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Veröffentlicht am 27.03.2017

Schöne Idee, die Umsetzung jedoch mit viel zu wenig Tiefe

Forever 21
1

Auf diesen Roman habe ich mich schon sehr gefreut. Nicht nur, weil ich ihn im Zuge einer Leserunde lesen durfte, sondern auch, weil sich das Thema Zeitreisen als Bestrafung sehr interessant und vielvesprechend ...

Auf diesen Roman habe ich mich schon sehr gefreut. Nicht nur, weil ich ihn im Zuge einer Leserunde lesen durfte, sondern auch, weil sich das Thema Zeitreisen als Bestrafung sehr interessant und vielvesprechend anhörte.
Der Schreibstil liest sich schön flüssig. Lilly Crow schreibt angenehm, sodass man schnell man das Buch in einem Zug durchlesen kann, was auch mit an der Dicke von nicht mal 300 Seiten liegt. Zwar ist mir die dritte Perspektive, aus der hier erzählt wird, nicht die liebste, aber ich mochte den Schreibstil trotzdem. Meistens wird die Geschichte aus Sicht von Ava erzählt, manchmal auch aus der von Kyran, was ich interessant fand, denn so erfährt man etwas von beiden Seiten. Durch Kyrans Sicht bekommt man ab und an Zusatzinfos, die nochmal etwas näher erklären und so weiter, was wirklich cool ist. Die beiden Perspektiven sind auch hinreichend unterschiedlich, sodass man merkt, dass es sich hier um zwei unterschiedlich denkende Personen handelt.
Dann mal weiter zu den Charakteren. Die wichtigsten sind auf jeden Fall Ava und Kyran und beide wurden mir einigermaßen sympathisch. Obwohl mir Ava als Protagonistin mit der Zeit immer unsympathischer wurde. Die Geschichte größtenteils aus ihrer Sicht zu erfahren, war ziemlich cool, weil sie zu allem direkt eine Meinung hat, aber sie wirkte oft oberflächlich und egoistisch. Sie gibt zu, vor den Sprüngen eine richtige Zicke gewesen zu sein, aber auch, wenn sie manchmal ganz nette Momente hat, urteilt sie immer noch recht schnell über andere Personen und steckt sie in Schubladen. So fand ich es anfangs noch amüsant zu lesen, wie Ava sich über den Kleidungsgeschmack von anderen beschwert, später ist das dann einfach nur noch ein Beweis dafür, dass sie sich gar nicht so sehr geändert hat.
Kyran hingegen konnte mehr Pluspunkte bei mir sammeln. Er wirkt sehr melancholisch und hat eindeutig ein bisschen was an der Waffel, aber das hat seinen Grund. Seine Art fand ich auf jeden Fall sehr sympathisch und auch realistisch beschrieben, zumindest bis zum Ende, aber darauf will ich hier nicht näher eingehen…
Was die restlichen Charaktere angeht...puh, da bin ich ehrlich gesagt maßlos enttäuscht. Denn es gibt zwar haufenweise Nebencharaktere, aber die werden, wie ich finde, nicht nur sehr oberflächlich dargestellt, sondern auch klischeehaft. So ziemlich jeder bekommt einen Stempel aufgedrückt. Zurückhaltendes Mauerblümchen, süßer Rockstar, blöde Ziege, herrische Direktorin, liebende Mutter... sie alle hat's schon tausendmal gegeben und wird es auch noch weitere tausendmal geben.
