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Veröffentlicht am 03.05.2021

Darf es ein bisschen Meer sein ?

Ostseefrische
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Der große Traum von Konrad und seiner Frau Jette - ein eigenes Sanatorium auf Rügen - geht in Erfüllung. Das Haus strahlt mit seinen Eigentümern um die Wette und die Kurgäste fühlen sich rundherum wohl. ...

Der große Traum von Konrad und seiner Frau Jette - ein eigenes Sanatorium auf Rügen - geht in Erfüllung. Das Haus strahlt mit seinen Eigentümern um die Wette und die Kurgäste fühlen sich rundherum wohl. Aber Konrad hat große Sorgen, denn Bruder Theo ist an Syphilis erkrankt und sein Verfall schreitet zusehends voran. Die Idylle scheint eine Knacks zu bekommen, auch weil sich Jettes Schwangerschaft als problematisch herausstellt...


Elke Hellweg hat ihren eigenen medizinisch Hintergrund als Grundlage für die Figur Theo genommen und bietet dem Leser einen fachlich fundierten Einblick in die Behandlung des Erkrankten. Die Szenen sind aufwühlend und sehr emotional, sodass man jederzeit mitfühlen kann.

Auch ist man hautnah mit dabei, wenn das wunderschöne Sanatorium entsteht und so von der Grundsteinlegung bis zum ersten Kurgang die Fortschritte nachverfolgen kann.

Jette und Konrad sind unglaublich liebenswerte Figuren, die den Leser vom ersten Augeblick an an die Hand nehmen, um ihn an ihrer Seite durch ihre Geschichte zui führen. So fällt es unglaublich leicht, inmitten der historischen und zugleich mondänen Kulisse die Seele baumeln zu lassen und die weißen Prachtbauten zu bestaunen.

Die Handlung baut sich langsam auf und durch den sehr bildhaften Schreibstil entsteht das Gefühl, mitten in den Szenen zu sein, wenn es im Sanatorium mal hitztig, mal stürmisch, mal vermeintlich sittenwidrig zugeht. Die Charaktere sind von der Schreibenden sehr akzentuiert gestaltet und beleben mit ihren unterschiedlichen Mentalitäten und dem mal mehr mal weniger aufbrausenden Naturell den Sanatoriumsalltag. Es braucht schon viel Fingerspitzengefühl, um hier keine Persönlichkeit bloßzustellen und sie, trotz aller Eigenarten, liebenswert und sympathisch auftreten zu lassen.

Die Dialoge werden durch den gesprochenen Rügener Dialekt sehr authentisch, lassen regionale Sprichwörter und Redensarten einfließen und geben so eine sehr lebendige Bildsprache wieder. Ich mag es, wenn historische Erzählungen nicht nur mit der vorherrschenden Architektur, Mode und Zeitgeschichte, sonder auch mit Mundart überzeugen können.

Das Buch ist abwechslungsreich wie ein Aufenthalt auf Rügen - mal glitzert die Sonne auf dem Meer, dann ziehen dunkle Wolken auf, mal kann man die Seele baumeln lassen, mal wird man emotional gefordert.. Ein Roman voller Träume, viel Gefühl und historischen Bildern.

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Veröffentlicht am 01.05.2021

Gekommen, um zu bleiben

Ein Sommer voller Salbeiduft
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Sören fragt sich gerade, was er mit einem uralten geerbten Haus auf Kreta anfangen soll, denn zusätzliche Arbeit und einen renovierungsbedürftigen Klotz am Bein kann er als erfolgreicher Hamburger Geschäftsmann ...

Sören fragt sich gerade, was er mit einem uralten geerbten Haus auf Kreta anfangen soll, denn zusätzliche Arbeit und einen renovierungsbedürftigen Klotz am Bein kann er als erfolgreicher Hamburger Geschäftsmann überhaupt nicht gebrauchen. Sein Entschluss, das Haus zu verkaufen steht dann auch schnell fest und er fliegt nach Kreta, um dort die notwendigen Schritte zu veranlassen, damit er schnell wieder seinen Geschäften nachgehen kann. Aber eine Autopanne zwingt ihn, sich eine Auszeit auf der griechischen Insel zu nehmen und dann ist da auch noch Alikie, die sich langsam, aber sicher in sein Herz schleicht...

"Ein Sommer voller Salbeiduft" ist Urlaub auf Kreta pur, denn Pia Casell lässt von Beginn an die perfekte Urlaubsstimmung inklusive Postkartenmotive aus ihren Seiten steigen. Sofort sind die farbenfrohen Bilder von blühenden Bouganvilleen, Oleander, strahlend weißer Häuser vor türkisfarbenem Meer und Sommersonne satt vor dem inneren Augen präsent und zaubern imposante Naturlandschaften, die zum Seele baumeln lassen einladen.

