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Veröffentlicht am 05.05.2021

Vom Jäger zum Gejagten

Dem Tod verpflichtet
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Mark Franley startet mit „Dem Tod verpflichtet“ eine neue Thriller-Reihe, bei der sowohl Kommissar Mike Köstner als auch Sonderermittler Ruben Hattinger gemeinsam an den Start gehen. Es gibt bereits Bände, ...

Mark Franley startet mit „Dem Tod verpflichtet“ eine neue Thriller-Reihe, bei der sowohl Kommissar Mike Köstner als auch Sonderermittler Ruben Hattinger gemeinsam an den Start gehen. Es gibt bereits Bände, in denen die Ermittler jeweils alleine agieren, mir waren sie nicht bekannt und war gespannt auf das neue Team.
Eine junge Frau wird in der Nähe Nürnbergs vor ein Auto gestoßen. Auf ihrem Körper findet sich ein großes Tattoo. Eine fast identische Tätowierung hat Ruben Hattinger auf einer weiteren Leiche bereits gesehen, erkennt sofort den Zusammenhang und reist kurzerhand mit seinem Team nach Nürnberg. Zwar sind die beiden Ermittler im Charakter sehr unterschiedlich und es kommt zu Konfliktsituationen, doch nach einer gewissen Zeit raufen sich die beiden zusammen.
Der Fall selbst sucht seinesgleichen. Was anfänglich wie ein harmloser Verkehrsunfall wirkt, entwickelt sich zu einem Fall mit ungeahnter Dimension. Der Fahrer des Unfallfahrzeugs hat so einiges auf dem Kerbholz und wird selber vom Jäger zum Gejagten. Viel kann man auch nicht mehr verraten, ohne zu spoilern. Es geht jedenfalls dabei ganz gehörig zur Sache und ich kann schon jetzt sagen, dass das Buch nichts für Zartbesaitete ist. Stellenweise sind die Szenen wirklich brutal und abstoßend.
Was die Lösung angeht: Bis zum Ende tappte ich im Dunklen und hatte bis auf einen kleinen Verdacht keine Ahnung, wie das alles zusammenhängt. Erst ganz am Ende löst sich das Ganze auf und plötzlich erscheint alles logisch und klar. Man war vorher einfach nur blind für das Offensichtliche.
Mit dem Ermittler Ruben Hattinger konnte ich leider nicht so richtig warm werden, dazu hat er mir zu viele Eigenarten. Anders bei Mike Köstner und dem restlichen Team rund um Hattinger, die ich sofort ins Herz geschlossen hatte.

Alles in allem ein spannend Thriller, der sehr gut konstruiert ist, auch wenn man das erst am Ende merkt. Also bestens geeignet für Leute, die sich gerne überraschen lassen.

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Die Nacht der Mondlandung

Teufelsberg (Wolf Heller ermittelt 2)
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Berlin, 20. Juli 69. Es ist die Nacht der ersten bemannten Mondlandung. Kommissar Wolf Heller hat die Aufgabe das Haus eines bedrohten Richters zu observieren. Doch dann ertönt Babygeschrei im Nachbarhaus ...

Berlin, 20. Juli 69. Es ist die Nacht der ersten bemannten Mondlandung. Kommissar Wolf Heller hat die Aufgabe das Haus eines bedrohten Richters zu observieren. Doch dann ertönt Babygeschrei im Nachbarhaus und Heller lässt sich ablenken. Ein grober Fehler wie sich im Nachhinein herausstellt. Denn genau in diesen entscheidenden 17 Minuten passiert es: Die Frau des Richters wird in ihrer Wohnung erwürgt. Berlin ist in Aufruhr, zumal die Frau eine Jüdin war. Eine Einzeltat? Oder doch das Werk eines Serienkillers? Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren…

Es ist bereits der zweite Fall für Kommissar Wolf Heller, den das Autorentrio Lutz / Wilhelm / Kellerhoff erneut ins Rennen schickt. Wieder sind es die späten 60er Jahre in Berlin-West. Für mich war es der erste Band mit dem Ermittler und ich kam ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes gut zurecht.
Dabei fand ich nicht nur den Fall interessant, sondern vielmehr die ganzen Beschreibungen der damaligen Zeit. Man kann unglaublich gut in diese Ära eintauchen. Der Zeitgeist von 1969 lebt dank der guten Recherche des Autorentrios auf und wird durch reale Begebenheit beschworen. Unterstützt wird dies durch viele Buch- und Musiktitel von damals, an die man sich mehr oder weniger gerne erinnert. Eine Zeit, in der die Linken quasi jede unbewohnte Wohnung besetzten.
Der Erzählstil des Autorentrios ist flüssig und man erfährt auch viel über das private Umfeld des Kommissars. Doch so richtig Hochspannung kam bei nicht auf. Dafür empfand ich die Atmosphäre umso dichter.
Am Ende des Buches befindet sich übrigens ein Glossar, welches unbekannte Begriffe erläutert. Leider habe ich dies erst nach Beendigung des Buches entdeckt, ein Hinweis auf die Existenz wäre zu Beginn des Buches hilfreich gewesen.
Ein interessanter Kriminalfall, verpackt in eine spannende Zeitreise in die späten 60er.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Das ging schon mal besser

Höllenkind
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„Höllenkind“ ist bereits der achte Thriller rund um die LKA-Ermittlerin Clara-Vidalis-von Veit Etzold. Das Buch knüpft direkt an die Geschehnisse im Vorgängerband „Blutgott“ an. Dieses Buch hatte ich glücklicherweise ...

„Höllenkind“ ist bereits der achte Thriller rund um die LKA-Ermittlerin Clara-Vidalis-von Veit Etzold. Das Buch knüpft direkt an die Geschehnisse im Vorgängerband „Blutgott“ an. Dieses Buch hatte ich glücklicherweise gelesen, denn gerade der Beginn ist nicht leicht nachvollziehbar, wenn man den siebten Fall nicht gelesen hat. Clara ist aufgrund der Ereignisse in „Blutgott“ vom Dienst suspendiert und nutzt die freien Tage zu einer Italienreise. Hier fand gerade eine Hochzeit der allerhöchsten Adelskreise Italiens in der Sixtinischen Kapelle statt. Auf dem Weg zum Altar brach die Braut blutüberströmt zusammen. Der zuständige Ermittler des Vatikans kommt nicht weiter und bittet Clara Vidalis um Mithilfe bei diesem mysteriösen Fall.
Wer Veit Etzold kennt, weiß dass dieser nicht mit blutigen Details spart. So auch in diesem Buch. Doch die Mixtur aus Grausamkeiten, sexueller Perversion und Spannung war schon mal besser. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sich das Ganze wiederholt bzw. ich es schon mal gelesen hatte. Die Handlung insgesamt ist recht dünn und wechselt zwischendurch zu einem zweiten Handlungsstrang, der in Rumänien spielt. So wurde durch den Perspektivwechsel wenigstens etwas Spannung erzeugt. Doch auch hier war nach einiger Zeit klar, wo sich die beiden Stränge verbinden werden.
Gut hingegen fand ich wieder die Ermittler, allen voran die toughe Clara Vidalis. Besonders die Dialoge mit ihrem Partner „MacDeath“ haben mir gut gefallen. Auch die Kapitel sind kurz und knackig gehalten und beflügeln einen regelrecht beim Lesen. Ansonsten bietet das Buch noch einiges über Kunst und Kultur. Doch um mich darüber zu informieren braucht es keinen Thriller.
Relativ häufig erwähnt wird Dan Brown in dem Buch. Hier erinnert zumindest der Schauplatz an die Robert Langdon-Reihe. Da war wohl eher der Wunsch zum Vergleich der Vater des Gedanken.

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Veröffentlicht am 19.03.2021

Fall oder Fall?

Der Fall des Präsidenten
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Nach den Bestsellern „Blackout“ „Zero“ und „Helix“ nun also ein Politthriller aus der Feder von Marc Elsberg. Allein schon der Titel ist wunderbar zweideutig. „Der Fall des Präsidenten“ kann sowohl als ...

Nach den Bestsellern „Blackout“ „Zero“ und „Helix“ nun also ein Politthriller aus der Feder von Marc Elsberg. Allein schon der Titel ist wunderbar zweideutig. „Der Fall des Präsidenten“ kann sowohl als (Ab-)Sturz des Präsidenten, aber auch als Anklagefall ausgelegt werden. Und genau genommen geht es in dem Buch auch um beides.

