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Veröffentlicht am 15.09.2016

Keine Gute-Nacht-Geschichte

Reckless 1
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Stell dir vor, auf der anderen Seite deines Spiegels befindet sich eine Welt, die der unseren Ende des 19. Jahrhunderts gleicht und doch ganz anders ist. Denn dort leben nicht einfach nur Menschen aus ...

Stell dir vor, auf der anderen Seite deines Spiegels befindet sich eine Welt, die der unseren Ende des 19. Jahrhunderts gleicht und doch ganz anders ist. Denn dort leben nicht einfach nur Menschen aus dem Zeitalter der florierenden Industrie, sondern auch Gestalten, deren Namen du zumindest aus einem Märchenbuch der Gebrüder Grimm kennen müsstest. Nur leider haben diese nicht viel mit den Helden aus den Grimm´schen Märchen gemeinsam...

Wir wissen alle noch, wie die Geschichte von Dornröschen ausging. Sie schlief ganze 100 Jahre, bis ein Prinz kam und sie mit einem Kuss weckte. Und wenn sie nicht gestorben sind...Nun, so sollte die Geschichte ausgehen, wären nicht sämtliche Prinzen von Dornen aufgespießt worden. Und da Dornröschen nicht gerettet wurde, starb sie irgendwann nach 200 Jahren im Schlaf. Das Rumpelstielzchen ist uns noch als kleines garstiges Männlein in Erinnerung, dem die Bauerntochter ihr erstes Kind versprach, wenn es nur Stroh zu Gold spinnen würde. Der Stilz der Spiegelwelt erinnert eher ein wenig an Beatlejuice, der mit Spinnenweben bedeckt kopfüber von der Decke hängt und es auf Menschenfleisch abgesehen hat. Naja, soviel zu heute koch ich, morgen brat ich... Auch der Schneider ist nicht mehr das, was er mal war. Wenn man glaubt, es handle sich um den freundlichen und gerissenen Gesellen, der sieben Fliegen mit einmal erschlug, Riesen und Einhörner überlistete, der irrt. Der Schneider der Spiegelwelt ist eine Horrorgestalt, die stark an Freddy Krüger erinnert. Eine Hand besteht nur aus Scherenklingen, die andere aus Nadeln, so spitz wie Dolche. Auch näht für sein Leben gern: Haut(e) Coutour aus Menschenhaut. Die Feen zaubern in dieser Geschichte keine Kutschen aus Kürbissen und auch keine Ballkleider für verzweifelte junge Damen zusammen, die nur den Wunsch haben, einmal in ihrem Leben einen Ball zu besuchen, nein, sie sind egoistisch und intrigant, bedienen sich der Menschen gar, um sich gegenseitig auszuschalten. Und wer glaubt, dass die menschenfressenden Hexen aus dem Knusperhäuschen im Wald weiterhin ungeschoren Kinderschokolade essen dürfen, der irrt, denn in der Gilde der Hexen gelten solche Verbrechen als besonders abscheulich, weshalb sie auf ihre Artgenossinen die Jagd eröffnet haben. In der Märchenwelt ist also nichts so, wie wir es als Kinder erzählt bekommen haben.

All das scheint Jacob Reckless nicht zu stören. Er lebt schon seit vielen Jahren lieber in der Welt hinter dem Spiegel, als in seiner Eigenen. Einst begab sich Jacob nur hinter den Spiegel, um nach seinem Vater zu suchen, doch schon bald wurde er selbst Teil der Geschichte... Und Schüler des besten Schatzjägers der Spiegelwelt: Albert Chanute. Bald zog er selbst als Schatzjäger aus, unter anderem im Dienste der Kaiserin von Austrien, um Schätze wie den bekannten gläsernen Schuh oder eine goldene Kugel zu finden, der beim Spiel einer Königstochter in einen Brunnen fiel.

Als jedoch Jacobs Bruder Will ihn hinter den Spiegel folgt, ist das Chaos perfekt, denn Will wird von einem Goyl verwundet und beginnt sich selbst in so ein Wesen zu verwandeln, deren Körper aus Halbedelsteinen bestehen. Um seinen Bruder zu retten, geht Jacob schließlich bis zum Äußersten, lässt sich erschießen, verfluchen und hilft den Goyl schließlich, die einen Meuschelmord zum Opfer fallen sollen, nur um Zeuge der Racheaktion dieser zu werden, bei der fast der gesamte Hofstaat der Kaiserin von Austrien zu Tode kommt.