Dass die meisten Charaktere nur unzureichend angeschnitten werden, hat aber vor allem einen Grund, der in der Handlung liegt. "Forever 21" besteht nämlich quasi aus mehreren Kurzgeschichten, die höchstens mal hundert Seiten lang sind. Ava ist natürlich eine immer wieder auftretende Figur, sie springt von einer Zeit in die nächste. Sie hat, wie der Klappentext schon sagt, die Aufgabe, zwei Menschen zueinander zu helfen, die füreinander bestimmt sind. Wow, keine leichte Aufgabe, denkt man sich da. Dafür braucht man Zeit. Die Autorin war da anscheinend anderer Meinung, Avas einzelne Abenteuer gehen nämlich gerade mal einen, wenn es hoch kommt zwei Tage lang. Das hatte ich eindeutig ganz anders erwartet! So wirken die verschiedenen Sprünge, die man mit Ava in diesem Buch erlebt, sehr schnell abgehandelt, sehr ähnlich und durch dieses schnell schnell auch unrealistisch.
Dabei hat die Geschichte einen so guten Start hingelegt! Ich fand den Prolog sehr geheimnisvoll und als man dann gleich in die Handlung reingeschmissen wird, hat das auch gut gepasst. Man ist quasi in derselben Situation wie Ava, die gerade in einen neuen Körper und eine neue Zeit gesprungen ist und sich nun zurechtfinden muss. Das hat richtig gut gewirkt, ich wollte alles rund um Avas Mission und ihre Strafe mit ihr erfahren, alles entdecken. Nur leider hat sich meine anfängliche Begeisterung eben damit gelegt, dass die erste kleine Geschichte in der großen Geschichte so schnell abgehandelt wurde, die zweite noch schneller und so weiter und so weiter. Meiner Meinung nach hätte Lilly Crow sich die Zeit nehmen müssen, mehr Tiefe in die Handlung mit einzubauen. Das Buch ist mit den knapp 300 Seiten sowieso nicht dick, das hätte die Autorin ruhig machen können. So wirken die einzelnen Lovestorys platt und klischeehaft und konnten mich nicht überzeugen.
Es gibt natürlich eine Liebesgeschichte in diesem Roman, der mehr Raum gegeben wird, sich zu entwickeln, nämlich der von Ava und Kyran. Die Idee dahinter finde ich auch sehr schön, wobei noch nicht ganz klar ist, wie die beiden ganz genau verbunden sind. Doch trotz der süßen Grundidee, ist der Funke bei mir nicht übergesprungen. Die Verbindung zwischen Ava und Kyran wird als etwas ganz besonderes dargestellt, aber bei mir kam dieses Besondere richtig, genauso wenig wie ich Bauchkribbeln hatte wegen den beiden. Schade...
Das Buch lässt auch einen ganzen Berg an Fragen offen. Über Avas Schicksal, wie Ava und Kyran zusammenhängen und noch viele, viele mehr zu den Zeitreisen an sich. Was ist denn mit Avas Körper, während sie sich auf diesen Zeitreisen befindet? Was passiert mit den Personen, in deren Körper Ava springt für diese Zeit? Was ist, wenn Ava ihre Aufgabe mal nicht lösen kann? Wie beeinflussen die Dinge, die Ava bei ihren Zeitreisen macht, die Zukunft? Bei manchen der Fragen glaube ich, dass sie noch geklärt werden, worauf ich auch schon sehr gespannt bin. Die Geschichte ist nämlich noch nicht zu Ende, sondern bekommt noch mindestens eine Fortsetzung. Doch bei anderen hab ich nicht ganz so große Hoffnung. Meine Vermutung ist, dass die Autorin bei dieser Geschichte so manches nicht richtig durchdacht hat, wodurch der ein oder andere Logikfehler entsteht, was mir auch schon hier aufgefallen ist. Vor allem in der Zeitrechnung kommen hier Verwirrungen auf, die es in einem Zeitreiseroman nicht hätte geben dürfen. Mit mehr Tiefgang und mehr Beschreibungen hätte mich die Story bestimmt auch besser mitreißen können als so.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Lebendigkeit
  • Lesespass
  • Spannung
Veröffentlicht am 20.02.2017

