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Veröffentlicht am 24.08.2021

Im Bann der Geschwister...

Das Haus der Libellen
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„Das Haus der Libellen“ von Emma Behrens klang nach einer Geschichte ganz nach meinem Geschmack: Ein exzentrisches Geschwisterpaar in einer alten Villa, ein geheimnisvolles Verschwinden, eine Liebesgeschichte ...

„Das Haus der Libellen“ von Emma Behrens klang nach einer Geschichte ganz nach meinem Geschmack: Ein exzentrisches Geschwisterpaar in einer alten Villa, ein geheimnisvolles Verschwinden, eine Liebesgeschichte – dazu ein außergewöhnlich schönes und modernes Cover mit Blumen und Libellen, dass mich direkt neugierig gemacht hat.

Sophie ist mit den Geschwistern Noah und Emilia aufgewachsen und von Anfang an faziniert von Noah. Sie werden ein Liebespaar – bis er sie plötzlich verlässt. Jahre später ist Noah erneut verschwunden und Sophies Wunden immer noch nicht verheilt. Sie macht sich auf die Suche nach ihm. Dabei erfahren wir parallel zur Geschichte in der Gegenwart in Rückblenden alles zur Vergangenheit der drei Protagnonist:innen. Der Stil der Autorin lässt sich flüssig lesen, man ist schnell in die Welt der Geschwister und Sophie eingetaucht.

Ganz erfüllt wurden meine Erwartungen aber trotzdem nicht. Der Mystery-Faktor und die Spannung kamen für mich im Buch ein bisschen zu kurz und die ersten 2/3 fühlte sich das ganze für mich eher nach Teeniedrama an. Auch hätte ich mir noch ein, zwei spannende Plottwists gewünscht. Die Autorin spricht mit ihrer Sprache alle Sinneseindrücke an – auf Dauer haben sich einige Beschreibungen für mich, aber einfach zu häufig wiederholt (z.B. der salbeiduftene Mann, die gerade gehaltenen Schultern etc. ). Auch fehlte für mich eine Protagonistin mit der ich mich idenfizieren kann, denn den großen Teil des Buches fragte ich mich zu Sophie: Warum tut sie sich das an?

Insgesamt habe ich das Buch aber doch ganz gerne gelesen. Es war für den Urlaub ein schöner Feel Good Roman, der sich entspannt lesen lässt und mir ein paar Stunden Unterhaltung geboten hat. Daher gibt es von mir 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 28.04.2021

Wird erst im letzten Drittel spannend!

Selbst investiert die Frau
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Selbst investiert die Frau von Christiane von Hardenberg war leider nicht ganz das (Hör-)Buch, das ich mir erhofft habe. Ich habe das Buch mit der Erwartung gehört, danach einen konkreten Plan entwickeln ...

Selbst investiert die Frau von Christiane von Hardenberg war leider nicht ganz das (Hör-)Buch, das ich mir erhofft habe. Ich habe das Buch mit der Erwartung gehört, danach einen konkreten Plan entwickeln zu können, wie ich mit sehr wenig Startkapital eine vernünftige Finanzstrategie für die Zukunft starte und umsetze.

Im ersten Teil des Buches habe ich mich wenig abgeholt gefühlt. Die Erzählstimme habe ich zwar als sehr angenehm und sympathisch wahrgenommen, allerdings behandlen die ersten zwei Drittel des Buches Christiane von Hardenbergs Lebens- und Investionsgeschichte. An sich ist das zwar interessant, allerdings war es mir viel zu langatmig und habe ich darauf gewartet, dass endlich umsetzbare Ansätze und Tipps folgen. Hinzu kommt, dass die Autorin sich in ganz anderen Lebensumständen befindet als ich, und ich daher im ersten Teil schon ungeduldig wurde, ob überhaupt noch Tipps folgen, die auch für Normalverdiener umsetzbar sind.

