexiko gewesen bin, konnte ich dank Sofia Segovia zumindest gedanklich dieses Land bereisen.

Im Mexiko der 1920er Jahre wird die Bevölkerung von Landwirtschaftsreformen, ...

Auch wenn ich bisher noch nie in Mexiko gewesen bin, konnte ich dank Sofia Segovia zumindest gedanklich dieses Land bereisen.

Im Mexiko der 1920er Jahre wird die Bevölkerung von Landwirtschaftsreformen, Revolution und der Spanischen Grippe auf Trab gehalten. In diese aufgewühlte Zeit wird der kleine Simonopio geboren; ein Findelkind, das eine besondere Beziehung zur Natur und den Bienen zu haben scheint. Ein Kind das zu einem jungen Mann heranwächst, der im Leben seiner Ziehfamilie eine ganz besondere Rolle spielen wird.

Den Charakter dieses Buches in Worte zu fassen, fällt mir ausnehmend schwer. Es ist eine historische Geschichte und spielt in einer kulturell sehr interessanten Zeit. Gleichzeitig ist es aber vor allem die Familiengeschichte der Familie Morales, deren Mitglieder einem im Laufe der Erzählung sehr eng ans Herz wachsen. Nicht zuletzt besitzt das Buch dank Simonopio aber auch einige fast schon mystische Elemente. Insgesamt entsteht so ein wundervoller, einzigartiger Cocktail an Erzählkunst, der durch den ganz besonderen, fast schon poetischen Erzählstil getoppt wird.

Es gibt so viele Passagen, deren Worte einem tief ins Herz schneiden, Mut machen oder einen zum Schmunzeln bringen.

Fazit: Ein absolutes Herzensbuch, wenn man es zulässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.03.2021

Wahrsagen will gelernt sein

Akademie Fortuna - Wenn Wahrsagen so einfach wäre
0

Über Schulen für Zauberlehrlinge haben wir ja schon öfter gelesen, mit dem größten unter ihnen kann sich kaum eine andere Reihe messen. Sarah M. Kempen entführt uns nun in die Welt des Wahrsagens, auf ...

Über Schulen für Zauberlehrlinge haben wir ja schon öfter gelesen, mit dem größten unter ihnen kann sich kaum eine andere Reihe messen. Sarah M. Kempen entführt uns nun in die Welt des Wahrsagens, auf die Akademie Fortuna, die fast genauso fantastisch ist wie das Schloss, dessen Namen ich hier nicht nenn möchte.

Anniversary "Sorry" Fortune hat ihren ersten Schultag an der Akademie Fortuna, einer Schule für alle Sprösslinge der neun großen Wahrsagefamilien, und ist mächtig aufgeregt. Denn anders als der Rest ihrer Familie verfügt sie nicht über die Fähigkeit, weltbewegende Ereignisse vorherzusehen. Sie blickt eher wenige Augenblicke in die Zukunft und sieht alltägliche Pannen und Unfälle voraus- sehr zum Ärger ihrer Mutter und gleichzeitigen Schulleiterin. Und schon bald muss sie sich mit Problemen und unmöglichen Klassenkameraden herumschlagen.

Diese Geschichte bildet den Auftakt zu einer zauberhaften Reihe mit großem Potential. Wunderschön bebildert erzählt die Autorin von alltäglichen Problemen in einer nicht alltäglichen Welt: Konkurrenz am Arbeitsplatz, der erste Schultag an einer neuen Schule, die Erwartungshaltung der Eltern ihren Kindern gegenüber und der Druck, der dadurch in ihnen anwächst.

Die Figuren sind teilweise etwas überspitzt oder schablonenhaft gezeichnet, ohne dabei ihren Unterhaltungswert zu verlieren. Für erwachsene Leser sind die Wendungen möglicherweise etwas zu vorhersehbar. Für Kinder und junge Teenies werden die Abenteuer von Sorry und ihren neuen Freunden aber vor allem sehr unterhaltsam und auch lehrreich sein.

Ich fand die Geschichte spannend, witzig und ein wenig herzwärmend- auf jeden Fall ein Abenteuer mit Mehrwert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.03.2021

Absolute Begeisterung

Tinte & Siegel
0

Schamvoll muss ich gestehen, dass dies mein erster Kevin Hearne ist. Wie konnte ich diesen talentierten Fantasy-Autor bisher nur so kaltherzig ignorieren, wo er doch wirklich fantasievolle, überraschende ...