Das Szenario ist eigentlich ein Einfaches. Was passiert wenn der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten eines Verbrechens angeklagt wird? Genau dies geschieht, als der Ex-Präsident während eines Besuchs in Athen von der griechischen Polizei im Namen des Internationalen Gerichtshofs (ICC) festgenommen wird. Für die USA ein unglaublicher Vorgang, für Europa eine Durchsetzung von Recht und Ordnung. Sehr schnell entwickelt sich ein Machtpoker zwischen den USA und Europa. Dabei werden seitens der USA Drohungen ausgestoßen wie Einreiseverbote und Sanktionen, Europa reagiert zunächst zaghaft.
Auf der Gegenseite steht Dana Marin, die bei der Verhaftung zugegen war. Die noch relativ unerfahrene Juristin arbeitet für den ICC in Den Haag. Sie ist die Protagonistin und auch gleichzeitig die Sympathieträgerin des Buches. Durch eine Verkettung widriger Umstände rutscht sie in die Rolle der Anklage. Anfänglich noch etwas naiv und zögerlich entwickelt sie sich im Laufe der Geschichte zu einer starken Frau, die immer wagemutiger wird und mit ihren Aufgaben wächst.
Zu Beginn des Buches hatte ich Probleme mit den vielen eingeführten Figuren und der Zuordnung wer zu wem gehört. Doch je weiter man in dem Buch vorankommt, desto mehr festigen sich die Figuren und man kann ganz der spannenden Handlung folgen. Viele Perspektiven und auch viele Fakten. Eine gelungene Mischung. Das Ende ist ein gigantischer Showdown, den ich schon fast etwas zu übertrieben fand.
Natürlich finden sich in dem Buch auch immer wieder Parallelen zur Realität. Angefangen mit dem Ex-Präsidenten mit dem Namen Douglas Turner, bei dem nicht nur die Initialen an eine bestimmte Person der USA erinnern. Reale Figuren vermischen sich mit fiktiven Charakteren, ebenso wie belegte Begebenheiten mit erdachten Szenarien. Doch es geht auch um mehr. Der Autor spart nicht mit Gesellschaftskritik wie z.B. dem Umgang mit fake news und deren Verbreitung über bots, aber auch über normale Personen, die leider das Ganze nicht hinterfragen. Auf diese Art und Weise werden solche falschen Nachrichten und Informationen einfach weitergeleitet und führen zu Fehlinformationen.

Insgesamt merkt man, dass das Buch sehr gut und intensiv recherchiert worden ist. Etwas anders als die bisherigen Bücher von Marc Elsberg, ein Politthriller eben, der aber auch über Kriegsgeschehen, Wahrheit und Lüge berichtet. Auf jeden Fall lesenwert!

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Veröffentlicht am 01.03.2021

Voller Herz und Spannung

Totentanz im Pulverschnee
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Eigentlich wollte Inspektor Arno Bussi nie mehr in seine Heimat Tirol zurückkehren. Aber dann passiert es doch. Mutter Marina hat wurde von ihrem Freund sitzengelassen und Bussi muss den Ersatz-Urlaubspartner ...

Eigentlich wollte Inspektor Arno Bussi nie mehr in seine Heimat Tirol zurückkehren. Aber dann passiert es doch. Mutter Marina hat wurde von ihrem Freund sitzengelassen und Bussi muss den Ersatz-Urlaubspartner spielen. Auf geht es zum alljährlich stattfindenden Eisfestival nach Maria Schnee. Im Prinzip schon eine willkommene Abwechslung zu seiner drögen Tätigkeit in der Wiener Statistikabteilung der Polizei. Kaum am Urlaubsort angekommen, verschwindet die hübsche Rezeptionistin des Hotels, die auch gleichzeitig die Eisprinzessin ist. Entführt?

Angestachelt von seiner Mutter nimmt Arno Bussi die Ermittlungen auf. Aber auch Marina bleibt nicht untätig...

Es ist bereits der dritte Fall für den ständig unglücklich verliebten Arno Bussi. Für mich war es der erste, doch da die Fälle in sich geschlossen sind, lassen sie sich ohne Vorkenntnisse der anderen Bände lesen. „Totentanz im Pulverschnee“ ist ein sehr unterhaltsamer und gleichzeitig spannender Krimi. Die meisten der Figuren sind herrlich schräg und sehr gelungen gezeichnet. Dazu jede Menge Humor und mit dem Auftritt der LKA-Ermittlerin Erna Katz kommen noch lauter flotte und freche Sprüche dazu, selbstverständlich mit Berliner Schnauze. Die Szenen in dem Buch sind absolut gut beschrieben, die Atmosphäre dicht, man hat sofort die Bilder dazu im Kopf.

Häufige Wendungen führen zu überraschenden Situationen, so auch das Ende, mit dem ich nicht gerechnet habe.

Arno Bussi ist mir in diesem Buch total ans Herz gewachsen, sodass ich bis zum Erscheinen des Folgebands erst einmal die beiden Vorgänger lesen werde.

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