Das Finale der Reihe, das nochmal an Kitsch und Klischee zulegt

Shadow Falls Camp - Erwählt in tiefster Nacht
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Die Handlung im zweiten Teil der „Shadow Falls Camp“-Reihe schließt direkt an die Ereignisse von Band 1 an. Kylie, die Protagonistin, weiß immer noch nicht, welche Art von Übernatürliche sie ist, aber ...

Die Handlung im zweiten Teil der „Shadow Falls Camp“-Reihe schließt direkt an die Ereignisse von Band 1 an. Kylie, die Protagonistin, weiß immer noch nicht, welche Art von Übernatürliche sie ist, aber zumindest kennt sie ihre Kräfte. Und das ist auch gut, denn sie muss sich nicht nur mit einem neuen Geist herumschlagen, sondern auch die dunklen Kräfte abwehren, die sie bedrohen.
Das Cover des Romans sieht wieder ziemlich cool aus, zeigt dasselbe Mädchen wie in Band 1 und passt damit gut in die Reihe.
Was mich gleich zu Anfang auffällt ist, dass Kylie immer noch unglaublich unsympathisch und nervig ist. Sie ist der Inbegriff des perfekten Mädchens, das immer gut gelaunt ist und jedermanns beste Freundin ist. Außerdem scheint sie sich selbst für den Moralapostel schlechthin zu halten und hält den anderen, die sich aufgrund ihrer verdorbenen Persönlichkeiten nicht so perfekt verhalten können wie sie, Predigten. Bitte? Was soll das? Das Mädel ist erst 16, da muss sie sich nicht aufführen, als wäre sie die einzige Erwachsene im Camp, die sie gar nicht ist. Dazu kommen ihre Kräfte die sich nicht auf die „normalen“ Übernatürlichen-Kräfte beschränken, sondern ebenfalls selten und besonders sein müssen, denn Kylie muss ja hervorstechen. Ich frage mich langsam, was Kylie eigentlich nicht kann…
Was zusätzlich noch dazukommt, ist, dass unsere perfekte Hauptperson auch noch den perfekten Körper hat. Während es ihren Mitbewohnerinnen Della und Miranda anscheinend entweder an Oberweite oder Hintern fehlt, hat Kylie beides in Hülle und Fülle und muss sich über nichts beschweren. Sie ist eben eine echte Wonderwoman^^
Gut, jetzt muss mit der Lästerei aber mal Schluss sein. Die meisten der sonstigen Charaktere in „Shadow Falls Camp – Erwacht im Morgengrauen“, sind ja doch sympathisch, wenn man mal von den Ausnahmen absieht…
Die Handlung des Buches ist so halbwegs spannend. Ein neuer Geist, der Kylie heimsucht und dessen Rätsel gelöst werden will, die Suche nach den Eltern ihres Vaters, um herauszufinden, zu welcher Art Kylie gehört und dann jemand, der das Camp beobachtet und bedroht. Dadurch kommt es doch immer wieder mal zu mehr oder weniger spannenden Szenen. Nur leider nicht so oft, dass ich das Buch als fesselnd bezeichnen könnte. Sehr oft geht es dann einfach um eher unwichtige Dinge und der Großteil der Zeit wird mit der ach so komplizierten Lovestory vertrödelt, die lächerlich dramatische Züge annimmt. Lucas ist zwar abgehauen, worüber Kylie sich ein ums andere Mal aufregt, aber sie hat ja noch Derek, den sie in ihr Liebesdreieck einbinden kann. Was beim Thema Jungs ja stark auffällt: Anscheinend leben im Camp die absolut attraktivsten Kerle, da hat niemand Akne oder eine krumme Nase, nein, es muss wohl irgendein Auswahlverfahren, das alle unattraktiven Jugendlichen aussortiert. Dabei stellen „Kylies Jungs“ jedoch natürlich die aussehenstechnische Elite dar, niemand kommt an ihren Hottie-Grad heran. Was für ein Bild wird hier denn bitte vermittelt?!
Man merkt ganz einfach, dass das Buch sehr auf die Zielgruppe der 14-jährigen Mädchen zugeschnitten ist.

Veröffentlicht am 20.02.2017

Drama, Drama, Drama - es nervt langsam

Shadow Falls Camp - Entführt in der Dämmerung
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Die Handlung im zweiten Teil der „Shadow Falls Camp“-Reihe schließt direkt an die Ereignisse von Band 1 an. Kylie, die Protagonistin, weiß immer noch nicht, welche Art von Übernatürliche sie ist, aber ...