Schamvoll muss ich gestehen, dass dies mein erster Kevin Hearne ist. Wie konnte ich diesen talentierten Fantasy-Autor bisher nur so kaltherzig ignorieren, wo er doch wirklich fantasievolle, überraschende Geschichten mit Humor und Witz erzählt?

Al MacBarrhais ist Siegelagent. Er wirkt als Vermittler zwischen der menschlichen und den verschiedenen Feenwelten und sorgt dafür, dass sich die vielen magiebegabten Wesen bei uns auch benehmen. Eigentlich hat er einen Schüler, dem er sein gesamtes Magie- und Siegelwissen weitergeben möchte. Doch der ist nach einem Rosinen-Unfall plötzlich tot und reiht sich damit in die auffallend lange Reihe von Als Ex-Schülern ein, die alle auf seltsame Weise frühzeitig aus dem Leben geschieden sind. An Gordies Tod ist jedoch etwas anders...

Ihr seht schon, diese Geschichte ist etwas besonderes! Wer auf schottische und irische Sagengestalten steht, ein Faible für Whiskey und Gin hat und sein Herz den schrulligsten Figuren öffnet, ist hier genau richtig.

Allein die Beschreibungen der schottischen Kultur lassen einen im Kopf in ferne Länder reisen (und machen das Erlebnis gerade in der jetzigen Zeit zu einem Highlight). Zudem macht die Chemie zwischen den Hauptfiguren unheimlich gute Laune, die Dialoge sprühen vor Witz und zaubern einem in regelmäßigen Abständen ein Lächeln ins Gesicht.

Und neben dem allen kommt natürlich die Spannung und vor allem die Magie nicht zu kurz. Dieses Buch hat mehr als zu Recht den Stempel "Fantasy" auf dem Buchdeckel stehen.

Zudem enthält es für die langjährigen Fans der Druiden-Reihe des Autors ein paar nette Easter-Eggs, die aber auch einen Neuling überzeugen und definitiv nicht überfordern. Vielmehr machen sie unheimlich Lust darauf, auch in die vorherigen Werke von Herrn Hearne einzutauchen!

Fazit:
Definitiv ein Juwel am diesjährigen Fantasy-Himmel!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.02.2021

Wild Ivy is back

Hex Files - Wilde Hexen
0

Ivy Wilde ist die talentierste und gleichzeitig faulste Hexe, über die ich je gelesen habe! Und irgendwie hat sie ein riesiges Talent dafür, in die unmöglichsten Abenteuer zu stolpern. Dieses Mal geht ...

Ivy Wilde ist die talentierste und gleichzeitig faulste Hexe, über die ich je gelesen habe! Und irgendwie hat sie ein riesiges Talent dafür, in die unmöglichsten Abenteuer zu stolpern. Dieses Mal geht es nach Schottland, ans Set ihrer liebsten Fernsehserie, deren Dreharbeiten von einem grausamen Mord erschüttert wurde. Und Ivy wird eingeschleust, um als Undercover-Hexe zu ermitteln.

Helen Harper hat ein wirkliches Händchen dafür, besonders sympathische Figuren zum Leben zu erwecken. Nicht nur Ivy ist eine vielschichtige, starke, weibliche Hautfigur, mit der sich jede Leserin gerne identifiziert. Auch die kleineren Nebenrollen können mich jedes Mal wieder überzeugen. Und dann ist da natürlich noch Raphael: Auch wenn die Reihe nicht ohne Love interest auskommt, so bin ich von Raphael Winter absolut begeistert, nimmt er doch wenigstens nicht jeden Klischee-Fettnapf mit, sondern bildet zu der wilden, impulsiven Ivy einen ruhigen Gegenpol, der ihr aber trotzdem den nötigen Freiraum lässt, ohne sie einzuengen.

Und auch die Geschichte ist wieder sehr gelungen. Auch wenn meine Erwartungen nach dem überragenden ersten Band sehr hoch geschraubt waren, wurde ich absolut nicht enttäuscht. Die Story ist spannend, wendungsreich, überraschend und trotz der knappen Seitenanzahl ausführlich beschrieben.

Der einzige Wehrmutstropfen ist tatsächlich, dass der Verlag dieser Reie bisher nur einen Ebook-Auftritt gönnt. Ich würde zu gerne erleen, was Frau Harper zu schreiben imstande wäre, würde ihre Ivy mehr Raum bekommen, zustehen würde es ihr auf jeden Fall.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere