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Veröffentlicht am 09.04.2021

Schwimmen heißt loslassen ...

Die Schwimmerin
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Die Nachkriegsperiode scheint bei den Autoren im Moment sehr beliebt zu sein. So nimmt sich denn auch die sympathische Autorin Gina Mayer dieses Themas an. Gina, bereits mit einigen Preisen für ihre Vorgängerromane, ...

Die Nachkriegsperiode scheint bei den Autoren im Moment sehr beliebt zu sein. So nimmt sich denn auch die sympathische Autorin Gina Mayer dieses Themas an. Gina, bereits mit einigen Preisen für ihre Vorgängerromane, Kinder- und auch Jugendbücher ausgezeichnet, schafft mit ihrem Roman eine wunderbare Atmosphäre, die den Leser bzw. Hörer auf eine Reise in die Vergangenheit mitnimmt. Wir lernen Betty der 60er Jahre kennen. Hier beweist sie sich als brave Ehefrau, die ihren Mann liebt, ehrt und umsorgt und sich ansonsten den Gegebenheiten fügt. Doch das war nicht immer so, denn wir lernen zeitgleich auch Elisabeth in den 40er Jahren kennen, die nach dem Tod des Vaters und der Zerstörung ihres Hauses in Düsseldorf gezwungen wird, mit ihrer Mutter in ein kleines schwäbisches Dorf umzusiedeln. Hier tut sie sich schwer, doch als sie schließlich vom Sohn der Bauernfamilie zum Schwimmen überredet wird, begegnet ihr nicht nur die Liebe und Herausforderung ihres Lebens, sondern auch ein Rückzugsmöglichkeit für den Rest die zukünftigen Jahre. Beladen mit dem Ballast ihrer Vergangenheit stellt sich Betty schließlich den Herausforderungen ihrer Gegenwart und Zukunft …
Der flüssige Schreibstil des Romans hat mich überzeugt, lediglich beim sehr schlecht gesprochenen schwäbischen Dialekt im Hörbuch muss ich einen kleinen Abstrich machen. Schade. Das Thema des Romans ist kein neues aber gut und individuell umgesetzt. Hierfür vergebe ich gerne vier von fünf Sternchen.

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Veröffentlicht am 09.04.2021

Es kehrt einfach keine Ruhe ein ...

Blutroter Sonntag
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Dieser siebte und somit vorletzte Band der Reihe um die Psychotherapeutin Frieda Klein beginnt mit einem Knall! Der Fund einer Leiche im eigenen Haus hat schon was und bringt doch Unruhe ins eigene Leben, ...

Dieser siebte und somit vorletzte Band der Reihe um die Psychotherapeutin Frieda Klein beginnt mit einem Knall! Der Fund einer Leiche im eigenen Haus hat schon was und bringt doch Unruhe ins eigene Leben, wenn ich das mal so milde ausdrücken darf. Und wieder einmal steht der Name Dean Reeve im Raum. Ein Name und ein Mensch dahinter, der sie seit Jahren verfolgt. Doch die Anschläge auf die ihr liebsten Menschen in ihrem Leben scheinen nicht Dean Reeves Handschrift zu tragen. Wer verbirgt sich dahinter? Ein Trittbrettfahrer und Nachahmer, der auch ihr nach dem Leben trachtet? Kann die Polizei helfen?
Während sich die groß angekündigte Spannung in Grenzen hielt, hat mir dieser Teil dennoch wieder gut gefallen. Er ließ sich als Hörbuch gut mitverfolgen und brachte mir nochmal viele Protagonisten in Friedas Dunstkreis näher. Ihre Nichte Chloe, Freund Jack, der schwer krebskranke Reuben und Josefs kleiner Sohn hatten alle einen – wenn auch nicht schönen – Auftritt.
Dieser siebte Fall macht Lust auf den letzten Teil und verdient von mir vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 08.04.2021

Zwischen Fantasie und Wirklichkeit ...