Ein actionreicher und spannungsgeladener Fantasy-Roman für Erwachsene, jedoch kein Buch, dass man seinen Kindern vor dem Schlafen vorliest.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Brot und Spiele

Die Tribute von Panem 1
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Das ist mal wieder typisch Freydis: Eigentlich ist es kurz vor Weihnachten und es warten noch genügend Bücher daheim, aber wer konnte am Donnerstag im Buchladen nicht an der Panem-Trilogie vorbeigehen? ...

Das ist mal wieder typisch Freydis: Eigentlich ist es kurz vor Weihnachten und es warten noch genügend Bücher daheim, aber wer konnte am Donnerstag im Buchladen nicht an der Panem-Trilogie vorbeigehen? Limitierte Auflage, im Sammelschuber. Und es hat geschrien "Nimm mich mit." Und ich als verrückte Lese-Süchtige antwortete "Okay". Und obwohl noch der Rest der Unendlichen Geschichte und der 2.Teil von Cornelia Funkes Reckless auf mich warten, habe ich noch am selben Tag "Tödliche Spiele" zu lesen begonnen. Habe nicht einmal ganz zwei Tage dafür benötigt und heute bereits mit dem "Gefährliche Liebe" begonnen. Zum Glück hatte ich Donnerstag und Freitag Urlaub, sonst wäre ich am Freitag vor lauter Erwartung, wie es weiter geht, auf Arbeit vom Stuhl gekippt.

Die ganze Zeit über habe ich mich gefragt, was in mir vorgehen würde, wenn ich an den Hungerspielen teilnehmen müsste. Ich glaub, ich wäre wohl die erste gewesen,die gestorben wäre. Ich bin wohl das, was man als verweichlichtes Stadtkind bezeichnen würde. Gut, ich würde mich vielleicht nicht verlaufen, denn dafür habe ich einen zu guten Orientierungssinn, aber ansonsten wüsste ich nicht, wie man in der Wildniss, so ganz ohne Strom, Heizung und fließend Wasser überlebt. Und dann sind da noch die anderen Tribute, die einen ohne mit der Wimper zu zucken töten würde, schließlich kann es nur einen Gewinner geben. Mir würde wahrscheinlich (sorry für den Ausdruck) der Arsch auf Grundeis gehen, wenn mein Name bei der Ernte aufgerufen wäre.

Sehr schön finde ich die Geschichte, wie Panem entstanden ist, nämlich auf den Trümmern von Nordamerika. Krieg und Hungersnöte haben die alte Supermacht zerstört und auf dessen Ruinen wurde das diktatorische Land Panem neu aufgebaut. Auf Wikipedia habe ich gelesen, dass sich der Name des Landes Panem sich vom Ausspruch Panem et circenses (lat. ‚Brot und Spiele‘) des römischen Dichters Juvenal ableitet. Sehr passend gewählt, Wie werden aufständige Bürger am besten davon abgelenkt, gegen den Staat aufzubegehren? Richtig, mit Brot und Spielen.Daran hat sich seit der Römerzeit nicht viel verändert, die Ablenkungen wurden nur an unsere Zeit angepasst. Jedenfalls bestand Panem nach dem Aufbau aus einer reichen Hauptstadt, Kapitol genannt und 13 wesentlich ärmeren Distrikten, die vom Kapitol solange ausgebeutet wurden, bis es zu einer Rebellion kam. Diese wurde vom Kapitol blutig niedergeschlagen, der 13. Distrikt dem Erdboden gleich gemacht und zur Mahnung dass das Kapitol über allem steht, die Distrikte sich aber seiner Macht zu beugen haben, die Hungerspiele eingeführt. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich muss dabei an eine lange Episode zweier Diktaturen in Deutschland denken,die Distrikte erinnern entfernt an Ghettos und der Aufstand gegen das Kapitol an den Aufstand im Warschauer Ghetto bzw. an den Arbeiteraufstand im Juni 1953. Eine Geschichte also, die unserem Land sehr wohl vertraut ist. Und von der wir nie ganz ausschließen können, dass sie sich wiederholt.