Die Schlüsselrolle ist einem männlichen Hauptdarsteller zugedacht, der mit viel Charme, einem Schuss Sturheit und einem ganz großen Herz seine Geschichte erzählt - Sören ist ein echtes Zuckerl, der nicht nur Aliki um den Finger wickelt, sondern auch die Leserinnen

Die berühmte griechische Gastfreundschaft wird Sören zuteil und er wird schnell in die Mitte der großen Familie von Aliki aufgenommen. Und genau so fühlt es sich auch für den Leser an - einladend wird am großen Tisch Platz gemacht, noch ein bisschen enger zusammngerückt, damit man in diese quirlige, laute und zu allerlei Unfug aufgelegte Familie als Freund aufgenommen und so ein Teil der Erzählung wird.

Überall duftet es nach Salbei und Meersalz, die Sommersonne wärmt nicht nur den Strand, sondern auch die Herzen und so manche Hürde schmilzt quasi in der Sonne weg, wenn Sören und Aliki das ein oder andere Missverständnis ausräumen müssen.

Die Schreibende weiß, was kleine Leserherzchen höher schlagen lässt und bietet von romantischen Szenen mit aufregt flatternden Schmetterlingen im Bauch bis hin zu heftigen Zankereien, über kleine und große Geheimnisse bis zum Happy End alles, was zu einer stimmungsvollen Sommerkomödie gehört. Sagen und Mythen, Sitten und Bräuche vervollständigen das Gesamtbild und runden es zu einem Wohlfühlroman ab.

Sörens Weg vom genervten Geschäftsmann, der mit allem unzufrieden ist hin zum Aussteiger, der sein Glück auf Kreta findet, ist nachvollziehbar und glaubwürdig geschildert. Das mediterrane Lebensgefühl, das köstliche Essen und das Gefühl, endlich angekommen zu sein werden von der Schreiben mit einem locker-flockigen Schreibstil an den Leser weitergeben und lassen Fernweh aufkommen.

Der kurze Abstecher nach Kreta lohnt sich auf jeden Fall und ist , gerade jetzt , wo wir leider noch nicht reisen dürfen, ein kleines Trostpflaster mit vielen kleinen Ausflügen und Extras

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Veröffentlicht am 24.04.2021

Altes Wissen in neuem , modernen Gewand

Das große Kneipp-Buch
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Pünktlich zum 200. Geburtstag von Sebastian Kneipp veröffentlicht der Servus Verlag "Das große Kneipp-Buch" und zeigt einmal mehr, dass das Wissen des Pfarrers auch in der heutigen Zeit Bestand hat, ja ...

Pünktlich zum 200. Geburtstag von Sebastian Kneipp veröffentlicht der Servus Verlag "Das große Kneipp-Buch" und zeigt einmal mehr, dass das Wissen des Pfarrers auch in der heutigen Zeit Bestand hat, ja aktueller denn je ist.

Autor Hans Gasperl, selbst Land- & Kneipp-Arzt, gibt mit diesem Buch einen breit gefächerten Einblick in die Grundprinzipien und Hintergründe der Kneipp'schen Lehre, transportiert diese in das Hier und Jetzt und setzt so wichtige Impulse, um den stressgeplagten Menschen des 21. Jahrhunderts abzuholen und für eine gesundheitsbewusste Lebensweise zu sensibiliserien.

Dabei werden die 5 Säulen der Kneipp'schen Lehre (Wasser, Balance, Ernährung, Kräuterheilkunde und Bewegung) ebenso erläutert wie der achtsame Umgang mit sich selbst, dem eigenen Körper und der Natur.

Auch finden sich Tipps zur einfachen Anwendung der Kneipp'schen Lehre im Alltag oder für besondere Lebensabschnitte wie Schwangerschaft oder Best Ager, aber auch kneippen mit Kindern ist möglich.

Rezepte für die Gesundheit aus der Kneipp'schen Küche sind ebenso zu finden wie Pflanzen aus der Naturapotheke, Dehn- & Kräftigungsübungen sowie eine Übersicht über bioaktive Substanzen bzw. in welchen Lebensmitteln sie zu finden sind.

Die Erkenntnisse sind zwar alle nicht neu, aber zeitlos und gerade jetzt, während der Corona-Pandemie geben sie einen Anstoß zum Umdenken, damit das innere Gleichgewicht wieder hergestellt werden kann und somit mehr Lebensqualitiät Einzug hält.

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Veröffentlicht am 23.04.2021

Rückzugsort Bergwelt

Zurück in die Berge
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"Zurück in die Berge" ist bereits 1970 von Reinhold Messner veröffentlicht worden und trotzdem ist das Buch aktueller denn je. Die Neuauflage zeigt, dass die Themen von einst ihre Brisanz und Eindringlichkeit ...

"Zurück in die Berge" ist bereits 1970 von Reinhold Messner veröffentlicht worden und trotzdem ist das Buch aktueller denn je. Die Neuauflage zeigt, dass die Themen von einst ihre Brisanz und Eindringlichkeit nicht verloren haben.

Die Berge sind Rückzugsort, Kraftquelle und Inspiration für den stress- und coronageplagten Alltagsmenschen, der in der Enge der Stadt verlernt hat, sich frei zu bewegen, tief durchzuatmen und sich mit selbstgestellten Anforderungen an sich und dem Berg auseinanderzusetzen.

Die kurzen Kapitel geben einen ganz persönlichen Einblick in die Gedanken, die Reinhold Messner bei seinen Bergtouren beschäftigen. Von Angst als ständiger Begleiter, weil diese die Lebensversicherung des Bergsteigers ist, ist hier die Rede, aber genau diese Angst ist wichtig, um die Aufmerksamkeit nicht zu verlieren.

Und genau die Aufmerksamkeit ist uns im Verlauf der Jahre/Jahrzehnte abhanden gekommen, weil wir heute einfach viel zu vieles als selbstverständlich hinnehmen. Alles ist automatisiert, technisch auf dem neusten Stand und somit wird man selbst nicht mehr gefordert, lotet seine Grenzen nicht aus und verlernt Umsicht, Vorsicht und Voraussicht.

Es geht um Achtsamkeit und Instinkte, das Eins sein mit sich und der Natur und dem rücksichtsvollen Umgang mit der einzigartigen Bergwelt, die es zu schützen und zu bewahren gilt.

Das Buch wird ergänzt durch Gedichte, Beobachtungen und Aufzeichnungen während Messners Bergtouren und Abdrucken von schwarz-weiß Fotografien ,die aber leider qualitativ nicht so gut gelungen sind, um hier eindrucksvolle Momente zu schaffen.


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Veröffentlicht am 23.04.2021

Auszeit im Einklang mit der Natur - früher und heute

Auf den Bergen wohnt die Freiheit
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Der Wunsch nach einer Auszeit auf der Alm ist in den den letzten Jahren wieder richtig in Mode gekommen - zurück zur Natur, zum Ursprung und hinein in das freie, selbstbestimmte Leben inmitten einer beeindruckenden ...

Der Wunsch nach einer Auszeit auf der Alm ist in den den letzten Jahren wieder richtig in Mode gekommen - zurück zur Natur, zum Ursprung und hinein in das freie, selbstbestimmte Leben inmitten einer beeindruckenden Bergkulisse. Aber ist das tatsächlich alles nur eine romantisch verklärte Sicht auf ein arbeitsintensives und manchmal recht karges Leben ?

Johanna Bauer geht dieser Frage nach und veröffentlicht 10 interessante, eindrucksvolle und aufschlussreiche Porträts von Sennerinnen, die ihren ganz privaten Einblick in das Leben auf der Alm möglich machen.

Ja, die Zeiten haben sich geändert und somit ist die Arbeit durch den Einzug von moderner Technik auf der Alm einfacher und auch technischer geworden, aber das Ursprüngliche, sich nämlich um das Vieh zu kümmern, die Almwiesen frei von Steinen, Ästen und für das Vieh giftigen Pflanzen zu halten ist bis heute geblieben. Auch das Käsen und Buttern, sowie das Verköstigen von Wanderern ist größtenteils erhalten geblieben und gehört somit in den festen Tagesablauf.

Almwirtschaft bedeutet aber auch zugleich Erhalt von Artenvielfalt, denn ohne diese von Menschenhand erschaffene Kulturlandschaft würden viele Blüten, Kräuter und andere Pflanzen einfach von der Bildfläche verschwinden.

Die Erinnerungen an die eigene Almzeit sind von den Sennerinnen sehr lebendig geschildert und geben einen sehr gute Einblick in ihren Alltag, der fernab jeglichem Klischee dargestellt wird. Es gehört halt doch mehr dazu, als im Dirndl zu poussieren und ab und an die Kühe zu melken.

Leider ist die Qualität der im Buch befindlichen Aufnahmen nicht ganz so gut, sodass hier die Aussagekraft der Fotos manchmal verloren geht. Ansonsten ein sehr gelungener Ein- & Rückblick in das Leben auf den Bergen.

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