Zum Glück folgen im letzten Drittel doch noch konkrete Tipps, von denen ich nun auch einige Umsetzen werde. Persönlich hätte ich diese Kapitel allerdings im Nachhinein lieber als Buch vorliegen gehabt, einfach da ich so Informationen besser verarbeiten kann. Ingesamt lässt mich das Hörbuch mit gemischten Gefühlen zurück – Die Tipps am Ende sind super und die Autorin vermittelt auch das Gefühl, dass diese umsetzbar sind, allerdings der Anteil dieser Ratschläge im Verhältnis zum ganzen Buch viel zu kurz.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Witziger Roadtrip mit ein paar Schwächen

Reise mit zwei Unbekannten
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"Museen, Reisen und Literatur" trifft auf "Technik, Whiskey und Tour de France" - das klingt nach einer spannenden Mischung mit Situationskomik! Mit diesen Schlagworten stellen sich die beiden Protagonisten ...

"Museen, Reisen und Literatur" trifft auf "Technik, Whiskey und Tour de France" - das klingt nach einer spannenden Mischung mit Situationskomik! Mit diesen Schlagworten stellen sich die beiden Protagonisten aus Zoe Brisbys Roman „Reise mit zwei Unbekannten“ in der Mitfahrzentrale vor. Dabei ist Alex ist jung, depressiv und vorsichtig; Maxine alt, lebenslustig und aus dem Altenheim ausgebüxt. Die beiden machen sich gemeinsam auf den Weg nach Brüssel und was sie gemeinsam erleben hat sich für mich an vielen Stellen nach Roadtrip Movie angefühlt.

Eigentlich versprach das Buch alles, was ich gerne mag: Etwas verschrobene Charaktere, eine gemeinsame Reise, Humor, aber auch ernste Themen wie Depressionen, Alter, Einsamkeit und Alzheimer. Trotzdem ist bei mir der Funke beim Lesen nicht so richtig übergesprungen. Das hatte viele verschiedene Gründe. Zum einen bedient sich die Autorin häufig langen Dialogen. In einem Film mag das durchaus funktionieren, zum Lesen waren sie mir jedoch häufig zu langatmig und konstruiert. Auch das Stilmittel der Überziehung hat für mich nicht immer so richtig funktioniert. Ab und zu wurde es mir einfach zu klamaukig. Die kleinen Eigenheiten, die einen Charakter besonders machen, habe ich zu Beginn des Buches noch erfreut wahrgenommen (verdrehte Sprichwörter, eine Handtasche mit witzigen Gegenständen etc.), im Laufe der Geschichte war ich dann aber schon fast genervt von der Häufigkeit, mit der darauf explizit hingewiesen wurde. Zu häufig hatte ich das Gefühl, die Geschichte wird mir nun noch einmal erklärt. Den Umgang mit den ersteren Themen des Buches habe ich nicht als besonders feinfühlig empfunden, sondern oft als Bruch, der nicht so richtig zum Rest der Geschichte passt. „Man muss nur mal was erleben, dann wird man die Depression schon los “ Diese Message finde ich sehr fragwürdig.

So ist eine ganz schöne Liste mit Dingen zusammengekommen, die mich beim Lesen etwas gestört haben. Trotzdem habe ich mich beim Lesen zwischendurch gut unterhalten gefühlt, sodass ich am Ende das Fazit „ganz nett“ ziehen konnte. Ein Buch, das man ohne große Erwartungen an einem entspannten Tag im Urlaub lesen kann!

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Emotionaler Feelgood Roman mit ein paar Schwächen

Der Liebesbrief
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Ruth Sabertons „Der Liebesbrief“ versprach auf dem Klappentext eigentlich alles, was ich an Büchern liebe: Ein Setting in Cornwall, Zeitsprünge in die Vergangenheit, mysteriöse Geheimnisse und natürlich ...

Ruth Sabertons „Der Liebesbrief“ versprach auf dem Klappentext eigentlich alles, was ich an Büchern liebe: Ein Setting in Cornwall, Zeitsprünge in die Vergangenheit, mysteriöse Geheimnisse und natürlich eine große Portion Herzschmerz und Liebe. Das klingt für mich nach einem perfektem, seichten Lesevergnügen für kuschelige Stunden. Das Buch liefert eigentlich auch genau das, hat mich jedoch trotzdem nicht hundertprozentig überzeugt.