Ein sehr interessanter Einstieg in eine Trilogie voller Mord und Todschlag,aber auch von Freundschaft, Liebe und dem Willen, der in den meisten von uns wach gerufen wird, wenn wir unterdrückt werden: Rebellion!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Krieg zwischen dem Sturm und Drang und der Romantik

Anatomie der Wolken
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Goethe, bereits die 60 überschritten, kann sich mit seinem Alter einfach nicht abfinden. Er hält sich nicht für alt und möchte denen, die ihn aufgrund seines letzten Werkes senil schimpfen und ihm nahelegen, ...

Goethe, bereits die 60 überschritten, kann sich mit seinem Alter einfach nicht abfinden. Er hält sich nicht für alt und möchte denen, die ihn aufgrund seines letzten Werkes senil schimpfen und ihm nahelegen, endlich in den Ruhestand zu treten, mundtot machen und sich selbst etwas beweisen. In diesem Werk von Lea Singer ist Goethe ausnahmsweise mal nicht der brilliante Dichter und schöpfer unzähliger Werke, die den Sturm und Drang prägten, sondern ein eitler, alter Mann, der nicht begreift, dass er seinen Zenit überschritten hat, unzählige Affären mit wesentlich jüngeren Frauen unterhält, obwohl er verheiratet ist und seine Ehefrau mehr als stiefmütterlich behandelt, weil sie ihm, angeblich durch ihre Kleingeistigkeit, den Raum zum Denken und kreativ werden nimmt. Der Goethe in diesem Buch macht den Eindruck, die Welt müsse sich um ihn drehen und nur er, er allein, kennt die allumfassende Wahrheit der Naturgesetze.

Und dann ist da Caspar David Friedrich, in seinen Dreißigern, nichts anderes im Sinn außer wandern gehen und Wolken malen, die er liebt. Er lebt in bescheidenen Verhältnissen und muss sich von seinem Bruder Geld schicken lassen, damit er sich weiterhin Künstlerbedarf leisten kann. Friedrich ist leicht aufbrausend, verwendet gern und häufig das Wort Scheiße, ist aber direkt und bescheiden. Und wesentlich sympathischer als der Goethe in diesem Buch.

Apropos Goethe: Der kann pertout nicht verstehen, weshalb neuerdings alle von Friedrich schwärmen, der in seinen Augen ein Nichts darstellt, ein dummer Romantiker, aus dem, wenn es nach Goethe geht, niemals etwas werden kann. So schickt er Louise Seidler, eine junge Künstlerin, die er fördert und in seinen Ansichten unterweist, zu diesem Wolkenmaler, um ihn auf den Zahn zu fühlen. Diese schließt Friedrich aber in ihr Herz und freundet sich mit ihm an. Der wiederrum hilft der Seidler, weil sie zwar die Begabung besitzt, Personen zu porträtieren, jedoch keine Wolken malen kann. Schon bald steht die arme Louise zwischen den Ansichten der beiden genialen Männer und weiß nicht, wem sie loyal sein soll. Als Goethe dann in einem Anfall von Wut und Neid Friedrichs Bilder an der Tischkannte zerschlägt und Friedrich das durch einen Zufall auch noch beobachtet, ist das Chaos perfekt. Als Friedrich sie fragt, warum in aller Welt Goethe das getan hat, flieht die Seidler aus der unangenehmen Situation und verschließt sich vorerst vor beiden Herren.

Als Goethe ein Jahr später beschließt, dass er ein wissenschaftliches Buch über Wolken herausbringen will, wird ihm klar, dass er Friedrich für die Zeichnungen benötigt und schickt die Seidler vor, um den aufbrausenden Romantiker für Goethes Zwecke anzuheuern. So diplomatisch Louise Seidler auch an die Sache herantritt, so sehr stößt sie Friedrich auch vor den Kopf, denn dieser sieht sich von ihr verraten und macht ihr schließlich klar, dass er für den eitlen Goete, der seine Werke schlechtgeredet und zerstört hat, nicht einen Pinselstrich schwinge. Damit endet die Freundschaft zwischen Friedrich und Seidler und auch das Buch.