Ein Teelöffel Land und Meer
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Das elfjährige Mädchen Saba muss einen herben Verlust einstecken, so ist es dann auch kein Wunder, dass sie sich zeitweise in ihre Fantasiewelt zurückzieht, in der sie ihre Schwester und Mutter mit einbezieht. ...

Das elfjährige Mädchen Saba muss einen herben Verlust einstecken, so ist es dann auch kein Wunder, dass sie sich zeitweise in ihre Fantasiewelt zurückzieht, in der sie ihre Schwester und Mutter mit einbezieht. Das wahre tägliche Leben spielt sich für sie in dem kleinen abgelegenen Dorf Cheshmeh im Iran ab. Das Dorfleben ist geprägt von kulturellen Handlungsweisen, Regeln und Pflichten. Nachdem sie dort mit ihrer Zwillingsschwester Mathab eine gemeinsame Kindheit erleben durfte, werden sie durch ein schweres Schicksal voneinander getrennt. Die zudem verschwundene Mutter der beiden Mädchenmacht ihren Mann dadurch zum alleinerziehenden Vater der kleinen Saba.

Saba wächst in der großen Gemeinschaft des Dorfes und ihren Freunden Raza und Poneeh auf. Eine Vielzahl unterschiedlicher "Ziehmütter" vermitteln ihr die unterschiedlichsten Prägungen und Unterstützungen. Doch immer wieder zieht sie sich in ihre Fantasiewelt zurück. Sie ist sehr wissbegierig und liebt amerikanische Literatur und Filme, die sie sich heimlich und illegal auf dem Markt beschafft. Diese Leidenschaft lässt sie wenigstens gedanklich in die Ferne reisen und bestimmt bald ihre Gedanken. Immer wieder kreisen ihre Fantasien um den Verbleib von Mutter und Schwester. Mit ihrem blühenden Vorstellungsvermögen malt sie sich für die Beiden ein Leben in einem Amerika aus, welches durch Freiheit und Wohlstand geprägt ist.

Als Saba schließlich ins heiratsfähige Alter kommt, wird sie mit einem sehr viel älteren, wohlhabenden Mann zwangsverheiratet. An ihrem Traum, irgendwann auch im großen freien Amerika leben zu können will sie jedoch nicht aufgeben. Schließlich kommt alles anders …

Trotz aller negativen Aspekte wird der Iran, seine Kultur, seine Natur und Gesellschaft, der Familienzusammenhalt, die Gastfreundschaft mit so viel Herzenswärme geschildert, dass das Buch aber auch eine starke Wärme ausstrahlt. Durch dieses Buch taucht man als Leser bzw. Hörer in eine bunte, vielschichtige orientalische Welt ein, die man förmlich riechen, spüren und schmecken kann.

Einen Stern in meiner Bewertung jedoch ab, da die detailreiche Erzählweise leider manche Längen aufweist, was den an sich gekonnt gezogenen Spannungsbogen teilweise unnötig in die Länge zieht. Dennoch ein wunderbarer Einblick in eine uns Deutschen eher fremde Welt.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Nur wer schweigt, hört das Flüstern der Natur ....

Das Flüstern der Bienen
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Gleich zu Anfang möchte ich sagen, dass ich schon lange kein Buch mehr mit einem solch ansprechenden und frischen Cover gesehen habe. Das allein hat schon Lust auf den Roman gemacht.

Durch die Zeitsprünge ...

Gleich zu Anfang möchte ich sagen, dass ich schon lange kein Buch mehr mit einem solch ansprechenden und frischen Cover gesehen habe. Das allein hat schon Lust auf den Roman gemacht.