Im Buch begleiten wir die Künstlerin Chloe beim Aufbruch in ein neues Leben. Nach dem Verlust ihres Mannes zieht sie aus London in ein altes, verschrobenes Pfarrhaus in einem Küstendorf. Wir erleben ihren Umgang mit der Trauer, die ihr auch ihre Kreativität genommen hat. Im Dorf wird sie schnell von den Bewohnern intergriert und beginnt zusammen mit dem Histroriker Matt, die Vergangenheit des Poeten Kit Rivers zu erforschen. Sie entdeckt das Tagebuch von Daisy, die kurz vor Beginn des zweiten Weltkriegs im ebenfalls im Pfarrhaus lebte. Der zweite Handlungsstrang erzählt ihre Geschichte.

Die großen Themen des Buches wie Trauer, Neubeginn, Krieg und Liebe bieten eigentlich das perfekte Setting für große Liebesgeschichten. Ohne zu viel vom Plott zu verraten, hatte ich mir von der Lektüre einfach etwas mehr versprochen. Mir sind im Buch mehrere, kleine Logikfehler aufgefallen, die mich im Lesefluss gestört haben. Außerdem ist Daisy zu Beginn ihrer Geschichte gerade einmal 16 Jahre alt, sodass ich ihre Liebesschwüre oft noch eher in der Teenie-Ecke als die Einzig-Wahre-Liebe eingeordnet habe. Chloes Geschichte war dagegen über weite Strecken sehr vorhersehbar und hat sich kaum weiterentwickelt, um dann auf den letzen Seiten sehr schnell abgehandelt zu werden. Auch der Mystery-Faktor kam mir im Buch leider zu kurz.

Auch wenn ich aus diesen Gründen nicht so begeistert war wie erhofft, hat mir das Buch doch ein paar Stunden schöne, seichte Unterhaltung geboten.

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Veröffentlicht am 26.10.2020

Seichter Familienroman

Marigolds Töchter
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Marigolds Töchter ist ein leichter und seichter Familienroman, der sich rund um Marigold und ihre Familie dreht. In einem idylischen englischen Dörfchen lebt Marigold (Ende 60) mit ihrem Mann Dennis, ihren ...

Marigolds Töchter ist ein leichter und seichter Familienroman, der sich rund um Marigold und ihre Familie dreht. In einem idylischen englischen Dörfchen lebt Marigold (Ende 60) mit ihrem Mann Dennis, ihren beiden Töchtern und ihrer Mutter Nan. Marigold ist eine sehr herzenswarme Frau, die sich liebend gerne um die Familie und ihren Mann Dennis kümmernd, mit dem sie glücklich verheiratet ist. Die Autorin arbeitet ganz verschiedene Charaktere heraus: Das Nesthäckchen Suze, die noch zuhause lebt und auf eine Karriere als Influencerin hofft, die etwas schrullige, ständige mosernde, aber liebenswerte Nan und schließlich die künstlerisch begabte Daisy - Typ perfekte Tochter- , die nach 6 Jahren im Ausland zurück nach Hause kommt, um eine Trennung zu verarbeiten.

Die Handlung selbst dreht sich rund um das Thema Demenz. Marigold beginnt langsam vergesslicher zu werden und benötigt zum ersten Mal in ihrem Leben Hilfe. Es wird sehr eindringlich beschrieben, wie schwierig es für sie, die sich ihr ganz Leben immer zuerst um andere gekümmert hat und alles im Griff hatte, nun ist, mit der zunehmenden Unsicherheit umzugehen.

Ihre Töchter und die anderen Dorfbewohner finden teils herzerwärmende Ideen um ihr den Umgang zu erleichern. Die Handlung entwickelt sich ruhig und vorhersehbar und außer der obligatorischen Liebesgeschichte für Daisy, die wieder auf die Füße kommen muss passiert auch sonst nicht sehr viel. Die Charaktere und ihre Handlungen sind teilweise sehr klischeebeladen und ein großer Spannungsbogen wird nicht aufgebaut.

Trotzdem habe ich das Buch ganz gerne gelesen - es ist für einen regnerischen Herbsttag auf dem Sofa als leichte, schnelle Lektüre geeignet.

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