Als Fan von Caspar David Friedrich´s Bildern, musste ich das Buch unbedingt gelesen haben. Sowohl der Stil, als auch die Dramatis personae haben mich sehr angesprochen. Besonders gut fand ich, wie Lea Singer die Eitelkeiten Goethe´s und das Temperament Friedrichs herausgearbeitet hat. Ich kann dieses Buch nur allen empfehlen und gebe deshalb 5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Ausflug ins Mittelalter und ein Fluch, der sich zu bewahrheiten scheint

Saeculum
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Vor etwa einem Jahr überkam mich eine starke Leseflaute, obwohl ich mich erst zur Buchmesse mit etlichen Büchern eingedeckt und bei Weitem noch nicht alle gelesen hatte. Es war irgendwie unter allen Büchern ...

Vor etwa einem Jahr überkam mich eine starke Leseflaute, obwohl ich mich erst zur Buchmesse mit etlichen Büchern eingedeckt und bei Weitem noch nicht alle gelesen hatte. Es war irgendwie unter allen Büchern einfach nicht das Richtige dabei. Doof. Dann stand ich im Hugendubel bei den Jugendbüchern und hab nur rein interessehalber mal geschaut, was es da so gibt. Ich weiß nicht warum, aber ich stolperte über "Saeculum". Der Buchrückentext war jetzt noch nicht ganz so aussagekräftig, deshalb sah ich mal ins Buch. Da sprangen mir die Stichworte "fünf Tage tiefster Wald", "Leben wie im Mittelalter" und "Live-Rollenspiel" sofort ins Auge. Bilder aus meiner Vergangenheit tauchten vor dem inneren Auge auf: Schwertkampf, Heerbann, Heinrichs Erben (so hieß unser Schwertkampfverein, benannt nach Heinrich der Ältere von Plauen, Hochmeister des Deutschen Ordens) . Ins Buch reingelesen: Mittelaltermarkt. Bingo! Sofort das Bild der Burgruine Elsterberg im Kopf gehabt, auf der unser Verein sowohl einen Mittelaltermarkt zu Ostern veranstaltete, als auch ein Trainingswochenende im September. Ursula Poznanski hatte mich an der Angel. Und die Geschichte blieb interessant. Untertrieben, sie war spannend bis zum Schluss.

Eine Gruppe junger Leute, die über Pfingsten in einem einsamen Waldstück Mittelalter spielen wollen. Und zwar A (=authentisch), dass heißt ohne jeden Schnickschnack, den es im 14 Jahrhundert noch nicht gab (ich als Raucher und Brillenträger wäre eingegangen, das Handy hätte ich jedoch abgeben können, solange ich was zu lesen gehabt hätte). Bastian, der Sohn eines berühmten Chirurgen, wird von seiner Flamme Sandra und dem Anführer der Truppe Saeculum zu eben diesen Spektakel eingeladen. Um der Fuchtel seines Vaters und seinen Lehrbüchern (ausnahmsweise) mal zu entkommen, nimmt er die Einladung an. Auch Iris will entkommen. Etwas aus ihrer Vergangenheit verfolgt sie und in der Hoffnung, wenigstens für ein längeres Wochenende ihre Ruhe zu haben, nimmt auch sie an dem LARP teil. Jedoch ist das Gerücht im Umlauf, dass genau das Waldstück, in dem die Veranstaltung stattfinden soll, mit einem uralten Fluch belegt ist. Mal abgesehen von Doro, die sich für eine Hexe hält, glaubt keiner an diesen Fluch. Aber kaum am Ort des Geschehens angekommen, geht alles drunter und drüber. Erst verschwindet ein Mitspieler, dann gibt es ein heftiges Unwetter und Bastian muss feststellen, dass seine Sandra plötzlich gar kein Interesse mehr an ihm zeigt und regelrecht zickig zu ihm ist. Als dann auch noch Lisbeth´s Medaillon, ein weiterer Mitspieler und Sandra verschwinden, fangen die Ersten der verbliebenen Mitspieler an, an den Fluch zu glauben. Bastian freundet sich in der Zwischenzeit it Iris an, die ihn zuerst für einen Musterknaben gehalten hat. Dabei kommt auch raus, vor wem Iris flüchtet. Nachdem immer seltsame Dinge geschehen, beschließen einige der Rollenspieler, das Wochenende abzubrechen und nach Hause zu fahren. Jedoch kommen sie nicht weit, denn ein schwerer Unfall und ein weiteres Unwetter zwingen sie, umzukehren. Als sich alle vor dem Unwetter in einer Höhle in Sicherheit bringen, werden sie eingeschlossen und der ominöse Fluch entfaltet seine Wirkung, was Bastian beinahe zum Verhängnis wird.