Die Handlung im zweiten Teil der „Shadow Falls Camp“-Reihe schließt direkt an die Ereignisse von Band 1 an. Kylie, die Protagonistin, weiß immer noch nicht, welche Art von Übernatürliche sie ist, aber zumindest kennt sie ihre Kräfte. Und das ist auch gut, denn sie muss sich nicht nur mit einem neuen Geist herumschlagen, sondern auch die dunklen Kräfte abwehren, die sie bedrohen.
Das Cover des Romans sieht wieder ziemlich cool aus, zeigt dasselbe Mädchen wie in Band 1 und passt damit gut in die Reihe.
Was mich gleich zu Anfang auffällt ist, dass Kylie immer noch unglaublich unsympathisch und nervig ist. Sie ist der Inbegriff des perfekten Mädchens, das immer gut gelaunt ist und jedermanns beste Freundin ist. Außerdem scheint sie sich selbst für den Moralapostel schlechthin zu halten und hält den anderen, die sich aufgrund ihrer verdorbenen Persönlichkeiten nicht so perfekt verhalten können wie sie, Predigten. Bitte? Was soll das? Das Mädel ist erst 16, da muss sie sich nicht aufführen, als wäre sie die einzige Erwachsene im Camp, die sie gar nicht ist. Dazu kommen ihre Kräfte die sich nicht auf die „normalen“ Übernatürlichen-Kräfte beschränken, sondern ebenfalls selten und besonders sein müssen, denn Kylie muss ja hervorstechen. Ich frage mich langsam, was Kylie eigentlich nicht kann…
Was zusätzlich noch dazukommt, ist, dass unsere perfekte Hauptperson auch noch den perfekten Körper hat. Während es ihren Mitbewohnerinnen Della und Miranda anscheinend entweder an Oberweite oder Hintern fehlt, hat Kylie beides in Hülle und Fülle und muss sich über nichts beschweren. Sie ist eben eine echte Wonderwoman^^
Gut, jetzt muss mit der Lästerei aber mal Schluss sein. Die meisten der sonstigen Charaktere in „Shadow Falls Camp – Erwacht im Morgengrauen“, sind ja doch sympathisch, wenn man mal von den Ausnahmen absieht…
Die Handlung des Buches ist so halbwegs spannend. Ein neuer Geist, der Kylie heimsucht und dessen Rätsel gelöst werden will, die Suche nach den Eltern ihres Vaters, um herauszufinden, zu welcher Art Kylie gehört und dann jemand, der das Camp beobachtet und bedroht. Dadurch kommt es doch immer wieder mal zu mehr oder weniger spannenden Szenen. Nur leider nicht so oft, dass ich das Buch als fesselnd bezeichnen könnte. Sehr oft geht es dann einfach um eher unwichtige Dinge und der Großteil der Zeit wird mit der ach so komplizierten Lovestory vertrödelt, die lächerlich dramatische Züge annimmt. Lucas ist zwar abgehauen, worüber Kylie sich ein ums andere Mal aufregt, aber sie hat ja noch Derek, den sie in ihr Liebesdreieck einbinden kann. Was beim Thema Jungs ja stark auffällt: Anscheinend leben im Camp die absolut attraktivsten Kerle, da hat niemand Akne oder eine krumme Nase, nein, es muss wohl irgendein Auswahlverfahren, das alle unattraktiven Jugendlichen aussortiert. Dabei stellen „Kylies Jungs“ jedoch natürlich die aussehenstechnische Elite dar, niemand kommt an ihren Hottie-Grad heran. Was für ein Bild wird hier denn bitte vermittelt?!
Man merkt ganz einfach, dass das Buch sehr auf die Zielgruppe der 14-jährigen Mädchen zugeschnitten ist.

Veröffentlicht am 08.10.2017

Viel zu steif und farblos

Morgen ist es Liebe
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Das Cover lässt einen ja an eine wunderschöne Liebesgeschichte, mit der man sich an einem kalten Winterabend unter der Decke verkriechen möchte, eine Tasse Tee in der Hand. In der Realität sieht das leide ...