Durch die Zeitsprünge und den manchmal etwas ausufernden Erzählstil war es anfangs nicht ganz einfach in die Geschichte reinzufinden, die in der kleinen Stadt Linares im Mexiko vor guten hundert Jahren ihren Anfang nahm. Aber einmal drin, will man nicht mehr aufhören. Der generationsübergreifende Roman liest sich fast wie ein modernes Märchen in dem Simonopio, der kleine Bienenjunge mit der Hasenscharte und der „kleine Francisco“ die Hauptrolle spielen. Francisco ist das Nesthäkchen der Familie Morales und bald schon verbindet ihn eine besondere Freundschaft mit Simonopio, der wie ein zweiter Sohn in der Familie aufgenommen wurde und dennoch bald ein Eigenleben entwickelt, in das er sich immer wieder zurückzieht.

Der Roman der mexikanischen Autorin Sofía Segovia erzählt eine besondere Geschichte. Trotz kleinerer Schwächen hat mich „Das Flüstern der Bienen“ gut unterhalten und ich vergebe wohlverdiente vier von fünf Sternen.

Eine kleine Anmerkung in eigener Regie … die Betonung der Spanischen Grippe im Klappentext, die in dem Roman tatsächlich vorkommt, aber nicht das Hauptthema ist, wurde in meinen Augen Corona bedingt und marketingtechnisch besonders hervorgehoben. Aber sei’s drum, wenn dadurch ein paar mehr Bücher verkauft werden, ist das ja nicht verkehrt …

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Veröffentlicht am 26.03.2021

Als der Rundfunk laufen lernte ...

Radio Girls
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Noch längst ist nicht wieder alles beim Alten im London des Jahres 1926 doch der schreckliche große Krieg ist Geschichte und es scheint aufwärtszugehen. So zumindest für die junge Maisie, die das unverschämte ...

Noch längst ist nicht wieder alles beim Alten im London des Jahres 1926 doch der schreckliche große Krieg ist Geschichte und es scheint aufwärtszugehen. So zumindest für die junge Maisie, die das unverschämte Glück hat, einen Job beim frisch gegründeten Radiosender BBC zu ergattern. Vor Aufregung aber vor allem Nervosität fast umkommend, wagt sie diesen großen Schritt und wird schließlich zweite Sekretärin des obersten Chefs aber gleichzeitig auch Assistentin der fortschrittlichen und emanzipierten Hilda Matheson. Hilda nimmt sie unter ihre Fittiche und bindet sie ein in das neu aus dem Boden gestampfte Talk Programm, zu dem die interessantesten Personen eingeladen werden. Maisie, die erst nur im Hintergrund agiert, stößt im Laufe der Monate schließlich auf einen Skandal, der weite internationale Kreise zieht und sie schließlich sogar in Lebensgefahr bringt …
Wie so oft bei historischen Romanen mit realem Hintergrund ertappte ich mich auch diesmal oft dabei, nicht die Finger von der Tastatur lassen zu können und im Internet nach weiteren Informationen zu recherchieren. Es muss schon unglaublich gewesen sein damals, als der neue Rundfunk den Printmedien Konkurrenz machte. Es waren spannende, aber auch schwierige Zeiten, da längst nicht alles gesendet durfte. Hilda und schließlich auch Maisie stießen oft auf Widerstände. Eine Frau in einer Führungsposition war durchaus noch ungewöhnlich und brachte schnell den einen oder anderen vor allem männlichen Neider hervor.
Gut gefallen im Roman hat mir die Entwicklung der jungen Maisie, die sich von einer kleinen grauen Maus zu einer selbstbewussten, sogar politisch engagierten Frau aufblühte. Die Autorin hat hier wirklich ganze Arbeit geleistet, denn für mich wirkte diese Entwicklung an keiner Stelle überzogen oder unrealistisch. Zugegeben, man muss sich in den Roman einlesen, bis er einem ans Herz wächst und über gewisse Längen hinwegsehen. Mich hat er dennoch gefesselt und verdient in meinen Augen vier von fünf soliden Sternen. Ein absolut interessanter Einblick in die Anfänge der großen BBC!

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