Mehr möchte ich nicht verraten. Lest es selbst. Saeculum ist eine spannende Geschichte voller Wendungen, die einem den Atem stocken lässt, die menschlichen Abgründe aufzeigt und definitiv dafür sorgt, dass man das Buch nie mehr aus der Hand legen will. Ich liebe dieses Buch!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Spiel, das süchtig macht

Erebos
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Nachdem ich "Saeculum" durchgelesen hatte, hatte ich ein Problem: ich wollte mehr. Mehr in dem Stil von Saeculum. Das gestaltete sich allerdings gar nicht so einfach, da Ursula Poznanski meines Erachtens ...

Nachdem ich "Saeculum" durchgelesen hatte, hatte ich ein Problem: ich wollte mehr. Mehr in dem Stil von Saeculum. Das gestaltete sich allerdings gar nicht so einfach, da Ursula Poznanski meines Erachtens nach da ein Novum auf dem Büchermarkt geschaffen hatte, etwas noch nie Dagewesenes. Also graste ich das Thrillerregal im Hugendubel ab, was eine gute Auswahl an sämtlichen Thrillern hat, die je auf den Markt kamen. Nichts! Dann bin ich samstags 3x um Erebos herumgeschlichen und hab es mir vorerst nicht gekauft. Ich habe im Internet nach ähnlichen Büchern gesucht und stieß auf den Thriller "Fünf" und natürlich "Erebos". Nachdem mir eine gute Bekannte, die "Saeculum" genauso geliebt hat, wie ich, dann auch noch erzählt hat, dass Erebos in einem ähnlichen Stil gehalten ist, habe ich bereut, dass ich es mir nicht gekauft habe und hab es mir am Montag drauf doch geholt, ebenso wie "Fünf".

Und in der Tat, auch dieses Buch von Ursula Poznanski hat mich wieder mitgerissen, mich süchtig gemacht nach mehr: Nick versteht die Welt nicht mehr. Sein Kumpel Colin kommt nicht mehr zum Basketball-Training, schwänzt die Schule und unterhält sich nur noch mit den Strebern, die Nick scherzhafterweise die Häkelschwestern nennt. Noch dazu kommt, dass unter den Schülern eine ominöse DVD weitergereicht wird, über deren Inhalt beharrlich geschwiegen wird. Als Nick diese DVD dann schließlich auch erhält, verfällt er schnell, so wie seine Mitschüler, dem darauf befindlichen Rollenspiel Erebos. Was am Anfang noch ein großer Spaß ist, da nicht nur Schlachten in der Rollenspielwelt bestritten werden müssen, sondern man auch kleine Aufgaben in der realen Welt erledigen muss, für die man dann belohnt wird. So kommt Nick auch zu dem heiß ersehnten Fanshirt seiner Lieblingsband, das in sämtlichen Fanshops nicht mehr auf Lager war. Nick hält das Spiel also für eine gute Sache, sein Englischlehrer, sein bester Freund Jamie und sein Schwarm Emily jedoch merken, dass das Spiel die Schüler, die es spielen, irgendwie negativ beeinflusst und versuchen Nick, davon abzubringen. Dieser begreift den Ernst der Lage aber erst, als das Spiel ihm sagt, er soll seinen Englischlehrer vergiften und als sein bester Freund mit dem Fahrrad verunglückt, weil ihm jemand die Bremsen manipuliert hat. Gemeinsam mit seinem Schwarm Emily und ein paar Computer-Nerds geht er den Dingen auf den Grund und kommt hinter das Geheimnis des Spiels. Was er dabei herausfindet, ist unglaublich.

Nach "Erebos" hat mich dann endgültig das Poznanski-Fieber gepackt. Jetzt brauche ich mehr, mehr, mehr. Ihre Bücher sind wirklich sehr lesenswert und ich mag sie besonders, da sie sich in den Geschichten mit diversen Szenen, wie zum Beispiel der LARP- oder Reenactment-Szene. der PC-Rollenspieler und Geocacher auseinandersetzt. Wer weiß, vielleicht macht sie ja irgendwann auch noch Ausflüge in die Gothic-, Metal- oder Bookcrosser-Szene. Mir würde es sicherlich gefallen, so wie mir bisher alle ihre Bücher gefallen haben, die ich bereits gelesen habe. ;)