Das Cover lässt einen ja an eine wunderschöne Liebesgeschichte, mit der man sich an einem kalten Winterabend unter der Decke verkriechen möchte, eine Tasse Tee in der Hand. In der Realität sieht das leide anders aus. Und das hat mich nicht nur gewundert, sondern auch wirklich enttäuscht, denn ich hatte zumindest erwartet, dass ich eine schöne, vielleicht auch seichte, unterhaltsame Liebesgeschichte lesen würde.
Was hat mich denn konkret gestört? Also das fängt ja schon mit der Handlung an. An sich hörte sich die Idee der Geschichte so gut an mit dem Mann, der sich eigentlich umbringen möchte und dann eine Frau nach einem Unfall rettet - und seinen Abschiedsbrief bei ihr vergisst. Hat mich ein wenig an "Die Liebe deines Lebens" von Cecelia Ahern erinnert und das Buch mag ich ja auch wirklich gerne. Nur hören die Ähnlichkeiten mit der Idee leider auf. Die Geschichte ist unfassbar vorhersehbar, sehr vieles habe ich mir schon seit dem ersten Hinweis denken können. Spannung hat es meiner Meinung nach quasi gar nicht gegeben. Das Ende war so richtig schlimm konstruiert, sodass plötzlich auf magische Weise alles zusammengepasst hat. Und das obligatorische Happy End hat es natürlich auch geben müssen und zwar nicht nur im Groben, sondern auf der ganzen Linie, für niemanden ging es in diesem Buch schlecht aus!
Wenn es das schon gewesen wäre, hätte ich es aber sogar noch verkraftet. Doch der Schreibstil ist sogar noch schlimmer als die Handlung! Monika Maifeld schreibt unglaublich steif, es gibt keinen Moment, in dem sie mal von dieser Förmlichkeit wegkommt. Es liest sich so, wie wenn sie beim Schreiben einen Stock im Arsch gehabt und der sich auf ihren Stil ausgewirkt hätte. Was noch eine Schippe drauflegt, sind die vielen Perspektiven, die die Autorin anscheinend unterbringen musste. So erfährt man die Geschichte nicht nur aus Alexandras und Martins Augen, nein, so ziemlich jeder, der mal in der Geschichte vorkommt, darf seinen Senf dazugeben. Was mich auch gar nicht so sehr stören würde, wenn es dafür verschiedene Kapitel gäbe oder zumindest ein Absatz zwischen den Sichtweisen, aber manchmal kam es mir so vor, als würde die Perspektive sogar noch während eines Satzes wechseln und das fand ich so ungünstig, dass es mich richtig genervt hat. Und Gefühle? Sorry, die kamen auch so gar nicht bei mir an. Von einem Liebesroman erwarte ich dann doch, dass ich mal ein wenig Kribbeln verspüre, aber hier null, dafür sind die jeweiligen Beschreibungen viel zu ungelenk und ungünstig. Denn ganz ehrlich, wenn eine Hauptperson denkt, dass sie gerne die Arme erotisch um jemandes Hals schlingen würde, löst das bei mir nicht gerade Bauchkribbeln aus, das hört sich doch einfach nur blöd an! Und das ging mir leider mit allen Gefühlen so.
Auch was die Charaktere betrifft, gibt es kaum etwas Gutes zu sagen, die meisten haben mich eher genervt und kamen mir sehr unrealistisch vor. Martin, den ach so edlen Lebensretter, fand ich wegen seiner Samariter-Art und dem elenden Selbstmitleid sowieso ganz schlimm. Martha, Alexandras Mutter, war mir zu nett zu jedem und zu froh und gekünstelt, besonders wegen ihres Hut-Ticks. Das war doch auch nur ein gewollt lustiges Detail, das meiner Meinung nach total in die Hose ging, weil es ganz einfach nicht lustig war! Und ihr Verhalten wurde vor allem zum Ende hin sowieso so gedreht, wie es der Autorin gerade passte. Genau dasselbe dann auch bei Alexandra, die mir anfangs wegen ihrer eher distanzierten Art noch ganz okay und aushaltbar vorkam, am Ende jedoch auch nur Null-Acht-Fünfzehn war. Noch schlimmer waren aber fast die Figuren, die so richtig überspitzt dargestellt wurden, einfach grauenvoll, wie hier übertrieben wurde und nicht, wie wahrscheinlich von der Autorin geplant, humorvoll und lustig.
Insgesamt bin ich einfach enttäuscht von diesem Buch. Was sich nach einer netten Geschichte für Zwischendurch anhörte, hat sich als gestelzt, vorhersehbar und am Ende einfach nur noch nervig herausgestellt.

Veröffentlicht am 01.03.2017

Nicht mal leichte Urlaubslektüre

Auf den ersten Blick
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Die Handlung hört sich doch ganz interessant an: Jason bläst schon seit Wochen Trübsal, weil seine Freundin ihn verlassen hat und jetzt auch noch heiraten möchte. Und plötzlich begegnet er seiner Traumfrau. ...

Die Handlung hört sich doch ganz interessant an: Jason bläst schon seit Wochen Trübsal, weil seine Freundin ihn verlassen hat und jetzt auch noch heiraten möchte. Und plötzlich begegnet er seiner Traumfrau. Die Begegnung ist nur ganz kurz, aber hinterlässt mehr als nur das Gefühl, die Richtige getroffen zu haben, nämlich auch noch ihre Einwegkamera. Um die Frau wiederzufinden, lässt Jason die Bilder entwickeln und macht sich mit seinem besten Freund Dev auf die Suche nach der Frau.
Die Idee hört sich ganz nett an, eindeutig, aber die Umsetzung ist dann doch eher bescheiden. Vor allem beinhaltet „Auf den ersten Blick“ keine schöne Romanze, wie man es vielleicht erwarten würde. Nein, es geht viel eher um einen Mann, dessen gesamtes Leben momentan eine Vollkatastrophe ist, der nichts gebacken bekommt, der eine junge Frau sieht und sich auf Anhieb in sie verliebt. Jason interpretiert unglaublich viel in diesen Moment, in dem er seiner Traumfrau begegnet ist, hofft, dass er sich nicht alles einbildet. Somit hat man also eine nette Idee, die sich als ganz anders und damit leider auch schlechter darstellt, als man es erwartet hat.
Die Charaktere in diesem Buch sind einigermaßen interessant, auch wenn ich nicht behaupten kann, sie übermäßig sympathisch zu finden. Sie haben so ihre Macken, aber wirken trotzdem ziemlich klischeehaft. Es gibt den Trübsalblaser, dessen Leben im Chaos versunken ist, den Nerd, das tolle Liebespärchen und die verrückte Künstlerin. Alles nicht gerade innovative Charaktere…
Der Schreibstil reißt einen auch nicht vom Hocker. Jason erzählt sein Leben, kommentiert es andauernd, der Leser wird ein paarmal direkt angesprochen. Was als Konzept vielleicht ganz gut klingt, umgesetzt aber nur so mittelmäßig erscheint. Typisch für den Stil sind auch Jasons Bewertungen, die er im Lehrerstil rüberbringt. Meiner Meinung nach ist das allerdings kein richtiger Lehrerstil, sondern ganz einfache Bewertungen. Mehr nicht. Ich glaube, der Autor wollte damit witzig sein, hat es bei mir jedoch nicht einmal geschafft, mich zum Schmunzeln zu bringen. Genauso wenig haben die Mini-Cliffhanger am Ende jedes Kapitels bei mir so gewirkt, wie sie wahrscheinlich sollten. Anstatt mich unbedingt weiterlesen lassen zu wollen, mir war es eigentlich ziemlich egal, was gleich passiert, und irgendwann empfand ich diese Cliffhanger nur noch als nervend.
Das Buch ist durch und durch nichts Besonderes, nichts, was einem groß im Gedächtnis bleiben würde. Ich finde es nicht mal geeignet als leichte Urlaubslektüre.